So, dann will ich auch mal ein Geschichtchen in dieses Teil des Forums stellen. Viel Spaß beim Lesen und danke schon mal für eventuelle Kritik!
Kein Tag wie jeder andere
Schmitt. Oder war es Schmidt? Ich wusste es nicht, hatte nicht darauf geachtet. Und nun musste ich den Vertrag schreiben und hatte keinen blassen Schimmer, wie der neue Mitarbeiter heißen sollte. Beim Vorstellungsgespräch hatte er mir erzählt, wie oft es ihm schon passiert war, dass seine zukünftigen Chefs seinen Namen falsch geschrieben haben. Dass er froh sei, dass ich in der Einladung zu seinem Vorstellungsgespräch seinen Namen richtig geschrieben hatte. Doch nun hatte ich es tatsächlich vergessen. Meine Gedanken waren ganz woanders seit der Mittagspause. Da war ich zum Bäcker gelaufen, um Brötchen zu kaufen. Und da hatte ich ihn gesehen. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde gewesen, doch er hatte gereicht, um mir den ganzen Nachmittag das Gehirn zu verschleiern. Ich war nicht mehr ich selbst. Ich sah nur noch seine Augen vor mir und wie er mich berührt hatte. Es war kurz und heftig, aber wunderschön. Er hatte es eilig gehabt, als er an mir vorbeigestürzt war, in die Bäckerei hinein. Er hat sich nicht einmal entschuldigt. Aber ich spürte, dass da etwas zwischen uns gewesen war. Wie ein elektrischer Schlag hatte es meinen ganzen Körper durchfahren. Dabei hätte ich mich eigentlich über ihn aufregen müssen, denn als er mich angerempelt hatte, war mir der Geldbeutel herunter gefallen und um ein Haar wäre das ganze Kleingeld heraus gefallen!
Es war meine Lieblingsbäckerei. Schon seit Jahren kam ich hier her und kaufte Brötchen. Damals, als ich als Assistentin angefangen hatte, hatte es mich noch gestört, für die anderen Brötchen holen zu müssen. Doch nun, wo ich zur Teilhaberin geworden war und eigentlich die anderen Assistentinnen die Brötchen hätten holen sollen, hatte ich mich daran gewöhnt. Und zwar so sehr, dass es fast so etwas wie eine feierliche Zeremonie war, wenn ich in der Mittagspause, um Punkt zwölf, von meinem Stuhl aufstand, Henry fragte, was er denn aus der Bäckerei haben wollte, meinen Mantel überstreifte und meine Handtasche von Haken nahm. Ich ging hinaus und sah mich um, ob ich Madeleine fand, um auch sie zu fragen, was sie gerne vom Bäcker wollte. Sie war dann meistens am Kopierer, um die Praktikanten einzuweisen, oder saß im Büro nebenan an ihrem Schreibtisch. Sie hatte als Einzige ein eigenes Büro, doch das war in Ordnung so. Nachdem sie mir dann sagen würde, dass sie heute mal ein Laugenbrötchen nehmen wollte – und das jeden Tag -, würde ich in das Büro von Paula und Stefan gehen und ihnen auftragen, doch schon mal den Tisch zu decken, bis ich wiederkam. Paula und Stefan würden einmal unsere neuen Chefredakteure werden und aßen für gewöhnlich mit uns, den Chefs, zu Mittag. Nachdem Stefan noch einen frechen Spruch von sich gegeben hatte, begab ich mich auf den Weg hinunter und schritt andächtig zum Bäcker. Frau Klausing, die Verkäuferin, die im selben Jahr in der Bäckerei angefangen hatte, in dem ich in der Firma begonnen hatte, erwartete mich schon, wie jeden Tag. Sie fragte freundlich, aber mit einem wunderbar schelmischen Blitzen in der Augen: „Guten Morgen, was darf’s denn sein, bitte?“ Und ich antwortete ebenso freundlich und lächelnd: „Ach, ich glaube ich nehme heute mal drei Schrippen, ein Vollkorn, zwei Brezeln und ein Laugenbrötchen.