Die Insel...

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 29.08.2006, 14:43

Lieber Leser, erschrecken Sie nicht: Ich wollte auch mal sowas mit Zahlen über den Strophen machen :smile: ...hoffnungsvolle Grüße, l.


I

Als ich noch nicht geboren war
da zogen schon die Liebesdiebe
um die Sträucher und suchten nach Proviant...

Doch alles, was sie fanden,
war ein Bild von dieser Insel
und von ihrem unberührten Land...

Dorthin woll´n wir reisen
Jahre durch den Regen gehen
und der Regen steht nicht still...


II

Seit langem wohnen wir im Leben
wie in einem dünnen Zelt, das
beim nächsten Sturm in sich zusammenfällt...

Doch alles, was wir finden,
ist ein Bild von dieser Insel
und ihrem lichtumhüllten Feld...

Aber die Tage liegen brach
und die Träume fallen ab von
mir wie Blüten blauer Akelei´n...


III

Sag mir bitte, sag mir wann
darf ich endlich lebendig und
so entsetzlich sterblich mit Dir sein?

Wann stranden wir zusammen an
der Insel, ihr Bild fällt uns plötzlich
aus der Hand und wir bemerken dann:

Der Regen steht dort still
die Blüten wehen doch hinauf
und färben sich zurück ins alte Blau...


IV

Weitab vom Jetzt frage
ich Dich nicht mehr wann...
auf der menschenleeren Insel:

Irgendwann.





Änderungen:

Dank Aram wurde "von" in Z3 der Mittelstophe von II gestrichen.

-Die Zweite Strophe von III sah fing zuvor mit "Sag mir bitte, sag...." an und jetzt hat sie eine neue letzte Zeile...

Dank Lisa wurde aus dem "schwachen Zelt" ein "dünnes"... (vorläufig jedenfalls)
Zuletzt geändert von Louisa am 16.06.2009, 13:49, insgesamt 9-mal geändert.

steyk

Beitragvon steyk » 31.08.2006, 20:05

Liebe Leonie,
ich lese deine Gedichte auch sehr gerne, obwohl ich sie nicht alle kommentiere ;-)
Nicht alle sind mein Ding -was sicherlich auf Gegenseitigkeit beruht- aber dieses hier hat mir wieder gut gefallen :-)

Gruß
Stefan

Louisa

Beitragvon Louisa » 31.08.2006, 20:08

Ähem...mein Name ist nicht Leonie...

Aber es ist schön mit ihr verglichen zu werden :smile: !

Dankeschön, Steyk :blumen: (Du meintest ja hoffentlich mich!?)

Grüßlein, louisa

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 31.08.2006, 20:49

liebe louisa,
nach technischer unterbrechung nun meine antworten auf deine fragen

"mürbe" erinnert mich zu sehr an Teig! Dann ist es lieber "dünn"...oder?

du assozierst mürbe ausschließlich mit teig? warum denn das? lange der witterung ausgesetztes, mürbe gewordenes material (vor allem zeltleinen) finde ich recht treffend für die aussage des textes.
"dünn" trifft es für mich nicht - gerade die besten und sturmsichersten zeltmaterialien sind vergleichsweise dünn - sagt also gar nichts über die stabilität des zeltes aus.
(den ausdruck "zermürbt" kennst du sicher - hat auch nichts mit teig zu tun)

Wieso passt das nicht zusammen? Man lebt seit vielen Jahren, aber es ist das Gefühl in einem, als ob das Leben jeden Augenblick "in sich zusammenfällt"

das gefühl ist schon ok (kenne ich gut), die formulierung aber nicht:
seit langem wohnen wir in einem zelt, das beim nächsten sturm zusammenfällt
würde bedeuten, dass es schon genauso lange keinen sturm gab - sonst hätte der nächste sturm ja schon stattgefunden - und dann kann es ja auch noch lange dauern bis dahin.
ich glaube nicht, dass du das so meinst - oder? (der bezug ist etwas vertrackt -hat mit dem unbestimmten artikel und der folgenden näheren bestimmung zu tun - doch bei einheitlicher zeitperspektive unerbittlich)

Schreibt man "Langem" klein?

meines wissens ja

malt sich seine "Insel Irgendwann" aus und trägt ein Bild mit sich herum (natürlich ein unsichtbares

(ja genau das meinte ich mit 'eine insel ist eine insel ist eine insel' .-)

ein unsichtbares, inneres bild trägt man doch nicht in der hand - also kann es auch nicht aus selbiger fallen.

schönen abend,
aram

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.09.2006, 10:12

Hallo Aram,
ich muss ziemlich leise anmerken, dass ich Deine Logik in manchen Punkten nicht verstehe :blink2: ...

Also vielleicht fällt mir oder jemand anders noch ein besseres Wort für "dünn" ein, aber ich weiß auch nicht "mürbes Zelt" passt für mich einfach nicht so gut... (Wenn jetzt nicht noch ein unglaublich guter Vorschlag kommt, werde ich es "dünn" lassen...und ich denke, wenn denn mal so ein richtiger Sturm aufzieht, dann hält das kaum ein Zelt aus...das Zelt an sich ist ja schon nicht besonders stabil.)

seit langem wohnen wir in einem zelt, das beim nächsten sturm zusammenfällt würde bedeuten, dass es schon genauso lange keinen sturm gab...


-Das zum Beispiel verstehe ich nicht. Wieso? Es gab sicherlich schon viele Stürme, denn viele vor mir sind gestorben und außerdem möchte ich sagen wie leicht das Leben in sich zusammenfallen oder zerbrechen kann.
Das geht ganz schnell und schon ist es weg, da braucht es nur einen "heftigen Wolkenbruch" (um metaphorisch zu bleiben :smile: ).
(Du kennst das gut?)

