ich oft ein schatten . die essenz des krähens
einen fetthahn wünsch ich mir, so fett,
dass er platt bis zur schattenlosigkeit am boden klebt
ich würde ihm sämtliche flüssigkeit aus dem kamm streichen
sodann die essenz des krähens gewinnen
und sie mir an die stelle meines hinterkopfes träufeln,
die meinem mund genau gegenüberliegt
und nichts mehr sagen |. streichele die schatten
(aus dem lyr. Dialog - die Zeile "ich oft ein schatten" stammt daher von Renee,ebenso entsprang die Idee des Fetthahns entlang der vorgegebenen Fetthenne. Renees Vorgaben sind hier: viewtopic.php?p=143083#p143083 zu finden)
Änderungen: streicheln zu streichen dank Klara
ich oft ein schatten . die essenz des krähens
Liebe Lisa,
dieser Text fasziniert mich wirklich. Ich lese hier von einer Suche des LIs. Es möchte eine große Leere auffüllen und aus dem Dunkel, dass es so stark in sich trägt, dass es sich selbst oft wie ein Schatten fühlt, herauskommen, es negiert sein Dunkel, es fehlt ihm das Licht, die Versöhnung mit sich selbst.
Du hast es so unglaublich bildhaft beschrieben, dass man ob dieser Mächtigkeit und Schrägheit dieser Bilder diese Leere, die genau konträr dazusteht, diese aber gerade ausdrückt nach meiner Ansicht, fast übersieht. Es ist so, als ob LI ganz bewusst diese fetten Bilder verwendet, um seinen Wunsch dahinter zu verstecken. Doch gerade dadurch wird dieser Wunsch umso präsenter für mich.
Dieses Bild wirkt auf den ersten Blick total komisch, weil man sich das bildlich vorstellt. Doch dahinter verbirgt sich für mich der 1. Hinweis der Suche. Das "Fette", das "so fette" lese ich hier für die Fülle, das Licht, das LI für sich wünscht. Die Fülle soll so stark sein, dass sie dem LI nie wieder verlorengehen kann, nicht verschwinden kann ("am boden klebt") und das Licht im LI wieder erscheint ("bis zur schattenlosigkeit").
diese Fülle wird hier jetzt genauer definiert. LI beschreibt, was es mit dieser Fülle machen möchte. Ganz sanft ("streicheln") geht es vor, denn diese Fülle ist etwas sehr Wertvolles, das höchste Gut, und geht dennoch systematisch vor. Erst die Flüssigkeit gewinnen, das Fließende, dann schließlich möchte es das eigentliche Wesen, das Konzentrierte dieser Fülle für sich herausziehen. (essenz)
Diese Essenz wird weiter definiert. Es ist die Essenz des Krähens, die Möglichkeit, sich zu offenbaren, zu sprechen, zu sagen, herauszuschreien, was es wirklich will. ("die essens des krähens")
Bisher ging es um das "Was". Nun geht es um das "Wohin".
LI hat die Essenz gewonnen aus der Fülle, doch legt es sich diese nicht in den Mund, was man vermuten würde, sondern an die untere Stelle des Hinterkopfes. Dies ist die Stelle, die dem Mund gegenüberliegt. Es ist ein sehr weicher und geschützter Ort, da dort diese Wölbung ist. Wie eine Höhle, ein Schlupfwinkel. Der Mund selbst wäre kein geschützter Ort, weil er offen ist. Deshalb der viel sichere Ort am unteren Hinterkopf. LI will diese Essenz hüten wie einen Schatz.
Daher kommt für mich jetzt ganz folgerichtig:
denn LI braucht nun nichts mehr zu sagen, da es diese Essenz, das Konzentrierte der Fülle bei sich hat.
Und es streichelt - nun mit sich selbst im Reinen, glücklich, seine Schatten. Es geht zärtlich, liebevoll mit sich um. Es akzeptiert nun sich selbst, auch sein Schattensein.
Ich finde dies einen sehr schönen, versöhnlichen Schluss.
Ja, so lese ich deine Zeilen und finde sie genial.
