Beitragvon Klara » 18.03.2010, 21:45
Hallo Gabriella,
das fasziniert mich.
Es wirkt auf den ersten Blick so "eins-zu-eins" - aber man kann ja nicht sterben, wenn man das schreibt:
"Heute bin ich gestorben."
Das ist ja ein Satz wie: "Ich schlafe."
Ein Widerspruch in sich.
Wie das Beschriebene: ein gelebter Widerspruch.
Ich sehe den Text begleitet von Video-Projektionen, seltsam langgezogenen Tönen.
Ich mag: "All die Jahre rieb ich deine Kanten" (Ich denke, das können viele, viele Gattinnen/Freundinnen/Zugewandte verdammt gut nachvollziehen, und womöglich auch ein paar Gatten, aber das sind dann die, für die man nicht sterben muss)
Ich lese: Ein Arbeiten, ein Ab-Arbeiten an den eigenen Illusionen, Projektionen, Blendungen.
Und ich lese: Die Selbst-Überhebung, man könne eine Liebe alleine schaffen, stemmen, man bringe es fertig, der andere, der Gewollte, der Gesollte quasi MITZUSEIN. (Drücke ich mich verständlich aus? Oder lese ich gegen den Strich? Selbst-bezogen?), überhaupt: man bringe es fertig, und das mühevolle, langwierige Lernen, mit egal wie vielen oder nur einem Partner: Nein. Es geht nicht. So stark ist keiner. Und das wäre auch gar nicht der Zweck einer Liebe, weil sie ja keinen hat.
Am Ende: Ein Aufwachen. Phönix steht noch nicht bereit, wird aber.
Denn die Worte sind geschrieben.
Und wie realistisch das Ganze ist, bleibt völlig gleichgültig - schließlich geht es ums große Ganze: um Leben, um Tod, um das, was man dazwischen zu schieben versucht, vergeblich, weil man beiden nur ungeschminkt gegenüber treten kann, am Anfang, in der Mitte und am Ende.
Hab das gern gelesen.
Herzlich
klara