Trauer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Dita

Beitragvon Dita » 02.08.2006, 18:38

Trauer trocknet
Nachdem beschlagen meine Haut
Von Deinen toten Atemzügen
Trocknet hart
An meiner Haut

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 03.08.2006, 16:03

Atemlos.

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 03.08.2006, 16:23

Liebe Dita,

ich bin gespalten bei diesem Gedicht weine vom Blitz getroffene Eiche - oder wie unser altes Telefon, das zwar nicht gespalten ist, aber dafür vom Blitz getroffen wurde ;-)

Ich finde das Bild sehr passend für das Thema, die Reihenfolge aber kommt mir ein wenig gekünstelt vor.

Was sprach denn gegen so etwas Einfaches wie

Deine toten Atemzüge
beschlugen meine Haut
Nun trocknet Trauer
hart

(trocknet Trauer ist übriges eine tolle Alliteration).

Liebe Grüße
max

Dita

Beitragvon Dita » 03.08.2006, 17:22

Lieber moshe,

ich hoffe, dass Dein "atemlos" ein gutes sein mag und Du wieder zum Luft holen kamst. :smile:


Lieber Max,

es scheint wirklich so, als ob ich komplizierte Wortstellungen bevorzugen würde. Und ja, denn einfach kann ja jeder. Hi hi. Ich gestehe, was Dir bestimmt schon aufgefallen ist, dass ich momentan einen Hang zur Wiederholung habe. In dem Fall finde ich, liest es sich auch schöner.

Sei wie immer herzlichst und für Deine Gedanken dankend gegrüßt,
Dita

Max

Beitragvon Max » 03.08.2006, 20:50

Liebe Dita,

einfach kann jeder stimmt - aber einfach und gut ist eine Kunst, manchmal sogar eine große.

Wenn Du Wiederholungen so magst, wie wäre denn dann:

Deine toten Atemzüge
beschlugen meine Haut
Nun trocknet Trauer
hart
Deine toten Atemzüge
beschlugen meine Haut
Nun trocknet Trauer
hart

:16_5_26:

Leicht kichernde Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 04.08.2006, 20:16

Liebe Dita

soweit ich das nachvollziehen kann triffst du für mich den Ton der Trauer...gerade diese Kürze und die Art des stockend komplizierten Wortbezugs gefällt mir im Zusammenahng mit dem Thema.

Ich könnte mir vorstellen, dass die letzten Zeilen durch eine Absetzung gewännen.

Und dann: Ein zu direktes Wort stört mich, weil es für mich die Erzählebene des Textes bricht und zwar toten...denn man weiß ja, dass der tote Atemzug gemeint ist...hm - aber ich glaube, das ist auch deine Art :-). Ich finde es übrigesn auch gar nicht so leicht, den Bezug zwischen haut und Trauer zu bekommen...für mich kam er über "Berühren"...hast du da einen konkreten Bezug?

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Dita

Beitragvon Dita » 04.08.2006, 21:48

Liebe Lisa,

ohne das Wort "toten" glaube ich, dass man auch von einer Abschiedssituation ausgehen könnte, die durch einen Weggang etc. heraus geboren wurde. Gibt mir zu denken, wenn das meinen Art sein sollte ;-)
Haut umspannt den kompletten Körper und so allumfassend ist auch die Trauer. Wenn sie um einen herum trocknet, ist man nicht mehr in der Lage sich zu rühren, geradezu erstarrt.

Trauer trocknet
Nachdem beschlagen meine Haut
Von Deinen toten Atemzügen

Trocknet hart
An meiner Haut


Ja, das gefällt und ich werde es gerne von Dir übernehmen. Spiele mit dem Gedanken auch hinter die erste Zeile einen Absatz zu machen. Was meinst Du/ meint ihr?

Lieben Dank Lisa und schönen Abend,
Dita



Mein lieber Max,

ich will es mal so sagen: :tiere0051:

Sei lieb gegrüßt,
Dita

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 11.08.2006, 15:03

Ich kam mit dem Gedicht trotz mehrfachen Lesen gar nicht klar und suchte nach dem Grund.

Vielleicht lag es an der von mir missverstandenen Rechtschreibung. Sag, meinst du "nach dem Beschlagen" ? (Denn: "nachdem" ist ein ganz anderes Wort).

Wenn dies so ist, verstehe ich auch deinen Text und diese Form von Tauer.

Herzlichst, Kö

Dita

Beitragvon Dita » 11.08.2006, 16:24

Salut Kö,

hm, gemeint ist:

Nachdem meine Haut von den Atemzügen beschlagen worden ist. Also, beschlagen wie ein Spiegel nach ausgiebigem Duschen...

Ich glaube, wir meinen schon das selbe.
Weiß jetzt leider auch nicht, wie ich es besser erklären soll. Vielleicht hift das schon mal.

Lieben Gruß,
Dita

Eliane

Beitragvon Eliane » 11.08.2006, 16:40

liebe Dita,

"nachdem beschlagen meine Haut"

klingt etwas "getragen" , fast gekünstelt und passt m.E. im Stil nicht so recht zu deinen übrigen Zeilen.

Ich schließe mich hier der Königin an

"nach dem Beschlagen meiner Haut" wäre wohl die bessere Lösung, wenn du das Gedicht nicht umstellen möchtest.

lieber Gruß,

Eliane

Max

Beitragvon Max » 11.08.2006, 16:50

Liebe Eliane,

das Wort gekünstelt habe ich oben weiter auch (für eben diese Passage) verwendet ... es hat aber nicht so recht zünden wollen ;-)

Liebe Grüße
max

Dita

Beitragvon Dita » 12.08.2006, 11:44

Salut zusammen,

sicherlich ist es gekünstelt. Muss ja auch, ist ein Gedicht. ;-)
Die Satzstellung passt sich definitv nicht an das gebräuchliche Sprachbild an, dennoch finde ich es hier passend, vor allem hinsichtlich des Rhythmus. Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel -keinesfalls will ich Eure Vorschläge übergehen, die mich schon des öfteren vorangetrieben haben - in dem Fall jedoch will ich es so stehen lassen.

Seid lieb gegrüßt,
Dita

steyk

Beitragvon steyk » 21.08.2006, 08:15

Liebe Dita,
nicht atemlos wie moshe, aber sprachlos.

Gruß
Stefan


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