umspült vom weiten nichts

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 18.03.2010, 21:01

.

umspült vom weiten nichts

möcht ich in nebelbänken schreiten
allein mir zugewandt
im tagelangen schweigen
begleitet von der möwen flug

doch jagt es mich aus meinem eiland
zu schmerzbefrieden/glätten/reparieren

ich brauch dich, schreit’s
ich lieb dich, will dich bei mir
haben wir’s nicht herrlich miteinand

so folge ich doch wieder diesen rufen
winke von fern der stille zu


.

edit: 1. Str. geändert
möcht ich in nebelbänken schreiten
blick und sinn mir zugewandt
im tagelangen schweigen
geteilt nur durch der möwen schrei
Danke Lisa, Leonie, Mucki!
Zuletzt geändert von Elsa am 24.03.2010, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
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leonie
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Beitragvon leonie » 24.03.2010, 16:55

Liebe Elsa,

Wenn für Dich die Möwen nicht unbedingt schreien müssen, finde ich das eine gute Alternative, ich selbst würde die erste Variante wählen, weil ich selten Genitive verwende. Aber wie gesagt, ich finde, zu Deiner Wort-und Sprachwahl, mit der Du ja hier eine bestimmte Stimmung erzeugst, würde es in diesem Fall auch passen.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.03.2010, 16:58

Liebe Elsie,

mir gefällt dies hier besser
Elsa hat geschrieben:begleitet von der möwen flug

da das "nur" in "begleitet nur vom möwenflug" nicht so positiv klingt. Das zitierte enthält so eine harmonische Note.
Und ja, diese Sprachwahl passt gut hier.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.03.2010, 17:21

Genau, liebe Damen,

ich danke euch herzlich.

Ich werde das mal oben reinsetzen.

Liebe Grüße
ELsie
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Max

Beitragvon Max » 01.04.2010, 13:21

Liebe Elsa,

ein sehr schöner Text, von dem ich eigentlich dachte, ich hätte ihn schon einmal besprochen - angesehen hatte ich ihn nämlich schon.

An der für Dich kritischen Stelle mit dem "reparieren", mag ich diesen mechanischen Ausdruck eigentlich hier eigentlich sehr gerne, weil es das Gedicht gewissermaßen erdet und mir an dieser Stelle auch am genauesten erscheint.

Liebe Grüße
Max

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 01.04.2010, 14:21

Lieber Max,

ich danke dir! Ja, das "reparieren" beschreibst du gut, und es muss so an der Stelle bleiben,
eine Anknüpfung an den Alltag, um den es ja geht.

Liebe Grüße
ELsa
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.04.2010, 20:40

Liebe Elsa,

ich wollte hier unbedingt nochmal vorbeikommen - weil ich nämlich vergessen habe zu sagen, wie gut mir auch der Titel gefällt!

Die erste Strophe ist für mich immer noch (aber nicht mehr so stark wie zu Beginn) sehr kräftig - für mich ginge auch viel schlanker sowas wie:


umspült vom weiten nichts


möcht ich sein , in nebelbänken
allein mir zugewandt
im tagelangen
begleitet von den möwen

doch jagt es mich aus meinem eiland
zu schmerzbefrieden/glätten/reparieren

ich brauch dich, schreit’s
ich lieb dich, will dich bei mir
haben wir’s nicht herrlich miteinand

so folge ich doch wieder diesen rufen
winke von fern der stille zu



Ist aber kein Vorschlag - ich denke, das jetzige oben, da lebst du dich mehr aus - die / / / gefallen mir übrigens gut als Lösung!
Ich würde nur überlegen, dass du vielleicht folg statt folge schreibst, das wäre stilistisch besser angeschlossen (das winkE passt dann aber).

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 06.04.2010, 15:26

Liebe Lisa,

danke für den neuerlichen Besuch!

"folg" geht nicht in mein Ohr, das verhaut mir den Rhythmus (auch wenn ichs gerner hätt), aber beim Lautlesen
geht es dann nicht.

Liebe Grüße
ELsa
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Herby

Beitragvon Herby » 07.04.2010, 00:23

Liebe Elsa,

wollte nur eben sagen, dass mich die Sprache und Bilder dieses Textes sehr ansprechen. Was das von Lisa vorgeschlagene "folg" angeht, sehe ich einerseits wie du auch das Rhythmusproblem.
Andererseits ginge es, wenn du aus dem "doch" in diesem Vers ein "dennoch" oder "trotzdem" oder etwas ähnlich Zweisilbiges machen würdest (zumal ja "doch" zu Beginn der zweiten Strophe schon einmal auftaucht und du so die Wiederholung vermeiden könntest).

Lieben Gruß
Herby

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 07.04.2010, 09:30

Herby hat geschrieben: sehe ich einerseits wie du auch das Rhythmusproblem.
Andererseits ginge es, wenn du aus dem "doch" in diesem Vers ein "dennoch" oder "trotzdem" oder etwas ähnlich Zweisilbiges machen würdest (zumal ja "doch" zu Beginn der zweiten Strophe schon einmal auftaucht und du so die Wiederholung vermeiden könntest).

Lieben Gruß
Herby


Ah, lieber Herby, sei bedankt für Lob und Idee! "Trotzdem" ist ja super! *hüpf*

Das nehm ich!

Ganz liebe Grüße
ELsa
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noel
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Beitragvon noel » 07.04.2010, 16:44

welch perle
die glänzt zwischen einsamkeit & sehnsucht
fein das
aber -auch wenn es schon abgefrühstückt ist-
das reparieren ist mir zu mechanisch
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.04.2010, 17:05

Hóla noel,

dieses "reparieren" hatte mich anfangs auch gestört, wie ich ja auch oben schrieb. Doch je öfter ich es lese, umso logischer erscheint mir dieses Störende in diesem Wort, als störe es die friedliche Ruhe, in der sich das LI vorher befindet. Das Wort selbst erfüllt daher eine hier passende Funktion, wie ich inzwischen einsehe.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 07.04.2010, 19:57

Liebe noel, hab dank! Über die Perle freu ich mich sehr.

Ja ich weiß, dieses Wort ist eindeutig ein Registersprung, es bricht die "Eleganz", wenn man das so sagen kann.
Wie Mucki ja mw. auch sagt, es stört und ich finde, es soll das auch tun.

Liebe Grüße euch
ELsa
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noel
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Beitragvon noel » 07.04.2010, 20:19

mag merk
_würdig erscheinen aber restaurieren,
anstelle reparieren, würde mir mehr
augen
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 07.04.2010, 22:08

restaurieren wär natürlich elegant, da stelle ich mir vor, wie jemand kunstvoll Gemälde, oder edle Stühle ...
ich meine jedoch profaneres.
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