Oktober

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 07:00

Oktober

Ein Hohlweg.
Überm Baumdunkel
blaues Flüstern des Himmels.

Abschied in mir.
Benommen streif ich
durch brennendgelbes Ahornlaub.
Fern, über den Wiesen, seltsam kläglich
der Ruf eines Mäusebussards.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 28.10.2014, 07:53

Hallo Rita, hier sind mir - tatsächlich mal - zu viele Adjektive drin, vor allem "fern ... seltsam kläglich". Aber dieser Eindruck des Zuviel ist mein subjektiver; vielleicht sehen das andere anders.

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 28.10.2014, 08:16

Die Adjektivüberführung (blau von Himmel auf Flüstern) ist bei so eingefahrenen Ausdrücken für meinen Geschmack nicht stark genug , brennendgelb und 'seltsam kläglich' kontrastiert ganz gut, bräucht nur vorneweg einen Anknüpfpunkt. Aber die Zeile 'Abschied in mir', das ist so eine Art Offenbarungseid, das klassische 'tell', wo das show noch nicht (deutlich genug) gefunden ist.

Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 09:06

Danke, ihr beiden. Die Adjektivjägerei geht mir entschieden auf den Nerv, lass diesen Unsinn endlich, Amanita. Und für die sonstigen erbaulichen Bemerkungen lege ich mir einen Almanach "Klugscheißersprüche des Räubers Kneißl" an.

Gruß, Rita

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.10.2014, 09:44

Spontan habe ich mich beim Lesen gefragt, was seltsam sei an einem kläglichen Bussardruf. Bei "Abschied in mir" habe ich gar nicht mal so sehr ein "show, don't tell" gebraucht, wie es der Räuber verlangt, aber beim kläglichen Bussardruf kam mir kein Bild der Seltsamkeit auf. Wie sieht Seltsamkeit aus? Zeigen Sie das.

Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 10:20

Lieber Pjotr,

dank an Sie fürs Reinsehen. Zu Ihrer Frage: Der Bussard ist ein mittelgroßer kräftiger Raubvogel, und da erwartet man, aus welchem Grunde auch immer, auch einen kräftigen Ruf und nicht so ein klägliches Piepsen. Wobei ich dasselbe Phänomen auch bei einem Adler erlebt hatte. Dieses Mimikry scheint den Greifvögeln eigen. Die Diskrepanz fiel mir auf, sie schien mir seltsam.

"Show, don't tell" stammt von einem Ami-Klugscheißer namens Sol Stein, der Schnellratschläge für Verfasser von Bestsellern verfasst hat. Die Unterscheidung von Prosa und Lyrik scheint, wie man sieht, Räuber Knießl noch etwas schwerzufallen. Vielleicht aber hat er auch das Dilettantenbrevier "Kreativ schreiben für jedermann" studiert und reitet jetzt brav Paragraphen, um feindliches Geschreibsel per Kommentar niederzuwiehern.

Gruß, Rita

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 28.10.2014, 10:28

Troll

Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 10:37

Wenn schon, dann bitte Trollin.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 28.10.2014, 11:06

Rita hat geschrieben:Die Unterscheidung von Prosa und Lyrik scheint, wie man sieht, Räuber Knießl noch etwas schwerzufallen. Vielleicht aber hat er auch das Dilettantenbrevier "Kreativ schreiben für jedermann" studiert und reitet jetzt brav Paragraphen, um feindliches Geschreibsel per Kommentar niederzuwiehern.
Und noch etwas aus der untersten Schublade. Bitte unterlasse künftig persönliche Angriffe dieser Art und versuche dich auf sachlicher Ebene mit den Texten anderer Autoren und der Kritik an deinen Texten auseinanderzusetzen.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.10.2014, 11:50

Rita hat geschrieben:Der Bussard ist ein mittelgroßer kräftiger Raubvogel, und da erwartet man, aus welchem Grunde auch immer, auch einen kräftigen Ruf und nicht so ein klägliches Piepsen.

Liebe Rita,

jetzt verstehe ich. Es war also kein Ruf, sondern ein Piepsen. Sehen Sie: das hätten Sie darstellen sollen.


Ahoy

Pjotr

Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 14:11

Nein, Pjotr, man spricht nicht vom Vogelpiepsen, sondern vom Vogelruf bzw -rufen, egal, ob der Vogel piepst oder ruft.

Gruß, Rita

Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 14:23

Flora,

ich danke dir für den Hinweis, aber das war mal nötig, nachdem Räuber Kneißl sich an anderer Stelle mehrfach über meine Person persönlich und abträglich geäußert hatte. Ich habe leider nicht festgestellt, dass du ihn darauf hingewiesen hättest.

Außerdem halte ich ein bisschen Sarkasmus in diesem Fall nicht für unangebracht. Wenn er sich persönlich dadurch angegriffen fühlt, sollte er vielleicht mal sein eigenes Verhalten überdenken. Dann bin ich gern bereit, mich auf der üblichen neutralen Ebene mit ihm zu treffen, was mir übrigens sehr viel mehr zusagen würde, als weiterhin sein polterndes Verhalten mir gegenüber abwehren zu müssen.

Mit seinem überzogenen, von Sachkenntnis leider ungetrübten Kommentar hat meine Reaktion überhaupt nichts zu tun, Räuber Kneißl ist keiner, der mir an den Karren kann. Nur, falls du das annehmen solltest. So leicht schnappe ich nicht ein.

Gruß, Rita

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.10.2014, 14:32

Sie sollen ja nicht "Vogelpiepsen" schreiben, sondern den "seltsam kläglichen Bussardruf" so darstellen, dass der Leser hört, was Sie hören. Wenn Sie dem Leser "seltsam kläglich" vorsetzen, hört der Leser nicht automatisch ein "Piepsen". "Seltsam kläglich" kann alles mögliche bedeuten. "Seltsam", was soll das bedeuten? "Piepsend"? Alles seltsame piepst? Ich bin auch manchmal seltsam. Aber piepsen tue ich nie.

"Seltsam" hat hier so eine ähnliche Funktion wie "irgendwie". Der Ruf war irgendwie kläglich. Ja wie? Ja irgendwie so. So irgendwie. So seltsam halt. So anders. Ja wie anders?

So piepsig. Ah, verstehe.


Rita hat geschrieben:"Show, don't tell" stammt von einem Ami-Klugscheißer ...

Mögen Sie Amerikaner nicht?

Rita

Beitragvon Rita » 28.10.2014, 14:50

Nein, Pjotr, das wäre Lautmalerei: Piep, piep, piep. Das "seltsam" erklärt ja nicht den Ruf des Bussards, sondern das "kläglich", und genauso hat sich das angehört.

Gruß, Rita


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