Friedhofs-WG

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Tanja

Beitragvon Tanja » 23.04.2010, 14:41

Aktuelle Version

Friedhof-WGs sind im kommen

Irgendwer überlegt tatsächlich, Friedhof-WGs anzubieten. Der weniger liquide Bürger kann sich eventuell in ein paar Jahren zusammen mit Hans und Franz und Jan und Mann beerdigen lassen. Das spart die Angehörigen Geld und den Friedhofsgräbern Zeit. Sozusagen alles in einem Abwasch.
Im ersten Moment kamen mir Massengräber in den Sinn und mich schauderte. Dann dachte ich an die aktuelle Möglichkeit, sich im Ausland für ´n Appel und ´n Ei begraben zu lassen und die Fahrt dorthin in einem Reisebus mit netten Gleichgesinnten zu verbringen. Es gibt doch schon so viele Möglichkeiten. Sich mit Familienmitgliedern beerdigen zu lassen ist ja schon eine Art WG, aber wenigsten bleibt man da unter sich. So jedoch würde man womöglich mit Menschen begraben, deren irdische Vergangenheit gar nicht so rosig gewesen ist. Ich denke da spontan an Gewaltverbrecher, Betrüger und dergleichen. Was für ein Anreiz, unter Tage vermöbelt oder beklaut zu werden. Vielleicht hätte ich ja das Glück und käme zu liegen auf, unter oder neben einem Polizisten, Richter oder einem anderen Gesetzeshüter. Das wäre mir bestimmt angenehmer und zu befürchten hätte ich auch nichts, außer eventuell Korruption. Aber wenn ich Pech hätte, käme unter Umständen sogar eine Quasselstrippe zu mir in die WG. An die letzte Ruhe wäre dann nicht mehr zu denken. Gut, ich hätte die Möglichkeit in meinem letzten Willen darum zu bitten, mir Ohropax mit in die Kiste zu geben. Aber würden die auch bei mir ankommen? Das Gegenteil jedoch wäre mir auch nicht lieb. Man stelle sich vor, da liegt einer mit einem, der die Zähne nicht auseinander kriegt. Andererseits wäre man nicht mehr alleine. Für Unterhaltung wäre gesorgt, welcher Art auch immer. Man könnte gegenseitig auf sich aufpassen. Hat doch was für sich.
So unsympathisch wie mir der Gedanke anfangs war, umso mehr freunde ich mich jetzt mit ihm an. Vielleicht werde ich mal so eine Reise ins Ausland buchen, wenn ich einen Angehörigen zur Ruhe betten muss. Das wäre doch die Gelegenheit die Mitreisenden zu fragen, ob sie nicht Lust auf eine WG auf dem Friedhof hätten. So könnte man sich schon mal beschnuppern. Dann müsste man wenigsten nicht so weit reisen und bliebe unter sich und seinesgleichen. Sprachliche Barrieren wären auch nicht zu befürchten.

Ich frage mich gerade, was in Zukunft noch alles auf uns zu kommt. Eines ist sicher. Solange das Staatssäckel voll und die Haushaltskassen leer sind, können wir uns noch auf Einiges gefasst machen. Selbstverständlich nur im Sinne des Bürgers. Na dann – Gute Nacht.

1. Version
Da sitze ich die Tage an meinem Notebook und surfe durch die unendlichen Weiten des Internets, als ich auf einen Bericht im Radio aufmerksam werde.

