Erinnerungen an Apfelduft

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Eskarina

Beitragvon Eskarina » 23.02.2012, 12:01

Es gibt so ein paar Dinge im Leben, die vergisst man nicht. Vielleicht sind sie nicht immer präsent und bewusst, dennoch genügt ein kleiner, fast unmerklicher Anstoß und alles ist wieder da. Viele dieser „verborgenen“ Erinnerungen entstammen meiner frühen Kindheit, einige meiner Teenagerzeit und nur wenige den letzten Jahren. Sollte das bedeuten, dass ich früher bewusster, oder besser: intensiver gelebt habe? Das macht mich nachdenklich.
Zurück zu den Erinnerungen: Da ich ein ziemlicher „Nasenmensch“ bin, werden viele dieser „Blitzlichter“ durch Gerüche und Düfte ausgelöst. So fand ich letztens in einer Handtasche, eingepackt in einen Plastikbeutel, einen vergessenen Frühstücksapfel, der dort wohl schon zwei Wochen ein einsames Dasein fristete. Er war weder verfault, noch hatte er braune Stellen, aber als ich den Plastikbeutel öffnete, stieg mir sofort ein ganz intensiver Apfelduft in die Nase. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass es am Obststand im Supermarkt nie wirklich nach Äpfeln oder sonstigen Früchten duftet? Wir leben in einer derart sterilen, in diesem Fall mit einer dicken Wachsschicht abgedichteten Welt, dass uns der natürliche Duft von Lebensmitteln manchmal ganz und gar überraschen kann. Wie mein alter Frühstücksapfel. Mit geschlossenen Augen sog ich den reifen, schweren Odeur ein und plötzlich stiegen Bilder vor meinem inneren Auge auf:
In viel zu großen Gummistiefeln, die unangenehm in den Kniekehlen zwacken, laufe ich als Sechsjährige über die Obstwiesen unseres Baumhofes. Es ist ein Morgen im Oktober, draußen ist es ziemlich frisch und vom Tau auf den Halmen bekomme ich nasse Knie. Im hohen Gras suche ich nach den verborgenen Schätzen der Apfelbäume. Die kalte Luft ist durchtränkt vom intensiven Duft der Äpfel, manchmal leicht modrig, denn die Wespen und Vögel haben auch in diesem Sommer ihren Anteil von der Ernte gefordert. Nicht jeder Apfel ist genießbar.
Ich sammele ein paar unversehrte Früchte ein und bringe sie Großvater. Mit seinem Taschenmesser schneidet er sie in mundgerechte Spalten. Der sauer-süße Geschmack lässt mir die Spucke im Mund zusammenlaufen. Lecker.
Der Apfel liegt jetzt vor mir. Ich habe ihn heute mit auf die Arbeit genommen und werde ihn später seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen. Aber vorher noch einmal dran schnuppern...

Nifl
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Beitragvon Nifl » 25.02.2012, 16:47

Huhu Eskarina,

Es gibt so ein paar Dinge im Leben, die vergisst man nicht. Vielleicht sind sie nicht immer präsent und bewusst, dennoch genügt ein kleiner, fast unmerklicher Anstoß und alles ist wieder da.

Puhh ganz schön verquer und dann noch als Einstieg. Liest sich quasselig undurchdacht.
-Wie will man Dinge vergessen?
-Wie wäre es denn, wenn die Vorstellung (ich nehme an um die geht es) von Dingen immer präsent wäre?
-Was sollte denn ein merklicher Anstoß sein? Was ist ein fast unmerklicher Anstoß?
-Was ist dann wieder da?
Natürlich weiß ich, was du ausdrücken möchtest, aber in dieser ungenauen Stammelform ist das keine Literatur.
Viele dieser „verborgenen“ Erinnerungen entstammen meiner frühen Kindheit, einige meiner Teenagerzeit und nur wenige den letzten Jahren. Sollte das bedeuten, dass ich früher bewusster, oder besser: intensiver gelebt habe? Das macht mich nachdenklich.

soso. Welch ein tiefschürfend philosophischer Diskurs. Oder siehe einfach: Vergessenskurve Ebbinghaus?

Zurück zu den Erinnerungen:

Wieso zurück? Bisher wurde nichts anderes thematisiert?

Da ich ein ziemlicher „Nasenmensch“

ein ziemlicher Nasenmensch?

werden viele dieser „Blitzlichter“ durch Gerüche und Düfte ausgelöst.

Blitzlicht? Die folgend näher beschriebene Apfeldufterinnerung ist aber eher eine Straßenbeleuchtung. Oder meinst du mit dem Blitzlicht nur die Verbindung zur verschütteten Erinnerung? Mir zu ungenau.

Frühstücksapfel,

Warum Frühstücksapfel? Was trägt das dem Text bei? Was unterscheidet diesen zu einem Nichtfrühstücksapfel?

zwei Wochen ein einsames Dasein fristete.

Laberrrhabarber. Aber ja, ein Apfel ist ein Rudeltier und der Erzähler ist ein fieser Apfelquäler.

dass uns der natürliche Duft von Lebensmitteln manchmal ganz und gar überraschen kann.

Das "uns" ist übergriffig oder wenigstens eine bevormundende Verallgemeinerung.

Mit geschlossenen Augen sog ich den reifen, schweren Odeur ein und plötzlich stiegen Bilder vor meinem inneren Auge auf:

Ja, das ist doch gut (bis auf das "reifen",was ich als zuviel empfinde), was sollte dann das Blitzlichtgewetter?

In viel zu großen Gummistiefeln, die unangenehm in den Kniekehlen zwacken,

großartig! gefällt mir ausgezeichnet! Da bin ich drin, da zeigst du und lamentierst nicht rum.

Baumhofes

Habe extra bei Wikipedia nachgesehen, ob nur ich den Begriff nicht kenne... nö.

Ich sammele ein paar unversehrte Früchte ein und bringe sie Großvater. Mit seinem Taschenmesser schneidet er sie in mundgerechte Spalten.

Früchte würde ich streichen. Und, ja klar der Werthers Echte Opa muss auch noch rein.

Spalten

Heißen die so?

Lecker

ich hätte jetzt ihh gedacht -> redundant

Ich habe ihn heute mit auf die Arbeit genommen

Das ist Mundart. Wenn du das nicht willst -> zur

seiner eigentlichen Bestimmung

ob der Apfel das auch als seine Bestimmung sieht

Der Text strotzt vor manirierten Formulierungen.
Ich würde den Apfel gründlich entkernen, so reicht das höchstens für Facebook.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

pjesma

Beitragvon pjesma » 25.02.2012, 19:03

hallo eskarina, das hier kopierte hätte ich an deiner stelle irgendwie als ein abschnitt in ein größeren text rübergerettet. das rest..."schimpfte" schon der nifl.

lg, pjesma



Viele Erinnerungen entstammen meiner frühen Kindheit, einige meiner Teenagerzeit und nur wenige den letzten Jahren. Das macht mich nachdenklich.
So fand ich letztens in einer Handtasche, eingepackt in einen Plastikbeutel, einen vergessenen Frühstücksapfel, der dort wohl schon zwei Wochen ein einsames Dasein fristete. Er war weder verfault, noch hatte er braune Stellen, aber als ich den Plastikbeutel öffnete, stieg mir sofort ein ganz intensiver Apfelduft in die Nase. Mit geschlossenen Augen sog ich den reifen, schweren Odeur ein und plötzlich stiegen Bilder vor meinem inneren Auge auf:
In viel zu großen Gummistiefeln, die unangenehm in den Kniekehlen zwacken, laufe ich als Sechsjährige über die Obstwiesen unseres Baumhofes. Es ist ein Morgen im Oktober, draußen ist es ziemlich frisch und vom Tau auf den Halmen bekomme ich nasse Knie. Im hohen Gras suche ich nach den verborgenen Schätzen der Apfelbäume. Die kalte Luft ist durchtränkt vom intensiven Duft der Äpfel, manchmal leicht modrig, denn die Wespen und Vögel haben auch in diesem Sommer ihren Anteil von der Ernte gefordert. Nicht jeder Apfel ist genießbar.
Ich sammele ein paar unversehrte Früchte ein und bringe sie Großvater. Mit seinem Taschenmesser schneidet er sie in mundgerechte Spalten. Der sauer-süße Geschmack lässt mir die Spucke im Mund zusammenlaufen.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 26.02.2012, 09:52

Ja Pjesi! Ich schneide noch ein Stück weiter:

Viele Erinnerungen entstammen meiner frühen Kindheit, einige meiner Teenagerzeit und nur wenige den letzten Jahren. Das macht mich nachdenklich.
So fand ich letztens in einer Tasche, eingepackt in einen Plastikbeutel, einen vergessenen Apfel. Er musste dort schon zwei Wochen gelegen haben, war aber weder verfault, noch hatte er braune Stellen. Als ich den Plastikbeutel öffnete, stieg mir ein intensiver Apfelduft in die Nase. Mit geschlossenen Augen sog ich das Odeur ein und plötzlich stiegen Bilder vor meinem inneren Auge auf:
In viel zu großen Gummistiefeln, die unangenehm in den Kniekehlen zwacken, laufe ich als Sechsjährige über die Obstwiesen unseres Hofes. Es ist ein Morgen im Oktober. Draußen ist es frisch und vom Tau auf den Halmen bekomme ich nasse Knie. Im hohen Gras suche ich nach den verborgenen Schätzen der Apfelbäume. Die kalte Luft ist durchtränkt vom intensiven Duft der Äpfel, manchmal leicht modrig. Nicht jeder Apfel ist genießbar.
Ich sammele ein paar unversehrte Früchte ein und bringe sie Großvater. Mit seinem Taschenmesser schneidet er sie in mundgerechte Stücke. Der sauer-süße Geschmack lässt mir die Spucke im Mund zusammenlaufen.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Eskarina

Beitragvon Eskarina » 28.02.2012, 12:02

Hui! Das is mal ne Kritik!
Ich habe die "entkernten" Texte gelesen und sie werden mir bei der Überarebitung gewiss nützlich sein. Danke.
Auf Nifl's Kritik möchte ich näher eingehen.

