Netze der Nacht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Rita

Beitragvon Rita » 21.10.2014, 19:29

Netze der Nacht

Dämmerung,
der späte Tag steigt in die Höfe,
die Nacht streunt durch die Straßen,
sie klopft an die Häusertore. Die Stadt lauscht
aufs alte Gestöhn der Mauern, aufs
Schweigen, das die Seelen schwärzt.
Sie atmet die schweren Gerüche.
Der Himmel umarmt schon die Sterne,
er folgt den Spuren des Monds.
Und über Dächern sanft der Flügelschlag
eines verliebten Taubers.

Du zähl die Stunden der Nacht,
wäg nicht die Tage und Jahre, die dir noch gegeben,
du kennst sie nicht.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 25.10.2014, 08:54

Rita, wie wäre es mit einem eigenen Forum?

Das könnte auch ein Ort sein, um über die Dekadenz der zeitgenössischen Lyrik zu sprechen.

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birke
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Beitragvon birke » 25.10.2014, 10:25

großes theater, oja. ;-)
obwohl ich weiß, dass es müßig ist, kann ich jetzt auch nicht länger schweigen, bisher hab ich mich echt amüsiert hier in dem faden, aber das, was du hier tust, rita, ist wirklich hanebüchen. du drehst einfach alles immer so, wie es dir gefällt, das ist wirklich schon gekonnt. und unterstellst den kommentatoren unwissen und dummheit, nur weil sie kritik an deinem text üben, herrlich. wer will hier denn nichts dazulernen? oder einfach mal einen anderen blickwinkel einnehmen? warum in aller welt stellst du eigentlich hier texte ein, wenn du dir doch ohnehin keine fitze davon annimmst, was hier in mühevollen kommentaren geschrieben wird – da entsteht nun deutlich der eindruck, dass es dir nur darum geht, die saloner zu belehren, wie „wahre“ lyrik auszusehen hat.
da kann ich ehrlich nur herzhaft lachen.
letztlich glaube ich sogar, es geht dir nur ums provozieren.

vergnügten gruß,
birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 25.10.2014, 10:39

Rita....
In der ersten riege der deutschsprachigen autoren zu sein ist eine sache. Das gespür für den umgang mit menschen eine ganz andere...

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 25.10.2014, 11:02

wäg nicht die Tage und Jahre, die dir noch gegeben,
du kennst sie nicht.


Liebe Rita, bestimmt darf ich Ihnen hierzu eine Frage stellen. Bezieht sich das "kennen" auf "Tage und Jahre"?

Möglicherweise -- ich bin nicht sicher -- gibt es passendere und vielleicht sogar schöne metaphorische Verben bezüglich des "Wissens" um die Zukunft. Selten habe ich gehört "sie kennt den Freitag" oder "er kennt das Jahr 1999". Sicherlich ist das in der Lyrik erlaubt (ich kenne mich da nicht aus), aber ich frage auch nur nach möglicherweise passenderem, falls das überhaupt verbessert werden kann.

Dann noch eine Frage, wenn Sie gestatten: "Wägen" -- das verstehe ich nicht; kommt das von "abwägen"? Oder "wiegen" im Sinn von "messen", sprich: "zähl nicht die Tage ...", also "schau nicht auf die Uhr", "befrei dich von der Erwartungshaltung" -- ist das so zu verstehen? Wenn ja, gibt das Gedicht diesen Ratschlag aus denjenigem Grund, weil der Leser die Zukunft nicht kennt? Dieses Anliegen erscheint mir auf den ersten Blick plausibel, kann es auf den zweiten Blick dann wiederum nicht nachvollziehen, warum ich dem Verstreichen der Restzeit nicht zusehen sollte nur weil ich die Geschehnisse in dieser zukünftigen Restzeit nicht voraussehe.