Saludos
Mucki
dieser Text fasziniert mich wirklich. Ich lese hier von einer Suche des LIs. Es möchte eine große Leere auffüllen und aus dem Dunkel, dass es so stark in sich trägt, dass es sich selbst oft wie ein Schatten fühlt, herauskommen, es negiert sein Dunkel, es fehlt ihm das Licht, die Versöhnung mit sich selbst.
Du hast es so unglaublich bildhaft beschrieben, dass man ob dieser Mächtigkeit und Schrägheit dieser Bilder diese Leere, die genau konträr dazusteht, diese aber gerade ausdrückt nach meiner Ansicht, fast übersieht. Es ist so, als ob LI ganz bewusst diese fetten Bilder verwendet, um seinen Wunsch dahinter zu verstecken. Doch gerade dadurch wird dieser Wunsch umso präsenter für mich.
Lisa hat geschrieben:einen fetthahn wünsch ich mir, so fett,
dass er platt bis zur schattenlosigkeit am boden klebt
Dieses Bild wirkt auf den ersten Blick total komisch, weil man sich das bildlich vorstellt. Doch dahinter verbirgt sich für mich der 1. Hinweis der Suche. Das "Fette", das "so fette" lese ich hier für die Fülle, das Licht, das LI für sich wünscht. Die Fülle soll so stark sein, dass sie dem LI nie wieder verlorengehen kann, nicht verschwinden kann ("am boden klebt") und das Licht im LI wieder erscheint ("bis zur schattenlosigkeit").
Lisa hat geschrieben:ich würde ihm sämtliche flüssigkeit aus dem kamm streicheln
sodann die essenz des krähens gewinnen
diese Fülle wird hier jetzt genauer definiert. LI beschreibt, was es mit dieser Fülle machen möchte. Ganz sanft ("streicheln") geht es vor, denn diese Fülle ist etwas sehr Wertvolles, das höchste Gut, und geht dennoch systematisch vor. Erst die Flüssigkeit gewinnen, das Fließende, dann schließlich möchte es das eigentliche Wesen, das Konzentrierte dieser Fülle für sich herausziehen. (essenz)
Diese Essenz wird weiter definiert. Es ist die Essenz des Krähens, die Möglichkeit, sich zu offenbaren, zu sprechen, zu sagen, herauszuschreien, was es wirklich will. ("die essens des krähens")
Lisa hat geschrieben:und sie mir an die stelle meines hinterkopfes träufeln,
die meinem mund genau gegenüberliegt
Bisher ging es um das "Was". Nun geht es um das "Wohin".
LI hat die Essenz gewonnen aus der Fülle, doch legt es sich diese nicht in den Mund, was man vermuten würde, sondern an die untere Stelle des Hinterkopfes. Dies ist die Stelle, die dem Mund gegenüberliegt. Es ist ein sehr weicher und geschützter Ort, da dort diese Wölbung ist. Wie eine Höhle, ein Schlupfwinkel. Der Mund selbst wäre kein geschützter Ort, weil er offen ist. Deshalb der viel sichere Ort am unteren Hinterkopf. LI will diese Essenz hüten wie einen Schatz.
Daher kommt für mich jetzt ganz folgerichtig:
Lisa hat geschrieben:und nichts mehr sagen |. streichele die schatten
denn LI braucht nun nichts mehr zu sagen, da es diese Essenz, das Konzentrierte der Fülle bei sich hat.
Und es streichelt - nun mit sich selbst im Reinen, glücklich, seine Schatten. Es geht zärtlich, liebevoll mit sich um. Es akzeptiert nun sich selbst, auch sein Schattensein.
Ich finde dies einen sehr schönen, versöhnlichen Schluss.
Ja, so lese ich deine Zeilen und finde sie genial.
Saludos
Mucki
Liebe Lisa,
du hast die Gabe, völlig unerwartete, skurrile bis groteske Bilder zu schaffen, die ein bisschen unheimlich sind, Unbehagen verursachen, aber auch wieder eine unwidersteheliche Anziehungskraft ausüben. Mach unbedingt weiter so, das ist sehr spannend und ragt angenehm aus so manchem Mainstream der immer wiederkehrenden Metaphern heraus.
Der platte Fetthahn ist natürlich schon erstmal ein bisschen komisch, weil der Leser an einen überfahrenen Hahn denken könnte. Drückt ihn die Schwerkraft nieder, dass er "bis zur schattenlosigkeit am boden klebt" (tolle Formulierung)?
"die essenz des krähens", ebenfalls sehr eindringlich formuliert, deute ich als die Fähigkeit, sich darzustellen, hervorzutreten, auch die Führung zu übernehmen. Da wir Hühner haben, höre ich das jeden Morgen. Es ist ein Signalruf, kann ein Warnruf sein, ist ein Anspruch an das eigene Revier und die Hühnerschar.
Wenn man sich so eine Essenz an den Hinterkopf träufelt (ich denke da weniger an die tiefe Stelle, die Gabriella meint, sonder mehr an die am stärksten nach außen gewölbte Stelle), möchte man vielleicht überraschend die Führung übernehmen, nicht hinterrücks, aber doch unerwartet? Das gäbe Sicherheit, so eine Essenz für bestimmt Fälle mit sich zu tragen.
Viele Grüße
fenestra
du hast die Gabe, völlig unerwartete, skurrile bis groteske Bilder zu schaffen, die ein bisschen unheimlich sind, Unbehagen verursachen, aber auch wieder eine unwidersteheliche Anziehungskraft ausüben. Mach unbedingt weiter so, das ist sehr spannend und ragt angenehm aus so manchem Mainstream der immer wiederkehrenden Metaphern heraus.
Der platte Fetthahn ist natürlich schon erstmal ein bisschen komisch, weil der Leser an einen überfahrenen Hahn denken könnte. Drückt ihn die Schwerkraft nieder, dass er "bis zur schattenlosigkeit am boden klebt" (tolle Formulierung)?
"die essenz des krähens", ebenfalls sehr eindringlich formuliert, deute ich als die Fähigkeit, sich darzustellen, hervorzutreten, auch die Führung zu übernehmen. Da wir Hühner haben, höre ich das jeden Morgen. Es ist ein Signalruf, kann ein Warnruf sein, ist ein Anspruch an das eigene Revier und die Hühnerschar.
Wenn man sich so eine Essenz an den Hinterkopf träufelt (ich denke da weniger an die tiefe Stelle, die Gabriella meint, sonder mehr an die am stärksten nach außen gewölbte Stelle), möchte man vielleicht überraschend die Führung übernehmen, nicht hinterrücks, aber doch unerwartet? Das gäbe Sicherheit, so eine Essenz für bestimmt Fälle mit sich zu tragen.
Viele Grüße
fenestra
Liebe Lisa,
das mit der Gabe hat fenestra wirklich gut gesagt - Du weißt, dass es stimmt.
Was mir an diesem Text besonders gefällt, ist das vollkommen Unpathetische. Das lyr. Ich akzeptiert mehr als in vielen anderen Deiner Texte und gebiert daraus etwas Neues, nie Dagewesenes - den Fetthahn
.
Er ist weniger experimentell als anderes, das ich von Dir kenne, wobei das kein Nachteil sein muss, denn Du ersetzt das Experiment durch ein Bild, das eine Kraft hat, wie ich sie nur von dicken alten Männern mit Schnauzbart kenne, die Du nicht leiden kannst (und der hat sich den Butt noch nicht einmal selbst ausgedacht, sondern ihn nur koloriert).
Viel Spaß mit den Fetthennen
Max
das mit der Gabe hat fenestra wirklich gut gesagt - Du weißt, dass es stimmt.
Was mir an diesem Text besonders gefällt, ist das vollkommen Unpathetische. Das lyr. Ich akzeptiert mehr als in vielen anderen Deiner Texte und gebiert daraus etwas Neues, nie Dagewesenes - den Fetthahn

Er ist weniger experimentell als anderes, das ich von Dir kenne, wobei das kein Nachteil sein muss, denn Du ersetzt das Experiment durch ein Bild, das eine Kraft hat, wie ich sie nur von dicken alten Männern mit Schnauzbart kenne, die Du nicht leiden kannst (und der hat sich den Butt noch nicht einmal selbst ausgedacht, sondern ihn nur koloriert).
