dieser drang

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 25.11.2016, 18:48

dieser drang
anderen eine freude
zu machen
habe ich direkt
von meinem vater
geerbt
diese freude
dieses glück
dieses großzügige herz

Nifl
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Beitragvon Nifl » 26.11.2016, 19:55

Wenn sich einer selbst als großzügig bezeichnet, stehen meine Ohren auf "hab Acht".
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.11.2016, 10:26

Ach Nifl,

ich weiß genau, was du meinst, ich reagiere normalerweise so wie du auf solche Selbstlobäußerungen.

Hier handelt es sich eher um eine sentimentale Sache.

Ich stelle immer wieder fest, dass ich genau wie mein Vater, der schon mit 52 Jahren starb, den Drang spüre, zum Beispiel, dem Augenarzt, der mich seit Jahren behandelt, spontan eine Flasche Sekt zu bringen. Ich klinge an seiner Tür, er öffnet, und ich, wortlos, überreiche ich ihm diese Flasche.

Mein Vater hat, zum Beispiel, dem Zahnarzt, mit dem er sich angefreundet hatte, zu Weinachten eine Truthahn gebracht, und zu anderen Ärzten.

Mir ist neulich ganz bewusst geworden, als ich auf dem Weg zu diesem Arzt war, mit dieser Flasche in meinem Rucksack, ich habe gedacht, das, was ich in diesem Moment spüre, dieses Gefühl, diese Vorfreude auf die Freude, die ich bei diesem Arzt hervorrufen werde, GENAU das hat mein Vater empfunden, ich bin ganz sicher. Es ist so, als nicht ich, sondern dieses Gefühl durch mich weiter leben würde, und somit auch mein Vater, den ich so früh verlor.

Ich sagte ja, es ist eher eine sentimentale Sache.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.11.2016, 10:37

Übrigens, der Truthahn war lebendig!


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