Oder es ist so gemeint: Leg dein Restleben nicht auf die Waagschale, denn ...
... du hast kein Maß dafür und es kommt sowieso alles anders als erwartet.
... du wirst sonst enttäuscht sein, denn es kommt alles schlimmer als erwartet.
... nur eine höhere Macht darf das.
... ?
... ?


Ahoy

Pjotr

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 25.10.2014, 11:21

Es mutet schon etwas seltsam an, einerseits zu behaupten, man wolle niemanden belehren, andererseits festzustellen, die Unbelehrbarkeit der anderen sei durch den Vorwurf des Lehrerinnentons bewiesen.
Es ist eben alles eine Frage der Logik.

Aha.
Schöne Grüße
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 25.10.2014, 11:35

Kann es sein, Herr Pjotr (sie sind doch ein Herr???) dass an Ihnen die erotischen Saiten des Stückes vorbeigeklungen sind? Bei Gestöhn, bei Umarmung, bei schweren Gerüchen sollte Mann doch hellhörig werden, wenn dann noch der verliebte Tauber, leider über den Dächern, schwebt, dann ist hier der Rat zum Nutzen des Streuners, der an der Hand liegt, vulgo in die Höfe steigt (!) und schweigt in den Stunden der Nacht doch unvollkennbar. Ich lese das als lyrisch verhüllten Aufruf zu geschlechtlichem Genuss, nimm jede nächtliche Liebesstunde mit, ohne an die Zukunft zu denken; um mit Janis Joplin zu sprechen: 'get it while you can'.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 25.10.2014, 11:45

Nicht vorbeigeklungen, Herr Kneißl. Mich beißt lediglich die letzte Zeile "du kennst sie nicht". Warum steht diese Zeile da?

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 25.10.2014, 13:36

Mir geht es wie Birke, ich kann das leider nicht mehr ernst nehmen, Rita, auch wenn ich fürchte, dass es von dir tatsächlich so wahrgenommen wird und du einfach aus diesem Muster nicht rauskommst. Auf mich wirkt dein letztes Posting wie eine Satire(vorlage).
Es wäre schön, wenn dein einfaches Rezept auch für dich umsetzbar wäre und ein sinnvoller und kreativer Austausch irgendwann möglich wäre. Sonst verstehe ich auch nicht, was, oder wer dich überhaupt hier bei uns hält und was du im Salon suchst, vom Salon erwartest?
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Rita

Beitragvon Rita » 25.10.2014, 14:08

Lieber Pjotr,

Sie haben recht, genauso ist es gemeint: Man kann die Stunden der Nacht zählen, sie sind überschaubar, aber die Tage und Jahre, die folgen werden, kennt man nicht. Wägen hier im Sinne von "auf die Waage legen". Ich beziehe mich hier auf die Überlegung, dass es keinen Sinn macht, ängstlich in die Zukunft zu blicken, sondern als Optimist an das Kommende heranzugehen. Ist das verständlich?

Lieben Gruß, Rita

Rita

Beitragvon Rita » 25.10.2014, 14:10

Liebe Flora, Birke und Zefira,

vielleicht ist das übersehen worden, ich habe Niko eine Antwort geschrieben und ihm persönlich meine Sicht auf die Dinge mitgeteilt, niemand anderem. Ich bin zudem nicht daran interessiert, mich in Gespräche einzulassen, die ich als nicht zielführend betrachte. Ganz recht, auch mir fällt es nicht ganz leicht, hier so einiges noch ernst zu nehmen, zumal jedes Psychologisieren und Vermuten und Behaupten doch nur das Miteinander beschädigen kann. Mein Eindruck ist, dass hier einige User ihren "Aufreger", vielleicht sogar ihren Sündenbock brauchen, denn besonders munter geht es hier ja ansonsten nicht zu. Insofern habe ich schon Verständnis für das Klatschbedürfnis.

Gruß, Rita

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 25.10.2014, 14:23

Rita hat geschrieben:vielleicht ist das übersehen worden, ich habe Niko eine Antwort geschrieben und ihm persönlich meine Sicht auf die Dinge mitgeteilt, niemand anderem.
Dann hast du vielleicht übersehen, dass wir alle mitlesen können und du somit auch damit rechnen musst, dass sich jemand anders dazu äußert. Wenn du persönliche Dinge einzelnen Salonern mitteilen möchtest, wäre es sinnvoller, ihnen eine PN zu schicken.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Rita

Beitragvon Rita » 25.10.2014, 14:36

Nein, Flora, das sehe ich nicht so. Niko und Amanita haben hier öffentlich Behauptungen aufgestellt, die zu widerlegen man mir wohl nicht absprechen kann.

Rita

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 25.10.2014, 14:52

Liebe Rita,
ich bin Mitglied des Salons, und als solches kann ich nicht anders, als Behauptungen wie diese

Damit scheint hier kaum jemand klarzukommen, auch scheint es mir, dass es oftmals an handwerklichem Wissen und teilweise sogar an Allgemeinbildung hapert. Und wenn ich schreibe Verb und nicht Tu-Wort und Substantiv statt Dingwort - das ist dann der Lehrerinnen-Ton? Da sollten einige den Fehler mal bei sich selbst suchen. In einem hast du ganz sicher recht: Ich mache den Fehler, bei meinen Mitmenschen einfach zuviel vorauszusetzen. Dass sie aber anscheinend nicht daran interessiert sind, nun noch etwas dazuzulernen, dafür ist der Vorwurf des Lehrerinnentons zumindest ein kleiner Beweis.


... auch auf mich beziehen.
Im übrigen habe ich tatsächlich zu dem Gedicht hier an diesem Ort nichts zu sagen, sondern wollte nur darauf aufmerksam machen, dass Deine Äußerungen widersprüchlich sind.
Aber ich verabschiede mich gern wieder aus diesem Faden.
In diesem Sinne,
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 25.10.2014, 15:10

Rita hat geschrieben:Lieber Pjotr,

Sie haben recht, genauso ist es gemeint: Man kann die Stunden der Nacht zählen, sie sind überschaubar, aber die Tage und Jahre, die folgen werden, kennt man nicht. Wägen hier im Sinne von "auf die Waage legen". Ich beziehe mich hier auf die Überlegung, dass es keinen Sinn macht, ängstlich in die Zukunft zu blicken, sondern als Optimist an das Kommende heranzugehen. Ist das verständlich?

Lieben Gruß, Rita

Vielen Dank für Ihre Antwort, liebe Rita. Verständlich ist mir durchaus das Herangehen an das Kommende und das Wegsehen vor der Zukunft, unverständlich hingegen ist die letzte Begründung "du kennst sie nicht". Ich genieße den Augenblick, ja, aber das nicht weil ich die Zukunft nicht kenne, sondern -- erstens -- weil mir der Augenblick gefällt und weil -- zweitens -- die Zukunft solche schönen Augenblicke möglicherweise nicht mehr zulässt. Daher wäre es für mich logischer, wenn die letzte Zeile mich nicht auf das Nichtkennen hinwies, sondern -- erstens -- auf den Wert des Augenblicks oder -- zweitens -- auf das Risiko der Zukunft. Wahrscheinlich setzen Sie Nichtkennen gleich mit Risiko. Ich setze diese Begriffe nicht gleich. Ich finde diese Gleichsetzung einerseits missverständlich, außerseits überflüssig: ich meine, diese letzte Zeile ist, logisch und ästhetisch betrachtet, überflüssig.

Allerdings sehe ich auch, dass diese letzten drei Zeilen etwas triviales aussagen; wenn diese allerletzte Zeile nun fehlte, und damit dieses gewisse Unverständliche fehlte, so wirkte das Triviale noch trivialer, eben weil es dann noch verständlicher würde. Da bleibt noch zu erwägen, ob nicht gleich alle drei letzten Zeilen wegzunehmen eine gute Idee wäre.


Ahoy

Pjotr


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