Viel Spaß mit den Fetthennen
Max
Liebe Saloooner,
Hier kräht mal eine Fetthenne, aber auf dem Balkon.
Liebe Lisa,
im lyrischen Dialog, den ich als ein Übungsfeld betrachte, den ich noch nicht lange kenne, und der mich anfangs eingeschüchtert hat, habe ich dieses Nachtschattengewächs eingestellt, und ich nehme an, dass du es gelesen hast.
Ich finde, wenn zwei so markante Stellen gleichzeitig auftauchen, sollte das Erwähnung finden, mehr nicht. Aber doch.
Max : "Viel Spass mit den Fetthennen" = dann mal los
ne Henne gibt's nicht
lG
Renée
Hier kräht mal eine Fetthenne, aber auf dem Balkon.
Liebe Lisa,
im lyrischen Dialog, den ich als ein Übungsfeld betrachte, den ich noch nicht lange kenne, und der mich anfangs eingeschüchtert hat, habe ich dieses Nachtschattengewächs eingestellt, und ich nehme an, dass du es gelesen hast.
Ich finde, wenn zwei so markante Stellen gleichzeitig auftauchen, sollte das Erwähnung finden, mehr nicht. Aber doch.
Max : "Viel Spass mit den Fetthennen" = dann mal los

ne Henne gibt's nicht
lG
Renée
Liebe Renee,
es hat doch Erwähnung gefunden! siehe unten im Kopfposting! (ich habe es nur schattiert, damit der Text nicht durch die Hinweise unruhig wird). Ich würde doch nie einfach so was nehmen und mehr als im Salon wird der Text eh nicht seine Runden drehen!
(mehr Antworten morgen)
liebe Grüße,
Lisa
es hat doch Erwähnung gefunden! siehe unten im Kopfposting! (ich habe es nur schattiert, damit der Text nicht durch die Hinweise unruhig wird). Ich würde doch nie einfach so was nehmen und mehr als im Salon wird der Text eh nicht seine Runden drehen!
(mehr Antworten morgen)
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Renee,
ja sicher kommt der Hahn von der Henne, hätte ich das auch extra erwähnen müssen? Entschuldige bitte, für mich war das mit dem Verweis schon zugegeben. Ich kann das Ausstellen des Textes auch gern rückgängig machen.
liebe Grüße,
Lisa
ja sicher kommt der Hahn von der Henne, hätte ich das auch extra erwähnen müssen? Entschuldige bitte, für mich war das mit dem Verweis schon zugegeben. Ich kann das Ausstellen des Textes auch gern rückgängig machen.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Lisa,
das ist ein aufregender Text...
fast kommt er mir mystisch vor.
Und wahrscheinlich ist das Hermetische nur ein scheinbares, und in Wirklichkeit kräht da einfach die Wirklichkeit, in einer Art Synästhesie der Wahrnehmungsebenen.
Da kann man nur fühlend raten oder ratend fühlen, und das ist die Kraft.
Und versuchen, am Text entlang zu gehen:
das fehlende Prädikat im Titel (von Renée, offenbar, einst erfunden): Das Ich kann nicht mal SEIN, sondern wird einfach rangeklatscht an den rest des satzes, ohne "bin".
So wie der Fetthahn am Boden klebt, schattenlos, Prädikatlos, Tuwort-Los - tatenlos?
(Ich mag die Leerstellen vor den Satzzeichenpunkten.)
Ist es Flüssigkeit, die im Kamm wabbert, oder auch irgendwas Fettes? Nein, wahrscheinlich Flüssigkeit. Oder ist das Trockene nicht so wichtig?
(Ja, das doppelte Streicheln ist "doof": Vielleicht "aus dem Kamm streichen"?)
Die Essenz des Krähens wird Schweigen. oder: die essenz des krähens wird schweigen
jedenfalls: nichts (mehr!) sagen
ich weiß nicht, ob der letzte satz sein muss, der hinter dem strich, aber ich glaube schon.
Ich lese einen Abschied, oder zumindest den Schatten, den ein Abschied vorauswirft, die Nostalgie schon verpackt in dieser Zukunft, die eintreten wird, "ich" weiß es. Und das Krähen wird nicht im Halse stecken bleiben, sondern essentiell im Schweigen zum stumm-lauten Widerspruch -
Wie klingt das? Irrsinnig? Schwafelig?
Jedenfalls bin ich fasziniert
herzlich
klara
das ist ein aufregender Text...
fast kommt er mir mystisch vor.
Und wahrscheinlich ist das Hermetische nur ein scheinbares, und in Wirklichkeit kräht da einfach die Wirklichkeit, in einer Art Synästhesie der Wahrnehmungsebenen.
Da kann man nur fühlend raten oder ratend fühlen, und das ist die Kraft.
Und versuchen, am Text entlang zu gehen:
das fehlende Prädikat im Titel (von Renée, offenbar, einst erfunden): Das Ich kann nicht mal SEIN, sondern wird einfach rangeklatscht an den rest des satzes, ohne "bin".
So wie der Fetthahn am Boden klebt, schattenlos, Prädikatlos, Tuwort-Los - tatenlos?
(Ich mag die Leerstellen vor den Satzzeichenpunkten.)
Ist es Flüssigkeit, die im Kamm wabbert, oder auch irgendwas Fettes? Nein, wahrscheinlich Flüssigkeit. Oder ist das Trockene nicht so wichtig?
(Ja, das doppelte Streicheln ist "doof": Vielleicht "aus dem Kamm streichen"?)
Die Essenz des Krähens wird Schweigen. oder: die essenz des krähens wird schweigen
jedenfalls: nichts (mehr!) sagen
ich weiß nicht, ob der letzte satz sein muss, der hinter dem strich, aber ich glaube schon.
Ich lese einen Abschied, oder zumindest den Schatten, den ein Abschied vorauswirft, die Nostalgie schon verpackt in dieser Zukunft, die eintreten wird, "ich" weiß es. Und das Krähen wird nicht im Halse stecken bleiben, sondern essentiell im Schweigen zum stumm-lauten Widerspruch -
Wie klingt das? Irrsinnig? Schwafelig?
Jedenfalls bin ich fasziniert
herzlich
klara
Liebe Lisa,
ich mag den Text auch in seinen ungewöhnlichen Bildern und Ideen.
(Ich musste zunächst an das Gewächs "Fetthenne" denken, wir haben sowas im Garten und manchmal liegt es tatsächlich platt am Boden und ich fände es auch eine witzige Idee, so ein Gewächs zu maskulinisieren).
In seinem "Anliegen" finde ich den Text "changierend", er enthält ein Paradoxon, dem man aber auf der Suche nach Identität (oder auch anderem) oft begegnet, meine ich. Hier: Die Essenz des Krähens zu gewinnen, um nichts mehr zu sagen. Die Schattenlosigkeit zu wünschen, um letztlich die Schatten streicheln zu können.
Das Finden würde letztlich alles Sich-Ausdrücken-Müssen überflüssig machen? Hachja, ich kenne so eine Sehnsucht nach wortloser Verständigung jedenfalls sehr gut.
Ich finde die Idee, eine Essenz zu gewinnen, um sie dann "äußerlich" anzuwenden, hat etwas Naives und Hilfloses, vermutlich transportiert gerade das die dahinterliegende Sehnsucht noch einmal sehr gut.
Ein sehr anregender Text, finde ich...
Liebe Grüße
leonie
ich mag den Text auch in seinen ungewöhnlichen Bildern und Ideen.
(Ich musste zunächst an das Gewächs "Fetthenne" denken, wir haben sowas im Garten und manchmal liegt es tatsächlich platt am Boden und ich fände es auch eine witzige Idee, so ein Gewächs zu maskulinisieren).
In seinem "Anliegen" finde ich den Text "changierend", er enthält ein Paradoxon, dem man aber auf der Suche nach Identität (oder auch anderem) oft begegnet, meine ich. Hier: Die Essenz des Krähens zu gewinnen, um nichts mehr zu sagen. Die Schattenlosigkeit zu wünschen, um letztlich die Schatten streicheln zu können.
Das Finden würde letztlich alles Sich-Ausdrücken-Müssen überflüssig machen? Hachja, ich kenne so eine Sehnsucht nach wortloser Verständigung jedenfalls sehr gut.
Ich finde die Idee, eine Essenz zu gewinnen, um sie dann "äußerlich" anzuwenden, hat etwas Naives und Hilfloses, vermutlich transportiert gerade das die dahinterliegende Sehnsucht noch einmal sehr gut.
Ein sehr anregender Text, finde ich...
Liebe Grüße
leonie
Liebe Renee,
natürlich bin ich nicht böse, ich möchte nur nicht das Gefühl haben, dass für dich noch irgendwas daran falsch läuft. Wie wäre es denn, wenn ich noch zu deinem Text verlinke und die Henne dazu erwähne? Ich wollte jedenfalls wirklich keine falschen Lorbeeren einsammeln.
liebe Gabriella,
danke nochmal für deine besondere Begeisterung. Ich weiß allerdings nicht, ob der Text so angelegt war, wie du ihn beschreibst - ich stimme fast allen deinen Beschreibungen zu - nur deine Schlusslesbarkeit, dass das Ich sich am Ende annimmt, war von mir nicht gefühlt beim schreiben (ich schreibe diesmal explizit nicht gedacht, weil ich die Texte im lyr. Dialog eigentlich kaum konstruiere oder ermittle), es war eher eine dunkle Tat - eine Essenz (aus einem Lebewesen) zu gewinnen und sich diese zu träufeln (für mich auch im Sprachkontext negativ konnotiert hier, wie ein Elexier aus der schwarzen Magie) und einen Mund zu erschaffen, der durch Nichtsprechen definiert ist. Für mich war der Gedanke eher: ein dunkler Trotz schafft den Mythos vom Schweigenkönnen und zugleich trotzdem im Besitz eines Mundes zu sein - was ja nicht geht - wer sprechen kann, muss es auch. Oder ganz kurz in einem Wort: Für mich drückt der Text Bitterniss aus (indem es etwas nicht mögliches erfindet (ich kenne das jedenfalls von mir: zuhause früher etwa war ich immer bemüht alles zu auszuhandeln, mich oder andere zu erklären und wenn das dann nicht ankam (auch aufgrund meiner Mängel natürlich), dann hab ich mich diesem Schwur hingegeben, dann eben nie mehr davon anzufangen. Man/Ich kann das aber nicht durchhalten und in diesem Text erzählt sich das lyr. Ich eben deshalb, weil es nicht durchführbar ist, dieses dunkle Märchen. Dass der Fetthahn dabei auch komisch anmutet gefällt mir dabei sehr.
(miniexkurs: bei der gegenüberliegenden Stelle hatte ich lustigerweise auch eher an einen nach außen gewölbten Punkt gedacht, aber erstens stimmt das nicht (genau gegenüber liegt der weiche) und zum anderen gefällt mir diese Verortung auch gut)
liebe leonie,
das freut mich auch sehr, dass du hier mitgehst. Und du hast genau entdeckt, was hinter der "dunklen Tat" steckt:
Ja. Wobei das eben auch ein Fehler ist, das zu wünschen...man macht sich das also schon selbst (aufgrund der Art, wie man aufwächst und dergleichen)
liebe Klara,
deine Gedanken und Empfindungen finde ich gar nicht krude, ich kann ihnen gut (auch am Text) folgen. Ich les deine Einlassungen zur Zeit besonders gern, sie sind immer sehr bemüht, das andere wirklich zu sehen und zugleich das eigene trotzdem bestimmt rüberzubringen (das nur mal so wieder etwas schräg am Rande .-) )
Das "streichen" hatte ich auch schon, es ist zwar nicht ganz optimal, weil es eben doch ein streicheln sein soll, aber schon besser.
liebe fenestra, lieber Max
das schmeichelt mir natürlich, was ihr zu meiner Wahl der Bilder schreibt und fühlt sich einfach schön und ermutigend an, habt Dank für eure liebenswürdigen Kommentare! Und Max: es ist ja auch ungerecht, wie ich mit manchen, schanuzbärtigen alten Männern umgehe!
