Suche nach Schlaf

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Last

Beitragvon Last » 30.07.2006, 08:34

Leben ist Suche nach Schlaf
Träume am Morgen
Singen von Blumen am Grab

Rosen und Mohn, dieser Duft
Webt sich und weht durch
Wälder und Wiesen und Luft

Bild



erste Version:

Leben ist Suche nach Schlaf
Träume am Morgen
Singen von Blumen am Grab

Rosen und Mohn, dieser Duft
Webt sich und weht durch
Erde und Wasser und Luft
Zuletzt geändert von Last am 18.11.2006, 12:35, insgesamt 2-mal geändert.

Cara

Beitragvon Cara » 30.07.2006, 08:45

Guten Morgen Last,

ganz spontane Antwort, lächle, du hast dein Gedicht gerade eingestellt und es fiel mir in den Schoß....:

das spricht mich direkt an....
das gefällt mir von den Worten und vom Inhalt her sehr gut

einzig die Reimform,
die stört mich etwas,
sie stört deshalb, weil ich denke / fühle,
er hat den Inhalt der Form unterworfen...
ich komme garnicht so richtig dazu, den Inhalt zu erfühlen, weil ich mich eingezwängt sehe in das Gereimte. Dieses Gedicht hier aber ist etwas so Tiefsinniges, das hätte ich gern "in Freiheit".

Liebe Grüße
Cara

Last

Beitragvon Last » 30.07.2006, 08:59

Hallo Cara,

dankeschön für deinen Kommentar :)
Und es freut mich sehr, dass du es für tiefsinnig hältst, ich hatte schon Angst, dass ich soviel weggekürzt hätte, dass gar nichts mehr rüberkommt ;)

einzig die Reimform,
die stört mich etwas,

Habe ich ungeschickt gereimt, oder hast du das Gefühl generell bei gereimten Gedichten?

Cara

Beitragvon Cara » 30.07.2006, 10:36

Hallo Last,

oh nein, dass du das ungeschickt gereimt hättest,
das meinte ich ganz und garnicht.

Ich meinte es ganz generell.....
das Reimen als sprachgeglättete Form überhaupt,
das Reimen als Zurechtstutzen,
das Reimen als Sich-Gefügig-Machen von Sprache...

Bei verschiedenen Theman bietet sich das an, aber bei diesem Text hier fand ich das erst nicht.
Inzwischen hast du allerdings ein Foto dazugestellt, das sehe ich gerade. In diesem Falle kommt mir die Vorstellung, dass du das Gedicht als Grabsteininschrift gedacht haben könntest. Wenn das so ist, dann sieht für mich die Sache anders aus. Dann ......ja dann stoße ich mich nicht am Reim. Dann ist es das, was hier andernortes schon mal als "Anlassdichtung" bezeichnet worden ist. Dann finde ich das ok.

Liebe Grüße
Cara

PS: Vielleicht sind in der zweiten Strophe ein wenig zu viele "und" enthalten....(?)

Last

Beitragvon Last » 30.07.2006, 10:39

Würd sich wohl gut machen als Grabsteininschrift, war aber nicht so gedacht ;)

Das Foto (Kafkas Grab) hab ich angefügt, weil ich fand, dass es sehr gut passt, nichts weiter ;)

Gast

Beitragvon Gast » 30.07.2006, 10:50

Hallo Last,

erst Mal, mir gefällt da Gedicht und es berührt mich.
es wäre vielleicht etwas für die Rubrik "Polyphon" ?
(Bild und Text, Kafkas Grab)
Die Aussage ist mir in diesem Fall ein wenig zu dünn geraten, aber das mag Geschmack sein.
Leben ist eben nicht (immer) ausschließlich Suche nach Schlaf etc...

Eben gerade schrieb ich an Paul Ost etwas über einen Reim in einem seiner Gedichte....
Ich finde, das ein einzelner Reim grundsätzlich schwierig zu setzen ist. (Unfreilwillig schon gar nicht)

Mir drängt sich der Reim in V. 2 nicht in den Vordergrund, wie Cara es empfindet..
Mich stört er nicht, weil du in V.1 einen Stabreim hast: Schlaf und Grab
Dennoch dieses "Erde Wasser Luft" gerade in dieser Reihenfolge hat man schon oft gelesen, du könntest es ohne Schaden umkehren...

Wie wäre: Luft, Wasser und Erde

(auch das 2. "und" würde ich weglassen)

Liebe Grüße
Gerda

Leben ist Suche nach Schlaf
Träume am Morgen
Singen von Blumen am Grab

Rosen und Mohn, dieser Duft
Webt sich und weht durch
Erde und Wasser und Luft

Max

Beitragvon Max » 30.07.2006, 14:45

Lieber Last,

das finde ich beeindruckend dicht ... auch wenn ich mit dem Inhalt vielleicht übereinstimme ;-).

Mir gefällt, dass du das Bild des Mohns gebraucht, der ja dem Schlaf und dem Tod eine Art Bruder ist. Das Bild der Rose hingegen ist mir in dem Kontext fremd, vermutlich kenne (oder vergesse) ich da aber gerade einiges.

Liebe Grüße
max

Last

Beitragvon Last » 05.08.2006, 12:41

Ich kann auch hier beim Verständnis einen Tipp geben :smile:
Als ich mal in Prag war (eine wunderschöne Stadt) war ich auch an Kafkas Grab und habe dort eine Rose niedergelegt zu ehren des Meisters, das machen recht viele Literaturbegeisterte.

@Gerda: Danke für den Hinweis ich denke über den Klang nach, es dauert aber etwas

Max

Beitragvon Max » 05.08.2006, 12:58

Lieber Last,

ja sag das doch gleich ;-) ... Ich finde das ganz spannedn . es scheit auch bei vielen Gedichten der Großen so zu sein - dass sie Bilder der eigenen Erlebbniswelt zwischen Symbole und Archetypen mischen, das ergibt Neues.

Liebe Grüße
Max

Last

Beitragvon Last » 18.11.2006, 12:39

Ich habe eine Änderung vorgenommen:
Aus der (kitschigen) Aufzählung der Elemente ist nun ein (kitschiges) idyllisches Naturbild geworden.

Grund:
1. Gerdas Kritik
2. das war die ursprüngliche Version, bei erneuter Beschäftigung mit dem Text empfand ich sie plötzlich als angebrachter

Max

Beitragvon Max » 18.11.2006, 17:43

Lieber Last,

das finde ich eine ganz spannende Änderung, weil es einerseits besser ins Bild des Gedichts passt 8siehe die von mir hinterfragten Rosen), andererseits aber dem Gedicht zunächste mal seinen offensichtlichen Weitblick, seinen Bezug zu mehr als dem konkrten Grab nimmt ... Bin gespannt wie die anderen das sehen.

Liebe Grüße
max

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Beitragvon leonie » 18.11.2006, 18:41

Lieber last,

ich finde das einfach gelungen, sprachlich schön und es weckt ganz viele Bilder und gedanken in mir!

Liebe Grüße

leonie


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