Abgehoben

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
resumee

Beitragvon resumee » 14.08.2006, 16:16

Facetten -
reiches Leben,
Spannbreite,
sich schnell erheben,

Adlerflug
des Diamanten
geschliffen
durch des Windes Tanzen,

bunter Thron
ganz ohne Boden,
menschenlos
verharrst du oben.

Max

Beitragvon Max » 14.08.2006, 21:18

Liebe Resumee,

zunächst einmal ein willkommen im Chat und danke für Dein Einstandgedicht.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich mit ihm so meine Schwierigkeiten habe - nicht wegen des Reimes (der zwar zum ende hin unrein wird), sondern wegen der Art, wie Du ihn herbeiführst: in Strophe 1 hast Du z.B. ein wenig Probleme mit der Silbenzahl, etc. Auch bin ich nicht ganz sicher, ob jedes Wort sein muss und ob jedes Wort so sein muss, wie es ist. Beispielsweise ist mir nicht so ganz klar, was das facttenreiche Leben in Stroph 1 denn mit dem Rest des Gedichts zu tun hat.

Ich hoffe, ich war nicht zu streng.

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.08.2006, 21:41

Ohlala, Max, nun wieder Facettenreichtum gegen Einheit!
:smile:
Dieses hier geht aus dem Facettenreichtum hervor, und führt über den Tanz zu einem Thron, der abgehoben ist.

Ich denke an Nietzsche, vielleicht andere auch.

Dieser unbedingte Wille aus Vielfalt eine 'Wahrheit' zu ziehen scheint dir Unwiderstehlich zu sein. Du suchst Einheit ohne Vielfalt, Einengung, und nicht Über- oder Untergegeordnetes, das verbindet.

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 14.08.2006, 21:52

Lieber Moshe,

in der Tat denke ich, dass viele Ideen ohne Strukur noch nicht automatisch brillant sind ;-) - sonst hätten wir z.B. lauter brilliante Computer, in "viel" sind sie nicht zu überbieten.

Aber hier nun konkret: etwas über das Leben des Adlers zu sagen, nämlich dass es facettenreich, was später nicht mehr aufgegriffen wird - dass da ein Diamant, vorkommt scheint mir beinahe zufällig, käme es auf die Facetten an, könnte es vielleicht besser ein Brillant sein.

In der Tat such ich gelegentlich Wahrheit, das ist ja an sich nicht verwerflich, weit häufiger aber suche ich Strukturen, dass ich die nicht ausreichend gefunden habe, war mein Hauptkritikpunkt hier.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.08.2006, 22:09

Wahrheit ist nicht Einheit, eingeengt auf einen Punkt oder eine Sichtweise.

moshe.c

Kannst du dich erinnern?

Wahrheit ist subjektive Bewertung.

Max

Beitragvon Max » 14.08.2006, 22:11

Lieber Moshe,

ich denke, dass es hier überhaupt nicht darum geht, was Wahrheit ist, oder?

Liebe Grüße
max

PS: Mein Hume und mein Popper (nicht Papa ;-) )haben mich immer gelehrt, vorsichtig zu sein, wenn mir jemand sagt, was wahrheit ist.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.08.2006, 22:21

Es nicht, aber dir.

Kannst du dich erinnern?

Schlafe gut. Ich hoffe wir haben Anteil daran.

Von mir und Orit

:cool: und :smile: und :richtig: :smile:

Max

Beitragvon Max » 14.08.2006, 22:40

Buenas noches, sicher kann ich mich erinnern - ich wollte hier nur beim gedicht bleiben.

Wie sagt man gute nacht auf hebräisch??

Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.08.2006, 23:53

Leila Tov.

Neshika

Moshe.

steyk

Beitragvon steyk » 15.08.2006, 07:22

liebe resumee,
auch ich möchte dich im salon willkommen heißen.
ich komme nicht umhin, mich teilweise max’ kritik anzuschließen.
nicht nur in strophe 1 holpert es. in strophe zwei lese ich eine silbe zu viel, die den fluß unterbricht.
ich mache dir hier einen vorschlag, den du natürlich nicht umsetzen mußt.

