mezza voce (meinen Schattenkinder vorher) (überarbeitet)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 02.07.2006, 17:54

Neufassung 20.2.07

mezza voce*

Meinen Schattenkindern
ist die Liebe ein Lauschen
nach einer durch die Wand tönenden Musik




*mit halber stimme








Alte Neufassung (,-))

Meinen Schattenkindern
ist die Liebe ein Lauschen
nach einer durch die Wand tönenden Musik.

Fern und müde
wie der Sturz der Querflöte.

Ach fragten sie doch nach Brot.





Zwischenfassung:

Meinen Kindern der Schatten
ist die Liebe ein Lauschen
nach einer durch die Wand tönenden Musik.

Fern und müde
wie der Sturz der Querflöte.

Ach fragten sie doch nach Brot.




Erstfassung:

Meinen schwarzen (dunklen) Kindern
ist die Liebe ein Lauschen
nach einer durch die Wand tönenden Musik.

Fern und müde
wie der Sturz der Querflöte.

Ach fragten sie doch nach Brot.
Zuletzt geändert von Lisa am 21.02.2007, 20:04, insgesamt 10-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 02.07.2006, 17:59

Ps: ich bin mir selbst nicht sicher, ob Lauschen überhaupt mich nach stehen kann, aber ohne (ich lausche der Amsel sagt man ja) das nach klingt es auch seltsam fremd. :schaem: . Na ja, ihr werdet mir schon helfen können :grin:
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Birute

Beitragvon Birute » 02.07.2006, 18:48

Hallo liebe Lisa,

deine schwarzen Kinder. *seufz*

Ich finde den Text sehr schön, und mit viel Gefühl zwischen den Zeilen, dennoch kann ich mich mit den schwarzen Kindern nicht anfreunden.
Ich sehe halt dabei Kinder von Farbigen, verstehst du?
Vielleicht könnten sie auch gläsern sein, weil man sie ja nicht sehen kann?
Nur als spontaner Vorschlag, von dem ich selbst noch nicht weiß, ob er mir wirklich gefällt.
Das Lauschen nach der Musik. Hmm...
Vielleicht brauchst du die Musik hier gar nicht erwähnen, weil ja schon in der übernächsten Zeile die Querflöte zur Sprache kommt?
Vielleicht, nur zur Anregung ...

Meinen gläsernen Kindern
ist die Liebe ein Lauschen
durch die Wand.

Fern und müde
wie der Sturz einer Querflöte.

Ach - fragten sie
doch nur nach Brot


Das sind meine ersten Gedanken dazu.

Lieben Gruß
Birute

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.07.2006, 20:34

Mir geht es da Birute.
Um den Text zu retten, solltest du vieleicht Dunkel oder Fern verwenden.

Ist wie eine Eil-Depesche.

moshe,c

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 20:43

Liebe Lisa,

Deine Zeilen sind tiefgründig und ein trauriges Kapitel im 21. Jahrhundert.
Lass es so wie es ist, denn so gefällt es mir schon ganz gut. Ich habe wirklich nichts zu beanstanden. Es macht mich nur betroffen und traurig.

Gruß Maija

Louisa

Beitragvon Louisa » 02.07.2006, 20:45

Hallo Lisa!

Dieses an der Wand nach der Liebe lauschen finde ich fantastisch! Eigentlich habe ich nicht an "farbige Kinder" gedacht, sondern an irgendwelche kleinen, dunklen Kobolde der Seele O:) ...

Ich kann sie mir aber nicht recht erklären. Vielleicht meinst Du die vergangenen Kinderträume, die jetzt ganz schwarz geworden sind und die Liebe nur noch durch eine Wand hören...mm-

Auch die Flöte fand ich wunderbar! Du findest immer schöne Bilder!

Liebe Grüße, louisa

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.07.2006, 20:47

Bei allem, die Gefahr des Mißverständnisses ist für mich zu groß.

moshe.c

Louisa

Beitragvon Louisa » 02.07.2006, 20:50

Das möchte ich nicht bestreiten...

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 20:55

Meinen schwarzen Kindern


Du symbolisierst dich mit den Kindern der dritten Welt.

ist die Liebe ein Lauschen


Wenn sie Hunger haben, bleibt nur ein Lauschen.

nach einer durch die Wand tönenden Musik.


Ob wir in Europa die Stimmen hören werden.

Code: Alles auswählen

Fern und müde
wie der Sturz der Querflöte.


Die ausgehungerten Kinder sind fern und müde, sie sind "gestürzt"

Ach fragten sie doch nach Brot.


Und dabei fragten sie nur nach Brot!

So interpretiere ich dein Gedicht und es ist dir gut gelungen.

Gruß Maija

Louisa

Beitragvon Louisa » 02.07.2006, 21:08

Achso!

Ja, daran hat hier noch keiner gedacht! Das ist ein sehr schlauer, nahe-liegender Aspekt, Maija!

Wenn Lisa es wirklich ganz wörtlich so gemeint hat, wie sie es geschrieben hat... Was wir ja schon gar nicht mehr kennen, wir bösen, metaphorischen Interpretations-Monster O:) , finde ich es auch sehr, sehr gelungen!

Liebe Grüße, louisa

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.07.2006, 21:36

Ich bleibe dabei: Das mögliche Klischee ist mir zu stark.
Und die Kinder in Südamerika, in der Mongolei, in Kambodscha, und vielleicht sogar in Deutschland???

Und vielleicht auch wir selbst, als schwarze Kinder einer schwarzen Vergangenheit ???

Hm, deshalb ist mir Schwarz zu weit weg.

moshe.c

Louisa

Beitragvon Louisa » 02.07.2006, 21:52

hallo Lisa!

Unter leonies Text entdeckte ich dies von Dir:

ob du vielleicht auch Kinder meinst, die für Wünsche oder Hoffungen stehen, die nie heranwachsen können


-dafür stehen die Kinder also? Dann lag ich ja doch nicht ganz falsch mit den Seelen-Kobolden O:) .

-Aber diese Assoziation mit den afrikanischen Kindern liegt wirklich sehr, sehr nahe.

Liebe Grüße, louisa

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 02.07.2006, 22:30

Hallo,

da schaut man mal ein paar Stunden nicht ins Forum und schon wird man mit 11 Beiträgen zu seinem neuen Gedicht begrüßt. Danke erstmal dafür.

Und dann wohl das Wichtigste:

Nein, es sind nicht die Kinder aus Afrika gemeint und eigentlich war ich der Meinung (ich habe diese Assoziation nämlich vermutet und in Kauf genommen), dass man trotzdem von schwarzen Kindern in einem anderen Sinne sprechen kann, wenn das Bild für einen selbst das richtige scheint.

Mit dem Brot wird dies allerdings auf die Spitze getrieben. Also bin ich bereit nach einer Alternative zu suchen. Moshes Vorschlag "dunkle Kinder" finde ich gar nicht schlecht und würde zu meiner Vorstellung passen, allerdings weiß ich nicht, ob die Assoziation daurch stark genug abgeschwächt wird. Alle anderen Alternativen treffen für mich nicht das, was ich sagen will. Was mein Ihr zu "dunkel"?

Birute: die Musik möchte ich so explizit erwähnt behalten. Mir ist diese genaue Beschreibung sehr wichtig.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 22:41

Hallo Lisa,

So kann man sich irren :mrgreen:
Mit euren Gedanken komme ich so nicht mit, vielleicht weil ich das garnicht will. Ein Gedicht sollte so bleiben, das der Inhalt das ist, für was er sich ausgibt.
Da du dein Gedicht anders interpretierst liebe Lisa, hat es für mich an wert verloren. :sad:
Aber die Geschmäcker sind unterschiedlich und das ist gut so!

Gruß Maija


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste