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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
königindernacht

Beitragvon königindernacht » 29.08.2006, 22:44

gelöscht
Zuletzt geändert von königindernacht am 13.06.2007, 23:22, insgesamt 3-mal geändert.

Béla B

Beitragvon Béla B » 29.08.2006, 23:53

hi,
in vers 3 von strophe 3 müßte es "daß" heißen. warum stellst du das gedicht nicht in den pfauengarten?
gruß bb

Niko

Beitragvon Niko » 30.08.2006, 00:37

hallo!
ich sehe darin nicht zwingend ein liebesgedicht. kann sein, muss aber nicht. das lässt das gedicht (mir zumindest) offen.
von béla besagtes "das" wird "dass" geschrieben. "als dass" finde ich allerdings ein wenig undeutsch. empfinde ich als umgangssprachlich. "um nicht von mir übersehen werden zu können" ;-)
phuuuuuuuuu.........ich weiß auch nicht. vielleicht hat es sich ja mittlerweile eingebürgert.
aber ansonsten viel zu gelungen, als dass ;-) ich etwas zu bemängeln fände. gefällt mir sehr!

althochdeutsche grüße: Niko

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 30.08.2006, 06:45

Ein Liebesgedicht, also, lieber Bèla.

Interessant, deine Art diesen Text zu lesen. Fast freue ich mich darüber, möchte aber noch nicht mehr dazu sagen. Danke, für den "dass"- Tipp, natürlich.

Die ein dankbares Lächeln, Niko.

Herzlichst, KÖ

steyk

Beitragvon steyk » 30.08.2006, 09:35

Liebe Kö,
ich lese kein Liebesgedicht, eher eine Beschreibung der Situation, in der aus einem Kind ein junges Mädchen wird. Der Titel sagt ja schon etwas über das Alter.

Gruß Stefan

Gast

Beitragvon Gast » 30.08.2006, 15:24

Liebe königindernacht,
deiner Bitte möchte ich nun nachkommen.
Ich habe den Text immer wieder hin und her bewegt ;-)

Steyk hat schon klar gestellt, worum es geht.
Da brauchst du dir, denke ich, keine Gedanken machen, wie du es noch klarer machen könntest.
Auch für mich ist es eindeutig.

Die Bilder, die du entwirfst sind klar, dennoch nicht distanziert genug, wie ich meine einerseits und andererseits noch zu nahe am Mädchen.
Die Mutmaßungen über die Gedanken des Mädchens sollten erkennbar deine Gedanken sein, meine ich. Im Rückblick - und im Hinblicken auf die Zukunft.
Es ist die Übertragung deiner Gedanken auf das Mädchen von dem vielleicht viel, wenig, oder auch gar nichts weißt???
Das sind Überlegungen allgemeiner Art, die du dir vielleicht alle schon gemacht hast, die ich aber für so wichtig halte, dass ich dir meine Gedanken mitteile.

Zum Text- und Aufbau
Er hat mir noch zu viel Proaisches, ist noch nicht verdichtet genug.
Ich schreibe kursiv mal in den Text hinein, wo ich mir noch mehr Verdichtung oder auch andere Formulierungen vorstellen könnte, alles nur Vorschläge:
Vierzehn
I.
Lippenfarbe
legst du
auf deine Lider


Begründung: Tatsächl. sind es die Lider und du hättest dann auch noch den Stabreim Lippen/Lider verdichteter, distanzierter

II.
zu grell,
das Violett
nicht zu
übersehen


Begründung: komprimierter und eindringlicher meine ich

IV.
Lass uns dennoch
nach dem Blau
unter ihm
suchen.

Mit dem mitleren Vers tue ich mich am Schwersten, deswegen kommt der erst am Schluss dran ;-)