Facetten -
reiches Leben,
Spannbreite,
die sich schnell erhebt,

Adlerflug
des Diamanten
geschliffen
durch des Windes Tanz,

mich würde auch interessieren, wie du das facettenreiche leben mit dem rest des gedichtes verbindest.
ich werde deine fortschritte, die du zweifelsohne hier im salon machst, gerne und interessiert verfolgen.

gruß stefan - steyk

savage

Beitragvon savage » 15.08.2006, 11:00

Hallo resumee, willkommen von einem, der im Salon selbst noch ein greenhorn ist.
Wenn du ein paar Änderungen vornimmst, die an dieser Stelle schon vorgeschlagen wurden, wird es ein tolles Gedicht.
Ich wäre froh, wenn mein erster Text so gut gewesen wäre.

savage

resumee

Beitragvon resumee » 15.08.2006, 13:50

@all

zunächst ein ganz herzliches Dankeschön für das nette Willkommen hier im Forum und für die vielen ehrlichen Kritiken.

@max

Nein, Deine Kritik war sicherlich nicht zu hart. Ich danke Dir dafür. Allerdings wurde mir aus Deinen Worten nicht klar, wie Du das Thema des Gedichts verstanden hast, daher wunderte mich Deine Aussage über das Wort "Facetten-reich" etwas. Bevor ich also näher auf Deine Kritik eingehe, würde ich mir wünschen, dass Du dazu etwas schreibst. Magst Du? Dankeschön.

@moshe.c

Danke für die positive Stellungnahme. Allerdings fühle ich mich im Augenblick bei einem Vergleich zu Nietzsche überfordert, meine Stücke sind meine Gedanken und haben mit solch hohen intelektuellen Ansprüchen noch nicht viel gemeinsam. Ich weiß aber, dass Du es gut mir mir gemeint hast, daher auch Dir lieben Dank.

Das Gedicht hatte zunächst in der zweiten Strophe einen etwas anderen Reim.

Adlerflug
des Diamants,
geschliffen
durch des Windes Tanz.


Mir gefiel es so besser, aber es gab haarige Diskussionen um den Kasus Genitiv Singular von Diamant. In dieser Version ist der Tanz in der vierten Zeile sicher stimmiger. :neutral:

...von greenhorn zu greenhorn...dazu lernen müssen wir alle, um uns zu entwickeln, egal wo wir anfangen. Ich bin Dir vielleicht einfach schon in der Zeit des Schreibens voraus, da auch schon einiges älter. :-)
Gerne werde ich eines Deiner Stücke lesen. Ich freu mich drauf.

Ich wünsche allen einen erfüllenden, inspirierenden Dienstag

resumee

Max

Beitragvon Max » 15.08.2006, 18:44

Liebe Resumee

(ich bin immer versucht "liebes"zu schreiben). Mein Gesamtveständnis des Gedichtes ist das einer Kritik an Menschen, die eben "abgehoben" leben. Insofern (wenn das stimmt) passt natürlich "facettenreiches Leben" als Überschau und ich muss meine Kritik vielleicht etwas genauer fassen. Meine Kritik am lyrischen Bild (nicht an Reim oder metrum, das hatten wir ja schon ;-) ) ist die, dass das die Gesamtaussage zu allgemein bleibt, ich denke das ein Beispiel treffender wirkte als die vagen Bilder. Nun, das war nicht nur eine Spezikifikation, sondern eine Revision meiner Kritik, ich hoffe, sie sagt Dir was ;-)

Liebe Grüße
max

aram
Beiträge: 4510
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 16.08.2006, 12:54

resumee,
wilkommen!

Adlerflug
des Diamanten

du beziehst hier zwei bilder aufeinander, die überhaupt nicht zusammenpassen -
wie soll ein diamant fliegen?
noch dazu adlergleich - adler sind thermikflieger, sie nutzen aufwinde und kreisen ohne flügelbewegung.

wenn du das nicht meinst, was meinst du dann?

liebe grüße, aram


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