dem Krieg gleichsetzen.

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Lyrillies

Beitragvon Lyrillies » 17.08.2014, 18:32

dem Krieg gleichsetzen.

danach: Ich weiß nicht, wann das Warten begann. Es war einfach da, schlich sich von hinten an und: hüllte mich ein. Es bot mir Schutz, wärmte, gab mir Bestand. Jetzt ist es vorbei, und dann? 1-2-3-4-Hoffnung. Die Stille bringt mich um den Verstand.
Andere haben es sicher erlebt: Man küsst im Dunklen -ganz unerwartet- den Richtigen, man fragt sich -ganz erschrocken- was ist passiert? Man fasst es nicht, kann es nicht fassen, das muss doch noch mal geschehen, bei klarem Kopf, man kann es nicht, nein, auf keinen Fall dabei belassen! Aber jetzt ist es vorbei, und dann? 5-6-7-8-Hoffnung. Noch mal. 5-6-7-8-Hoffnung. 5-6-7-verdammt.
Man kann die Liebe wohl doch nicht
Zuletzt geändert von Lyrillies am 04.09.2014, 01:42, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 18.08.2014, 20:48

Hallo Ellie,

bis auf den Titel im Betreff und diesen Satz: Oder Verzweiflung?, der für mich im nächsten viel treffender enthalten ist, ohne ausgesprochen werden zu müssen, finde ich das sehr gelungen zusammengestellt und sprachlich gemacht, auch mit dem Reim Bestand und Verstand.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Lyrillies

Beitragvon Lyrillies » 20.08.2014, 18:16

Liebe Flora,

danke dir für die Rückmeldung, und freut mich dass es dir gefällt. Kannst du etwas genauer beschreiben, was dich am Titel stört? Das fände ich spannend.
Deinen Hinweis auf die im nächsten Satz bereits enthaltene Verzweiflung finde ich gut, da denke ich jetzt schon eine Weile drüber nach. Ich habe das Gefühl, das ich es auf jeden Fall nicht einfach rausnehmen kann, sondern wenn dann ersetzen muss. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob der nächste Satz wirklich alles enthält was in dieser Frage drin steckt - denn das man sich da fragt ob man Hoffnung oder Verzweiflung spürt, das man es nicht auseinanderhalten kann, das ist mir wichtig. Hoffnung allein klingt immer so unumstößlich positiv, Verzweiflung wiederum so negativ - und dieses unerklärliche Hoffen (es ist ja kein Warten mehr) auf etwas Negatives möchte ich gerne klar da stehen haben. Ohne einen Zusatz zur Hoffnung funktioniert auch für mich der zweite Teil mit dem 5-6-7-8 nicht mehr so gut. Aber du hast schon Recht, die Verzweiflung ist im nächsten Satz schon enthalten. Ich denke da mal weiter drüber nach. Danke auf jeden Fall! :)

Liebe Grüße,
Ellie

Benutzeravatar
birke
Beiträge: 5437
Registriert: 19.05.2012
Geschlecht:

Beitragvon birke » 20.08.2014, 23:29

ich finde das auch sehr gelungen.
aber, genau wie flora, denke ich, auf den satz "oder verzweiflung" könntest du ohne weiteres verzichten - denn der nächste drückt genau das aus.
und was den titel (im betreff) angeht, könnte ich mir auch "ungleichung" vorstellen ... ansonsten passt das für mich schon.
starker text!
lg,
birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 26.08.2014, 08:18

Hallo Ellie,

Kannst du etwas genauer beschreiben, was dich am Titel stört? Das fände ich spannend.
Für mich nimmt der Titel zu viel vorweg und setzt einen Ramen fest, zieht den Text auf die Vernunftebene. Das Wort "Versuch" schwächt zusätzlich noch ab.
Wenn ich mir die Zeile dem Krieg gleichsetzen. dagegen als Titel denke, trifft es einen unvorbereitet, es reißt etwas auf, lässt Emotionalität zu und somit den Text viel stärker wirken.
Ich habe das Gefühl, das ich es auf jeden Fall nicht einfach rausnehmen kann, sondern wenn dann ersetzen muss.
Für mich nicht. :)

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Lyrillies

Beitragvon Lyrillies » 30.08.2014, 00:34

Danke euch beiden, und entschuldigt bitte dass ich erst jetzt antworte.

birke, freut mich das es dir gefällt :) da du und Flora jetzt beide sagt, dass die Verzweiflung nicht unbedingt sein muss habe ich sie versuchsweise mal herausgenommen. Ich muss mir das noch eine Weile ansehen um sagen zu können, ob es für mich so richtig wirkt.

Flora, so wie du es erklärst klingt das für mich sehr einleuchtend. Ich habe den Titel entsprechend zur ersten Zeile abgeändert. Danke für die Erläuterung!

Liebe Grüße,
Ellie


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste