Auf Abwegen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Kurt
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Beitragvon Kurt » 05.10.2014, 18:12

Du schaust durch
mich hindurch
wenn wir uns lieben
an deinem freien Tag

sehe ich dich
im Beutel eines modernen
Riesen-Riesen-Kängurus
aus der Retorte

von Schmeißfliegen
begleitet anhänglich
wie Aasgeier

wie du
beim Liebesakt
mit George Clooney
über alte Pfade der Aborigines
den Göttern entgegen
in alten Wunden stocherst

dann rieche ich das Blut
als mir der Kondom platzte
wir die Australienreise
annullierten und du

den Weg zu mir
Zuletzt geändert von Kurt am 22.01.2015, 20:43, insgesamt 3-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

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Eule
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Beitragvon Eule » 05.10.2014, 18:57

Hmhm, da muß ich Dir jetzt doch wieder mit Bearbeitungsargumenten kommen ... Texte entwickeln sich ja manchmal unvorhergesehen und unvorhersehbar. Darauf einen etwas unsicheren :daumen:
Ein Klang zum Sprachspiel.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 05.10.2014, 19:40

Lieber Kurt!

Dies hier ist mein Beitrag 1111

Mit wenigen Ausnahmen, kommentierst du sogut wie nie Texte der Anderen Mitglieder.

Erwartest du trotzdem, dass die Anderen sich mit deinen Texten befassen?

Wenn lange Zeit sich niemand meldet, stellst du recht provokative Texte ein, sodass immer einer, meistens empört, darauf reagiert. Manchmal lobst du sogar, und naive fallen auf dein Lob rein.

Warum tust du das?

Eule zeigt sich geneigt, dir ein Lob zu spenden. Das würde ich auch tun, ok. das tue ich hiermit, dieses Gedicht hat etwas.

Aber es war das letzte Mal, dass ich dieses Spielchen spiele.

Liebe Grüße

Carlos

Kurt
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Beitragvon Kurt » 05.10.2014, 20:43

Ja, Eule, es wird wohl so sein, dass man, egal wie experimentell oder irrational oder wie auch immer Gedichte konstruiert, nie auf eine Metaebene z. B. verzichten kann, weil die gerade den Reiz ausmacht, so wie man bei einem Krimi niemals auf einen Spannungsaufbau verzichten wird. Nur Eule, und da muss ich jetzt grinsen, erwarte doch nicht von mir, dass ich nun so tolle Gedichte schreibe, wie ich es mir wünschte. Ich habe immer gesagt, ich schreibe Äußerungen, die ich vielleicht später in Prosatexten einbauen kann; wenn mal so etwas wie ein Gedicht rauskommt, okay.

Ja, Carlos, manchmal fühle ich mich auch total unverstanden, da wird dann behauptet auf zickige Weise wie von einem Teenager, ich würde mich ärgern, dass ich selber nix zustande bringe, äschtebätsche. Ja, soll ich denn Gedichte schreiben, obwohl ich keine so recht mag. Außerdem müsste ich mich dann intensiv damit beschäftigen. Liegt mir sehr fern, ginge mir der mäßige Spaß auch noch verloren, den ich beim Basteln meiner kl. Textgebilde verspüre. Und wir befinden uns in unserer Freizeit. Für mich will sich zudem keine Bedeutung einstellen. Es wird ja nicht für ein Ziel erarbeitet, etwa für einen Verlag zur Veröffentlichung. Und, lieber Carlos, Lästern, Provozieren, Konfrontieren gehört in die Kunst, Klappern zum Handwerk. Am späten Abend trinken wir dann alle gemeinsam ein Bier. So einfach ist das.

LG Kurt
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Rita

Beitragvon Rita » 06.10.2014, 10:43

Lieber Kurt,

du hast nichts mitzuteilen, das ist die Crux deines Textes. Du schreibst einfach Wörter auf und wunderst dich, was dabei rauskommt - so jedenfalls mein Eindruck von diesem Text. Nichts gegen das Ausprobieren, aber man muss doch nicht jeden verunglückten Saugwurm gleich in die Öffentlichkeit bringen. Und falls du diese Zeilen in einem Prosatext unterzubringen hoffst, wie du schreibst - glaubst du, davon wird der dann besser?

Ich habe gestern einen wunderschönen Film gesehen, da ging es um Malerei - und zwar um echte Malerei versus "moderne Malerei", die tut, als sei sie Malerei. Daran musste ich eben denken, als ich deinen Text las. Ein ganz wundervoller Armin Müller-Stahl übrigens.

Lieben Gruß, Rita

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birke
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Beitragvon birke » 06.10.2014, 10:53

kurz und knapp – ich finde das gedicht gelungen.

es schlägt nämlich wunderbar einen großen bogen,
vom ursprung zur heutigen von technik geprägten zeit.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Kurt
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Beitragvon Kurt » 07.10.2014, 20:01

Danke, birke.
Und Rita, dir komme ich nun entgegen mit einer entsprechenden Fassung.

Auf Touren

Du schaust noch immer
durch mich hindurch
wenn wir uns einmal
im Monat lieben
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Riesen-Riesen-Känguruhs
aus der Retorte

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über die alten Pfade
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Zuletzt geändert von Kurt am 07.10.2014, 23:32, insgesamt 3-mal geändert.
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.10.2014, 22:07

[Sorry, Kurt, das führt jetzt vom Wege ab, aber Ritas "da ging es um Malerei - und zwar um echte Malerei versus 'moderne Malerei', die tut, als sei sie Malerei" bereitet mir gewaltige Kopf-, Bauch- und Rückgratschmerzen.]

Kurt
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Beitragvon Kurt » 07.10.2014, 22:23

Ja, ja, Amanita,

und ich hab jetzt so getan, als sei ich ein echter Dichter.

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