zecken(traum)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 29.07.2006, 19:03

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aram
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Beitragvon aram » 02.08.2006, 23:38

liebe gerda!

das klingt nach traum, erinnert ein wenig an kafka - "von oben befohlen" - doch ich kann ehrlich gesagt trotzdem nicht viel anfangen mit diesem text, ich blicke nicht hinter das bild, kann ihm nichts zuordnen.

die schnelle vermehrung z.b. - dann: prall fallen sie zu boden -
das kann heißen alle auf einmal, oder einzeln sobald sie vollgesaugt sind - da sie sich aber 'vorher' schon vermehrt haben...

diese vermehrung hätte ich gern ein wenig mehr auserzählt, um sie bildlich vorstellen zu können.
auch das abfallen.

es gibt wenig information über die befindlichkeit des lyr ich. es wird ausgesaugt, versteht dies nicht und denkt an strafe - "was habe ich getan?" - und an ein "böses ende". (das ist nicht unbedingt schwäche, kann gewollt sein - es fällt mir nur auf - als schwäche empfinde ich eher, dass die bilder nur grob angedeutet sind)

insgesamt ist das für mich mehr ein prosatext.
vielleicht ist mir was entgangen?

liebe grüße,
aram

Gast

Beitragvon Gast » 03.08.2006, 00:10

Danke erst einmal. lieber aram.
Ich hatte noch überlegt diesen Text vielleicht unter Experimetelle Texte zu posten... da es für mich ein Experiment ist, aus dem Traum heraus (das hast du erkannt), zu schreiben und inwiefern ein Fremder damit überhaupt etwas anfangen kann.
Ich lass mir die Idee, daraus ein Prosastückchen zu machen, mal durch den Kopf gehen.
Im Moment möchte ich die vermehrung nicht weiter beschreiben, mir geht es eher um das sich nicht wehren, das verfolgt werden, das über sich ergehen lassen...
Vielleicht kommen ja noch andere Kommentare.

Abendgrüße
Gerda

Nihil

Beitragvon Nihil » 03.08.2006, 00:15

Hallo Gerda,

diese Zeile sind wirklich sehr gelungen - ein kleines bißchen Horror ..

Wenn ich es auf einen Arztbesuch beziehe - der Autoritätsanspruch der Götter in Weiß ist schon heftig, Widerstand zwecklos oder wenn doch, so sind sie einem auf ewiglich unfeundlich gesonnen ..

mfg

Nihil

aram
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Beitragvon aram » 03.08.2006, 00:51

hallo gerda,

ja bei traumtexten gibt's so 'feinheiten' - da einem ja selbst bild und emotion des traumes zugänglich sind, braucht man sich selbst gegenüber nur 'erwähnen', um sie abzurufen -
auch wenn du deinen traum jemandem erzählt, der dich kennt, ist meist nicht viel mehr nötig, weil es dann 'dein traum' ist.

auf literarischer ebene ist das dann anders.
entweder die bilder haben in sich dichte und paradoxie oder etwas 'unergründliches',
dann kann es prinzipiell funktionieren, sie zu 'zitieren'.

ansonsten muß man 'erzählen', und das bedeutet in der regel, den traum zu 'verlassen' und ihn nur als 'ausgangsmaterial' zu benutzen.

mir geht es eher um das sich nicht wehren, das verfolgt werden, das über sich ergehen lassen...

das hatte ich schon vermutet, weil du
warum, was habe ich getan ?

kursiv gesetzt hast.
'kursiv setzen' transportiert jedoch keine emotion - und die ist doch das interessante an der sache - wie sie beim leser wiedererwecken?
an sich ist das eins der allerverbreitetsten traummotive, sicher hat jeder schon 'ausgeliefert'- täume gehabt-
die frage ist, ob es dadurch einfacher wird, oder vielleicht sogar eher schwieriger, das überzeugend zu transportieren.

-hm, ich hoffe meine gedanken klingen nicht zu 'objektiv', ist natürlich nur mein zugang.

noch eine schöne nacht mit sanften träumen!
aram

Maija

Beitragvon Maija » 03.08.2006, 08:44

Liebe Gerda,

Mit Träumen zu arbeiten ist eine gute Idee, obwohl es dabei sehr schwierig wird, den Inhalt voll zu erfassen.
Erinnert mich eher an Blutsaugern, aber du hast ja die Zecken gewählt.
Sollen die Zecken Gedanken von 'fremden' Menschen sein? Werde es später noch einmal lesen, vielleicht erkenne ich dann mehr.

