08/VI/2010
Hier kommt Alex
[align=justify]Rapante rapante, renémarikt es aus Alex heraus. Te ha-ge, neneneneeee, und dazu wackelt ihr Zeigefinger unbedrohlich ... sie hatten sich im Park kasachisches Ata eingefahren, auf der Wiese an der Minigolfbahn, und trinken jetzt lauwarmen Tequilla ohne Gemüse an der Theke ... Achim kommt sunburnt rein und riecht wie ein bengalischer Hafenpuff zur Happy Hour ... wir sagen dem Taxi: Te hage! Unter de Ulme ... auf de Hofe ...
Kai und ich gucken schon, wie es wackelt, und dann schmeißt sie auch wirklich das volle Pils von der Hofbank. Nenenene entfährt es ihr, was aber die Scherben nicht zusammenfegt. Das bin ich. Den Quittenschnaps gebe ich noch raus, aber das Gespräch mit Alex beschränkt sich auf nenenene und rudimentäre Sprachreste und Totalaussetzer; Kai küssen kann sie noch, und dann gehe ich rein.
Travel Pussi heißt das Ding. Hatte mir Uwe geschenkt zum Geburtstag. Dankeschön. Bei der ersten Inaugenscheinnahme hatte es mir wie ein läppischer Latexlappen und ein Tütchen Gleitcreme ausgesehen. Ist aber anders. Man muss da oben warmes Wasser reinmachen. Das ist ein Zweikammersystem mit unsichtbarem Rückschlagventil; das Obendrum ist die Nachbildung eines weiblichen Genitals, und untenrum und innendrin ist man bei Sympathie selbst. Die Gleitcreme ist wie Mösenschleim, schmeckt aber nicht so gut, und ich finger da rum wie doof, in der Reisemöse, die ich in das zusammengerollte Federbett in der passenden Höhe eingeklemmt hatte, und verführe gerade ne Neunzehnjährige mit Fieber. Warmes Wasser sollte man nehmen, stand da, und unbedingt mit dem Finger die Temperatur prüfen. Ich hatte brühheißes Wasser eingefüllt, ohne Finger, und es war wie bei Susanna, die manchmal vor dem Blasen nahezu kochendes Wasser in den Mund nahm ...
Heiland.
Ich rauche die erste Kippe danach und kniffele die Augen zusammen, und lese etwas in sieben Punkt von wegen Einwegprodukt. Einweg? Wieso das denn? Kann ich nicht leiden ... Erstmal Frühstück jetzt, und dann mal sehen. Weiches Ei mit Mühlenmeersalz, Nordseegranat auf Aioli, Rinderrauchfleisch auf dick Butter mit ner Spur Remoulade, Quittensaft ...
Kai sagt mittags, dass er Alex noch ins Taxi bugsiert hätte, abends. Du hast die Frau im Haus, sage ich, und ich hab den geilen Sex. Er guckt langsam hoch. Travel Pussi sage ich, besser als man denkt. Muss nur ordentlich heiß sein, das Wasser ...
Hä, sagt Kai, und ich sage: Nix. Halb fünf. Viel zu hell. Ohrenbetäubendes Nachbarkinderkreischen. Ich geh jetzt wieder ins Bett. Ich schließe die gekippten Fenster, presse den Putzschwamm in den Abfluss, weil der Stopfen von der Dusche nicht passt, und lasse heißes Wasser ein ...[/align]
Hier kommt Alex
- Thomas Milser
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Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Thomas Milser hat geschrieben:@Pjotr:
Auch dir herzlichen Dank! Wie aber bitte kommst du auf 'hochgebildete Sprache'? Empfinde ich jetzt gar nicht so ...
Ich übertreibe ja immer abissle, aber trotzdem ...
"Rapante rapante, renémarikt es"
"Inaugenscheinnahme"
"die Nachbildung eines weiblichen Genitals"
"Weiches Ei mit Mühlenmeersalz, Nordseegranat auf Aioli"
"Ohrenbetäubendes Nachbarkinderkreischen"
"Ich schließe die gekippten Fenster"
Solche Worte, Melodien, Kombinationen und sorgfältige Adjektivorsätze würde, vermute ich, ein reiner Ungebildeter nicht verwenden. Wenn solche Elemente fehlten, böte der Text denjenigen Literaturforumisten, die derzeit nicht pubertieren, keine Identifikationsmöglichkeit und auch keine Komik, weil keine Fallhöhe.
