Meine Bücherverbrennung
Da hockte er hinterm Fenster,
im Schatten der alten Platane.
Ich klopfte an die Scheibe,
er schaute auf zu mir aus
einem Roman über die Liebe.
Ich rief, komm heraus
in die Sonne zu den Girls.
Ängstlich kam er mir vor,
weiß und wabbelig sein
Marshmallowgesicht.
Ich ging zu ihm in die Stube,
zündete das Buch an und machte
ihm Feuer unter dem Hintern.
Hinaus mit dir, ins Leben!
Er kam mit, kaufte sich ein
neues Buch.
Meine Bücherverbrennung
Sollt mich nicht wundern, wenn du noch daherkommen und
mir sagen würdest, der arme Junge, du hättest ihn ja den Sack verbrennen konnen. Das wäre dann
Euthanasie gewesen.
Servus K.
mir sagen würdest, der arme Junge, du hättest ihn ja den Sack verbrennen konnen. Das wäre dann
Euthanasie gewesen.
Servus K.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ob Euthanasie oder sonstige historische Parallele: Es ist Gewalt.
Alle Begrifflichkeiten aus dieser Ecke zielen auf Gewalt. Es geht um die Abscheulichkeit. Um die Feststellung, dass es abscheulich ist. Es geht nicht darum, was für viele Namen man dieser Abscheulichkeit geben kann.
Zum Humor: Das lyrische Ich greift einen Er an, der körperlich unterlegen -- und geistig überlegen ist, weshalb er wahrscheinlich auch angegriffen wird. Der Humor des Angreifers besteht darin, dass dieser den geistig überlegenen zu Fall bringt (zuerst mit einer hässlichen Gesichtsbeschreibung, dann mit der Verbrennung seines geistigen Guts, zuletzt mit körperlichem Angriff). Da Humor Schadenfreude ist und daher eine Fallhöhe benötigt, lässt sich schlussfolgern, dass nur solche Individuen diesen Text lustig finden, die sich dem zu Fall gebrachten geistig überlegenen zunächst unterlegen fühlen.
Alle Begrifflichkeiten aus dieser Ecke zielen auf Gewalt. Es geht um die Abscheulichkeit. Um die Feststellung, dass es abscheulich ist. Es geht nicht darum, was für viele Namen man dieser Abscheulichkeit geben kann.
Zum Humor: Das lyrische Ich greift einen Er an, der körperlich unterlegen -- und geistig überlegen ist, weshalb er wahrscheinlich auch angegriffen wird. Der Humor des Angreifers besteht darin, dass dieser den geistig überlegenen zu Fall bringt (zuerst mit einer hässlichen Gesichtsbeschreibung, dann mit der Verbrennung seines geistigen Guts, zuletzt mit körperlichem Angriff). Da Humor Schadenfreude ist und daher eine Fallhöhe benötigt, lässt sich schlussfolgern, dass nur solche Individuen diesen Text lustig finden, die sich dem zu Fall gebrachten geistig überlegenen zunächst unterlegen fühlen.
Der Text spricht ja außerdem eine Problematik an, mit denen viele Eltern zu kämpfen haben. Der Teenager zieht sich in sein Zimmer zurück und in die PC-Spielewelt. Es würde ebenfalls zu nichts führen, den Computer zu zerstören, wie meine Buchzerstörung und die Bücherverbrennung der Nazis das Problem nicht lösen konnten, denn das sitzt, wie Nera schon richtig sagte, viel tiefer im Geistigen. Mein Gedicht stellt ja einen Umstand dar, wo die aggressive Lösung keinen Erfolg hat. Man kann auch einen Jugendlichen, der gerne Lancerhefte liest, nicht davon abbringen, indem man sie zerstört.
Würde in meinem Gedicht das neue Buch auch zerstört worden und massiv Gewalt angedroht werden, sähe die Sache anders aus. Ich bin auch gegen die „Bücherverbrennung“ von Hitlers mein Kampf. Damit erreicht man nur das Gegenteil.
LG Kurt
Würde in meinem Gedicht das neue Buch auch zerstört worden und massiv Gewalt angedroht werden, sähe die Sache anders aus. Ich bin auch gegen die „Bücherverbrennung“ von Hitlers mein Kampf. Damit erreicht man nur das Gegenteil.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Die vielen Variationen dieser Problematik vermittelt dieser Text meiner Meinung nach überhaupt nicht. Er vermittelt nur die eine Variante, und versucht, das lyrische Ich (den Angreifer) als Sympathieträger darzustellen, was für mich den Eindruck einer Kritik noch weiter wegrückt. Ich schreibe "Sympathieträger", weil Phrasen wie die folgenden eine "bessere Position" suggerieren: "in die Sonne zu den Girls" ... "weiß und wabbelig sein Marshmallowgesicht" ... "Hinaus mit dir, ins Leben!"
Während die Nazis die Bücher wegen ihres Inhaltes verbrannt haben, geht die Haltung des Protagonisten hier gegen das Lesen an sich. Das scheint ein Unterschied zu sein, aber letztlich ist es die Attitüde der "Praktiker" mit "gesundem Menschenverstand" die den Intellektuellen schon immer skeptisch gegenüberstanden.
Eine Grundhaltung die auch 33 viele Mitläufer teilten.
Nun sollte man niemals der Versuchung erliegen Autor und Lyrich zu verwechseln. Auch dann nicht, wenn der Autor seine Geschichte verteidigt. Aber wie realistisch ist der Plot?
Dass dieses Marshmellowgesicht nur vor Tür geht um sich neue Bücher zu kaufen, ist in seinem Charakter angelegt, Aber egal wie phlegmatisch er ist, wird er niemals "mitgehen", zumal der Weg des Lyrich kaum in die Buchhandlung führen wird.
Eine Grundhaltung die auch 33 viele Mitläufer teilten.
Nun sollte man niemals der Versuchung erliegen Autor und Lyrich zu verwechseln. Auch dann nicht, wenn der Autor seine Geschichte verteidigt. Aber wie realistisch ist der Plot?
Dass dieses Marshmellowgesicht nur vor Tür geht um sich neue Bücher zu kaufen, ist in seinem Charakter angelegt, Aber egal wie phlegmatisch er ist, wird er niemals "mitgehen", zumal der Weg des Lyrich kaum in die Buchhandlung führen wird.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
Naja, Zaunkönig, stimmt auch nicht ganz, denn es geht hier ja nicht um ein Buch im Allgemeinen nicht zu lesen, sondern um einen Liebesroman, um einen (verklärenden) Inhalt also. vor dem der Bücherverbrenner ihn schützen will.
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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Das heißt, der Bücherverbrenner will vor verklärendem Inhalt schützen. Die im Gedicht beschriebene Bücherverbrennung ist also doch eine gute. Und der Zündler ist der Sympathieträger, wie ich schon anmerkte. Die lyrisierte Kritik, wenn überhaupt vorhanden, kritisiert nicht die Vernichtung an sich, sondern lediglich deren Methode; sie taugt nicht, weil das (anynome, formlose) Marshmellowgesicht ein neues Buch kauft. Ich lerne aus dem Gedicht, dass der zündelnde "Schutzengel" seine Bücherverbrennung flächenmäßig ausdehnen muss, sodass auch die Buchläden nichts mehr verkaufen können. Und Versammlungen müssen verboten werden, damit auch da keine Bücher mehr verteilt werden. Das lerne ich aus dem Gedicht. Aber das ist natürlich nicht gemeint. Das Gedicht ist einfach nur die Ausschmückung einer Fantasie, einer Freude; die Freude am Verbrennen von Dingen, die man nicht mag. Und die ganze Diskussion darum ist ein Eiertanz.
