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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 24.03.2010, 09:59

wegen Veröffentlichung gelöscht

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.03.2010, 13:19

Oh, liebe leonie, das ist ja ganz ganz schön!

Elegisch, erinnernd, überhaupt nicht larmoyant, eine Draufschau, aber dennoch mittendrin.

Diesen Tag
an dem die Sterne blau sind
als seien sie
aus unnahbaren Weiten
zu Boden gefallen

jedes Jahr
suche ich ihn
gehe ich zwischen Gräbern
drehe und wende die
verwitterten Inschriften,
Ich würde die beiden Anfangszeilen nicht so "linear" setzen,
eher:
Diesen Tag
u.s.w.
zu Boden gefallen

suche ich
jedes Jahr zwischen
Gräbern drehe und wende
u.s.w.


und hier:

Wollten wir es nicht besser machen
und fragen nun nur noch
was bleibt.
fände ich ein jetzt nur angenehmer zu lesen als nun nur


Heute pflanzt sich mir
Blau in die Hand

Als könne darin noch etwas wachsen,
als wohne dort
alles.

Alles, was bleibt.


Das ist einfach prächtig!

Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.03.2010, 13:45

Liebe leo,

dein Gedicht spricht mich sehr an. Es erzeugt eine undramatische, melancholische Stimmung.
"Jedes Jahr" würde ich, wie von Elsie vorgeschlagen, integrieren.
Hier
leonie hat geschrieben:Wollten wir es nicht besser machen
und fragen nun nur noch
was bleibt.

fände ich

Wollten wir es nicht besser machen
fragen uns nur noch
was bleibt

ausdrucksstärker. Ein feines Gedicht!

Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.03.2010, 18:14

Liebe Elsa, liebe Mucki,

danke für Eure Rückmeldungen. Ich habe jetzt die zweite Strophe geändert.
Bei der anderen bin ich noch unsicher, sie klingt in meinen Ohren so bisher besser, wie sie ist. Mal sehen, ob sich das noch ändert...

Ich freu mich, dass Ihr Euch gemeldet habt.

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 24.03.2010, 20:31

Liebe Leonie,

das finde ich ein sehr spannendes Gedicht, weil ich den Eindruck habe, ich kann förmlich spüren, wie sehr es Dir inhaltlich am Herzen liegt.
Dabei ist ein Text entstanden, den Elsa nicht umsonst elegisch nennt und der mich durch viele kleine schöne Bilder, in erster Linie ist da der Blaustern zu nennen, überzeugt. Wenn ich denoch einen kritischen Ton äußere, dann liegt es daran, dass mir der Text sehr abgeschlossen erscheint, ich empfinde ihn zum Ende hin nicht als offen. Dabei sehe ich durchaus das Problem, ich mag eigentlich immer wieder sagen: Vielleicht hörst Du nach dieser Strophe auf, oder nach jener, empfinde dann aber auch das Folgende noch als so strak und wichtig, dass ich mich nicht recht dazu durchringen kann.

Liebe Grüße
Max

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.03.2010, 21:10

Lieber Max,

danke für Deinen Kommentar. Ich freu mich über das, was Du schreibst.
Ich frage mich auch, ob denn jedes Gedicht so eine Offenheit haben muss.
Vielleicht können manche einfach zum Mitgehen einladen. Und wenn jemand sagt, das ist nicht mein Weg, dann ist das auch okay...

Liebe Grüße

leonie

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.03.2010, 23:03

Liebe Leonie,

Die 2. finde ich jetzt sehr sehr gelungen!

Und ob nun oder jetzt ist natürlich Geschmacksache :-)

Liebe Grüße
ELsie
Schreiben ist atmen

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.03.2010, 14:14

Danke, Du Liebe,

da freue ich mich! Ich hänge noch am "nun" wegen der Alliteration...

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 25.03.2010, 19:08

Liebe Leonie,

natürlich muss nicht jeder Text offen sein - das war ein ganz subjektiver Kommentar, der schilderte, wo ich unruhig werde, dem Text weiter zu folgen.


Liebe Grüße
Max

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Beitragvon leonie » 25.03.2010, 19:12

Folgst Du denn oder steigst Du tatsächlich aus? Und wenn ja, wo?

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 25.03.2010, 20:44

Liebe Leonie,

in gewissem Sinne bin ich wohl gefolgt, sonst könnte ich ja nix sagen :-)

In gewisser Weise fühle ich aber die Tendenz zum aussteigen, sowohl hier


Die Sterne aber glänzen
als stünden sie noch
am Himmel


als auch bei


Heute pflanzt sich mir
Blau in die Hand




Liebe Grüße
Max

Herby

Beitragvon Herby » 25.03.2010, 21:48

Liebe leonie,

das sind Verse, bei denen ich wunderbar mitgehen kann in ihren Bildern, ihrer Stimmung. Eine Kleinigkeit nur: vielleicht bin ich blockiert, aber kann es sein, dass an der folgenden Stelle

leonie hat geschrieben:Wollten wir es nicht besser machen
und fragen nun nur noch
was bleibt.


entweder das Satzzeichen (Punkt) nicht zum Satzbau passt oder umgekehrt? Ich will immer instinktiv ein Fragezeichen lesen.

Jedenfalls ist das einer jener Texte, die ich für mich als "leonienisch" bezeichne und ich habe ihn sehr sehr gern gelesen.

Herzlich Grüße
Herby

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leonie
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Beitragvon leonie » 26.03.2010, 14:34

Lieber Max,

das nehme ich auf jeden Fall für mich mit für die spätere Entscheidung zum Thema Endfassung. Im Moment kann ich mich nicht trennen....Danke Dir!

Lieber Herby,

ja, da sprichst Du einen Knackpunkt an. Mir ist ein Fragezeichen eigentlich zu wenig. Es soll ein bisschen Antwort mit drein sein, die aber soll nicht zu endgültig sein, deshlab habe ich mich so entschieden.
Ich habe mich sehr über Deine Rückmeldung gefreut!

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 26.03.2010, 18:32

Liene Leonie,

na, ich würde mich auch nicht trennen an Deiner Stelle. Es ist nur ein kleiner Leseeindruck meinerseits - nix überbewerten bitte.

Liebe Grüße
Max


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