Irgendwer überlegt doch tatsächlich, Friedhof-WGs anzubieten. Der weniger liquide Bürger kann sich eventuell in ein paar Jahren zusammen mit Hans und Franz und Jan und Mann beerdigen lassen. Das spart den Angehörigen Geld und den Friedhofsgräbern Zeit. Sozusagen alles in einem Abwasch.
Im ersten Moment kamen mir Massengräber in den Sinn und mich erschauderte. Dann dachte ich an die aktuelle Möglichkeit, sich im Ausland für ´n Appel und ´n Ei begraben zu lassen und die Fahrt dorthin in einem Reisebus mit netten Gleichgesinnten zu verbringen. Es gibt doch schon so viele Möglichkeiten. Sich mit Familienmitgliedern beerdigen zu lassen, ist doch schon eine Art WG, aber wenigsten bleibt man da unter sich. So jedoch würde man womöglich mit Menschen begraben, deren irdische Vergangenheit gar nicht so rosig gewesen ist. Ich denke da spontan an Gewaltverbrecher, Betrüger und dergleichen. Was für ein Anreiz, unter Tage vermöbelt oder beklaut zu werden. Ich spinne den Gedankenfaden mal weiter. Vielleicht hätte ich ja das Glück und käme zu liegen auf, unter oder neben einem Polizisten, Richter oder einem anderen Gesetzeshüter. Das wäre mir bestimmt angenehmer und zu befürchten hätte ich auch nichts, außer eventuell Korruption. Aber wenn ich Pech hätte, käme unter Umständen sogar eine Quasselstrippe zu mir in die WG. An die letzte Ruhe wäre dann nicht mehr zu denken. Gut, ich hätte die Möglichkeit in meinem letzten Willen darum zu bitten, mir Ohropax mit in die Kiste zu geben. Aber würden die auch bei mir ankommen? Das Gegenteil jedoch, wäre mir auch nicht so lieb. Man stelle sich vor, da liegt einer mit einem, der die Zähne nicht auseinander kriegt. Andererseits, wäre man nicht mehr alleine. Für Unterhaltung wäre gesorgt, welcher Art auch immer. Man könnte gegenseitig auf sich aufpassen. Hat doch was für sich.
So unsympathisch wie mir der Gedanke anfangs war, umso mehr freunde ich mich jetzt mit ihm an. Vielleicht werde ich mal so eine Reise ins Ausland buchen, wenn ich einen Angehörigen zur Ruhe betten muss. Das wäre doch die Gelegenheit die Mitreisenden zu fragen, ob sie nicht Lust auf eine WG auf dem Friedhof hätten. So könnte man sich schon mal beschnuppern. Dann müsste man wenigsten nicht so weit reisen und blieb unter sich und seines gleichen. Sprachliche Barrieren wären auch nicht zu befürchten.

Ich frage mich gerade, was in der Zukunft wohl noch alles auf uns zu kommt. Eines jedoch ist klar. Solange das Staatssäckel voll und die Haushaltskassen leer sind, können wir uns noch auf so Einiges gefasst machen. Selbstverständlich nur im Sinne des Bürgers. Na dann – Gute Nacht.
Zuletzt geändert von Tanja am 27.04.2010, 20:23, insgesamt 2-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 23.04.2010, 21:21

dein Text erinnert mich an das Spiel "Falsch oder Richtig", das fester Bestandteil im MoMa des ZDF ist. Zwei Personen müssen raten, ob eine Geschichte wahr oder erfunden ist. Das, was du hier erzählst, ist so originell und skurril, dass es schon wieder wahr sein könnte. :engel:

Einige Anmerkungen bzw. Fragen noch::


Tanja hat geschrieben:Der weniger liquide Bürger kann sich eventuell in ein paar Jahren zusammen mit Hans und Franz und Jan und Mann beerdigen lassen.

Hans und Franz OK, aber wie passt der Mann zu Jan?? Sollte es um den Reim gehen - ich kenne den Vornamen Jan eigentlich nur mit lang gesprochenem -a. Oder ist das eine feststehende Wendung, die mir unbekannt ist? Könnte ja sein?

Tanja hat geschrieben:Sozusagen alles in einem Abwasch.

Wäre hier angesichts des Grab-Bildes "in einem Rutsch" nicht besser?

Tanja hat geschrieben:Im ersten Moment kamen mir Massengräber in den Sinn und mich erschauderte

Hier hab ich ein Problemchen mit dem Verb. Ich kenne "erschauern" und "schaudern": also "ich erschauerte" oder "mich schauderte". Kann es sein, dass du hier beides miteinander vermischt hast?

Tanja hat geschrieben:Dann dachte ich an die aktuelle Möglichkeit, sich im Ausland für ´n Appel und ´n Ei begraben zu lassen und die Fahrt dorthin in einem Reisebus mit netten Gleichgesinnten zu verbringen. Es gibt doch schon so viele Möglichkeiten. Sich mit Familienmitgliedern beerdigen zu lassen, ist doch schon eine Art WG, aber wenigsten bleibt man da unter sich.

Eine inhaltliche Frage: wenn es im Ausland (wo übrigens??) ohnehin so preiswert ist, warum dann noch die WG? Hier würde ich überlegen, den Verweis auf Appel und Ei zu streichen und stattdessen die vielleicht reizvolle Lage bestimmter Friedhöfe reinzunehmen, um dann zu den Annehmlichkeiten der Anreise überzuleiten.
Stimmt hier außerdem der Zusammenhang zwischen dem letzten Satz und den beiden vorletzten? Die Auslandsvariante klingt doch ganz positiv, wird aber dann ohne Verbindung durch das "wenigstens" (füg noch das -s an) wieder abgewertet. Den Mittelsatz "Es gibt doch schon so viele Möglichkeiten..." kann ich nicht als hinleitende Verbindung erkennen. Es läuft für mich stets auf das "aber wenigstens bleibt man da..." hinaus.

