Niemals

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Last

Beitragvon Last » 06.08.2006, 10:15

Hinter dem ferneren Ufer der Trauer
steht noch ein anderer Fluss.
So dunkel, wie tief und abhanden
niemals.

Der ist schmal wie verkniffene Lippen
sein Name bleibt stets ohne Wort.
Und wenn ihn jemals einer findet
niemals.

Last

Beitragvon Last » 11.08.2006, 18:43

Hallo Max,

wie bei den meisten meiner Gedichte war ich "gezwungen" es in lyrischer Form zu verarbeiten, weil mir die "direkte" Bezeichnung nicht möglich war :smile:

Last

Beitragvon Last » 12.08.2006, 09:37

Hinter dem ferneren Ufer der Trauer
steht noch ein anderer Fluss.
So dunkel, wie tief und abhanden.

Der ist schmal wie verkniffene Lippen
sein Name bleibt stets ohne Wort.
Und wenn ihn jemals einer findet -
niemals.



Ich habe mich entschlossen beide Veränderungen durchzuführen, der Gedankenstrich beugt einer Unverständlichkeit des letzten Satzes etwas vor und durch Herauslassen des ersten "Niemals" wird der Schluss stärker pointiert. Danke @Lisa :smile:

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.08.2006, 11:00

Hallo Last,

mir gefällt es sehr und dies ist einer deiner texte, den ich von allen mit am besten zu verstehen glaube, einfach weil ich das Gefühl sehr gut kenne.

Nur, wenn man von niemals (etwas) nicht weiß wie es sich anfühlt, wie soll man dann wissen, dass man es vermisst ?

Gerda: Für mich ist das möglich...für mich ist das einer dieser wirklichkeitsschaffenden Selbstbetrüge, wobei Betrug hier nicht meint: unecht...das ist recht komplex, ich für mich kann das kaum erklären (von solchen Betrügen handeln meine Gedichte). Erst einmal klingt das natürlich unlogisch, denn man kann ja auch nicht sterben ohne gelebt zu haben...aber wenn man sich Wünsche und Realität wie Schablonen vorstellt und nicht als zeitlichen Strahl ist es für mich möglich...OK, was ich hier gerade rede, hilft nicht wirklich....lass mich einfach sagen: Ich kenne diese Art Trauer...(ob sie nun unlogisch ist oder nicht, sie kann entstehen).


Last: Ich wäre vielleicht aber sogar dafür den Gedankenstrich direkt VOR das niemals zu setzen...(OK, das ist jetzt etwas pedantisch...für mich aber wichtig :-)

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 12.08.2006, 12:15

Hallo Last,

ich finde, dass das Gedicht tatsächlich durch das Auslassen des ersten Niemals gewonnen hat ... die Frage ob nun der Gedankenstrich hinter der sechsten oder vor der siebten zeile steht, ließe sich durch Ersetzen desselben durch eine Leerzeile aus der Welt schaffen ;-)

Liebe Grüße
max

Last

Beitragvon Last » 19.08.2006, 09:13

Ja, nach einigem Nachdenken gefällt mir die Leerzeilenlösung sehr :daumen:

Hinter dem ferneren Ufer der Trauer
steht noch ein anderer Fluss.
So dunkel, wie tief und abhanden.

Der ist schmal wie verkniffene Lippen
sein Name bleibt stets ohne Wort.
Und wenn ihn jemals einer findet

niemals.


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