Es war einmal ...
Oder: als die dicke Hausfrau versucht hat, mal im Netz zu chatten
Marlene Geselle
Es war einmal - aber vielleicht ist es auch erst ein paar Wochen her, so genau weiß man das nicht - da wohnte in einem nach außen hin friedlich wirkenden Nest eine dicke Hausfrau.
„Das Leben geht an mir vorbei“, klagte sie. „Ich werde alt und fett und die Nachbarin steht den ganzen Tag hinter der Gardine und glotzt, wann ich endlich den Rasen mähe. Und dass, wo ich jetzt lieber auf den Kanaren in der Sonne liegen würde.“
Das hat ein kleines, freches Mädchen gehört, die Tochter der dicken Hausfrau.
„Aber Mama“, hat es seine Mutter getröstet. „Was regst du dich über die olle Zicke auf! Setz dich an deinen PC und amüsier dich ein bisschen im Net. Bringt dich auf andere Gedanken. Auch ne Art, mal vor die Türe zu kommen.“
Das sagte das kleine, freche Mädchen. Denn es wusste ganz genau: Wenn die Mama erst mal am Computer sitzt, dann hat sie keine Lust mehr nachzugucken, ob ich mein Zimmer aufgeräumt habe – oder nicht.
Die dicke Hausfrau trug ihre Kaffeetasse in die Küche und ging hinunter ins Kellerbüro, dort wo der PC steht.
„Ich sehe du bist mal wieder miese drauf“, sprach der Computer sie freundlich an. „Komm, setz dich zu mir. Lass dich hintragen in ein Land, in dem alle Menschen guter Laune sind. Du hast doch eine Flatrate! Nutze sie!“
Da musste die dicke Hausfrau lächeln. Sie setzte sich zum PC und surfte, bis sie in einen Chatroom kam der hieß „Lust und Laune“.
Da klopfte sie höflich an, nannte sich Rubensfrau und fragte, worüber denn hier und heute so gechattet wird.
„Wir haben kein besonderes Thema“, erklärte ihr jemand, der sich Casanova nannte. Hat die dicke Hausfrau gleich gefragt, wo sie wohnt, ob sie heute Abend Zeit hat und Lust auf ein Blind Date. Hatte sie aber nicht.
Rubensfrau ließ ihre Gedanken schweifen und guckte zu, wie der Casanova mit jemand anbändelte, der/die sich Liebestoll nannte. Die beiden wohnten in der gleichen Großstadt und verabredeten sich wirklich.
„He, Rubensfrau“, meldete sich plötzlich jemand, der/die sich Alte Hexe nannte. „Ich spüre, du bist maulig drauf. Willst du drüber chatten?“
„Ja, ich will drüber chatten“, antwortete die dicke Hausfrau. „Ich bin schlecht drauf, weil ich in einem kleinen Nest wohne, das Leben an mir vorbei geht, meine Nachbarin den ganzen Tag hinter der Gardine lauert, ob und wann ich endlich den Rasen schneide – und ich langsam aber sicher fett werde.“
Die Alte Hexe schickte einen Smiley rüber und meinte: „Reg dich nicht über die olle Zicke auf! Geh an deinen Wäscheschrank, hole deine besten und teuersten Dessous heraus – alle! Nimm sie und häng sie so auf die Wäscheleine, dass die alte Schachtel was zu gucken hat. Und falls du einen Kerl hast – lass die Fummel hängen, bis er nach Hause kommt und mach ihm klar, was du erwartest von ihm – nach dem Schlummertrunk!“
„Du bist klasse, Alte Hexe!“, jubelte da die dicke Hausfrau, bedankte sich ganz herzlich für den Tipp und verabschiedete sich aus dem Chatroom. Dem Computer gab sie auch noch einen liebevollen Klaps.
Und dann ging sie zurück nach oben, gab dem kleinen, frechen Mädchen zu verstehen, was los sein wird, wenn nicht innerhalb einer Stunde das Kinderzimmer aufgeräumt ist; marschierte danach an den Wäscheschrank und hing, was aus Seide ist oder Spitze nach draußen auf die Wäscheleine. Die Nachbarin ließ endlich die Gardine in Ruhe; und der Herzallerliebste hatte nach Feierabend noch lange keinen Feierabend.
Es war einmal
Hallo Marlene!
Die dicke Hausfrau hat herzlich gelacht beim Lesen!
Hier hast Du beim Umarbeiten der Tempi noch zwei Kleinigkeiten übersehen:
Danke - ich geh dann mal die Wäsche raushängen
lG Zefira
Die dicke Hausfrau hat herzlich gelacht beim Lesen!
Hier hast Du beim Umarbeiten der Tempi noch zwei Kleinigkeiten übersehen:
Da klopfte sie höflich an, nannte sich Rubensfrau genannt
Und dann ging sie zurück nach oben, gab dem kleinen, frechen Mädchen zu verstehen gegeben
Danke - ich geh dann mal die Wäsche raushängen

lG Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Liebe Marlene mit Vergnügen und schmunzeln gelesen.
Ich wünschte manchmal auch der Computer wäre ein solcher Ratgeber, (nein nicht weil ich so fett wäre) aber dass man einen Rat bekommt, der einen in den Stand setzt sich an andere Arbeiten zu machen, als jene an der Tastatur.gif)
Ein paar Kleinigkeiten solltest du noch ändern
Die indirekte Rede, derer du dich bedienst muss lauten:
ob es sein Zimmer aufgeräumt habe
miese schreibst du, ich denke "mies drauf" müsste es heißen.
Zum Rechner ist zwar nicht korrekt, müsste an den Heißen, aber ich finde dennoch, dass du es so lassen kannst, weil es der Situation, des "Plauschens mit einem Wesen" eher gerecht wird.
nannte sich Rubensfrau genannt
Das genannt ist zu viel (des Guten)
Liebe Grüße
Gerda
Gerade sehe ich Zefira hatt schon die Rubensfrau mit dem doppelten "nennen"
angemerkt- na ja hat sich überschnitten
Ich wünschte manchmal auch der Computer wäre ein solcher Ratgeber, (nein nicht weil ich so fett wäre) aber dass man einen Rat bekommt, der einen in den Stand setzt sich an andere Arbeiten zu machen, als jene an der Tastatur
.gif)
Ein paar Kleinigkeiten solltest du noch ändern
Die indirekte Rede, derer du dich bedienst muss lauten:
ob es sein Zimmer aufgeräumt habe
miese schreibst du, ich denke "mies drauf" müsste es heißen.
Zum Rechner ist zwar nicht korrekt, müsste an den Heißen, aber ich finde dennoch, dass du es so lassen kannst, weil es der Situation, des "Plauschens mit einem Wesen" eher gerecht wird.
nannte sich Rubensfrau genannt
Das genannt ist zu viel (des Guten)
Liebe Grüße
Gerda
Gerade sehe ich Zefira hatt schon die Rubensfrau mit dem doppelten "nennen"
.gif)
Liebe Marlene,
ein schönes Märchen mit einem happy ending. Im letzten Abschnitt solltest Du hinter "gab dem kleinen Mädchen zu verstehen" das "gegeben" löschen.
Wenn ich erst mal so richtig alt und dick bin, weiß ich ja jetzt, was ich machen kann, um endlich vom Computer loszukommen.
Grüße
Paul Ost
ein schönes Märchen mit einem happy ending. Im letzten Abschnitt solltest Du hinter "gab dem kleinen Mädchen zu verstehen" das "gegeben" löschen.
Wenn ich erst mal so richtig alt und dick bin, weiß ich ja jetzt, was ich machen kann, um endlich vom Computer loszukommen.
Grüße
Paul Ost
Liebe Marlene,
locker, frisch und amüsant geschrieben.
Hier fing ich an zu grinsen.
Mach ich auch immer
– wenn er brav war.
Hier hatte sich mein Grinsen schließlich bis zu den Ohren verbreitert.
Liebe Grüße
Stefan
locker, frisch und amüsant geschrieben.
Setz dich an deinen PC und amüsier dich ein bisschen im Net. Bringt dich auf andere Gedanken. Auch ne Art, mal vor die Türe zu kommen.
Hier fing ich an zu grinsen.

Dem Computer gab sie auch noch einen liebevollen Klaps.
Mach ich auch immer
.gif)
Die Nachbarin ließ endlich die Gardine in Ruhe; und der Herzallerliebste hatte nach Feierabend noch lange keinen Feierabend.
Hier hatte sich mein Grinsen schließlich bis zu den Ohren verbreitert.

Liebe Grüße
Stefan
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Hi Marlene,
ganz nette Geschichte, die mir aber rein persönlich etwas zu harmlos ist. Das ist so rund und ohne Ecken, da fehlt mir was :o) obwohl die Idee mit der Wäscheleine auf ganz lustige Sachen bringt... nein, nicht hier, pssst....
Allerdings hatte ich Mühe, erstmal in deinen Text reinzukommen. Mit dem ersten Satz stimmt was nicht:
Es war einmal, ich glaub es ist schon ein paar Wochen her, da wohnte in irgend so einem friedlichen kleinen Nest eine dicke Hausfrau.
Da finde ich den Zeitbezug nicht. War es nun schon ein paar Wochen her, als die Frau da wohnte? Dann müsste sie ja jetzt woanders wohnen?! Oder ist es schon ein paar Wochen her, seit es einmal war, dass die Frau da wohnte? Ne, da stimmt was nicht. Also erstmal logisch schon nicht.
Aber selbst wenn das stimmte und ich glaub es ist schon ein paar Wochen her als Einschub gedacht ist (vielleicht besser mit Gedankenstrich?), dann ist der restliche Satz immer noch verdreht.
Es war einmal -... - da wohnte in irgend so einem friedlichen kleinen Nest eine dicke Hausfrau
Da musst du noch mal dran, glaube ich.
Gruß vom Tom.
ganz nette Geschichte, die mir aber rein persönlich etwas zu harmlos ist. Das ist so rund und ohne Ecken, da fehlt mir was :o) obwohl die Idee mit der Wäscheleine auf ganz lustige Sachen bringt... nein, nicht hier, pssst....
Allerdings hatte ich Mühe, erstmal in deinen Text reinzukommen. Mit dem ersten Satz stimmt was nicht:
Es war einmal, ich glaub es ist schon ein paar Wochen her, da wohnte in irgend so einem friedlichen kleinen Nest eine dicke Hausfrau.
Da finde ich den Zeitbezug nicht. War es nun schon ein paar Wochen her, als die Frau da wohnte? Dann müsste sie ja jetzt woanders wohnen?! Oder ist es schon ein paar Wochen her, seit es einmal war, dass die Frau da wohnte? Ne, da stimmt was nicht. Also erstmal logisch schon nicht.
Aber selbst wenn das stimmte und ich glaub es ist schon ein paar Wochen her als Einschub gedacht ist (vielleicht besser mit Gedankenstrich?), dann ist der restliche Satz immer noch verdreht.
Es war einmal -... - da wohnte in irgend so einem friedlichen kleinen Nest eine dicke Hausfrau
Da musst du noch mal dran, glaube ich.
Gruß vom Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Thomas,
schön, dass du dich meldest. Der Anfang ist unlogisch, da hast du vollkommen recht. Ich wollte die kleine Geschichte als modernes Märchen mit Augenzwinkern aufziehen. Was da später noch passiert, hat ja auch nur teilweise mit Logik zu tun, dafür um so mehr mit Menschen - und da ist die Logik schnell perdu.
Was hältst du von: "Es war einmal - aber vielleicht ist es auch erst ein paar Wochen her, so genau weiß man das nicht - da wohnte in einem nach außen hin friedlich wirkenden Nest ... "? Wird da von Anfang an klar, was auf den Leser zukommt?
Liebe Grüße
Marlene
schön, dass du dich meldest. Der Anfang ist unlogisch, da hast du vollkommen recht. Ich wollte die kleine Geschichte als modernes Märchen mit Augenzwinkern aufziehen. Was da später noch passiert, hat ja auch nur teilweise mit Logik zu tun, dafür um so mehr mit Menschen - und da ist die Logik schnell perdu.
Was hältst du von: "Es war einmal - aber vielleicht ist es auch erst ein paar Wochen her, so genau weiß man das nicht - da wohnte in einem nach außen hin friedlich wirkenden Nest ... "? Wird da von Anfang an klar, was auf den Leser zukommt?
Liebe Grüße
Marlene
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
ja Marlene, das ist eindeutiger... Ich habe mich aber bewusst ein bisschen doof gestellt. das ist oft anschaulicher .o)))
Gruß vom Tom.
Gruß vom Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
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