“ Natürlich wussten wir beide, dass ich jeden Tag dasselbe bestellen würde, aber keine von uns ließ es sich anmerken. Doch heute, gerade als sie mir die Brezeln einpackte, kam dieser Mann hereingestürmt und warf mich fast um. Er sah sich mit einem verzweifelten Blick nach einer freien Verkäuferin um und bettelte: „Schnell, bitte, der Bus kommt gleich! Ich brauche zwei Brezeln, bitte schnell!“ Geistesgegenwärtig sprang meine Verkäuferin ein und streckte ihm die beiden Brezeln, die sie soeben für mich eingepackt hatte, entgegen und sagte höflich wie eine Maschine: „Macht 90 Cent.“ Der Mann schmiss ihr förmlich das 1-Euro-Stück auf den Tresen und verschwand so schnell wie er gekommen war. Frau Klausing, sie war schon immer die, die mir am sympathischsten erschienen war, sah mich entschuldigend aus ihrem großen grünen Katzenaugen an und packte mir erneut zwei Brezeln ein. Insgeheim bewunderte ich sie für ihre Schönheit und fragte mich schon seit ich sie kenne, warum sie nicht Model geworden war, doch das ging mich ja im Endeffekt gar nichts an. Ich nickte ihr also nur kaum merklich zu und zahlte. Kaum zehn Minuten später war ich wieder zurück im Büro, als sei nichts geschehen. Und doch war alles anders. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an ihn. Den Mann, der mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen hatte. Ich musste einfach herausfinden, wer er war. Ich hatte nicht mal mehr gesehen, mit welchem Bus er gefahren war. Wo wollte er hin? Und warum hatte er es so eilig gehabt? Mir spukten absurde Vermutungen im Kopf herum, die zu konkreten Plänen wurden. Langsam wurde ich mir selbst unheimlich und als die Pause endlich vorbei war, beschloss ich, ihn einfach zu vergessen. Die anderen hatten zum Glück nichts bemerkt, denn in der Pause sprachen wir ohnehin nicht fiel. Jeder saß da, kaute auf seinem Brötchen herum und hing seinen Gedanken nach. Nun war die Pause vorbei und jeder begab sich seufzend zurück zu seinem Arbeitsplatz. Es gab noch vie zu tun vor Redaktionsschluss. Zum Beispiel musste ich noch einen ganzen Stapel Bewerbungen durchgehen, die in die engere Auswahl kamen. Ich ließ mir nichts anmerken, doch ständig schweiften meine Gedanken ab und schließlich gab ich auf. Wenn ich nicht einmal mehr wusste, ob Schmitt mit „tt“ oder mit „dt“ geschrieben wurde, dann hatte es wohl wirklich keinen Sinn mehr. Mit seinem Elektroschock hatte der stürmische Mann wohl noch etwas anderes in mir bewirkt, was ich mir nicht wahrhaben wollte: Ich war von ihm besessen. Die Zeit bis zum Feierabend kam mir vor wie eine Ewigkeit und alles ging nur schleppend voran. Ich versuchte, möglichst einfache Aufgaben zu erledigen und nicht aufzufallen, doch es gelang mir nur schwer. Henry hatte mich inzwischen schon mindestens fünf Mal gefragt, ob alles in Ordnung sei, doch ich erzählte ihm natürlich nichts davon. Ich wusste nicht, wieso, doch ich schämte mich für dieses Ereignis. Ich kam mir vor, wie ein pubertierender Teenager und wusste einfach nicht, wohin mit mir. Als ich schließlich in mein Auto stieg, einen alten Ford Fiesta, schaltete ich den Radio ein und langsam aber sicher, beruhigte ich mich wieder. Ich liebte das Auto, auch wenn es mich schon öfter technisch im Stich gelassen hatte, aber es hingen