kurzgedanke

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 12.05.2010, 16:43

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in der sonne tönt
sich eine scherbe
ich bin nicht nachtragend



.

DonKju

Beitragvon DonKju » 14.05.2010, 17:06

Hallo Niko,

das sind sehr rätselhafte Zeilen: Ein Bruchstück ändert sich unter Außeneinfluß, was du ihm nicht übelnimmst ... und weiter ? Etwas ist unwiderruflich zerstört, zu Bruch gegangen, doch du verzeihst ... und weiter ?

Aber die ersten zwei Zeilen sind lyrisch bis in die Spitzen ... hingegen die letzte nur nüchtern feststellend, fast zu trocken.

MlG DonKju, heute mal der :12:

Max

Beitragvon Max » 14.05.2010, 22:06

Lieber Niko,

ich rätsele ehrlich gesagt noch, was die letzte Zeile mit ihren beiden Vorgängern verbindet. Der lyrische Gehalt der Zeilen gefällt mir nämlich.

Liebe Grüße
Max

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 19.05.2010, 15:02

Guten Tag,

ich tue mich auch schwer. Spontan musste ich an diese Brillen denken, die sich im Sonnenlicht von alleine dunkler tönen, um dann später im Zimmer wieder klar zu werden. Aber das ist wohl ein weniger daneben - oder?

Liebe Grüße
Marlene

Niko

Beitragvon Niko » 19.05.2010, 15:44

hallo erstmal und danke für das auseinandersetzen mit meinen zeilen.

ich will euch nicht das rätseln verderben und das rätsel auflösen. denn ich denke, jeder kann es für sich selbst am besten lösen.
aber ich sag mal......die scherbe. wenn von einer scherbe die rede ist, dann ist es klar, dass sie ein teil eines vorherigen ganzen war. das fehlende teil eines fragilen etwas...... und dann "ich bin nicht nachtragend".......was sich auf das vorangegangene. bezieht. der gipfel ist ja wohl, dass so ein ausgebrochenes scherbendings sich auch noch von der sonne tönen lässt. - assoziation vielleicht, dass der teil eines vorherigen ganzen sich im prallen leben aalt. vielleicht der ausgebrochene teil einer beziehung? ein teil des lyrichs, das ausbrach? aber !ich bin nicht nachtragend"..............

ist das hilfreich für euch?

liebe grüße: Niko

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.05.2010, 10:07

Lieber Niko,

ja, so las ich den Text auch - zugleich hatte ich zwei Assoziationen: zum einen, dass die Scherbe sich vielleicht auch tönt durch die Verletzung (blut) desjenigen, der dann nicht nachtragend ist (ich betone das auch, weil ich das nicht so eindeutig meine, wie wäre es mit Sonnenblut, um die Mitte auszudrücken :-)). Das nachtragend referiert dann auf mehrere (ich schreibe mehrere, weil mir nicht eines ganz klar einfällt) Sprichworte ala "Der Krug geht so lange zum Brunnen..." usf. - da gibt es ja einige.
Ich mag an dem Text, dass er so wirkt, als sei er einfach aus dem Anblick einer kleinen Scherbe zwischen Kieseln oder ähnlichem entstanden und hätte ihre einfaches Daliegen mit einer Geschichte/einem Menschen verbunden und dann auch wieder losgelassen, wie ein Vorübergehen sozusagen.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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