Cheers,
|-P
- Thomas Milser
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Nein Trix, Labello ist für die Lippen, ich brauch aber was für die Augen ... :o)
Pjotr, das ist auf jeden Fall ein sehr gebildeter Kommentar :o)
Pjotr, das ist auf jeden Fall ein sehr gebildeter Kommentar :o)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Habe beim unreflektierten Buddeln grad diese Perle hier zu Tage gefördert.
Schönes Streiflicht mit einer Sprachgewalt, die mir fast den Atem nimmt und spätestens nach Satz 2 ein Dauergrinsen in mein Gesicht zementiert. Das hat Tempo und einen reichlich abgedreht, verruchten Humor, der so mancher konservativen Seele den Blutdruck gallopieren lässt (sofern sie es über den zweiten Satz hinaus schafft).
By the way:
Die Travelpussie gibts auch im gutsortierten Pornoshop mit Geschmack (Single Malt ist aber nicht dabei
).
Sehr gerne gelesen.
lg
Uwe
Schönes Streiflicht mit einer Sprachgewalt, die mir fast den Atem nimmt und spätestens nach Satz 2 ein Dauergrinsen in mein Gesicht zementiert. Das hat Tempo und einen reichlich abgedreht, verruchten Humor, der so mancher konservativen Seele den Blutdruck gallopieren lässt (sofern sie es über den zweiten Satz hinaus schafft).
By the way:
Die Travelpussie gibts auch im gutsortierten Pornoshop mit Geschmack (Single Malt ist aber nicht dabei

Sehr gerne gelesen.
lg
Uwe
Zuletzt geändert von Oldy am 18.07.2011, 23:40, insgesamt 2-mal geändert.
- Thomas Milser
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Lügen müsste ich, wenn mir dein Kommentar nicht frommte ...
Das Dumme ist nämlich: Ich empfinde das ähnlich ... wenn nicht gar genauso ... darf ich aber hier nicht laut sagen ... psssst ....
:-o}
Das Dumme ist nämlich: Ich empfinde das ähnlich ... wenn nicht gar genauso ... darf ich aber hier nicht laut sagen ... psssst ....
:-o}
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Liebe Toms und andere Peters,
ich für mein Teil frage mich immer, warum die selbe sexuelle Not, die selbe Lust und Freude so unterschiedlich gelesen wird, wenn die Feder aus Pussy oder Eiersack ihre Energie bezieht. Deine irgendwie amüsante, pathetische und durchaus erotische (F) Glosse (Flosse, wollt ich schreiben, nichts anderes) zieht verständnisvolles Lächeln, frettelnde Sympathie und leichtes Mitgefühl auf die Bühne. Deine Beschreibung von merchandized pussycat ist hübsch realistisch. Sie verängstigt anscheinend niemanden und doch sagt sie ja sehr deutlich, dass travelpussy immer noch wärmer und zutraulicher ist als ein Nervenpaket von sexuell available WOMAN. Das sollte uns Menschen und Nichtavataren eigentlich ein en kleinen Schrecken einjagen.
Einen ähnlichen, den manche empfunden haben, als sie Gerda Non.verbal gelesen haben.
Wo ist der große oder kleine Unterschied? Ich finde die AVERSIONsreaktion gegenüber NONVERBAL nicht genügend reflektiert. Da liegt meiner Ansicht nach ein toter Hase im Pfeffer. Ums metaphorisch auszudrücken.
Zumindest sollte ein wenig vom Matscho Erwähnung finden.
Ich mag deine Schreibe, aber die Ideen, die oft kindlich daher kommen, weniger.
LG
Renée
Travel Pussi heißt das Ding. Hatte mir Uwe geschenkt zum Geburtstag. Dankeschön. Bei der ersten Inaugenscheinnahme hatte es mir wie ein läppischer Latexlappen und ein Tütchen Gleitcreme ausgesehen. Ist aber anders. Man muss da oben warmes Wasser reinmachen. Das ist ein Zweikammersystem mit unsichtbarem Rückschlagventil; das Obendrum ist die Nachbildung eines weiblichen Genitals, und untenrum und innendrin ist man bei Sympathie selbst. Die Gleitcreme ist wie Mösenschleim, schmeckt aber nicht so gut, und ich finger da rum wie doof, in der Reisemöse, die ich in das zusammengerollte Federbett in der passenden Höhe eingeklemmt hatte, und verführe gerade ne Neunzehnjährige mit Fieber. Warmes Wasser sollte man nehmen, stand da, und unbedingt mit dem Finger die Temperatur prüfen. Ich hatte brühheißes Wasser eingefüllt, ohne Finger, und es war wie bei Susanna, die manchmal vor dem Blasen nahezu kochendes Wasser in den Mund nahm ...
