Alltag
Nachtdurchdrungenes Nebelhorn
erfaßt von der Kraft des Sog's
bricht den Schrein aus Lederpapier
wirbelt durch Berge und Täler aus Stein,
zerreißen und knirschen, winden und tosen,
harter Schlag und vom Blitz durchfahren,
aufprallen und aufbäumen, brechen und zerbersten,
abgeschlagende Glieder und von Nägeln zerfetzt
und schreit und schreit.....
Schrei ohne Hall :
Wo ist die weiße Watte, die die Wunden
der schwarzen Dornen füllt ?
Fällt an des Morgens Mauer
zitternd und leer,
glücklich und leer
durchnäßt von der einen Weide Wasser
auf eine andere Seite der Zeit.
Aufstehen,
aufstehen, in dem doppelten Falten - Gewand
abklopfen das dunkle Mehl der Nacht,
aufstehen und gehen
als Brett das die Welt bedeutet,
aufstehen und gehen
über den Untergrund aus Stein,
aufstehen und gehen
unter dem Himmel aus Blei und Stickoxyden,
aufstehen
und gehen
und lächeln.
Alltag
Hallo moshe.c,
Der Alltag ließ mich nicht los, deshalb habe ich diese Zeilen übersehen,sorry. Heute habe ich viel Zeit (bin allein zu Haus
) und kann meine ersten Eindrücke über dein Gedicht beginnen. Hast ja lange warten müssen!
Im Alltag werden oft die Schreie nicht erhört oder gar überhört, so ist halt der Alltag.
Sehr schön verbindest du den Schrei ohne Hall, den die schwarzen Dornen verursacht haben und wir Menschen uns weiße Watte wünschen, um die Wunden beseitigen zu können.
Tiefgründige Bilder und ich werde später nocheinmal alles lesen müssen.
Gruß Maija
Der Alltag ließ mich nicht los, deshalb habe ich diese Zeilen übersehen,sorry. Heute habe ich viel Zeit (bin allein zu Haus
.gif)
Im Alltag werden oft die Schreie nicht erhört oder gar überhört, so ist halt der Alltag.
Schrei ohne Hall :
Wo ist die weiße Watte, die die Wunden
der schwarzen Dornen füllt ?
Sehr schön verbindest du den Schrei ohne Hall, den die schwarzen Dornen verursacht haben und wir Menschen uns weiße Watte wünschen, um die Wunden beseitigen zu können.
Tiefgründige Bilder und ich werde später nocheinmal alles lesen müssen.
Gruß Maija
Lieber Moshe,
ich habe mir nun diesen Text von den von Dir genannten dreien vorgenommen. Im Gegensatz zu "Wahn", bei welchem ich die Konstruktion sehr wohl als durchdacht und absichtlich gewählt empfinde, sie aber dennoch noch nicht durchschaut habe, sehe ich bei diesem Text das Problem eher nicht als ein - wie du es sagst - "ab vom Mainstream" - Problem oder in einem zu hohen Anspruch.
Vielmehr empfinde ich die Konstruktion des Text als noch nicht ausgereift bzw. nicht gründlich genug ducharbeitet (zumindest scheint es mir so). Ich glaube nicht, dass das Thema des Textes a priori zu schwierig zu verstehen ist, sondern dass die Schwierigkeit beim Verständnis des Gedichts erst dadurch entsteht, dass es mit einer Vielzahl von Bildern arbeitet (Nachtdurchdrungenes Nebelhorn, Schrein aus Lederpapier. Berge und Täler aus Stein, abgeschlagende Glieder, von Nägeln zerfetzt, weiße Watte, Wunden
der schwarzen Dornen, des Morgens Mauer, der Weide Wasser , das doppelte Falten - Gewand , das dunkle Mehl der Nacht, Brett das die Welt bedeutet,
Untergrund aus Stein, Himmel aus Blei ), die nicht aufeinandern bezogen sind und sich daher auch nicht gegenseitig erklären. Natürlich kann ein solches splitterhaftes Aufbauen durchaus Stilmittel sein, in diesem Gedicht empfinde ich es aber nicht als hilfreich.
So bleibt mir bei diesem Gedicht bezüglich des Themas nur ein freies Assoziieren, das allerdings von den Bildern in keine Richtung gelenkt wird, sondern in Beliebigkeit endet.
Aufgrund der Überschrift weiß ich, das Gedicht nimmt Bezug auf den Alltag - ich bezweifle allerdings, dass damit der bundesdeutsche Durchschnittsalltag gemeint ist, vielleicht also ist ein Alltag in Israel gemeint. Allerdings will ich hier deutlich machen, was ich mit Beliebigkeit meine: Wüsste ich nicht, dass Du aus Israel kommst und Dich die Thematik dort beschäftigt, würde ich das allein aufgrund des Gedichts nie vermuten. Ist nicht der/Dein israelische(r) Alltag gemeint, so ist mir überhaupt nicht klar, wovon das Gedicht handelt.
Am Anfang ertönt ein Nebelhorn (Sirene?) und stört das lyrische Ich bei seiner Nachtruhe, die darin zu liegen scheint, Kunst auszuüben (so interpretiere ich, dass der Schrein des Lederpapiers zerstört wird). Mein Unverständnis reicht aber auch hier schon, dass ich nicht wage, Vorschläge zu machen bzw. Worte zu hinterfragen, ist z.B. nachtdurchdrungen oder nachtdurchdringend gemeint und ist Lederpapier das gleiche wie Pergament?
Der Schrei in Strophe 2 drückt für mich das Entsetzen über das Kriegsgeschehen in Strophe 1 aus (ob das nun ein innerer Krieg, ein erinnerter, ein überlieferter oder der erlebte ist, sei offen gelassen), die schwarzen Dornen sind die Wunden, dieser Krieg dem lyr. Ich geschlagen hat - wobei mich diese Bilder (auch das dunkle Mehl der Nacht zu stark an Celan erinnert, dort die schwarze Milch der Frühe in der Todesfuge) . Dieses Entsetzen wird in Strophe 3 durch den Morgen gelindert, das lyr. Ich beginnt einen neuen Tag, ist "auf der anderen Seite der Zeit".
Strophe 4 beschreibt dann das Aufstehen in diesen Tag.
Ich fühle mich mit dieser Lesart mehr als unwohl und unzufrieden und habe nicht Ansatzweise das Gefühl, das Thema des Textes berührt zu haben. Sicherlich liegt es auch an mir, meinen Leseschwächen oder meinem mangelnden Wissen, doch möchte ich auch deutlich machen, dass diese Unsicherheit auch durch eine nicht genügend ausgearbeitete Form hervorgerufen wird. Wenn dem nicht so ist, würde ich gerne nähere Erläuterungen zur Form und warum sie so ist, wie sie ist, haben.
Liebe Grüße,
Lisa
ich habe mir nun diesen Text von den von Dir genannten dreien vorgenommen. Im Gegensatz zu "Wahn", bei welchem ich die Konstruktion sehr wohl als durchdacht und absichtlich gewählt empfinde, sie aber dennoch noch nicht durchschaut habe, sehe ich bei diesem Text das Problem eher nicht als ein - wie du es sagst - "ab vom Mainstream" - Problem oder in einem zu hohen Anspruch.
Vielmehr empfinde ich die Konstruktion des Text als noch nicht ausgereift bzw. nicht gründlich genug ducharbeitet (zumindest scheint es mir so). Ich glaube nicht, dass das Thema des Textes a priori zu schwierig zu verstehen ist, sondern dass die Schwierigkeit beim Verständnis des Gedichts erst dadurch entsteht, dass es mit einer Vielzahl von Bildern arbeitet (Nachtdurchdrungenes Nebelhorn, Schrein aus Lederpapier. Berge und Täler aus Stein, abgeschlagende Glieder, von Nägeln zerfetzt, weiße Watte, Wunden
der schwarzen Dornen, des Morgens Mauer, der Weide Wasser , das doppelte Falten - Gewand , das dunkle Mehl der Nacht, Brett das die Welt bedeutet,
Untergrund aus Stein, Himmel aus Blei ), die nicht aufeinandern bezogen sind und sich daher auch nicht gegenseitig erklären. Natürlich kann ein solches splitterhaftes Aufbauen durchaus Stilmittel sein, in diesem Gedicht empfinde ich es aber nicht als hilfreich.
So bleibt mir bei diesem Gedicht bezüglich des Themas nur ein freies Assoziieren, das allerdings von den Bildern in keine Richtung gelenkt wird, sondern in Beliebigkeit endet.
Aufgrund der Überschrift weiß ich, das Gedicht nimmt Bezug auf den Alltag - ich bezweifle allerdings, dass damit der bundesdeutsche Durchschnittsalltag gemeint ist, vielleicht also ist ein Alltag in Israel gemeint. Allerdings will ich hier deutlich machen, was ich mit Beliebigkeit meine: Wüsste ich nicht, dass Du aus Israel kommst und Dich die Thematik dort beschäftigt, würde ich das allein aufgrund des Gedichts nie vermuten. Ist nicht der/Dein israelische(r) Alltag gemeint, so ist mir überhaupt nicht klar, wovon das Gedicht handelt.
Am Anfang ertönt ein Nebelhorn (Sirene?) und stört das lyrische Ich bei seiner Nachtruhe, die darin zu liegen scheint, Kunst auszuüben (so interpretiere ich, dass der Schrein des Lederpapiers zerstört wird). Mein Unverständnis reicht aber auch hier schon, dass ich nicht wage, Vorschläge zu machen bzw. Worte zu hinterfragen, ist z.B. nachtdurchdrungen oder nachtdurchdringend gemeint und ist Lederpapier das gleiche wie Pergament?
Der Schrei in Strophe 2 drückt für mich das Entsetzen über das Kriegsgeschehen in Strophe 1 aus (ob das nun ein innerer Krieg, ein erinnerter, ein überlieferter oder der erlebte ist, sei offen gelassen), die schwarzen Dornen sind die Wunden, dieser Krieg dem lyr. Ich geschlagen hat - wobei mich diese Bilder (auch das dunkle Mehl der Nacht zu stark an Celan erinnert, dort die schwarze Milch der Frühe in der Todesfuge) . Dieses Entsetzen wird in Strophe 3 durch den Morgen gelindert, das lyr. Ich beginnt einen neuen Tag, ist "auf der anderen Seite der Zeit".
Strophe 4 beschreibt dann das Aufstehen in diesen Tag.
Ich fühle mich mit dieser Lesart mehr als unwohl und unzufrieden und habe nicht Ansatzweise das Gefühl, das Thema des Textes berührt zu haben. Sicherlich liegt es auch an mir, meinen Leseschwächen oder meinem mangelnden Wissen, doch möchte ich auch deutlich machen, dass diese Unsicherheit auch durch eine nicht genügend ausgearbeitete Form hervorgerufen wird. Wenn dem nicht so ist, würde ich gerne nähere Erläuterungen zur Form und warum sie so ist, wie sie ist, haben.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
danke für deine Beschäftigung mit diesem Text.
Vorweg: Dies ist kein Text, der mit Israel irgendetwas zu tun hat.
1951 wurde ich in Deutschland geboren, bin dort aufgewachsen und habe 49 Jahre dort gelebt, bevor ich 1999 nach Israel kam.
Ich schreibe derzeit (von zwei kleinen Versuchen abgesehen) keine Gedichte aus der Erfahrung der letzten sieben Jahre. Um Gedichte, und nicht nur die, zu schreiben, muß Gegenwart erst in eine bestimmte Tiefe in mir sinken, bevor dann ich anfangen kann daraus zu formulieren. Sieben Jahre hier, und auch noch so ein krasser Umbruch, haben noch nicht dazu geführt, aus dieser Erfahrung zu schreiben. Wenn du mal schaust in meinen Texten, so wirst du sehen, das dies so ist. Es wäre schön, wenn der Stempel Israel ein wenig von mir genommen werden könnte, zumal ich immer deutscher Herkunft bleiben werde. Dies ist selbst hier in meinem Personalausweis so geschrieben und ich habe weiterhin die deutsche Staatsangehörigkeit.
Alles was ich schreibe, kommt also aus weiter zurückliegenden Zeiten.
Zum Text selbst: Dieser Text ist rund 15 Jahre alt. Ich beschreibe die Situation eines traumatisierten Menschen. Die Ursache lasse ich vollkommen offen, weil es viele Gründe dafür gibt. Ein traumatisierter Mensch träumt nicht in Formen, sondern assoziativ. Würde ich den ersten Teil des Gedichtes in eine strengere Form fassen, würde ich dem Inhalt nicht gerecht werden. Erst durch sein Aufwachen findet er wieder in die Schablone des Alltags zurück.
Ich hoffe das dies Erklärung für dich ist, die Verständnis schafft.
Ansonsten frage mich weiter. Ich möchte ganz ausdrücklich betonen, daß ich es gut und angenehm finde, daß du dich mit diesen Texten von mir beschäftigst.
Eine Heimat für Derartiges, eine gut geflegte Ecke, könnte etwas sein, das den Blauen Salon auszeichnet. Dein Interesse bestätigt es.
moshe.c
danke für deine Beschäftigung mit diesem Text.
Vorweg: Dies ist kein Text, der mit Israel irgendetwas zu tun hat.
1951 wurde ich in Deutschland geboren, bin dort aufgewachsen und habe 49 Jahre dort gelebt, bevor ich 1999 nach Israel kam.
Ich schreibe derzeit (von zwei kleinen Versuchen abgesehen) keine Gedichte aus der Erfahrung der letzten sieben Jahre. Um Gedichte, und nicht nur die, zu schreiben, muß Gegenwart erst in eine bestimmte Tiefe in mir sinken, bevor dann ich anfangen kann daraus zu formulieren. Sieben Jahre hier, und auch noch so ein krasser Umbruch, haben noch nicht dazu geführt, aus dieser Erfahrung zu schreiben. Wenn du mal schaust in meinen Texten, so wirst du sehen, das dies so ist. Es wäre schön, wenn der Stempel Israel ein wenig von mir genommen werden könnte, zumal ich immer deutscher Herkunft bleiben werde. Dies ist selbst hier in meinem Personalausweis so geschrieben und ich habe weiterhin die deutsche Staatsangehörigkeit.
Alles was ich schreibe, kommt also aus weiter zurückliegenden Zeiten.
Zum Text selbst: Dieser Text ist rund 15 Jahre alt. Ich beschreibe die Situation eines traumatisierten Menschen. Die Ursache lasse ich vollkommen offen, weil es viele Gründe dafür gibt. Ein traumatisierter Mensch träumt nicht in Formen, sondern assoziativ. Würde ich den ersten Teil des Gedichtes in eine strengere Form fassen, würde ich dem Inhalt nicht gerecht werden. Erst durch sein Aufwachen findet er wieder in die Schablone des Alltags zurück.
Ich hoffe das dies Erklärung für dich ist, die Verständnis schafft.
Ansonsten frage mich weiter. Ich möchte ganz ausdrücklich betonen, daß ich es gut und angenehm finde, daß du dich mit diesen Texten von mir beschäftigst.
Eine Heimat für Derartiges, eine gut geflegte Ecke, könnte etwas sein, das den Blauen Salon auszeichnet. Dein Interesse bestätigt es.
moshe.c
Lieber Moshe,
ich finde Du hast eine interessante All - tagssituation
in intensive, sehr bilderreiche und rhythmische Worte gekleidet.
Deine an Celan erinnerenden Melodien und Metapher
lassen viele freie Assoziationen zu,
die es dem Leser ermöglichen kontemplativ und meditativ
in 2. Instanz kreativ zu sein, das finde ich sehr gut!
Have a nice day
jürer
ich finde Du hast eine interessante All - tagssituation
in intensive, sehr bilderreiche und rhythmische Worte gekleidet.
Deine an Celan erinnerenden Melodien und Metapher
lassen viele freie Assoziationen zu,
die es dem Leser ermöglichen kontemplativ und meditativ
in 2. Instanz kreativ zu sein, das finde ich sehr gut!
Have a nice day
jürer
Hallo moshe
Gut, dass Jürer Celan erwähnt. Dein Text erinnert in mancherlei Hinsicht an seine Todesfuge, auch wenn er ein völlig anderes Thema behandelt (Rhythmik, Eindruck, Bilder wie "dunkle Mehl der Nacht).
Irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass die Worte zu intensiv für das Thema sind. Alltag, so unerträglich er manchmal ist, ist davon geprägt, dass er alltäglich, gewohnt, eher Trott ist. Aber Du hast eher diese Sprache gewählt und das ist ja auch okay, denn es ist dein Text. Außerdem gibt die dritte Strophe sehr gut wieder, wie ich den Alltag oft empfinde.
MfG
Jürgen
Gut, dass Jürer Celan erwähnt. Dein Text erinnert in mancherlei Hinsicht an seine Todesfuge, auch wenn er ein völlig anderes Thema behandelt (Rhythmik, Eindruck, Bilder wie "dunkle Mehl der Nacht).
Irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass die Worte zu intensiv für das Thema sind. Alltag, so unerträglich er manchmal ist, ist davon geprägt, dass er alltäglich, gewohnt, eher Trott ist. Aber Du hast eher diese Sprache gewählt und das ist ja auch okay, denn es ist dein Text. Außerdem gibt die dritte Strophe sehr gut wieder, wie ich den Alltag oft empfinde.
MfG
Jürgen
Hallo alle,
daß ihr Celan erwähnt, trifft mich auf dem falschen Fuß.
Ich habe da einen Fehler gemacht, den ich korrigieren muß:
Irgendwann, in einer Gut-Gehen-Phase, habe ich ihn mal versucht zu lesen. Und dies passte natürlich nicht.
Seitdem habe ich ihn aber nie wieder angefasst. So werde ich es bald nachholen. Irgendwie geht es mir da wie mit Harry. Ich kassiere Vergleiche, kenne aber die Person und dessen Werk nicht, mit dem ich verglichen werde.
Gurke: Für manche Menschen ist der Spagat zum Alltag größer, als für dich.
Jürer: Das dich der Text anspricht, gefällt mir besonders.
moshe.c
daß ihr Celan erwähnt, trifft mich auf dem falschen Fuß.
Ich habe da einen Fehler gemacht, den ich korrigieren muß:
Irgendwann, in einer Gut-Gehen-Phase, habe ich ihn mal versucht zu lesen. Und dies passte natürlich nicht.
Seitdem habe ich ihn aber nie wieder angefasst. So werde ich es bald nachholen. Irgendwie geht es mir da wie mit Harry. Ich kassiere Vergleiche, kenne aber die Person und dessen Werk nicht, mit dem ich verglichen werde.
Gurke: Für manche Menschen ist der Spagat zum Alltag größer, als für dich.
Jürer: Das dich der Text anspricht, gefällt mir besonders.
moshe.c
Lieber Moshe,
an und für sich ist es nichts Verwerfliches mit Celan vergliechn zu werden. Man könnte auch meinen, es ist eine der größten Ehren, wenn man in deutshcer Sprache schreibt. Das dunkel Mehl der Nacht ähnelt mir aber auch zu sehr (auch wenn du gar nichts dafür kannst) seiner schwarzen Milch der Frühe. Insbesondere weil dann eine Interpretation naheläge, die alles Traumatische in die Nähe der Vernichtung der KZs rückte. Das gefiele mir nicht. Nicht alles was schlimm ist, ist Auschwitz.
Liebe Grüße
max
an und für sich ist es nichts Verwerfliches mit Celan vergliechn zu werden. Man könnte auch meinen, es ist eine der größten Ehren, wenn man in deutshcer Sprache schreibt. Das dunkel Mehl der Nacht ähnelt mir aber auch zu sehr (auch wenn du gar nichts dafür kannst) seiner schwarzen Milch der Frühe. Insbesondere weil dann eine Interpretation naheläge, die alles Traumatische in die Nähe der Vernichtung der KZs rückte. Das gefiele mir nicht. Nicht alles was schlimm ist, ist Auschwitz.
Liebe Grüße
max
Ich beziehe mich hier weder auf Auschwitz, noch auf Israel.
Ich beziehe mich auf Trauma.
Warum werde ich hier in einen Interpretations-Zusammenhang gestellt, aus dem ich garnicht schreibe?
Jürer versteht dies doch. Maija auch.
ICH KENNE HERRN CELAN NICHT, sondern schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatas.
Ich war auch nicht in Auschwitz!
HILFE.
moshe.c
Ich beziehe mich auf Trauma.
Warum werde ich hier in einen Interpretations-Zusammenhang gestellt, aus dem ich garnicht schreibe?
Jürer versteht dies doch. Maija auch.
ICH KENNE HERRN CELAN NICHT, sondern schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatas.
Ich war auch nicht in Auschwitz!
HILFE.
moshe.c
Lieber moshe,
(aber deine Erfahrung mit Traumata haben doch durchaus mit diesem Thema zu tun?)...diese Frage schießt mir (falschweise wohl) durch den Kopf...Wenn ich das Gedicht zu sehr mit dem Wissen gelesen habe, das ich von DIR und nicht von dem Text habe, dann tut es mir leid, das wollte ich nicht. Ich habe es ja auch infrage gestellt, es war einfach meine Hilflosigkeit gegenüber des Textverständnisses. Ich werde den text jetzt nicht mehr in Hinblick auf Israel lesen, auch wenn sich mir immer noch die Assoziationen aufdrängen.
Zur Form: Ich habe durch deine Erklärung jetzt ein bisschen verstanden, wohin der text gehen soll...
Wie wär es denn durch die Überschrift noch ein wenig zu helfen - sowas wie "Alltagstrauma" oder auch "Traumaalltag"....?
Dann:
Aber auch der zweite Teil zeigt diese ständigen Assoziationen. Ich glaube, da liegt der Knackpunkt. Den zweiten Teil würde ich daher vielleicht etwas stärker vom ersten differnezieren, der Form nach.
Kleiner Exkurs: Träumt nicht jeder assoziativ bzw. ist es überhaupt geklärt wie Menschen träumen? letzlich nicht, oder? ich kann mir nicht vorstellen, dass sich traumatisierte Menschen in der Art&Weise des Träumens von anderen Menschen unterscheiden....ich stelle mir nur den Grad an Heftigkeit, Intensität und den Inhalt anders vor, nicht aber die Art&Weise. ....daher finde ich die wechselnden Assoziationen nicht unbedingt als Kennzeichnen eines traumatisierten Menschen...
Ich denke der Text bedarf einer Bearbeitung im Aufbau, um deutlicher herauszustellen, was er erzählen will - ...ich kann das nicht allein aus dem von dir angeführten gesichtspunkt sehen, dass solche Themen grunsärtzlich in Foren nicht gelesen werden, ich denke immer noch, es liegt in diesem Fall auch an dem text.
Liebe Grüße,
Lisa
(aber deine Erfahrung mit Traumata haben doch durchaus mit diesem Thema zu tun?)...diese Frage schießt mir (falschweise wohl) durch den Kopf...Wenn ich das Gedicht zu sehr mit dem Wissen gelesen habe, das ich von DIR und nicht von dem Text habe, dann tut es mir leid, das wollte ich nicht. Ich habe es ja auch infrage gestellt, es war einfach meine Hilflosigkeit gegenüber des Textverständnisses. Ich werde den text jetzt nicht mehr in Hinblick auf Israel lesen, auch wenn sich mir immer noch die Assoziationen aufdrängen.
Zur Form: Ich habe durch deine Erklärung jetzt ein bisschen verstanden, wohin der text gehen soll...
Wie wär es denn durch die Überschrift noch ein wenig zu helfen - sowas wie "Alltagstrauma" oder auch "Traumaalltag"....?
Dann:
Ein traumatisierter Mensch träumt nicht in Formen, sondern assoziativ. Würde ich den ersten Teil des Gedichtes in eine strengere Form fassen, würde ich dem Inhalt nicht gerecht werden. Erst durch sein Aufwachen findet er wieder in die Schablone des Alltags zurück.
Aber auch der zweite Teil zeigt diese ständigen Assoziationen. Ich glaube, da liegt der Knackpunkt. Den zweiten Teil würde ich daher vielleicht etwas stärker vom ersten differnezieren, der Form nach.
Kleiner Exkurs: Träumt nicht jeder assoziativ bzw. ist es überhaupt geklärt wie Menschen träumen? letzlich nicht, oder? ich kann mir nicht vorstellen, dass sich traumatisierte Menschen in der Art&Weise des Träumens von anderen Menschen unterscheiden....ich stelle mir nur den Grad an Heftigkeit, Intensität und den Inhalt anders vor, nicht aber die Art&Weise. ....daher finde ich die wechselnden Assoziationen nicht unbedingt als Kennzeichnen eines traumatisierten Menschen...
Ich denke der Text bedarf einer Bearbeitung im Aufbau, um deutlicher herauszustellen, was er erzählen will - ...ich kann das nicht allein aus dem von dir angeführten gesichtspunkt sehen, dass solche Themen grunsärtzlich in Foren nicht gelesen werden, ich denke immer noch, es liegt in diesem Fall auch an dem text.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Moshe, Du kennst Paul Celan nicht?
-Das hat nichts mit dem Text zu tun, aber ich musste es einmal erwähnt haben...(habe schon wie eine Hyäne darauf gelauert, dass hier jemand Celan nicht kennt
)
Falls meine Meinung zu diesem Werk von Interesse ist, sollte sich Herr Zitrone bei mir melden! Ich begebe mich in ein paar Augenblicken zu mir verwandten Wesen...
Liebe Grüße, louisa
PS: Ich fand das mit dem "aufstehen" am Besten! Ja! Aufstehen und lächeln!

Wir lagen schon tief in der Macchia, / als du endlich herankrochst. / Doch konnten wir nicht / hinüberdunkeln zu dir: / es herrschte Lichtzwang.
-Das hat nichts mit dem Text zu tun, aber ich musste es einmal erwähnt haben...(habe schon wie eine Hyäne darauf gelauert, dass hier jemand Celan nicht kennt

Falls meine Meinung zu diesem Werk von Interesse ist, sollte sich Herr Zitrone bei mir melden! Ich begebe mich in ein paar Augenblicken zu mir verwandten Wesen...
Liebe Grüße, louisa
PS: Ich fand das mit dem "aufstehen" am Besten! Ja! Aufstehen und lächeln!
Lieber Moshe,
dass Du dann in einen Zusammenhang gestellt wirst, den Du nicht meinst, den Du noch nicht einmal kennst, liegt eben an Deiner Wortwahl - dies ist sozusagen zwangsläufig, wenn Du diese Worte gebrauchst. Die Todesfuge ist nun mal Celans berühmtestes Gedicht und "Schwarze Milch der Frühe" ihr Beginn.
Wenn Du etwas schriebst, das dem Anfangsmonolog im Faust ähnelt, wärest Du auch, ob Du wolltest oder nicht im Zusammenhang zu Goethe; das ist ja nicht böse gemeint.
Liebe Grüße
max
dass Du dann in einen Zusammenhang gestellt wirst, den Du nicht meinst, den Du noch nicht einmal kennst, liegt eben an Deiner Wortwahl - dies ist sozusagen zwangsläufig, wenn Du diese Worte gebrauchst. Die Todesfuge ist nun mal Celans berühmtestes Gedicht und "Schwarze Milch der Frühe" ihr Beginn.
Wenn Du etwas schriebst, das dem Anfangsmonolog im Faust ähnelt, wärest Du auch, ob Du wolltest oder nicht im Zusammenhang zu Goethe; das ist ja nicht böse gemeint.
Liebe Grüße
max
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