Deiner Hände Lied

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
königindernacht

Beitragvon königindernacht » 16.08.2006, 19:53

Deiner Hände Lied


Ich lausche deiner Hände Worte
auf meiner Haut
und meinem Haar-
als seien es
die ersten Orte
..... steht zur Diskussion: die deren Sprache je gebar.

Ihr Klang macht meine Sinne trunken (statt Seele)
wie roter Wein
der Lippen küsst-
so bin ich ganz
im Lied versunken,
das deiner Sehnsucht Stimme ist.
Zuletzt geändert von königindernacht am 19.08.2006, 18:09, insgesamt 2-mal geändert.

resumee

Beitragvon resumee » 19.08.2006, 13:31

@lisa

ja, ich finde auch, dass die ihre eine gute Lösung wäre, deren hört sich sehr konstruiert an und passt nicht zu der sonstigen schlichten Sprache.

@kö

Ein schönes Liebesgedicht hast Du da geschrieben. Vor allem die erste Strophe hat sinnliche Intensität, die mir sehr gut gefällt.
Die zweite Strophe hinkt, weil Du Dich m.E. von der anfänglich einfachen Wortwahl entfernst und anstatt dessen Pauschalbegriffe benutzt wie "Seele"( mir gefiele hier "Sinne" besser), auch das Bild von Rotein und Lippen ist einfach schon zu abgelutscht, als dass der Leser Ecken und Kanten fände, an denen er sich festbeißen könnte. Das betrifft aber konkret nur den zweiten und dritten Vers, das Abschlussbild finde ich dann wieder sehr gut geglückt.

Allen einen schönen Samstag

resumee

rockandrollhexe

Beitragvon rockandrollhexe » 19.08.2006, 14:50

Trotz aller Kritik, die hier angesprochen wurde, gefällt mir das Gedicht ausgezeichnet. Die Geschmäcker sind eben verschieden.

Liebe Grüsse
rockandrollhexe

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 19.08.2006, 15:36

Hallo, ihr lieben Mitdichter- resumee- "Sinne" finde ich hervorragend- darf ich dies bitte übernehmen?

"Ihre" stand erst in meinem Entwurf, aber ich dachte, dann gehe der Bezug zu den Orten verloren: Erst mein Haar und meine Haut haben die Zärtlichkeit der geliebten Hände hervorgerufen, so erzähle ich es, Lisa. Sollte das "ihre" also tatsächlich besser passen, werde ich auch deinem Vorschlag aufgreifen.

Und zum Abendsonnensee: Hier ging es nicht, liebe Lisa, um Rotwein, sondern um das Rot der untergehenden Sonne. *lach* Beim wem geistert also der Wein im Kopfe herum? Übrigens ging es im spaßigen Ding- Gedicht eher um den Korkenzieher als um den Wein, in dessen Korken er sich windet.

(Klar bediene ich das klischeebehaftete Liebesrot..)

Wie freue ich mich, liebe Hexe, dass dir mein Liebesgedicht dennoch gefällt...

herzlichst, Kö

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.08.2006, 17:11

Liebe kön,

schon klar, dass es im abendsonnensee nicht um rotwein ging, darum ja auch die Klammer:

die Röte auf den Lippen ähnlich (also die Bedeutung)...
...ich lese eben nur die Funktion des Bildes ähnlich ... als Stimmungsindikator, aber egal, vielleicht war das bei mir eben übertrieben wahrgenommen, es hat sich nur im gedächtnis so festgesetzt.

Ich glaube nach deiner Erläuterung:
Erst mein Haar und meine Haut haben die Zärtlichkeit der geliebten Hände hervorgerufen, so erzähle ich es, Lisa.


das "deren" und "ihren" den gleichen Grad an bezugsmöglichkeiten zulassen, es also keinen grammatischen Vorzug von deren gibt. Einzig mit dieser und jener kann man gesicherte Bezüge klarer herstellen, aber jener klänge in dem Gedicht genau konstruiert.

Also wäre ich klanglich für ihren, bezugsproblematisch ist aber auch das noch, oder?

Vielleicht "die solche"?

Aber ich weiß da nicht mehr weiter, ich glaube, da muss jemand anders helfen
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

resumee

Beitragvon resumee » 19.08.2006, 18:53

Liebe kö,

natürlich kannst Du die Sinne herzlich gerne übernehmen. Ich freu mich, dass es Dir auch besser gefällt.
Mit derer und ihrer musst Du es letztendlich selbst wissen. Grammatikalisch ist beides richtig, und letztendlich bleibt es im Ohr des Autoren, was sich aus Deiner Sicht flüssiger liest.

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noel
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Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 19.08.2006, 22:37

klang & bilder sind mir fein
gewählt
& auch & gerade, da wOrte verwendung finden,
die man in liebeslyrik häufiger liest, so sind sie
hier doch fein abgestimmt & gut inszeniert

meint noel

& so augt & ohrtes mir:

Ich lausche deiner Hände Worte
auf meiner Haut
und meinem Haar-
als seien es
die ersten Orte
die deren Sprache je gebar.

Ihr Klang macht meine Sinne trunken
wie roter Wein
der Lippen küsst-
so bin ich ganz
im Lied versunken,
das deiner Sehnsucht Stimme ist.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 19.08.2006, 23:10

Ja, nun werde ich es wohl so lassen- mir fällt einfach nichts besseres ein...

Habt Dank, alle, ür euer Mitfühlen/formen/lesen..

Herzlichst, KÖ


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