pokerface (die nutzlosigkeit des lebens)

[Werner]

katharina mit den gedichten im gepäck
malt zitronenfalter an hauswände
durch die straßen schweben
die lichtflügler von regen zu schirm
in den eiscafés ruhen sie aus
unterhalten sich mit den gästen
ulrike spricht mit ihnen über versmaße

über kopfsteinpflaster fahren wir
aus der stadt in die wälder
ein gedicht im vollbildmodus
erzählt von großaufnahmen
der landschaft mit eichen
durch die wir schwimmen im licht
und tauchen in schatten
während amseln mit baumlosen stimmen
im gesang gefühle offenbaren
singst du so rein von wasserleitungen
leben im livestream
simulationen des glücks in echtzeit

meerhaiku
landzungenküsse
ich mündlich überliefert
das meer das salz im meer

so könnte es gewesen sein
kain zog in der nacht
durch die kneipen am tag erschlug er
seinen bruder abel

ulrike schrieb darüber
später ein gedicht
auch katharina

jenen hingetuschten satz
könnte ich lieben
wie er zerfließt
auf papier

[Werner]

hatte katharina und ulrike schon mal drin vor knapp einem jahr