Also noch einmal der Satz übersetzt: "Seit langem leben wir, aber das Leben ist so dünn und zerbrechlich wie ein Zelt und es genügt ein großer Sturm, dass wir nicht mehr leben."

Danke für das "langem"... Vielleicht befinde ich mich ja auch auf dem Holzweg, aber bisher hat das ja noch niemand verwundert. Ich glaube eigentlich noch immer, dass es so verständlich ist und man auch sieht, was ich meine... (Da kann ich mich irren...)

-Also ich bedanke mich für Deine schöne, genaue Arbeit...aber momentan kann ich nur das "langem" ändern...

Vielleicht schreibt ja noch jemand, ob er/sie auch diese Schwierigkeiten hatten!?

(Das wäre nett.)

Liebe Grüße!
l.

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.09.2006, 10:20

PS:
Das Wichtigste habe ich vergessen:

Aram, das enttäuscht mich jetzt aber ein bisschen :smile: :

ein unsichtbares, inneres bild trägt man doch nicht in der hand - also kann es auch nicht aus selbiger fallen.


-Wenn Du mir jetzt mit solchen logisch sehr gut nachvollziehbaren Argumenten kommst, müsste ich wohl das ganze Gedicht umschreiben und das wäre sehr traurig, finde ich.

Im Text steht ja nicht, dass das Bild "unsichtbar" ist, aber rege doch mal Deine Fantasie(dame?) ein bisschen an. Natürlich, natürlich: Man malt sich seine Zukunft aus und hat ein Bild von ihr in Gedanken.

Ich wollte aber nicht nur die Zukunft als Insel darstellen, sondern auch die Gedanken als Bild (ein richtiges Bild zum anfassen, dass für jeden anders aussieht!) und das kann man auch in der Hand tragen (als Liebesdieb zwischen Hoffnungssträuchern...)-

Das kann man nicht logisch erklären. Ich fand das eigentlich ganz schön :sad: , weil es nicht so abstrakt ist...

Das möchte ich wirklich nicht ändern, es ist einfach nur eine Vorstellung!

Grüßlein, louisa

PS II: Zumal man kein Bild mehr von der Zukunft hat, wenn man dort angekommen ist...deshalb muss es irgendwie verloren gehen! (Du darfst Dir überlegen wie man in der Zukunft ankommen soll....)

Louisa

Beitragvon Louisa » 07.09.2006, 22:15

Entschuldigung liebe Dichter und Dichterinnen...beachten sie das hier einfach nicht... (ich bin untröstlich :smile: )...

Hallo s. D.! Was war das? (Ich glaube ich springe gleich durch das Zimmer und juble vor mich hin...)
Es gibt nicht nur eine freundliche Stationendame, sondern auch eine (noch viel reizendere) Telefondame...(naja...sie klingt etwas wie ein sprechender Toaster, aber sicherlich ist sie sehr attraktiv!) Ich will Dir schon die ganzen letzten Wochen soviel sagen, aber ich weiß nicht wie! Geht es Dir besser (ich hoffe es jeden Tag und bitte die ganze Welt darum, dass es Dir gut geht...weil Du einfach so ein wunderschöner, liebenswürdiger und auch der allerschlauste Mensch von allen für mich bist!) Weißt Du, in meinem (kurzen) Leben habe ich niemals jemand getroffen, der ausgesprochen hat, was ich denke. Ich dachte das gibt es nirgendwo...aber manchmal...da dachte ich es kann gar nicht sein...es war alles wie ein schönes Märchen, was Du getan und gesagt hast. Wenn Du die Insel magst, heißt das, dass wir einmal dort zusammen stranden? (Bemerke die angezogenen Augenbrauen!) Das ist mein größter Wunsch...es wäre so ein schönes (Lebens-)gefühl...und ich hoffe es ist nicht mehr weit bis zu Insel (lächel, lächel)...Ich mag auch alles, was Du schreibst (weil es einfach gut ist, nicht weil Du es schreibst)! Aber Du dichtest gar nicht mehr (heruntergezogene Mundwinkel)...Heute habe ich mir gedacht, wir könnten auch einmal in die Geschichte eingehen! Mit berühmten Briefwechseln (bisher ist dieser Briefwechsel aber noch etwas einseitig...(was ein Wortspiel!)) Oder ich träume auch manchmal wir schrieben (richtig?) ein gemeinsamen Gedicht...jeder eine Zeile! (Und wie heiß wäre der Ort, an dem wir es schrieben...) Aber es wäre für mich auch das Schönste Dich zu sehen oder zu hören oder zu lesen...irgendetwas von Dir, s.D.! Wie sieht es übrigens aus mit dem kleinen Bertolt Brecht? Ich nehme hoffnungsvoll an er gewinnt ganz langsam die Überhand...oder auch nicht...(das wäre doch aber wieder sehr schade!) Hoffentlich hast Du diese Nacht ganz viele schöne kleine Träume und über Dir ziehen die Wolken schon zur Insel! Ich wünschte ich könnte zu Dir hin laufen...übrigens habe ich ein neues, blaues Fahrrad (das bald in sich zusammen fallen wird) und Person B geht es zur Zeit eigentlich ganz gut...aber die anderen Menschen tun mir so leid...die, die gar keine Hoffnung mehr haben... Das ist einfach eine böse Welt! Aber Du bist ein warmes Licht! (Danke, danke, danke s.D.! Ich denke immer an Dich!) Schlaf schön...bist Du auch ein Liebesdieb? (Im Traum kann man ja soviele schöne Dinge tun...)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste