Der Flaschenzug
Hallo Renée,
ich mag ja Kurzgeschichten und die Idee ist hier nicht die schlechteste. Aber bei den Dialogen, vor allem am Anfang, frage ich mich, wie alt die beiden Protagonisten wohl sein mögen (Im Schulalter ist nicht ganz klar, aber anzunehmen). Und vor allem, ob sie so miteinander sprechen würden. Daher mal so als lockerer Gegenentwurf:
"...
„Kuck mal, ich kann schon schreiben!“ sagte Walter, ... „Das sind nämlich alles richtige Buchstaben“, fügte er gewichtig hinzu.
Seine Kusine sah ihn skeptisch an: „Wo sind denn die Wörter? Wenn du nämlich keine Wörter schreiben kannst, dann kannst du ja gar nicht richtig schreiben.“
Walter mochte es nicht, wenn seine Kusine zu Besuch kam. Er musste dann immer mit ihr spielen Und Wehe, er tat es nicht. Dann bekam er es gleich mit der Mutter zu tun.
„Walter kann nicht schreiben! Walter kann nicht schreiben!“, krähte die Kusine gerade vergnügt und immer lauter.
„Wohl kann ich kann schreiben!“ Walter holte eine Tapetenrolle aus Vaters Werkstatt und einen dicken Bauarbeiterbleistift und kritzelte darauf herum. „Da, siehste!“ sagte er, "das da heißt nämlich 'Bahnhof', und das hier 'der Flaschenzug'.“
Die Kusine ließ nicht locker. „Das sind gar keine richtigen Wörter!“ ... Dann las sie, den Finger als Lesezeichen benutzend, daraus den Anfang eines Märchens. „... gingen alle mit ihr, die Hasen hoppelten, die Ameisen krabbelten, die Schmetterlinge flogen, die Pferde galoppierten und weil alle an ihrer Seite sein wollten, war der Weg zum Fluss bald breit getrampelt.“ Die Kusine las und las, immer weiter.
... Zur Kusine sagte er: „Das sind ja viel zu viele Worte für so wenig Krakel." Und als sie ihn daraufhin verwundert anschaute, setzte er hinzu: "Komm mal mit. Ich zeig dir jetzt was ganz Tolles!“ Denn Walter wusste, dass die Kusine sehr neugierig war. Er zog sie mit sich aus dem Wohnzimmer heraus in den Flur bis zum Hauseingang. Dort waren die Männer gerade dabei, mit ... Volle Eimer wurden hinaufgezogen und leere herabgelassen. „Komm“ sagte Walter. "Stell dich mal genau hier hin." Die Kusine stellte sich gespannt an den Platz, den Walter ihr zugedacht hatte. Da stand sie nun und wartete. ...
... Man schrie,man holte Hilfe, man schickte nach einem Arztund hob sie schließlich auf eine Trage ([So sie doch noch lebt, ansonsten stimmt natürlich 'Bahre']. Dabei war sie doch am Leben! Walter schaute gar nicht hin. Schade, dachte er nur, es hat sie nicht erwischt. Jedenfalls nicht richtig. Und Lesen und Schreiben hatte er eigentlich nie wirklich lernen wollen."
Nun hat aber die Autorin das wie immer letzte Wort ...
MlG DonKju
ich mag ja Kurzgeschichten und die Idee ist hier nicht die schlechteste. Aber bei den Dialogen, vor allem am Anfang, frage ich mich, wie alt die beiden Protagonisten wohl sein mögen (Im Schulalter ist nicht ganz klar, aber anzunehmen). Und vor allem, ob sie so miteinander sprechen würden. Daher mal so als lockerer Gegenentwurf:
"...
„Kuck mal, ich kann schon schreiben!“ sagte Walter, ... „Das sind nämlich alles richtige Buchstaben“, fügte er gewichtig hinzu.
Seine Kusine sah ihn skeptisch an: „Wo sind denn die Wörter? Wenn du nämlich keine Wörter schreiben kannst, dann kannst du ja gar nicht richtig schreiben.“
Walter mochte es nicht, wenn seine Kusine zu Besuch kam. Er musste dann immer mit ihr spielen Und Wehe, er tat es nicht. Dann bekam er es gleich mit der Mutter zu tun.
„Walter kann nicht schreiben! Walter kann nicht schreiben!“, krähte die Kusine gerade vergnügt und immer lauter.
„Wohl kann ich kann schreiben!“ Walter holte eine Tapetenrolle aus Vaters Werkstatt und einen dicken Bauarbeiterbleistift und kritzelte darauf herum. „Da, siehste!“ sagte er, "das da heißt nämlich 'Bahnhof', und das hier 'der Flaschenzug'.“
Die Kusine ließ nicht locker. „Das sind gar keine richtigen Wörter!“ ... Dann las sie, den Finger als Lesezeichen benutzend, daraus den Anfang eines Märchens. „... gingen alle mit ihr, die Hasen hoppelten, die Ameisen krabbelten, die Schmetterlinge flogen, die Pferde galoppierten und weil alle an ihrer Seite sein wollten, war der Weg zum Fluss bald breit getrampelt.“ Die Kusine las und las, immer weiter.
... Zur Kusine sagte er: „Das sind ja viel zu viele Worte für so wenig Krakel." Und als sie ihn daraufhin verwundert anschaute, setzte er hinzu: "Komm mal mit. Ich zeig dir jetzt was ganz Tolles!“ Denn Walter wusste, dass die Kusine sehr neugierig war. Er zog sie mit sich aus dem Wohnzimmer heraus in den Flur bis zum Hauseingang. Dort waren die Männer gerade dabei, mit ... Volle Eimer wurden hinaufgezogen und leere herabgelassen. „Komm“ sagte Walter. "Stell dich mal genau hier hin." Die Kusine stellte sich gespannt an den Platz, den Walter ihr zugedacht hatte. Da stand sie nun und wartete. ...
... Man schrie,man holte Hilfe, man schickte nach einem Arztund hob sie schließlich auf eine Trage ([So sie doch noch lebt, ansonsten stimmt natürlich 'Bahre']. Dabei war sie doch am Leben! Walter schaute gar nicht hin. Schade, dachte er nur, es hat sie nicht erwischt. Jedenfalls nicht richtig. Und Lesen und Schreiben hatte er eigentlich nie wirklich lernen wollen."
Nun hat aber die Autorin das wie immer letzte Wort ...
MlG DonKju

Liebe Renee,
ich habe Dons Anmerkungen jetzt nicht genau durchstöbert, aber mir sind bei weitem nicht so viele Einzelheiten aufgefallen (nur: dass hinter "Er musste dann mit ihr spielen" ein Punkt fehlt und weiter unten irgendwas zusammen geschrieben wird). Ich habe den Textfluss als sehr flüssig empfunden, fand jetzt nichts umständlich und hakig oder dergleichen.
Ich finde den Text überhaupt gelungen - er ist witzig und zwischen den beiden verwandten Kindern tut sich dieser Stau auf, dessen Gewaltätigkeit, Giftigkeit du "mal eben so" miterzählst. Gerade weil das so fein gezeichnet ist, gefällt mir dann das Ende vielleicht gerade nicht so gut - es ist so entschieden, so kräftig erzählt. ich frage mich, ob der Text so ein starkes Moment braucht?
liebe Grüße,
Lisa
ich habe Dons Anmerkungen jetzt nicht genau durchstöbert, aber mir sind bei weitem nicht so viele Einzelheiten aufgefallen (nur: dass hinter "Er musste dann mit ihr spielen" ein Punkt fehlt und weiter unten irgendwas zusammen geschrieben wird). Ich habe den Textfluss als sehr flüssig empfunden, fand jetzt nichts umständlich und hakig oder dergleichen.
Ich finde den Text überhaupt gelungen - er ist witzig und zwischen den beiden verwandten Kindern tut sich dieser Stau auf, dessen Gewaltätigkeit, Giftigkeit du "mal eben so" miterzählst. Gerade weil das so fein gezeichnet ist, gefällt mir dann das Ende vielleicht gerade nicht so gut - es ist so entschieden, so kräftig erzählt. ich frage mich, ob der Text so ein starkes Moment braucht?
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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