Letzte Nachricht aus La Mancha
Lieber Bilbo,
mir geht es da ähnlich wie einigen meiner Vorrednern. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Text mich nicht sonderlich dazu provoziert zu fragen. Ich kann aus ihm herauslesen, dass der Verfasser das lyr. Ich mit dem Don Quijote vergleicht, ein Bezug, den man vielefältig treffen kann (auch schon mal in meinen Texten, daher werde ich mich hützen, das zu kritisieren *grins*). Wieso dies so ist,gibtr der Text nicht her - der Text bleibt in seiner eigenen metapher stecken, die aber nicht besonders genug ist, um halbwegs vernünftige Schlüsse zuzulassen.
Du scheinst mir einen dialogischen Zugang zur Literatur zu vertreten (mit dem ich sehr gut leben kann), aber gerade dann würde ich dem Text sagen, dass er zu wenig Fleisch hat. Der Dialog funktioniert m.E. nur dann halbwegs vernünftig, wenn eine Interpretation nicht mangels Masse in Beliebigkeit versickert.
Wenn ich ein sehr knappen Text mit dem (einzigen) Inhalt "Grüne Flasche" schreibe, dann kannst Du Dioch natürlich fragen, warum ich "Grün" wähle und warum "Flasche" und nicht etwa "Blaues Glas" oder "rosa Schwein" schreibe, aber der Text wird Dir darauf keinen Hinweis geben ... das ist natürlich eine Karikatur, aber es soll ja auch nur verdeutlichen, was ich meine.
Liebe Grüße
max
mir geht es da ähnlich wie einigen meiner Vorrednern. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Text mich nicht sonderlich dazu provoziert zu fragen. Ich kann aus ihm herauslesen, dass der Verfasser das lyr. Ich mit dem Don Quijote vergleicht, ein Bezug, den man vielefältig treffen kann (auch schon mal in meinen Texten, daher werde ich mich hützen, das zu kritisieren *grins*). Wieso dies so ist,gibtr der Text nicht her - der Text bleibt in seiner eigenen metapher stecken, die aber nicht besonders genug ist, um halbwegs vernünftige Schlüsse zuzulassen.
Du scheinst mir einen dialogischen Zugang zur Literatur zu vertreten (mit dem ich sehr gut leben kann), aber gerade dann würde ich dem Text sagen, dass er zu wenig Fleisch hat. Der Dialog funktioniert m.E. nur dann halbwegs vernünftig, wenn eine Interpretation nicht mangels Masse in Beliebigkeit versickert.
Wenn ich ein sehr knappen Text mit dem (einzigen) Inhalt "Grüne Flasche" schreibe, dann kannst Du Dioch natürlich fragen, warum ich "Grün" wähle und warum "Flasche" und nicht etwa "Blaues Glas" oder "rosa Schwein" schreibe, aber der Text wird Dir darauf keinen Hinweis geben ... das ist natürlich eine Karikatur, aber es soll ja auch nur verdeutlichen, was ich meine.
Liebe Grüße
max
Hallo Ihr Lieben,
der Einfachheit halber spare ich mir jetzt mal die einzelnen Anreden. Fakt ist wohl, daß mein kleines Textlein ein solches Meisterwerk der versteckten Anspielungen in Senryu-Tradition wurde, daß seine Bedeutung nur dem Schöpfer selbst vor Augen steht. Ebenso habe ich gesagt, ich würde es nicht erklären wollen - da hat sich aber in dankenswerter Weise ein geschätzter Kollege, Jaques le Folie, bereit erklärt, auf seine gewohnt nonchalante Art für Abhilfe zu sorgen. Er schrieb folgendes dazu:
Ihr guten Leute, hört mich bitte an
Ich erklär’, was ein wirrer Kopf ersann
Da glaubt einer zu sein, was er nie war
Das macht uns dieser Ritter sehr wohl klar
Ruft den treu ergeben Geglaubten an
um das, war er wirklich nicht haben kann
Trotz bess’rem Wissen, trotz obwohl, obschon
flüchtet er sich in die Illusion
Und davon gibt in der letzten Stunde
das geschrieb’ne Wort allein uns Kunde
Womit der Schöpfer, wenn es wohl bedacht
auch gleich sich selbst zum armen Narren macht
Das war’s, so nimmt er nun still seinen Hut
Saludos, Ihr alle, dann macht’s mal gut.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen außer lieben Grüßen
der Hobbit
der Einfachheit halber spare ich mir jetzt mal die einzelnen Anreden. Fakt ist wohl, daß mein kleines Textlein ein solches Meisterwerk der versteckten Anspielungen in Senryu-Tradition wurde, daß seine Bedeutung nur dem Schöpfer selbst vor Augen steht. Ebenso habe ich gesagt, ich würde es nicht erklären wollen - da hat sich aber in dankenswerter Weise ein geschätzter Kollege, Jaques le Folie, bereit erklärt, auf seine gewohnt nonchalante Art für Abhilfe zu sorgen. Er schrieb folgendes dazu:
Ihr guten Leute, hört mich bitte an
Ich erklär’, was ein wirrer Kopf ersann
Da glaubt einer zu sein, was er nie war
Das macht uns dieser Ritter sehr wohl klar
Ruft den treu ergeben Geglaubten an
um das, war er wirklich nicht haben kann
Trotz bess’rem Wissen, trotz obwohl, obschon
flüchtet er sich in die Illusion
Und davon gibt in der letzten Stunde
das geschrieb’ne Wort allein uns Kunde
Womit der Schöpfer, wenn es wohl bedacht
auch gleich sich selbst zum armen Narren macht
Das war’s, so nimmt er nun still seinen Hut
Saludos, Ihr alle, dann macht’s mal gut.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen außer lieben Grüßen
der Hobbit
Lieber Bilbo,
auf dieses Zitat hin (wer hat das übrigens übersetzt?) kann ich nur meine gestrigen Frage wiederholen:
Da der Schöpfer des "Ritters" noch weit mehr über diesen geschrieben hat, was nach dem Kampf gegen die Riesen passiert sein soll - wieso ist von einer "letzten Nachricht" die Rede, und wieso spricht der Dichter Le Folie (= die Verrücktheit) von der "letzten Stunde"?
Ich meine diese Frage nicht als Kritik (im Sinne von "Der Dichter sollte uns diese Frage beantworten und kann es offensichtlich nicht"
), sondern frage mich zugleich, ob hier ein Deutungsansatz liegen könnte ...
Gruß von Zefira, die immerhin mal wieder den Cervantes aus dem Regal geholt hat
auf dieses Zitat hin (wer hat das übrigens übersetzt?) kann ich nur meine gestrigen Frage wiederholen:
Da der Schöpfer des "Ritters" noch weit mehr über diesen geschrieben hat, was nach dem Kampf gegen die Riesen passiert sein soll - wieso ist von einer "letzten Nachricht" die Rede, und wieso spricht der Dichter Le Folie (= die Verrücktheit) von der "letzten Stunde"?
Ich meine diese Frage nicht als Kritik (im Sinne von "Der Dichter sollte uns diese Frage beantworten und kann es offensichtlich nicht"

Gruß von Zefira, die immerhin mal wieder den Cervantes aus dem Regal geholt hat
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hallo,
"Letzte Meldung aus La Mancha" muss doch nicht heißen = allerletzte Meldung, sondern kann bedeuten = die letzte (neueste) Meldung, die der Redaktion eingegangen ist?
Ich verstehe den Text so: der Ritter für längst verlorene Schlachten fühlt sich erneut bereit (berufen, gerufen) gegen die ihm Überlegenen zu kämpfen. "Die Riesen rufen" = die (Über) Mächtigen rufen ... Er ruft außerdem nach seinem alten Spießgesellen, - ob der diesen Ruf hört?
So ganz unverständlich erscheint mir dieser Text nicht.
Ein Ruf ins Leere, Ausdruck gleichzeitiger Entschlossenheit und Hilfslosigkeit ...
Nun mag ich mich furchtbar täuschen ...
Aber ich finde für mich einen Sinn, der mich zudem nicht gleichgültig lässt.
liebe Grüße
Renée
"Letzte Meldung aus La Mancha" muss doch nicht heißen = allerletzte Meldung, sondern kann bedeuten = die letzte (neueste) Meldung, die der Redaktion eingegangen ist?
Ich verstehe den Text so: der Ritter für längst verlorene Schlachten fühlt sich erneut bereit (berufen, gerufen) gegen die ihm Überlegenen zu kämpfen. "Die Riesen rufen" = die (Über) Mächtigen rufen ... Er ruft außerdem nach seinem alten Spießgesellen, - ob der diesen Ruf hört?
So ganz unverständlich erscheint mir dieser Text nicht.
Ein Ruf ins Leere, Ausdruck gleichzeitiger Entschlossenheit und Hilfslosigkeit ...
Nun mag ich mich furchtbar täuschen ...
Aber ich finde für mich einen Sinn, der mich zudem nicht gleichgültig lässt.
liebe Grüße
Renée
Eine "letzte Nachricht" kann immer nur die letzte uns zugegangene Nachricht sein, denn von einer uns nicht zugegangenen Nachricht wissen wir ja nix.
Lieben Gruß von Zefira, Spezialistin für Flaschenpost
Lieben Gruß von Zefira, Spezialistin für Flaschenpost

Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Liebe Zefira,
du schriebst:
die letzte uns bekannte Nachricht schließt weitere nicht aus ... aber vielleicht versteh ich das Gegenteil von dem, was du sagen wolltest ... und daskannjamalpassiern
liebe Grüße
Renée
du schriebst:
Der Kampf gegen die Windmühlen, um den es offenbar geht, spielt im achten Kapitel des Romans. Der gesamte Roman hat aber über hundert Kapitel.
Was sagt uns das? Dass es noch weit mehr Nachrichten aus La Mancha gibt als die hier zitierte.
Wer behauptet also hier, es sei die letzte, und wer lügt hier, der Überbringer der "letzten Nachricht" oder Cervantes, der uns noch so viele weitere Nachrichten überbracht hat?
die letzte uns bekannte Nachricht schließt weitere nicht aus ... aber vielleicht versteh ich das Gegenteil von dem, was du sagen wolltest ... und daskannjamalpassiern
liebe Grüße
Renée
Hallo Renée,
Danke für Deine persönliche Auseinandersetzung mit dem kleinen Text. Auch wenn die Interpretation nicht meiner Intention entspricht, so hätte man es auch lesen können ...
+ an den Rest :
Interessant, mit welcher Genauigkeit die Formulierung "Letzte Meldung" bedacht & beleuchtet wurde ...
Und wie immer liebe Grüße vom Hobbit
Danke für Deine persönliche Auseinandersetzung mit dem kleinen Text. Auch wenn die Interpretation nicht meiner Intention entspricht, so hätte man es auch lesen können ...
+ an den Rest :
Interessant, mit welcher Genauigkeit die Formulierung "Letzte Meldung" bedacht & beleuchtet wurde ...
Und wie immer liebe Grüße vom Hobbit
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