Gruß Maija

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.08.2006, 10:06

Liebe Gerda,

das Bild der Zecken ist gut - es bewritk gleich Ekel in mir (was Spinnen oder dergleichen nicht bewirken können, auch wenn ich sie etwas fürchte), aber zecken auf die haut gestezt bekommen und dann noch von ärzten...ja, das wirkt!

Ich kann mir das zwar auch gut als Prosatext vorstellen, finde aber auch, dass es mir so genügend erzählt ist, nur zwei Stellen irritieren mich:

Erste:

vermehren sich im nu
hundertfach, tausendfach


Ich habe zufällig (! wer weiß, ob das zufällig war :-) )neulich nachts auf einem dieser Pseudowissenschaftssender einen Bericht gesehen, wie sich Zecken vermehren...das geht für deinen Text nicht...das Männchen krabbelt dabei auf das Weibchen auf dem Wirt und das lässt sich später vom Wirt abfallen und legt dann ziemlich viele Eier...da es sich um einen Traum handelt, meinst du das sicher noch nicht...im Traum wurden es einfach immer mehr, oder? Daher würde ich ein Wort wählen, dass nicht die Doppeldeutigkeit von vermehren (nachkommen bilden und allgemein mehr werden) trägt...

Zudem würde ich die Traumbilder hinterfragen...wurden es immer mehr durch die Ärzte, die immer mehr setzen oder waren es "plötzlich" einfach immer mehr?

Die zweite Stelle ist das Ende:

prall fallen sie zu Boden
ich renne
komme noch mal davon

Das komtm mir viel zu abrupt.



Ich weiß, im Traum kommt man fast immer nochmal davon, wobei es im Traum dazu dient die Angst in die Länge zu dehnen, denn auf das Davokommen folgt gleich die nächste Flucht und so weiter.

Und dann: Wenn zecken sich vollgesogen haben, ist man ja eigentlich nicht davon gekommen, denn sie haben ihr Ziel erreicht. Daher meinst du eher aus der Situation, dass die ärzte dir immer mehr zecken aufsetzen, oder? Das würde ich dann als Akt beschreiben...zumindest dein Aufstehen...oder dergleichen...

ich glaube, das gestaltet sich so schwierig, weil es diese Endgestaltung, die du nun im wachen Zustand dem Geidcht geben willst, im Traum nicht da war..also auf der Handlung der Traumebene...

Wenn du die beiden Stellen noch ausarbeiten könntest, liefe für ich das Geidcht schon mehr als rund und da es eine eigentümliche und glaubhafte Stimmung erzeugt, lohnt es sich hier besonders!

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 03.08.2006, 10:31

Ich finde, das 'Traumhafte' darf auch mal unlogisch sein. Gerade dadurch überträgt sich die gespenstische Stimmung.

Off topic: Ich habe heute morgen von Mülltonnen geträumt, und schreckte weit vor der Zeit aus dem Schlummer hoch. Und was war? Ich hatte tatsächlich gestern Abend vergessen, die Gelben Tonnen rauszustellen. 6 Uhr 45, noch früh genug...

Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

amira

Beitragvon amira » 03.08.2006, 11:10

Hallo Gerda!

Ich habe mir dein Gedicht jetzt ein paar Mal durchgelesen und ein paar Tage ruhen lassen.

Ich fühlte mich vom ersten Lesen an unbehaglich (eine kräftigere Wortwahl versuche ich hier zu vermeiden).

Abgesehen von den Krankheiten (gegen die die Zeckenschutzimpfung nicht wirkt) mag LyrIch wohl davongekommen sein... es hinterlässt trotzdem einen bitteren Nachgeschmack.

Da dies ein Traumgeschehen darstellt... finde ich den Stil, den du gewählt hast, passend.

Die Kursivsetzung deute ich so, dass LyrIch diese Worte nicht auszusprechen wagt. Das gefällt mir gut... Aus Angst vielleicht, die Antwort zu erfahren.

lg, amira

Max

Beitragvon Max » 03.08.2006, 15:21

Liebe Gerda,

ich kann mich Arams detailierten Kommentar nur anschließen - auch ich hätte die Bilder gern noch etwas mehr auserzählt bekommen.

Allerdinsg finde ich es von der Idee her einen Deiner starken Texte.

Liebe Grüße
max

savage

Beitragvon savage » 03.08.2006, 15:42

Hallo Gerda,
Täume zu erzählen ist mehr als schwierig, weil einfach zuviel gleichzeitig und
unverständlich geschieht. Ich habe deinen Text als Albtraum (Alptraum) gelesen -
nur das erzählt, was nach dem Aufwachen haften blieb.
Ich hasse diese Viecher und hoffe, sie nicht heute Nacht in meinem Kopf
anzutreffen. Gelungen, finde ich, wobei es mir ziemlich egal ist, ob es nun ein
Traum ist oder nicht.

savage

aram
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Beitragvon aram » 03.08.2006, 16:00

liebe gerda,

ich komm gerade wieder hier vorbei und mir fällt auf, dass ich eigentlich doch nur blutegel verbinden kann mit deinen bildern -
ich hatte mir schon zecken vorgestellt, aber die kann man niemandem "auf den arm setzten"...

die sind ganz klein und krabbeln erst mal rum, suchen sich eine passende stelle bevor sie sich langsam, ungespürt (daher normalerweise unbemerkt) "einbohren", und dann beginnen sie erst zu saugen, wobei das ziemlich langsam geht.

- wollte ich nur noch sagen,
aram

savage

Beitragvon savage » 04.08.2006, 16:11

Hi aram,

stell dir vor, es ist ein Traum - und in einem Traum geht es nie logisch zu. ;-)

savage

Gast

Beitragvon Gast » 05.08.2006, 00:19

Lieber Nihil,

vielen Dank fürs Lesen - it was horrible.

LGG

Liebe Majia,

dir danke ich fürs Lesen und Kommentieren.
ehrlich gesagt, an Gedanken fremder Menschen hatte ich nicht gedacht, dennoch glaube ich, dass es vielleicht geistiger Zwang sein könnte, der von Fremden ausging... mal sehen, es bleibt ja dir überlassen.
Ich habe so viel Hinweise erhalten, mal schauen wohin mich das führt...

Abendgrüße
Gerda


Lieber aram,
dir danke ich für die vielen Zweifel, die du angemeldet hast, aber genauer darauf eigehen werde ich erst am WE...
Nur so viel - es waren keine Blutegel und ich kenne Zecken sehr genau, als ehemalige Hundehalterin ;-) ich kenne sie in verschiedenen Stadien.
Ja, und dann das Wort Zecke... ist für sich schon ein Bild... das sich Festbeißen...

LGG

Liebe Lisa,

vielen Dank für deinen auführlichen Kommentar und die Zustimmung den Text als Lyrik zu schrieben.
Auch du bekommst am WE eine Antwort.

L.Abendgrüße

Lieber Tom,

da ist wohl was dran, das Träume nicht logisch sind, danke fürs Lesen und wenn sich ein wenig gespentische Stimmung eingestellt hat, so ist das ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung ...
Aber keine Bange, sollte ein Treffen bei dir zu Stande kommen, bringe ich die lieben Tierchen nicht mit ;-) versprochen

LGG

Lieber Max,

danke für "Starken Text" , das weitere, vielleicht auch Ausmalen folgt am WE

LGG

Lieber savage,
dir danke ich fürs Lesen und, dass du auch die Meinung vertrittst, dass ein Traum nicht logisch sein muss.
Träume haben ihre ureigene "Logik"... ;-)

Wie hast du übrigens geschlafen?
LGG

@ All

Ja es ist schwierig auf der Traumeben zu erzählen, aber ich bin ich froh, dass ich das Experiment gewagt habe.
Zunächst kam es mir zu platt vor, aber es hat mich sehr beschäftigt.

Es dauerte bis der erste Kommentar kam... ich dachte schon, doch Mist, hätte ich nicht posten sollen, aber jetzt habe ich trotz "Zecken", ein gutes Gefühl...
Es dauert, aber es wird, dank eurer Hinweise..

Nochmals Grüße an euch alle und Hoffentlich habe ich niemanden übersehen.

Gute Nacht.
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 12.10.2006, 02:21, insgesamt 1-mal geändert.


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