Puhh ganz schön verquer und dann noch als Einstieg. Liest sich quasselig undurchdacht.
-Wie will man Dinge vergessen?
-Wie wäre es denn, wenn die Vorstellung (ich nehme an um die geht es) von Dingen immer präsent wäre?
-Was sollte denn ein merklicher Anstoß sein? Was ist ein fast unmerklicher Anstoß?
-Was ist dann wieder da?
Natürlich weiß ich, was du ausdrücken möchtest, aber in dieser ungenauen Stammelform ist das keine Literatur.


Zunächst einmal: Ich stammle nicht, wei du es hier so liebenswürdig ausdrückst, ich schreibe zusammenhängende Sätze. Bei aller (sicher in großen Teilen gerechtfertigten) Kritik wäre es nett, wenn solche Aussagen mir gegen über unterlassen würdest. Das ist nicht das Niveau, auf dem ich diskutieren will und werde. Das nur für die Zukunft...

ein ziemlicher Nasenmensch?

Du hast recht... unmöglicher Stil!

Laberrrhabarber. Aber ja, ein Apfel ist ein Rudeltier und der Erzähler ist ein fieser Apfelquäler.

Es handelt sich um eine Personifizierung des Apfels. Ein gebräuchliches stilistisches Mittel. Mach mal halblang...

Habe extra bei Wikipedia nachgesehen, ob nur ich den Begriff nicht kenne... nö.
Ist aber ein sehr gebräuchlicher Begriff. Ein Stück Land, auf dem Obstbäume stehen. Wiki ist nicht alles...

Früchte würde ich streichen. Und, ja klar der Werthers Echte Opa muss auch noch rein.
Japp, die Früchte streiche ich gerne. Der Opa bleibt. Ihn gab es wirklich. Sorry, wenn dich meine Kindheitserinnerungen an Werthers erinnern^^.

Heißen die so?
Ja. Apfelspalten halt. Manche sagen dazu auch "Schiffchen".

ch hätte jetzt ihh gedacht -> redundant
Sehe ich ein, jap!

Das ist Mundart. Wenn du das nicht willst -> zur
Stimmt.

Ich möchte dir grundsätzlich für deine Kritik danken, denn du hast die vielen Schwächen in meinem Text aufgedeckt. Ich habe ihn unbekümmert "heruntergeschrieben", weil es ein Tatsachenbericht ist und weil alle Erinnerungen darin echt sind. Dabei habe ich mit Sprache und Stil arg geschlampt. Das wird ausgebessert!

Mit deiner unhöflichen Art zwischendrin komme ich allerdings weniger gut klar, wie du gemerkt haben solltest. Ich meine, Kritik kann man auch anders äußern, als derart flapsig.

Liebe Grüße
Eska

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.02.2012, 18:34

Ich meine, Kritik kann man auch anders äußern, als derart flapsig.

allahopp, dann trennen sich unsere Wege hier wieder. Ich fange nicht an mit Wattebäuschchen zu werfen, weil du keine Distanz zu deinem Text hast (und nur um den geht es)

LG
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Eskarina

Beitragvon Eskarina » 28.02.2012, 19:40

??
Ich will doch keine Wattebäusche, bloß fand ich deine Art der Kritik ein wenig zu distanzlos, dafür, dass man sich hier zum ersten Mal begegnet.
Für den Inhalt deiner Kritik habe ich dir sogar gedankt. Ich habe an einigen Stellen wirklich geschlampt und du hast das zum Glück für mich (denn nur so kann ich es verbessern) aufgedeckt.
Mit harter Kritik weiß ich umzugehen, aber was den Ton angeht, hatte ich hier etwas anderes erwartet.
Verstehst du das?


(Zudem habe ich wirklich nicht soviel Distanz zu diesem Text wie zu anderen, da es im Grunde eine Erinnerung an meinen verstorbenen Großvater ist, aber das konntest du nicht wissen und ich habe mich bemüht, diesen Umstand nicht in meine Antwort miteinfließen zu lassen.)

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Beitragvon Eule » 01.03.2012, 17:57

Hallo Eskarina, auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Mir gefällt das Motiv des Apfelduftes, es ist ein passendes Symbol für die Verbindung von Gefühl und Erinnerungen. Trotz des biografischen Inhaltes fließt der Text leicht und lebendig dahin, nimmt Anleihen in der Umgangssprache. Das hat manchmal Nachteil, dass dabei einige Wendungen etwas schwerfällig wirken. Hier könntest Du noch am Stil arbeiten und nach eleganteren, durchdachter wirkenden Formulierungen suchen.

Dass diese auch in engagierter Textkritik nicht immer gelingen, konntest Du leider ja schon an einigen Stellen bei Nifls Beiträgen festellen.

Viele Grüße !
Ein Klang zum Sprachspiel.


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