Beim letzten Vers stehe ich vor der Frage: muss es das Blau sein, was so oft dieRolle des Guten + Klaren spielt?
Muss der letzte Vers überhaupt sein, oder ist nicht vielmehr durch die Erkenntnis der Erwachsenen, die im Gedicht entwickelt wird, schon alles gesagt?
Die positve Aussicht, so denn es überhaupt etwas "Negatives" ist, sich mit 14 unter Schminke zu verstecken, was ich bezweifle, muss m. E. nicht unabdingbar formuliert werden.
So bekommt, dein Gedicht so ein bisschen was Belehrendes, so nach dem Motto: Wir werden gemeinsam deine guten Seiten wieder unter der Schminkschicht entdecken, lass mich mal machen ;-)
Vielleicht wäre etwas in Richtung:

- doch du
bleibst für mich ...usw
Mehr daruf hin arbeiten, dem lyr, du zu zeigen, dass das Innenverhältnis immer noch so wie vorher ist

Tja nun das Mittelstück:

III
versteckst unter ihnen
buntes Erinnern
an das Malen
mit Fingerfarben
wütenden Protest
gegen das Klopfen
an deiner Tür ins Ich
erstes Sehnen
nach warmem Atem
an erwartungsvoller Haut

Da werden die Vermutungen in Frageform gekleidet beschrieben, warum das Mädchen sich so geschminkt hat und was es fühlen könnte...
Es fehlen Satzzeichen um diesen langen Fragesatz (eine Leidenschaft von dir, lange Sätze?) ;-) klarer zu bekommen.
Dann würde ich berücksichtigen, dass ein 14 jähriges Mädchen wahrscheinlich schon lange nicht mehr mit Fingerfarben gemalt hat, und vielleicht auch erst wieder nach der Pubertät einen Bezug dazu entwickeln kann, wenn es künstlerische Ambitionen hat.
Vorschläge:
Hinter die ersten zwei Zeilen ein Fragezeichen.
Dann vielleicht:
ich höre deinen inneren Protest
wie er wütend sich auflehnt
gegen das Klopfen
an deiner Tür

(statt ins Ich, habe ich inneren gewählt, scheint mir so mehr dem stillen Protest zu entsprechen
erahne dein
erwartungsvolles Sehnen
nach warmem Atem
und fremder Haut


Hier habe ich das erste weggelassen, weil ich glaube, dass dieses Sehnen schon viel früher beginnt, nur mit 14 Jahren hinter verschlossenen Türen vielleicht zum ersten mal in die Tat umgesetzt wird - was heutzutage dann relativ verspätet ist.
Mir fehlt das Wissen, aber es muss ja auch nicht haarscharf dem Bild der Statistik entsprechen, wo und in welchem Alter erste sexulle oder körperliche Kontakte zwischen den Geschlechtern ausgetauscht werden.
Ich finde die Perspektive des Gedichts interessant und könnte mir durchaus vorstellen, dass du daran noch eine Weile arbeiten wirst, denn es sind Gedanken enthalten, die sich nicht so schnell in ein paar Worte gießen lassen.
Ich hoffe, ich konnte herüberbringen wie ich das Gedicht sehe und gleichzeitig , dass ich Reize setzen konnte, die dir bestefalls ein wenig die Hand führen oder dich inspirieren.
Natürlich verstehe ich ganz sicher manches anders als es deine Intention ist, aber daran können wir ja arbeiten :-)

Hat mir Freude gemacht.

Liebe Grüße
Gerda


@ Bela, weißt du, es wäre sicher hilfreich für königindernacht zu wissen, wieso du es als Liebesgedicht interpretierst.

LGG

Rala

Beitragvon Rala » 30.08.2006, 16:38

Liebe königindernacht,

ich finde das auch sehr schön. Im Gegensatz zu Gerda finde ich gerade die zweite Strophe, und zwar ohne Satzzeichen, in dieser Hinsicht sehr gelungen, weil doch gerade in der Pubertät all das, was du da aufzählst, so durcheinander geht, eben ohne klare Trennung, das macht diese Phase ja so schwer. Und das mit den Fingerfarben ist durchaus auch noch nah genug, ich weiß, dass man auch mit vierzehn noch sehr kindliche Phasen haben kann.
Dem Vorschlag, in der ersten Strophe vielleicht Augen durch Lider zu ersetzen, würde ich mich anschließen.
Und das Blau in der letzten Strophe ist mir ein bisschen zu vage, vielleicht auch missverständlich, da ich hier unwillkürlich auch an Blauäugigkeit im übertragenen Sinne denken musste.
Aber ansonsten finde ich eigentlich nichts einzuwenden. Gefällt mir.

Liebe Grüße,
Rala

Gast

Beitragvon Gast » 30.08.2006, 17:39

Rala hat geschrieben:Liebe königindernacht,

ich finde das auch sehr schön. Im Gegensatz zu Gerda finde ich gerade die zweite Strophe, und zwar ohne Satzzeichen, in dieser Hinsicht sehr gelungen, weil doch gerade in der Pubertät all das, was du da aufzählst, so durcheinander geht, eben ohne klare Trennung, das macht diese Phase ja so schwer. Und das mit den Fingerfarben ist durchaus auch noch nah genug, ich weiß, dass man auch mit vierzehn noch sehr kindliche Phasen haben kann.
Hallo Rala,
hallo königindernacht,
das was du schreibst, liebe Rala trifft natürlich in Bezug auf die Pubertät zu, nur dass ja hier der Schilderung durch die Beobachtene Rechnung zu tragen ist... Vielleicht habe ich das nicht so klar rüberbringen können.

LGG

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 30.08.2006, 19:12

Liebe Gerda, ich bin tief beeindruckt von dem, was du geschrieben und überlegt hast und habe mir all deine Ideen/ Überlegungen erst einmal ausgedruckt.

Ja, tatsächlich, da ist ein wenig der erhobene Zeigefinger, (typisch Lehrerin!)

denn ich erzähle von F., einem Mädchen aus meiner Hauptschulklasse, die nach den Ferien total geschminkt (violett) in der Klasse stand, verändert von dem in den Ferien Erlebten zwischen erster körperlicher Liebe, ersten Befragungen bei der Polizei aufgrund ihrer Mitgliedschaft in einer Clique, erstem Weglaufen von Zuhause.
Vor den Ferien war sie noch fast kindlich, erzählte fröhlich- jetzt lässt sie Fragen, die sie berühren, kaum noch zu. Sie wirkt verunsichert, wechselt zwischen aggressivem Reagierem und fast zärtlichem Sich- an- mich- schmiegen. Als wolle sie diesen Zwiespalt unter dem dicken Violett verstecken, tüncht sie sich zu. Ihr wahres Ich aber steckt in den blauen Augen und ich würde ihr sehr gerne zur Seite stehen, es zu entdecken...

So bin ich distanziert und doch nah.

Liebe Rala, habe Dank auch für deine Meinung, sie ergänzt ein wenig das, was Gerda schrieb und was ich meinte.

Ich bin unglaublich berührt von der Mühe, die du dir gemacht hast, Gerda!!!!!!!!

Herzlichst, KÖ, sehr nachdenklich und erfreut zugleich

Gast

Beitragvon Gast » 30.08.2006, 20:04

Hallo königindernacht,
du hast mich ja auch extra gebeten, ob ich mal... ;-)
So wie bei diesem Gedicht kann ich allerdings nicht immer einsteigen, rein aus Zeitgründen, aber ab und zu mal so ganz ausführlich werden, das macht Spaß, zumal ich den Eindruck hatte, dass dir daran läge.
Wenn ich spüre, sich echt jemand auch für das interessiert, was ich zu seinem Text schreibe, dann hat das Ganze den wunderbaren Effekt eines befruchtenden Austauschs.
Ich bin gespannt und wünsch dir was.

Liebe Grüße
Gerda


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