Ich vermisse, was man nicht vermissen kann.
Ein gelber Vogel flog dir aus der Stimme
und setzte sich auf meine Hand;
ich weiß nicht, ob er fliegt und dann...
Eine Welle brachte mir dein Lächeln
weiß in einer toten Muschelschale her,
ich hob sie auf zum Angedenken und
das Angedenken spült sie wieder an.
Hinter diesem Meer bin ich die Freundin
meiner Zimmertür, an die du anklopfst
ohne einzutreten – es rufen alle Beete schon nach mir
und ich such daheim nach deinem Garten.
Dass ein Haufen Knochen jetzt der Vogel wär´,
und die Muschelschale längst zerschellte -
ich wüsste es und weinte sehr
um all das, was ich nie erzählte.
Nachsalz II
hallo louisa!
jaja......ich weiß: "dein gedicht berührt mich" klingt so oft so abgeschmackt und durch vielgebrauch geschwächt, aber es ist so. und es klingt auch ein bischen wie lyrikpapa spricht zu lyrikkind, aber ich sag´s dennoch: ich finde, du hast in der lyrik von seinerzeit bis jetzt einen riesensprung getan. und beides verbunden macht einen schuh: ich finde, gedichte wie dieses oder auch das davor sind nicht nur gutes handwerk, wenn man so will, sondern du vermittelst, bringst nahe, dringst unter die haut und ins hirn und in den bauch. bin schwer begeistert!
du setzt hier einige gute bilder, die trotz ihrer unabhängikeit zueinander am einde wieder zusammen ein gutes und schlüssiges bild geben. der "gelbe vogel aus der stimme" vor allem, aber auch"lächeln, weiß in einer muschelschale" find ich sehr gut. "freundin meiner zimmertür" ist erstmal ein ziemlich bockiges bild für mich. und "rufen alle beete schon nach mir und ich such daheim nach deinem garten" finde ich etwas gezwungen, bemüht. dem bild zu sehr verpflichtet. aber vielleicht sehe ich etwas nicht, was du gerne gesehen haben möchtest an dieser stelle.
nicht ganz unschuldig am "berühren" ist auch die metrik, die für mich sehr passt. nur "und ich such daheim nach deinem garten" fällt mir da zusehr raus. deine interpunktion ist etwas überarbeitungswürdig. sag ich mal als grammatikalisch orthographisch unwissender. in der ersten strofe müsste hinter "hand" doch ein punkt, oder wenigstens ein semikolon? und hinter dem folgenden "ich weiß nicht" - kommt da echt ein komma? hinter "lächeln" in str. 2 scheint mir das komma zuviel. hinter "her" käme für mich ein punkt. "zimmertür, an DIE du anklopfst" müsste es heißen. zumindest nach meinem sprachgebrauch.
naja......das ändert für mich aber fast nichts daran, dass ich dieses gedicht absolut toll finde.
lieben gruß: Niko
jaja......ich weiß: "dein gedicht berührt mich" klingt so oft so abgeschmackt und durch vielgebrauch geschwächt, aber es ist so. und es klingt auch ein bischen wie lyrikpapa spricht zu lyrikkind, aber ich sag´s dennoch: ich finde, du hast in der lyrik von seinerzeit bis jetzt einen riesensprung getan. und beides verbunden macht einen schuh: ich finde, gedichte wie dieses oder auch das davor sind nicht nur gutes handwerk, wenn man so will, sondern du vermittelst, bringst nahe, dringst unter die haut und ins hirn und in den bauch. bin schwer begeistert!
du setzt hier einige gute bilder, die trotz ihrer unabhängikeit zueinander am einde wieder zusammen ein gutes und schlüssiges bild geben. der "gelbe vogel aus der stimme" vor allem, aber auch"lächeln, weiß in einer muschelschale" find ich sehr gut. "freundin meiner zimmertür" ist erstmal ein ziemlich bockiges bild für mich. und "rufen alle beete schon nach mir und ich such daheim nach deinem garten" finde ich etwas gezwungen, bemüht. dem bild zu sehr verpflichtet. aber vielleicht sehe ich etwas nicht, was du gerne gesehen haben möchtest an dieser stelle.
nicht ganz unschuldig am "berühren" ist auch die metrik, die für mich sehr passt. nur "und ich such daheim nach deinem garten" fällt mir da zusehr raus. deine interpunktion ist etwas überarbeitungswürdig. sag ich mal als grammatikalisch orthographisch unwissender. in der ersten strofe müsste hinter "hand" doch ein punkt, oder wenigstens ein semikolon? und hinter dem folgenden "ich weiß nicht" - kommt da echt ein komma? hinter "lächeln" in str. 2 scheint mir das komma zuviel. hinter "her" käme für mich ein punkt. "zimmertür, an DIE du anklopfst" müsste es heißen. zumindest nach meinem sprachgebrauch.
naja......das ändert für mich aber fast nichts daran, dass ich dieses gedicht absolut toll finde.
lieben gruß: Niko
Hallo Louisa,
da schließe ich mich Max mal an und hinterlasse hier einen kurzen Ausdruck des Wohlgefallens, das ich an diesem Text hatte. Irgendwie schaffe ich es hier nicht, weiter ins Detail zu zoomen, um dir einzelne Gründe zu nennen, habe vielmehr den Eindruck, dass die dadurch angezeigte Lesart etwas künstliches an sich hätte. Der Text ist rund und fertig und ich mag ihn, wie er ist.
Liebe Grüße
Merlin
da schließe ich mich Max mal an und hinterlasse hier einen kurzen Ausdruck des Wohlgefallens, das ich an diesem Text hatte. Irgendwie schaffe ich es hier nicht, weiter ins Detail zu zoomen, um dir einzelne Gründe zu nennen, habe vielmehr den Eindruck, dass die dadurch angezeigte Lesart etwas künstliches an sich hätte. Der Text ist rund und fertig und ich mag ihn, wie er ist.
Liebe Grüße
Merlin
Ihr seid sehr freundlich, vielen Dank.
Ich würde sehr gerne etwas dazu bzw. generell zu anderen Texten hier schreiben, aber ich bin gerade so mit den Bachelor-Hausarbeiten im Stress....ich freue mich, dass ich noch zum Denken komme
... Wenn ich damit fertig bin antworte ich euch allen sehr gern.
Schönen Abend.
l
Ich würde sehr gerne etwas dazu bzw. generell zu anderen Texten hier schreiben, aber ich bin gerade so mit den Bachelor-Hausarbeiten im Stress....ich freue mich, dass ich noch zum Denken komme