Tanja hat geschrieben:So unsympathisch wie mir der Gedanke anfangs war, umso mehr freunde ich mich jetzt mit ihm an.

Welcher Gedanke? Der einer FriedhofsWG allgemein oder der einer solchen im Ausland im Besonderen?

Der letzte Absatz ist dann plötzlich ganz ernst. Er schlägt zwar so den Bogen zum Beginn, bildet gleichsam mit ihm einen Rahmen. Dennoch hätte ich mir als Leser eine letzte abrundende und satirisch zuspitzende Übertreibung gewünscht, die zum Mittelteil passt.

Liebe Grüße
Herby

Tanja

Beitragvon Tanja » 23.04.2010, 22:12

Hallo Herby!

Dankeschön, dass du dich dem Text angenommen hast!

Herby hat geschrieben:dein Text erinnert mich an das Spiel "Falsch oder Richtig", das fester Bestandteil im MoMa des ZDF ist. Zwei Personen müssen raten, ob eine Geschichte wahr oder erfunden ist. Das, was du hier erzählst, ist so originell und skurril, dass es schon wieder wahr sein könnte. :engel:

In der Tat ist es wahr. Ich saß vor gut zwei Jahren in meinem Büro am Notebook und höre im Radio, dass nun auf mehreren Ebenen darüber nachgedacht wird, Friedhof-WGs anzubieten für weniger liquide Bürger. Es könnten also irgendwann mehrere, sich unbekannte Menschen, nach ihrem Ableben zusammen in einem Grab beerdigt werden. Erst dachte ich, das sei ein Scherz, war es aber nicht. Und das inspirierte mich zu meinem Text, bzw. zu meinen skurillen Gedankengängen.

Herby hat geschrieben:Hans und Franz OK, aber wie passt der Mann zu Jan?? Sollte es um den Reim gehen - ich kenne den Vornamen Jan eigentlich nur mit lang gesprochenem -a. Oder ist das eine feststehende Wendung, die mir unbekannt ist? Könnte ja sein?

Das a von Jan wird kurz ausgesprochen, es hört sich dann an wie: Jann. Es ist eine gebräuchliche und weit verbreitete Redewendung, also nichts Regionales oder so.

Herby hat geschrieben:Wäre hier angesichts des Grab-Bildes "in einem Rutsch" nicht besser?

Hmm, da überlege ich derzeit noch...

Herby hat geschrieben:Hier hab ich ein Problemchen mit dem Verb. Ich kenne "erschauern" und "schaudern": also "ich erschauerte" oder "mich schauderte". Kann es sein, dass du hier beides miteinander vermischt hast?

Ach du liebe Zeit. Du hast völlig recht, das habe ich definitiv versehentlich vermischt. DANKE

Tanja hat geschrieben:Eine inhaltliche Frage: wenn es im Ausland (wo übrigens??) ohnehin so preiswert ist, warum dann noch die WG?

Seit einigen Jahren ist es möglich, seine Angehörigen im Ausland beerdigen zu lassen. Man fährt mit einem Reisebus nach Tschechien. In diesem Bus sitzen alles Hinterbliebene, die sich eine Beerdigung in Deutschland aus welchen Gründen auch immer nicht leisten können. Die Särge werden mit LKWs über die Grenze gebracht und in Tschechien werden dann alle Särge mit einem Mal eingeäschert und die Urnen dann dort begraben. Alles in allem kostet das insgesamt mit Busfahrt glaube ich 400 oder 500 Euro.
Und das ist dann auch der Grund, warum ich selber dachte, warum denn jetzt noch Friedhof-WGs wenn doch diese Möglichkeit auch schon gibt. Aber es ist ja klar, dass es für die Angehörigen schöner ist, wenn sie auf hiesigen Friedhöfen ihre Verstorbenen begraben hätten, so hätten sie einen Ort des Abschieds und der Trauer, den sie immer wieder aufsuchen könnten. Diese Friedhof-WGs wären also definitiv eine Alternative gegenüber Tschechien.

Herby hat geschrieben:Welcher Gedanke? Der einer FriedhofsWG allgemein oder der einer solchen im Ausland im Besonderen?

Ja, da muss ich nochmal drüber nachdenken, das ist irgendwie undurchsichtig. Ich meinte ersteres...

Nochmal vielen Dank für deine Anmerkungen.

Liebe Grüße, Tanja

Herby

Beitragvon Herby » 23.04.2010, 22:41

...ich nun schon wieder... Erstens habe ich mich deines Textes sehr gerne angenommen und zweitens finde ich folgende Formulierung deines Kommentars ebenso trefflich wie doppelsinnig:

Tanja hat geschrieben:dass nun auf mehreren Ebenen darüber nachgedacht wird, Friedhof-WGs anzubieten


Ausgerechnet über eine solche WG "auf mehreren Ebenen" nachzudenken, passt ja wohl hervorragend. Kannst du das nicht in den Text selbst noch einbauen? :smile:

Quoth
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Beitragvon Quoth » 24.04.2010, 09:26

Hallo, Tanja,
das mit den Friedhofs-WGs ist so absurd nicht, wie es sich anhört. Die Friedhofsverwaltungen haben große Probleme, und zwar aus zwei Gründen:
- Die Sterblichkeit nimmt ständig weiter ab, die Menschen werden immer älter.
- Immer mehr Familien lassen ihre verstorbenen Angehörigen verbrennen und benötigen dann nur einen kleinen Urnenplatz.
Ergebnis: Immer mehr Friedhöfe sind unterbelegt und haben Mühe, ihre Kosten hereinzubekommen. Da ist die Idee der Friedhofs-WG nur ein Vermarktungstrick, ähnlich wie der Begräbniswald und der Friedenshügel. Absurd finde ich nur den Begriff WG. Angeblich hat die DDR-Bürokratie für Särge ja den Begriff "Erdmöbel" eingeführt. Daran erinnert mich Friedhofs-WG: Der Tod als ein "unter die Erde Ziehen". Und damit eine neuerliche Verdängung dessen, was Tod ist.
Andererseits: Wenn ältere Menschen sich zu einer WG zusammengefunden haben, um nicht allein alt zu werden: Warum sollten sie dann nicht auch einen gemeinsamen Begräbnisplatz ins Auge fassen?
Anregender Beitrag!
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Tanja

Beitragvon Tanja » 24.04.2010, 11:33

Herby hat geschrieben:...ich nun schon wieder... Erstens habe ich mich deines Textes sehr gerne angenommen und zweitens finde ich folgende Formulierung deines Kommentars ebenso trefflich wie doppelsinnig:

Tanja hat geschrieben:dass nun auf mehreren Ebenen darüber nachgedacht wird, Friedhof-WGs anzubieten


Ausgerechnet über eine solche WG "auf mehreren Ebenen" nachzudenken, passt ja wohl hervorragend. Kannst du das nicht in den Text selbst noch einbauen? :smile:

:mrgreen:
Die Trefflichkeit fällt mir jetzt erst auf, wo du mich drauf gestoßen hast. Danke. Ich werde mal schauen, ob es sich irgendwie und irgendwo einbringen lässt.
:daumen:

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Beitragvon leonie » 24.04.2010, 14:08

Hallo Tanja,

ich finde das Thema und die Idee witzig, viele schöne Einfälle sind drin. Und doch scheint mir, dass Du noch auf der sprachlichen Ebene arbeiten musst. Das fängt bei der Gestaltung des Einstiegs an, ich denke, das könntest Du viel direkter machen, z.B.:
Friedhof WGs sind im Kommen. Auch an anderen Stellen würde der Text an Tempo gewinnen, wenn Du mehr variierst, Überflüssiges streichst, etc.
Du kannst z.B. alle Füllwörter und -sätze weglassen, ebenso Hinweise, was Du jetzt machst (Ich spinne den Faden mal weiter, tu es einfach, der Leser merkt das dann schon).
Es sind auch sprachliche Fehler drin, z.B. muss es hießen: Das spart die Angehörigen Zeit.

Liebe Grüße

leonie

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.04.2010, 17:40

Hallo Tanja,

Das ist ein Kolumnentext, den ich amüsant finde. ich würde jedoch verschiedenes ändern und erlaube mir, in den Text meine Vorschläge einzubauen.

Da sitze ich die Tage an meinem Notebook und surfe durch die unendlichen Weiten des Internets, als ich auf einen Bericht im Radio aufmerksam werde.
das ist unnötig, da das Surfen mit dem Radio nichts zu tun hat. Hätte die Erzählerin diese Meldung im Internet entdeckt, wäre die Einführung plausibel, so aber würde ich das streichen.

Irgendwer überlegt doch tatsächlich, Friedhof-WGs anzubieten.
1. Satz, wie leonie vorschlägt:
Friedhof-WGs sind im Kommen.

(Der) Weniger betuchte (liquide) Bürger (kann) können sich (eventuell) in ein paar Jahren gemeinsam (zusammen mit Hans und Franz und Jan und Mann) beerdigen lassen. Das spart (den) Angehörigen Geld und (den) Friedhofsgräbern Zeit. Sozusagen alles in einem Abwasch.
Im ersten Moment kamen mir Massengräber in den Sinn und mich erschauderte <- entweder: mich schauderte oder ich erschauerte. Dann dachte ich an die aktuelle Möglichkeit, sich im Ausland für ´n Appel und ´n Ei begraben zu lassen und die Fahrt dorthin in einem Reisebus mit netten Gleichgesinnten zu verbringen. Es gibt doch schon so viele Möglichkeiten. Sich mit Familienmitgliedern beerdigen zu lassen(,) ist doch schon eine Art WG, aber wenigsten bleibt man da unter sich. So (jedoch) würde man womöglich mit Menschen begraben, deren irdische Vergangenheit gar nicht so rosig gewesen ist. Ich denke (da spontan) an Gewaltverbrecher, Betrüger und dergleichen. Was für ein Anreiz, unter Tage vermöbelt oder beklaut zu werden. (Ich spinne den Gedankenfaden mal weiter.)<- das weg, man kann ja lesen, dass da weitergesponnen wird! Vielleicht hätte ich ja das Glück und käme (zu liegen) auf, unter oder neben einem Polizisten, Richter oder einem anderen Gesetzeshüter zu liegen. Das wäre mir bestimmt angenehmer und zu befürchten hätte ich auch nichts, außer eventuell Korruption. Aber wenn ich Pech hätte, käme unter Umständen sogar eine Quasselstrippe zu mir in die WG. An die letzte Ruhe wäre dann nicht mehr zu denken. Gut, ich hätte die Möglichkeit in meinem letzten Willen darum zu bitten, mir Ohropax mit in die Kiste zu geben. (Aber würden die auch bei mir ankommen?) <- versteh ich nicht, denn sie liegen ja mit der person in der Kiste! Das Gegenteil jedoch(,) wäre mir auch nicht (so) lieb. Man stelle sich vor, da liegt einer mit einem, der die Zähne nicht auseinander kriegt. Andererseits(,) wäre man nicht mehr alleine. Für Unterhaltung wäre gesorgt, welcher Art auch immer. Man könnte gegenseitig auf sich aufpassen. Hat doch was für sich.
So unsympathisch wie mir der Gedanke anfangs war, umso mehr freunde ich mich jetzt mit ihm an. Vielleicht werde ich mal so eine Reise ins Ausland buchen, wenn ich einen Angehörigen zur Ruhe betten muss. Das wäre doch die Gelegenheit, die Mitreisenden zu fragen, ob sie nicht Lust auf eine WG auf dem Friedhof hätten. So könnte man sich schon mal beschnuppern. Dann müsste man wenigsten nicht so weit reisen und bliebe unter sich und seinesgleichen. Sprachliche Barrieren wären auch nicht zu befürchten.

Ich frage mich gerade, was in (der) Zukunft (wohl) noch alles auf uns zu kommt. Eines ist sicher (jedoch ist klar). Solange das Staatssäckel voll und die Haushaltskassen leer sind, können wir uns (noch) auf (so) Einiges gefasst machen. Selbstverständlich nur im Sinne des Bürgers. Na dann – Gute Nacht.


Liebe Grüße
Elsa
Schreiben ist atmen

Tanja

Beitragvon Tanja » 24.04.2010, 22:46

Hallo Leonie,
ja, mit Füllwörtern und -sätzen habe ich so meine Probleme. Ich vergesse grundsätzlich, alle meine Texte daraufhin abzuklopfen. Ich habe keine Ahnung warum. Ich vergesse es schlicht. *seufz*

Hallo Elsa,
schön, dass du dich in meinem Text ausgelassen hast. Da sind einige Sachen drin, die bestimmt auch Leonie meinte und die ich definitiv korrigieren werde. Mit ein paar Anmerkungen muss ich mich noch auseinandersetzen. Mal schauen, aber ich werde auf jeden Fall eine zweite Version präsentieren, wenn ich abgewägt habe.

Vielen Dank euch beiden!

Liebe Grüße, Tanja


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