in grauen schleifen
suche ich zu erinnern
in stoffen. in mustern.
das nadelkissen. die wärmenden hände.
die nähmaschine ratternd den stoff transportiert
ober- und unterfaden
verknäuelt in dir
das lamento der nähmaschine unregelmässig wird
das knäuel wächst stetig
ein unabwendbarer schnitt.
schwarz gekleidet um den hügel stehen
kindheit im nähatelier
hallo pavot!
ein ungewöhnliches bild, lebensverwebungen auf dieses bild hin zu schreiben. aber es funktioniert! inhaltlich finde ich das gut gelungen.
mir persönlich machen stilistische dinge bauchschmerzen beim lesen:
ich merke zwar, dass diese - ich nenn es mal "ungewöhnlichen" - satzkonstruckte gezielt eingesetzt wurden, aber mir gefällt das als leser weniger. klingt so nach verniedlichtem undeutsch (was sicher so nicht gemeint ist, persönliche spracherfahrung halt)
warum aber tust du das?
die maschine transportiert den stoff
unregelmäßig das lamento der nähmaschine
um den hügel schwarz gekleidet stehen.
fände ich deutlich passender zum text.
das ist für mich das deutlichste negativum deines textes. wie gesagt: inhaltlich finde ich das toll!
lieben gruß: Niko
ein ungewöhnliches bild, lebensverwebungen auf dieses bild hin zu schreiben. aber es funktioniert! inhaltlich finde ich das gut gelungen.
mir persönlich machen stilistische dinge bauchschmerzen beim lesen:
die nähmaschine ratternd den stoff transportiert
das lamento der nähmaschine unregelmässig wird
schwarz gekleidet um den hügel stehen
ich merke zwar, dass diese - ich nenn es mal "ungewöhnlichen" - satzkonstruckte gezielt eingesetzt wurden, aber mir gefällt das als leser weniger. klingt so nach verniedlichtem undeutsch (was sicher so nicht gemeint ist, persönliche spracherfahrung halt)
warum aber tust du das?
die maschine transportiert den stoff
unregelmäßig das lamento der nähmaschine
um den hügel schwarz gekleidet stehen.
fände ich deutlich passender zum text.
das ist für mich das deutlichste negativum deines textes. wie gesagt: inhaltlich finde ich das toll!
lieben gruß: Niko
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
*) da es doch heute an Drogen nicht fehlt! Die Germanen sollen ja ihre Runenstäbchen geworfen und daraus Sinn abzulesen versucht haben. Das hast Du wohl mit Deinen Sätzen versucht, die Du durch eine individualisierte Grammatik noch weiter verfremden konntest.
Ein Trost: immer findet sich jemand, der Dir dann Vorschläge macht, was Du damit gemeint haben könntest. Also!
Lg. Schwarzbeere
*) da hatte ich doch in dem Titel eine, vielleicht nicht ganz saubere, Anspielung auf Dein Pseudonym gemacht, die aber, aus mir unbegreiflichen Gründen, nicht gezeigt wurde. Na ja, ich sollte wohl meine technischen Kenntnisse auffrischen!
Ein Trost: immer findet sich jemand, der Dir dann Vorschläge macht, was Du damit gemeint haben könntest. Also!
Lg. Schwarzbeere
*) da hatte ich doch in dem Titel eine, vielleicht nicht ganz saubere, Anspielung auf Dein Pseudonym gemacht, die aber, aus mir unbegreiflichen Gründen, nicht gezeigt wurde. Na ja, ich sollte wohl meine technischen Kenntnisse auffrischen!
manchmal fällt es mir schwer, noch an zufälle zu glauben, pavot rouge,
denn vor zwei tagen erst hatte ich, beim entrümpeln einer der hinteren ecken des kellers, plötzlich das hölzerne nähkästchen meiner großtante in der hand. ich hatte vor, es außen ein wenig auf neu zu trimmen, um es dann für eigenen krimskrams zu verwenden und musste dazu erstmal den inhalt sichten: unmengen von alten bändchen und schleifen. das meiste vergilbt. nadel-, häkchen- und ösen-sammlungen, alte heftchen mit nähnadeln und zwirnknöpfe.
all das hab ich plötzlich in meinen händen gehalten und genau so empfunden, wie dein gedicht es beschreibt.
die wärme, sichtbar in diesem, auch deinem, eindringlichen bild, wenn meine großtante auf ihrer alten singer wunderbare kleider oder faschingskostüme für mich genäht hat. und ich durfte dabei an ihrer seite sitzen, zusehen, mir vorstellen, wie das ergebnis wohl aussehen würde, das wir uns grade zuvor noch gemeinsam in bunten farben so fröhlich ausgemalt hatten. für mich war meine großtante auf ihrer nähmaschine die reinste zauberin. und die gemeinsame vorfreude hatte etwas zutiefst verbindendes... und zu all dem ratterte die nähmaschine, wie um einen würdigen aber unaufdringlichen marsch zu intonieren für die gewichtigkeit dieser momente voller achtsamkeit und liebe.
wunderbar beschrieben auch der fortgang der "geschichte", wie die dinge ins stolpern geraten. der faden sich verfängt - an einem jener haken, die einem das leben schlägt und die zugfäden im gewebe hinterlassen als spuren von erlebnissen, die etwas einst dicht gewebtes aus seiner ordnung bringen.
zuletzt kommt alles zum stehen. die maschine, weil das verhedderte und totgelaufene fadenknäuel das unvermeidliche aus erzwingt. ich, am grab meiner großtante.
ein fein gewobenes bild, in dem mich allerdings dieselben drei sätze stören wie auch Niko. sie fallen heraus und klingen ein wenig "gewollt". (und - man möge mir den saloppen vergleich verzeihen- auch ein wenig, als hätte yoda versucht, lyrik zu schreiben), auch, wenn ich ahne, was sie - in genau dieser form auszudrücken versuchen - nämlich den riss im vertrauten gewebe und das nachspüren dieser "wunden" aus heutiger sicht. doch mE ist hier zuviel gewollt, das der text gar nicht mehr braucht.
er ist ohne das groß genug und wunderbar leise-intensiv eindringlich.
sehr gern gelesen. danke.
keinsilbig
denn vor zwei tagen erst hatte ich, beim entrümpeln einer der hinteren ecken des kellers, plötzlich das hölzerne nähkästchen meiner großtante in der hand. ich hatte vor, es außen ein wenig auf neu zu trimmen, um es dann für eigenen krimskrams zu verwenden und musste dazu erstmal den inhalt sichten: unmengen von alten bändchen und schleifen. das meiste vergilbt. nadel-, häkchen- und ösen-sammlungen, alte heftchen mit nähnadeln und zwirnknöpfe.
all das hab ich plötzlich in meinen händen gehalten und genau so empfunden, wie dein gedicht es beschreibt.
die wärme, sichtbar in diesem, auch deinem, eindringlichen bild, wenn meine großtante auf ihrer alten singer wunderbare kleider oder faschingskostüme für mich genäht hat. und ich durfte dabei an ihrer seite sitzen, zusehen, mir vorstellen, wie das ergebnis wohl aussehen würde, das wir uns grade zuvor noch gemeinsam in bunten farben so fröhlich ausgemalt hatten. für mich war meine großtante auf ihrer nähmaschine die reinste zauberin. und die gemeinsame vorfreude hatte etwas zutiefst verbindendes... und zu all dem ratterte die nähmaschine, wie um einen würdigen aber unaufdringlichen marsch zu intonieren für die gewichtigkeit dieser momente voller achtsamkeit und liebe.
wunderbar beschrieben auch der fortgang der "geschichte", wie die dinge ins stolpern geraten. der faden sich verfängt - an einem jener haken, die einem das leben schlägt und die zugfäden im gewebe hinterlassen als spuren von erlebnissen, die etwas einst dicht gewebtes aus seiner ordnung bringen.
zuletzt kommt alles zum stehen. die maschine, weil das verhedderte und totgelaufene fadenknäuel das unvermeidliche aus erzwingt. ich, am grab meiner großtante.
ein fein gewobenes bild, in dem mich allerdings dieselben drei sätze stören wie auch Niko. sie fallen heraus und klingen ein wenig "gewollt". (und - man möge mir den saloppen vergleich verzeihen- auch ein wenig, als hätte yoda versucht, lyrik zu schreiben), auch, wenn ich ahne, was sie - in genau dieser form auszudrücken versuchen - nämlich den riss im vertrauten gewebe und das nachspüren dieser "wunden" aus heutiger sicht. doch mE ist hier zuviel gewollt, das der text gar nicht mehr braucht.
er ist ohne das groß genug und wunderbar leise-intensiv eindringlich.
sehr gern gelesen. danke.
keinsilbig
Hallo pavot rouge,
in deinem Gedicht erzählst du eine ganze Geschichte. Ich könnte mir vorstellen, dass du es noch etwas mehr auserzählen könntest, vielleicht sogar einen Kurzprosatext daraus machen könntest. Den Stoff dazu hast du bereits sehr schön vorgelegt. Dieses Verweben der konkreten Erinnerung mit dem Leben finde ich gelungen. Und in Prosaform könntest du auch die Inversionen wegfallen lassen wie auch die Partizipien, die hier ein wenig holpern, so auch mein Eindruck.
Übrigens würde dies gut zu unserem derzeitigen Monatsthema passen.
Saludos
Gabriella
in deinem Gedicht erzählst du eine ganze Geschichte. Ich könnte mir vorstellen, dass du es noch etwas mehr auserzählen könntest, vielleicht sogar einen Kurzprosatext daraus machen könntest. Den Stoff dazu hast du bereits sehr schön vorgelegt. Dieses Verweben der konkreten Erinnerung mit dem Leben finde ich gelungen. Und in Prosaform könntest du auch die Inversionen wegfallen lassen wie auch die Partizipien, die hier ein wenig holpern, so auch mein Eindruck.
Übrigens würde dies gut zu unserem derzeitigen Monatsthema passen.
Saludos
Gabriella
ich habe es gelesen wie keinsilbig
die erinnerung ist im stoff, in der maschine,
im muster... dies alles steht für die wärmenden hände,
die nicht mehr sind, dennn schwarz gekleidet steht man um den hügel
& nur die fäden der erinnerung sind in ober- & unterfaden verknäult mi9t der geschiedenen
die erinnerung ist im stoff, in der maschine,
im muster... dies alles steht für die wärmenden hände,
die nicht mehr sind, dennn schwarz gekleidet steht man um den hügel
& nur die fäden der erinnerung sind in ober- & unterfaden verknäult mi9t der geschiedenen
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Hallo,
Danke fürs Lesen.
Das Problem mit den drei Zeilen sehe ich. Gedacht war es so, wie keinsilbig vermutete, war dann wohl des Guten zu viel. Über den Vorschlag von Niko denke ich nach.
Einen Kurzprosatext daraus machen möchte ich eher nicht, inwiefern ein Ausbauen im Gedicht sinnvoll ist, bin ich spontan unschlüssig. An sich gefällt mir die derzeitige Länge.
@Gabriella: Du meinst, ein Verschieben zu den Texten der Monatsthemen wäre sinnvoll? Wenn ja, dann kannst du das ruhig machen, mein Einverständnis hast du jedenfalls.
Gruss
pavot rouge
Danke fürs Lesen.
Das Problem mit den drei Zeilen sehe ich. Gedacht war es so, wie keinsilbig vermutete, war dann wohl des Guten zu viel. Über den Vorschlag von Niko denke ich nach.
Einen Kurzprosatext daraus machen möchte ich eher nicht, inwiefern ein Ausbauen im Gedicht sinnvoll ist, bin ich spontan unschlüssig. An sich gefällt mir die derzeitige Länge.
@Gabriella: Du meinst, ein Verschieben zu den Texten der Monatsthemen wäre sinnvoll? Wenn ja, dann kannst du das ruhig machen, mein Einverständnis hast du jedenfalls.
Gruss
pavot rouge
Hallo pavot rouge,
lass dir die Zeit, die du brauchst. Manchmal muss man einen Text sacken lassen, um Abstand zu gewinnen, bevor man allzuschnell ändert und damit gar nicht zufrieden bist. Du schreibst ja selbst, dass du noch unschlüssig bist. Mit Prosa war nur eine Idee von mir. Wenn du es lieber als Gedicht stehen lassen möchtest, dann soll es auch so sein.
Nur, wenn du es auch so siehst. Das derzeitige Monatsthema lautet ja "Familie / Vater / Mutter", und hier sehe ich ganz klar den Bezug zur Familie.
Nur das Monatsthema läuft in etwas mehr als einer Woche aus, dann wird es ein neues Thema geben. Und am 10.3 wandern die Texte ins Archiv. Da du jedoch hier noch dran arbeiten möchtest, ist es vielleicht eher sinnvoll, es hier zu lassen. Ich verschiebe deshalb mal nicht.
Saludos
Gabriella
lass dir die Zeit, die du brauchst. Manchmal muss man einen Text sacken lassen, um Abstand zu gewinnen, bevor man allzuschnell ändert und damit gar nicht zufrieden bist. Du schreibst ja selbst, dass du noch unschlüssig bist. Mit Prosa war nur eine Idee von mir. Wenn du es lieber als Gedicht stehen lassen möchtest, dann soll es auch so sein.
pavot rouge hat geschrieben:@Gabriella: Du meinst, ein Verschieben zu den Texten der Monatsthemen wäre sinnvoll? Wenn ja, dann kannst du das ruhig machen, mein Einverständnis hast du jedenfalls.
Nur, wenn du es auch so siehst. Das derzeitige Monatsthema lautet ja "Familie / Vater / Mutter", und hier sehe ich ganz klar den Bezug zur Familie.
Nur das Monatsthema läuft in etwas mehr als einer Woche aus, dann wird es ein neues Thema geben. Und am 10.3 wandern die Texte ins Archiv. Da du jedoch hier noch dran arbeiten möchtest, ist es vielleicht eher sinnvoll, es hier zu lassen. Ich verschiebe deshalb mal nicht.
Saludos
Gabriella
in grauen schleifen.
suche ich zu erinnern.
in stoffen. in mustern.
das nadelkissen. die hände.
die nähmaschine. die ratternd.
den stoff transportiert.
ober- und unterfaden.
verknäuelt in dir.
das lamento. der nähmaschine.
die unregelmässig wird.
das knäuel wächst stetig
ein unabwendbarer schnitt.
das schwarze kleid. um den hügel stehen.
ich hab mal versucht, mich anzunähern- ohne große eingriffe ...
auf jeden fall -mit oder ohne änderung- ein sehr poetischer text.
lg. s.
suche ich zu erinnern.
in stoffen. in mustern.
das nadelkissen. die hände.
die nähmaschine. die ratternd.
den stoff transportiert.
ober- und unterfaden.
verknäuelt in dir.
das lamento. der nähmaschine.
die unregelmässig wird.
das knäuel wächst stetig
ein unabwendbarer schnitt.
das schwarze kleid. um den hügel stehen.
ich hab mal versucht, mich anzunähern- ohne große eingriffe ...
auf jeden fall -mit oder ohne änderung- ein sehr poetischer text.
lg. s.
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