so viele Erinnerungen daran und eine Vertrautheit, die mich einfach beruhigte. Daheim angekommen, maunzten mir schon die beiden Katzen entgegen und bis zum Abend hatte ich das Erlebnis in der Bäckerei so weit verdrängt, als sei es nie geschehen. Ich ging meiner allabendlichen Routine nach, wie das Füttern von Maunzi und Mienzi, wie ich die beiden getigerten Katzen in einem einfallslosen Moment genannt hatte. Danach schaltete ich den Fernseher ein, ohne überhaupt hinzusehen, und telefonierte schließlich mit Juliane, meiner langjährigen Freundin, die vor ein paar Monaten nach Hamburg gezogen war. Wir sahen uns nicht oft und unsere Telefonrechnung litt sichtlich darunter, aber das war es uns wert! Nach dem 20 minütigen Gespräch, beschloss ich, ins Bett zu gehen und noch ein wenig zu lesen und um kurz nach zwölf löschte ich schließlich das Licht. Ich ließ den Tag noch einmal Revue passieren und hakte dabei alles ab, was ich mir zu erledigen vorgenommen hatte. Da erinnerte ich mich dann auch schlagartig wieder an mein Erlebnis beim Bäcker, doch das Herzklopfen war weg und ich musste auf einmal ein Lachen unterdrücken. Verwundert über mich selbst schüttelte ich den Kopf und fand das ganze plötzlich nur noch lächerlich. Was war nur in mich gefahren, mich so aufzuführen? Ich gratulierte mir, dass ich nun wieder normal zu sein schien und rief Mienzi und Maunzi zu mir. Als sie es sich schließlich am Fußende meines Bettes bequem gemacht hatten und leise schnurrten, wurde auch ich müde und schlief mit einem seligen Lächeln ein.
Kein Tag wie jeder andere
Hallo moana,
Naja, ein Geschichtchen ist es nun wahrlich nicht mehr.
Es liest sich nicht immer fließend, wobei mich besonders dieses Zeichen stört. Ich weiß nicht was soll dies ständig bedeuten?
Ansonsten eine schöne Liebesgeschichte die mir gefallen hat.
möglichst einfache Aufgaben zu erledigen um nicht aufzufallen
Gruß Maija
Naja, ein Geschichtchen ist es nun wahrlich nicht mehr.
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Es liest sich nicht immer fließend, wobei mich besonders dieses Zeichen stört. Ich weiß nicht was soll dies ständig bedeuten?
ge¬laufen
Ansonsten eine schöne Liebesgeschichte die mir gefallen hat.
möglichst einfache Aufgaben zu erledigen und nicht aufzufallen,
möglichst einfache Aufgaben zu erledigen um nicht aufzufallen
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Gruß Maija
Hey Maija,
dankeschön fürs Lesen! Ja, es is immer irgendwie schwierig, eine "wahre Begebenheit" in eine lesbare Gescichte umzuwandeln. Da muss man drauf schaun, dass man nich zu viel dazu erfindet und es sich trotzdem sinnvoll anhört! Dieses komische Zeichen, was du da gesehen hast, war, weil ich die Geschichte von Word kopiert hatte und da halt Silbentrennung eingestellt hatte, sorry und danke für die Anmerkung! Habs weggemacht!
Grüßerl, moana
dankeschön fürs Lesen! Ja, es is immer irgendwie schwierig, eine "wahre Begebenheit" in eine lesbare Gescichte umzuwandeln. Da muss man drauf schaun, dass man nich zu viel dazu erfindet und es sich trotzdem sinnvoll anhört! Dieses komische Zeichen, was du da gesehen hast, war, weil ich die Geschichte von Word kopiert hatte und da halt Silbentrennung eingestellt hatte, sorry und danke für die Anmerkung! Habs weggemacht!
Grüßerl, moana
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