Monolog (M)

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
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Eule
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Beitragvon Eule » 26.08.2014, 13:04

Monolog

Loslassen. Immer wieder fand ihn das Wort. Es sprang ihn an, nicht täglich, aber meistens so, dass es schmerzte. "Sicher" wäre vielleicht ein Gegenpart, beide spiegelten Grundbedürfnisse, dachte er. Aber lies man wirklich Etwas los beim Verreisen ? Eigentlich fuhr doch das ganze eigene Universum mit, das war fast ein Allgemeinplatz. Gedankengepäck, Abenteuerlust und ein paar Hormone, war es das nicht ? Da brauchte es gar keine Mitbringsel. Niemanden benachrichtigen, mit ein wenig Nervenkitzel alle Erfahrungen abwarten, der eigene Körper als Mechanismus. Mit der Ruhe einer größtmöglichen Beliebigkeit auf den Etappen reiten wie auf einem gestauchten, verdichteten Werktag. War das Sich-Bewegen-Müssen etwa besonders qualvoll, das Mehr-als-sonst-Entscheidungen treffen? Loslassen, was könnte das bedeuten ?
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.08.2014, 19:44

Hallo Eule,

dein Monolog zum Monatsthema "Reiseberichte" gefällt mir, zumal ich viel darin in mir selbst wiederfinde. Diesen Satz mag ich besonders, da er ein so verrücktes Bild darstellt:
Eule hat geschrieben:Mit der Ruhe einer größtmöglichen Beliebigkeit auf den Etappen reiten wie auf einem gestauchten, verdichteten Werktag.

Eule hat geschrieben:Loslassen, was könnte das bedeuten ?

Jou, das frage ich mich unentwegt. Ich glaube: Loslassen bedeutet, Urlaub von sich selbst zu nehmen. Aber, wer kann das schon?

Liebe Grüße
Gabi


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