Schönen Abend.
l
Liebe Louisa,
nun bin ich noch einmal bei Deinem Text vorbeigehüpft (auch ich sitze u.a. an Bachelorhausarbeiten - aber vermutlich auf der anderen Seite
Bedenket denn niemand, dass man all das das eug auch lesen muss
?).
Beim nochmaligen Lesen gefällt mir besonders die Strophe 1, die einfach typisch Louisa, wenn man die Originalität der Bilder in Betracht zieht. Auch die dritte und vierte Strophe finde ich diesbezüglich beachtlich. Nur mit Strophe 2 hadere ich etwas (wobei mir durchaus bewusst ist, dass man sie nicht einfach streichen kann, ohne das Gedicht zu zerstören, selbst wenn man denn wollte). Ein Lächeln in einer Muschelschale und immer wenn man die Schale sieht, erinnert man sich an das Lächeln, das ist für mich schon sehr dicht am Kitsch (sorry) - leider weiß ich aber nicht, wie man es ändern könnte, dazu bin ich viel zu wenig Louisa und viel zu sehr Max.
Liebe Grüße
ebendieser
nun bin ich noch einmal bei Deinem Text vorbeigehüpft (auch ich sitze u.a. an Bachelorhausarbeiten - aber vermutlich auf der anderen Seite
.gif)
.gif)
Beim nochmaligen Lesen gefällt mir besonders die Strophe 1, die einfach typisch Louisa, wenn man die Originalität der Bilder in Betracht zieht. Auch die dritte und vierte Strophe finde ich diesbezüglich beachtlich. Nur mit Strophe 2 hadere ich etwas (wobei mir durchaus bewusst ist, dass man sie nicht einfach streichen kann, ohne das Gedicht zu zerstören, selbst wenn man denn wollte). Ein Lächeln in einer Muschelschale und immer wenn man die Schale sieht, erinnert man sich an das Lächeln, das ist für mich schon sehr dicht am Kitsch (sorry) - leider weiß ich aber nicht, wie man es ändern könnte, dazu bin ich viel zu wenig Louisa und viel zu sehr Max.
Liebe Grüße
ebendieser
Hallo Max!
(Jetzt brauche ich nur noch eine Arbeit, dann bin ich frei
...)
ja, das mit der Kitsch-Muschel finde ich auch ein bisschen - aber ich dachte, dass die Tatsache, dass es sich um eine tote Schale handelt - denn eigentlich sind Muscheln ja nur Skelette, Hüllen von einstigen Lebewesen - bringt es doch noch eine andere Dimension in dieses "weiße Lächeln" -
Vielleicht fällt mir aber auch noch was anderes ein.
danke dir!
Schönen Abend!
l
(Jetzt brauche ich nur noch eine Arbeit, dann bin ich frei

ja, das mit der Kitsch-Muschel finde ich auch ein bisschen - aber ich dachte, dass die Tatsache, dass es sich um eine tote Schale handelt - denn eigentlich sind Muscheln ja nur Skelette, Hüllen von einstigen Lebewesen - bringt es doch noch eine andere Dimension in dieses "weiße Lächeln" -
Vielleicht fällt mir aber auch noch was anderes ein.
danke dir!
Schönen Abend!
l
Hallo,
Nachsalz II klingt ja erstmal komisch, weil ich automatisch an jemanden denken muss, der nach dem nachsalzen noch einmal nachsalzen muss, aber irgendwie hat das ja auch was .-)
Ansonsten finde ich diesen Text sehr einnehmend komponiert, er erscheint von der Stimme, dem Rhythmus und dem Erzählten her so aus einem Guss - und dass, obwohl mich die Zusammenfügung von dem Vogelbild und dem Meer irritiert (ich schätze, du hast zwei konkrete Assoziationen/Phantasien zu Bildern geschrieben und kannst selbst nicht mehr spüren, wie verschieden sie eigentlich (ich meine einfach von..ja wie sag ich: ihrem "natürlichem Umfeld her" - gelber Vogel und Meer - hm) sind - trotz diesem schrägen Gefühl kann ich das alles aber noch zusammen lesen - ich weiß nicht, ob es den Text besser oder schlechter machen würde, wenn man nun "vereinheitlichen" würde.
Ansonsten bin ich wieder mal fasziniert, wie viel Details man entdecken kann (Ideen, sprachliche Einfälle, formale Spiele), wenn man genauer hinschaut und immer schön versteckt, wie kleine Fundstücke im sand oder eine Hecke - das genieße ich!
liebe Grüße,
Lisa
Nachsalz II klingt ja erstmal komisch, weil ich automatisch an jemanden denken muss, der nach dem nachsalzen noch einmal nachsalzen muss, aber irgendwie hat das ja auch was .-)
Ansonsten finde ich diesen Text sehr einnehmend komponiert, er erscheint von der Stimme, dem Rhythmus und dem Erzählten her so aus einem Guss - und dass, obwohl mich die Zusammenfügung von dem Vogelbild und dem Meer irritiert (ich schätze, du hast zwei konkrete Assoziationen/Phantasien zu Bildern geschrieben und kannst selbst nicht mehr spüren, wie verschieden sie eigentlich (ich meine einfach von..ja wie sag ich: ihrem "natürlichem Umfeld her" - gelber Vogel und Meer - hm) sind - trotz diesem schrägen Gefühl kann ich das alles aber noch zusammen lesen - ich weiß nicht, ob es den Text besser oder schlechter machen würde, wenn man nun "vereinheitlichen" würde.
Ansonsten bin ich wieder mal fasziniert, wie viel Details man entdecken kann (Ideen, sprachliche Einfälle, formale Spiele), wenn man genauer hinschaut und immer schön versteckt, wie kleine Fundstücke im sand oder eine Hecke - das genieße ich!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo noch einmal!
Ich wollte doch noch etwas dataillierter auf eure Anmerkungen eingehen.
Niko, mit der Zimmertür hast du Recht, das habe ich glaube ich schon geändert. Die Orthographie schaue ich mir gleich auch noch einmal genauer an, obgleich ich da eine echte Niete bin - Ich muss wirklich geschlafen haben, als es bei uns um die Komma-Regeln ging... Ich weiß schon gar nicht mehr wie ich das Abitur eigentlich bestanden habe
... Wahrscheinlich habe ich nach der Zeugnisvergabe sofort alle "Ketten der Orthographie" von mir geschmissen
...
Das Bild mit den Beeten war mir eigentlich das liebste
... Bei allen anderen wären deine Vorschläge wohl eher auf fruchtbaren Boden gefallen.
Danke dir für die ausführliche Rückmeldung!
Hallo Frauchen!
Naja, es gab ja schon "Nachsalz I" - das ist eine emotional-erinnernde-wehmuts-Reihe, glaube ich
... Jedenfalls kann man bei so großen Liebesgeschichten nie genug nachsalzen, haha
!
Ich bin ja ehrlich gesagt auf nichts an diesen zwei Gedichten sehr stolz, aber dieser Titel "Nachsalz" - ich könnte eine ganze Stadt danach benennen
! Ich finde "Nachsalz" ist das beste Wort, das mir je in den Sinn gekommen ist! Niemans sonst scheint das so toll zu finden, aber ich bin begeistert
!
Ich dachte ja, dass gerade das "Bunte" ein hübsches Gesamtbild der Facettenliebe ergibt, non?
Einzig die Muschel finde ich immer noch nicht ganz gelungen...
Oh ja! Man findet allerlei im Sand oder in Hecken! Ich habe einmal einen Pfennig unter einer Hecke gefunden und als ich mich gebückt habe, fand ich noch einen Pfennig und weiter unter der Hecke noch ein Zwei-Pfennig-Stück und dann noch weiter darunter ein 5-Pfennig-Stück - und es hat nicht mehr aufgehört! Ich habe die Hecke herausgerissen und immer mehr Pfennig-Stücke gefunden! Bis ich keine Kraft mehr hatte! Seitdem war es auf ewig die "Wunder-Hecke"
...
Ich danke für das freundliche Kommentar!
Schönen Abend!
l
Ich wollte doch noch etwas dataillierter auf eure Anmerkungen eingehen.
Niko, mit der Zimmertür hast du Recht, das habe ich glaube ich schon geändert. Die Orthographie schaue ich mir gleich auch noch einmal genauer an, obgleich ich da eine echte Niete bin - Ich muss wirklich geschlafen haben, als es bei uns um die Komma-Regeln ging... Ich weiß schon gar nicht mehr wie ich das Abitur eigentlich bestanden habe


Das Bild mit den Beeten war mir eigentlich das liebste

Danke dir für die ausführliche Rückmeldung!
Hallo Frauchen!
Naja, es gab ja schon "Nachsalz I" - das ist eine emotional-erinnernde-wehmuts-Reihe, glaube ich


Ich bin ja ehrlich gesagt auf nichts an diesen zwei Gedichten sehr stolz, aber dieser Titel "Nachsalz" - ich könnte eine ganze Stadt danach benennen


Ich dachte ja, dass gerade das "Bunte" ein hübsches Gesamtbild der Facettenliebe ergibt, non?
Einzig die Muschel finde ich immer noch nicht ganz gelungen...
Oh ja! Man findet allerlei im Sand oder in Hecken! Ich habe einmal einen Pfennig unter einer Hecke gefunden und als ich mich gebückt habe, fand ich noch einen Pfennig und weiter unter der Hecke noch ein Zwei-Pfennig-Stück und dann noch weiter darunter ein 5-Pfennig-Stück - und es hat nicht mehr aufgehört! Ich habe die Hecke herausgerissen und immer mehr Pfennig-Stücke gefunden! Bis ich keine Kraft mehr hatte! Seitdem war es auf ewig die "Wunder-Hecke"

Ich danke für das freundliche Kommentar!
Schönen Abend!
l
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