ich für mein Teil frage mich immer, warum die selbe sexuelle Not, die selbe Lust und Freude so unterschiedlich gelesen wird, wenn die Feder aus Pussy oder Eiersack ihre Energie bezieht. Deine irgendwie amüsante, pathetische und durchaus erotische (F) Glosse (Flosse, wollt ich schreiben, nichts anderes) zieht verständnisvolles Lächeln, frettelnde Sympathie und leichtes Mitgefühl auf die Bühne. Deine Beschreibung von merchandized pussycat ist hübsch realistisch. Sie verängstigt anscheinend niemanden und doch sagt sie ja sehr deutlich, dass travelpussy immer noch wärmer und zutraulicher ist als ein Nervenpaket von sexuell available WOMAN. Das sollte uns Menschen und Nichtavataren eigentlich ein en kleinen Schrecken einjagen.
Einen ähnlichen, den manche empfunden haben, als sie Gerda Non.verbal gelesen haben.
Wo ist der große oder kleine Unterschied? Ich finde die AVERSIONsreaktion gegenüber NONVERBAL nicht genügend reflektiert. Da liegt meiner Ansicht nach ein toter Hase im Pfeffer. Ums metaphorisch auszudrücken.
Zumindest sollte ein wenig vom Matscho Erwähnung finden.
Ich mag deine Schreibe, aber die Ideen, die oft kindlich daher kommen, weniger.
LG
Renée
Travel Pussi heißt das Ding. Hatte mir Uwe geschenkt zum Geburtstag. Dankeschön. Bei der ersten Inaugenscheinnahme hatte es mir wie ein läppischer Latexlappen und ein Tütchen Gleitcreme ausgesehen. Ist aber anders. Man muss da oben warmes Wasser reinmachen. Das ist ein Zweikammersystem mit unsichtbarem Rückschlagventil; das Obendrum ist die Nachbildung eines weiblichen Genitals, und untenrum und innendrin ist man bei Sympathie selbst. Die Gleitcreme ist wie Mösenschleim, schmeckt aber nicht so gut, und ich finger da rum wie doof, in der Reisemöse, die ich in das zusammengerollte Federbett in der passenden Höhe eingeklemmt hatte, und verführe gerade ne Neunzehnjährige mit Fieber. Warmes Wasser sollte man nehmen, stand da, und unbedingt mit dem Finger die Temperatur prüfen. Ich hatte brühheißes Wasser eingefüllt, ohne Finger, und es war wie bei Susanna, die manchmal vor dem Blasen nahezu kochendes Wasser in den Mund nahm ...
Klasse, du rettest meinen Tag. Das ist ungefähr so, als wenn man Nelson Mandela Rassismus vorwerfen würde.aber die Ideen, die oft kindlich daher kommen, weniger.

Wo ist der große oder kleine Unterschied?
In der Intention.
Thomas Text hat eine humoreske Komponente. Er versucht erst gar nicht, irgend etwas mühsam zu Verbildern. Dieser Text ist sehr direkt geschrieben, hart in der Sprache, auch mit einem Augenzwinkern zu lesen.
Im Gegensatz zu Nonverbal ist das hier ein Streiflicht, ein Gedankenfragment.
warum die selbe sexuelle Not
Wo ist die denn im Text zu finden?
fragt
Uwe
Zuletzt geändert von Oldy am 19.07.2011, 08:21, insgesamt 1-mal geändert.
Renée Lomris hat geschrieben:Im travel pussycat?
Nur das ich das richtig verstehe.
Wenn Mann / Frau sich selbst befriedigt (wie auch immer), dass geschieht das immer aus "sexueller Not" heraus?
Interessante Sichtweise, aber zumindest in Bezug auf Männer falsch (für die Damen kann ich nicht sprechen).
Da bedienst du Klischees.
lg
Uwe
- Thomas Milser
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Was für Ideen, Renee?
Man scheint meine Kolumnen oder auch andere Texte oft für erfunden oder konstruiert zu halten. Sind sie aber nicht. Noch nicht mal übertrieben. Ich habe hier lediglich geschildert, was tatsächlich passiert ist. Insofern kann ich auch nix "reinbringen", schon gar keinen "Matscho".
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Anliegen deines Komms nicht erkennen kann, und was der Text mit Gerdas "nonverbal" zu tun haben soll, erschließt sich mir noch weniger.
Selbstbefriedigung ist Sex mit jemandem,
den man wirklich liebt.
Tom
Man scheint meine Kolumnen oder auch andere Texte oft für erfunden oder konstruiert zu halten. Sind sie aber nicht. Noch nicht mal übertrieben. Ich habe hier lediglich geschildert, was tatsächlich passiert ist. Insofern kann ich auch nix "reinbringen", schon gar keinen "Matscho".
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Anliegen deines Komms nicht erkennen kann, und was der Text mit Gerdas "nonverbal" zu tun haben soll, erschließt sich mir noch weniger.
Selbstbefriedigung ist Sex mit jemandem,
den man wirklich liebt.
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Tom!
Ich kann nicht so wirklich den Finger darauf legen, aber es scheint mir, als ob dieses "Schildern, was wirklich passiert ist" deiner Texte eine Wandlung durchgemacht hat in letzter Zeit: Weg vom "Voraussetzung für einen guten Text" hin zum "Hinreichend für einen guten Text".
Ferdigruß!
Ich kann nicht so wirklich den Finger darauf legen, aber es scheint mir, als ob dieses "Schildern, was wirklich passiert ist" deiner Texte eine Wandlung durchgemacht hat in letzter Zeit: Weg vom "Voraussetzung für einen guten Text" hin zum "Hinreichend für einen guten Text".
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
- Thomas Milser
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- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Werter Ferdi,
diese feine Unterscheidung mag ich selbst nicht zu treffen.
Der Text ist nunmehr schon über ein Jahr alt, und widerspiegelt damaliges Geschehen. Heute würde ich diesen Text vermutlich nicht mehr so schreiben, allein schon desterwegen, weil mir ähnliches neuerlich nicht wiederfahren ist.
(Ich mag die Unterscheidung zwischen wider und wieder sehr!). Ich ficke auch keine Latextüten mehr, Ehrenwort!
Wenn du einen literarischen Abstieg darin siehst, kann ich dem kaum was entgegenhalten. Für mich ist das Stichwort: Veränderung.
Es sind und bleiben Zeitdokumente.
Was soll ich sagen?
Tomgruß
diese feine Unterscheidung mag ich selbst nicht zu treffen.
Der Text ist nunmehr schon über ein Jahr alt, und widerspiegelt damaliges Geschehen. Heute würde ich diesen Text vermutlich nicht mehr so schreiben, allein schon desterwegen, weil mir ähnliches neuerlich nicht wiederfahren ist.
(Ich mag die Unterscheidung zwischen wider und wieder sehr!). Ich ficke auch keine Latextüten mehr, Ehrenwort!
Wenn du einen literarischen Abstieg darin siehst, kann ich dem kaum was entgegenhalten. Für mich ist das Stichwort: Veränderung.
Es sind und bleiben Zeitdokumente.
Was soll ich sagen?
Tomgruß
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Tom,
nö, warum sollte ich einen "literarischen Abstieg" darin sehen? Könnte ich gar nicht, ich weiß nichts von Literatur
Hm, wie sag ich das jetzt? Wie wäre es mit "Einengung"... Das aber nicht als etwas schlechtes, ich weiß nicht, mehr ein Hinbewegen in Richtung auf den ganz eigenen Standpunkt. Wie gesagt, da schwingt keine Wertung bezüglich der Güte mit, oder wenn doch: ich schrieb ja nicht umsonst von "guten Texten" in meinem ersten Beitrag .gif)
"Zeitdokument" ist auch ein Begriff, des Bedachtwerdens wert, aber das geschieht wahrscheinlich besser in einem wacheren Zustand...
Ferdigruß!
nö, warum sollte ich einen "literarischen Abstieg" darin sehen? Könnte ich gar nicht, ich weiß nichts von Literatur

.gif)
"Zeitdokument" ist auch ein Begriff, des Bedachtwerdens wert, aber das geschieht wahrscheinlich besser in einem wacheren Zustand...
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
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