Ob so ein Marshmellowgesicht sein Girl "in der Sonne" findet?
Ob er überhaupt eines sucht?
Er wohl bei einer gleichgesinnten landen, einer Leseratte oder welche Interessen sie sonst noch verbinden mögen.
Dem Lyrich scheint es ganz gut zu gehen und folgert daraus, dass es der einzige Weg ist glücklich zu werden und zwingt diesen Weg seinem Bekannten auf.
Und wenn du nicht sofort glücklich wirst! ! ! - dann kann ich dir auch nicht helfen...
Ob er überhaupt eines sucht?
Er wohl bei einer gleichgesinnten landen, einer Leseratte oder welche Interessen sie sonst noch verbinden mögen.
Dem Lyrich scheint es ganz gut zu gehen und folgert daraus, dass es der einzige Weg ist glücklich zu werden und zwingt diesen Weg seinem Bekannten auf.
Und wenn du nicht sofort glücklich wirst! ! ! - dann kann ich dir auch nicht helfen...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
Pjotr, die Bücherverbrenner oder die mir verbieten Hitlers Mein Kampf zu lesen, tun dies immer aus heheren Gründen; sie sind immer die Engel. Ich mag sie alle nicht. Und wenn ich ein Gedicht über so einen schreibe, dann lass ich so einen scheitern aber stelle ihn weder eindeutig negativ noch positiv hin. Dass überlasse ich den Leser.
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ich finde schon, dass Du dem Leser Wertungen mitgibst: Negatives über den lyrischen Er (bleich, verklärt, das "wahre Leben" nicht mitbekommend), und positives über das lyrische Ich (weiß, wo es lang geht; will schützen). Wie will man da als Leser die Wertung umpolen? Du eiertänzelst jetzt aus Deiner Autorenverantwortung.
Das kommt auf den Leser an. Mich als Leser würde generell stören, dass hier sich einer über einen anderen erhebt und ihn seine „Gesinnung“ aufdrängen will. Ein anderer Leser würde sagen, ja manch einer braucht so einen Arschtritt ins Leben. Und wie wäre es, wenn es sich um Hitlers Mein Kampf handelte, dass man entzieht. Da würde einer sagen, das ist gut so, um die Jugend zu schützen. Ein anderer Leser würde meinen, es wäre der falsche Weg.
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Damit schiebst Du die Wertungen -- positiv und negativ -- auf die fiktive Person im Text. Es gibt aber auch die Wertungen des Autors, die sich im Text ausdrücken. Also, was ich kritisiere, ist nicht diese fiktive Person im Text; es versteht sich von selbst, dass dieser Buchverbrenner ein Arschloch ist. Was ich kritisiere, ist der Text.
Wenn ein Maler ein Arschloch malt, gibt es auch zwei Ebenen. Die Ebene des Arschlochs an sich. Und die Ebene der Arschloch-Darstellung. Wenn ich ein Arschlochbild kritisiere, kritisiere ich nicht das Arschloch. Sondern das Bild. Es gibt gute und schlechte Arschlochbilder.
Wenn ein Maler ein Arschloch malt, gibt es auch zwei Ebenen. Die Ebene des Arschlochs an sich. Und die Ebene der Arschloch-Darstellung. Wenn ich ein Arschlochbild kritisiere, kritisiere ich nicht das Arschloch. Sondern das Bild. Es gibt gute und schlechte Arschlochbilder.
Ja ja, die Verantwortung als Autor. Hm. Als Mensch finde ich zum Beispiel die „Seinslehre“ von Erich Fromm gut. Als Autor dürft ich nicht verantworten, dies zum Ausdruck zu bringen in unserer habenorientierten Gesellschaft, die uns doch alle gut ernährt. Zum „Sein“ aufzurufen wäre Sabotage. Und waren Marx und Engels Volksverhetzer? Is sone Sache.
LG Kurt
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so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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