Traum vom Fliegen

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Rita

Beitragvon Rita » 17.09.2013, 11:03

Traum vom Fliegen

Du träumst, den schönen alten Traum vom Fliegen,
in dieser Welt aus Angst und stummen Schreien.
So viele Träume hast du schon begraben,
doch dieser Traum, er lässt sich nicht besiegen,
und würdest du dich noch so sehr kasteien.
Du weißt es nicht: Er ist dein ganzes Haben.

Er ist dir Last, der dumme Traum vom Fliegen.
Der Billigmensch verkauft sich immer schlechter,
bist nicht gefragt, es gelten Schleuderpreise,
du musst dich mit den Resten nur begnügen.
Du muckst nicht, schrill ertönt das Hohngelächter -
du hast kapiert, wohin sie geht, die Reise.

Als Ware Mensch musst du am Markt bestehen.
Vernunft zahlt sich nicht aus, die paar Gramm Seele.
Jetzt heißt es ducken, heißt es stillgeschwiegen,
dir hilft kein Leiden, und dir hilft kein Flehen,
das Schlachtermesser sitzt dir an der Kehle.
Und null Vakanz für deinen Traum vom Fliegen.
Zuletzt geändert von Rita am 28.09.2014, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 19.09.2013, 08:27

Hallo Rita, immer wenn ich das Gedicht lese, stolpere ich über das Komma nach Du träumst. Gibt es einen Grund, warum Du es gesetzt hast?

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 19.09.2013, 09:28

Mir scheint in der ersten Zeile der ersten Strophe auch eine betonte Silbe zu fehlen, vielleicht ist da einfach ein Wort ausgelassen (Vertipper)?
Aber ich bin nicht Fachfrau für Gedichte dieser Art, vielleicht ist es auch eine "erlaubte" Stilfigur, keine Ahnung.

Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Rita

Beitragvon Rita » 28.09.2014, 13:23

Liebe Amanita,

ja, es gibt einen Grund für das Komma. Der Hauptsatz heißt: Du träumst in dieser Welt aus Angst und stummen Schreien. Die Apposition "den schönen alten Traum vom Fliegen" erklärt das Träumen und wird vom Hauptsatz durch Komma getrennt.

Lieben Gruß, Rita

Rita

Beitragvon Rita » 28.09.2014, 13:25

Liebe Zefira,

ja, das hast du recht, eine Hebung hat gefehlt, hatte ich erst später bemerkt.

Lieben Gruß, Rita


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