Habt Dank,
liebe Grüße,
Lisa
natürlich bin ich nicht böse, ich möchte nur nicht das Gefühl haben, dass für dich noch irgendwas daran falsch läuft. Wie wäre es denn, wenn ich noch zu deinem Text verlinke und die Henne dazu erwähne? Ich wollte jedenfalls wirklich keine falschen Lorbeeren einsammeln.
liebe Gabriella,
danke nochmal für deine besondere Begeisterung. Ich weiß allerdings nicht, ob der Text so angelegt war, wie du ihn beschreibst - ich stimme fast allen deinen Beschreibungen zu - nur deine Schlusslesbarkeit, dass das Ich sich am Ende annimmt, war von mir nicht gefühlt beim schreiben (ich schreibe diesmal explizit nicht gedacht, weil ich die Texte im lyr. Dialog eigentlich kaum konstruiere oder ermittle), es war eher eine dunkle Tat - eine Essenz (aus einem Lebewesen) zu gewinnen und sich diese zu träufeln (für mich auch im Sprachkontext negativ konnotiert hier, wie ein Elexier aus der schwarzen Magie) und einen Mund zu erschaffen, der durch Nichtsprechen definiert ist. Für mich war der Gedanke eher: ein dunkler Trotz schafft den Mythos vom Schweigenkönnen und zugleich trotzdem im Besitz eines Mundes zu sein - was ja nicht geht - wer sprechen kann, muss es auch. Oder ganz kurz in einem Wort: Für mich drückt der Text Bitterniss aus (indem es etwas nicht mögliches erfindet (ich kenne das jedenfalls von mir: zuhause früher etwa war ich immer bemüht alles zu auszuhandeln, mich oder andere zu erklären und wenn das dann nicht ankam (auch aufgrund meiner Mängel natürlich), dann hab ich mich diesem Schwur hingegeben, dann eben nie mehr davon anzufangen. Man/Ich kann das aber nicht durchhalten und in diesem Text erzählt sich das lyr. Ich eben deshalb, weil es nicht durchführbar ist, dieses dunkle Märchen. Dass der Fetthahn dabei auch komisch anmutet gefällt mir dabei sehr.
(miniexkurs: bei der gegenüberliegenden Stelle hatte ich lustigerweise auch eher an einen nach außen gewölbten Punkt gedacht, aber erstens stimmt das nicht (genau gegenüber liegt der weiche) und zum anderen gefällt mir diese Verortung auch gut)
liebe leonie,
das freut mich auch sehr, dass du hier mitgehst. Und du hast genau entdeckt, was hinter der "dunklen Tat" steckt:
In seinem "Anliegen" finde ich den Text "changierend", er enthält ein Paradoxon, dem man aber auf der Suche nach Identität (oder auch anderem) oft begegnet, meine ich. Hier: Die Essenz des Krähens zu gewinnen, um nichts mehr zu sagen. Die Schattenlosigkeit zu wünschen, um letztlich die Schatten streicheln zu können.
Das Finden würde letztlich alles Sich-Ausdrücken-Müssen überflüssig machen? Hachja, ich kenne so eine Sehnsucht nach wortloser Verständigung jedenfalls sehr gut.
Ja. Wobei das eben auch ein Fehler ist, das zu wünschen...man macht sich das also schon selbst (aufgrund der Art, wie man aufwächst und dergleichen)
liebe Klara,
deine Gedanken und Empfindungen finde ich gar nicht krude, ich kann ihnen gut (auch am Text) folgen. Ich les deine Einlassungen zur Zeit besonders gern, sie sind immer sehr bemüht, das andere wirklich zu sehen und zugleich das eigene trotzdem bestimmt rüberzubringen (das nur mal so wieder etwas schräg am Rande .-) )
Das "streichen" hatte ich auch schon, es ist zwar nicht ganz optimal, weil es eben doch ein streicheln sein soll, aber schon besser.
liebe fenestra, lieber Max
das schmeichelt mir natürlich, was ihr zu meiner Wahl der Bilder schreibt und fühlt sich einfach schön und ermutigend an, habt Dank für eure liebenswürdigen Kommentare! Und Max: es ist ja auch ungerecht, wie ich mit manchen, schanuzbärtigen alten Männern umgehe!
Habt Dank,
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
stimmt doch gar nicht .-)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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