Prolog (Lamento einer Kaltmamsell)
Hallo Klara,
huch, jetzt muss ich nochmal von vorne anfangen, nicht zu wissen, was ich dazu schreiben soll.
Also das "Lamento" nimmt einem ja schon den Wind aus den Segeln.
Und irgendwie möchte ich dann am Ende nur sagen: Gut gejammert und jetzt?
Aber das wird einer vernünftigen, ästhetisch-literaturkritischen Betrachtung natürlich nicht gerecht.
Am liebsten wäre mir ja, du würdest deine Gitarre auspacken und es singen! So ganz entspannt und ohne Druck und Gejammer. (Mir fehlen deine Lieder!) Weil es ist (also in der ersten Fassung) darin doch schon ein Lied (ein Klagelied eben) und es braucht eine... deine Stimme. Und damit würde es auch aus sich heraustreten und man könnte es anders annehmen und anschauen. Mitsingen ... weißt du, wie ich das meine?
Also auf Textebene, so ganz spontan hat mir die erste Fassung sowohl von der Form als auch der sprachlichen Gestaltung bei weitem besser gefallen. (Stellst du sie dazu?) Die neuen inhaltlichen Details müsste ich mir erst genauer anschauen.
Als Prolog für etwas Längeres, würde es mich glaube ich eher abschrecken.
Liebe Grüße
Flora
huch, jetzt muss ich nochmal von vorne anfangen, nicht zu wissen, was ich dazu schreiben soll.
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Also das "Lamento" nimmt einem ja schon den Wind aus den Segeln.
Und irgendwie möchte ich dann am Ende nur sagen: Gut gejammert und jetzt?
Aber das wird einer vernünftigen, ästhetisch-literaturkritischen Betrachtung natürlich nicht gerecht.

Am liebsten wäre mir ja, du würdest deine Gitarre auspacken und es singen! So ganz entspannt und ohne Druck und Gejammer. (Mir fehlen deine Lieder!) Weil es ist (also in der ersten Fassung) darin doch schon ein Lied (ein Klagelied eben) und es braucht eine... deine Stimme. Und damit würde es auch aus sich heraustreten und man könnte es anders annehmen und anschauen. Mitsingen ... weißt du, wie ich das meine?
Also auf Textebene, so ganz spontan hat mir die erste Fassung sowohl von der Form als auch der sprachlichen Gestaltung bei weitem besser gefallen. (Stellst du sie dazu?) Die neuen inhaltlichen Details müsste ich mir erst genauer anschauen.
Als Prolog für etwas Längeres, würde es mich glaube ich eher abschrecken.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Klara,
Ich finde es zwar schade, das die "Lyrikversion" verschwunden ist, aber, wie es meine Art ist, mag ich dies als Prosa lieber. Es ist ein schwerer Text. Gespickt mit brillianten Formulierungen, verworrenen und glasklaren Gedanken in einer Mixtur, die sehr sperrig daherkommt und sich dem Leser mal weit öffnet, dann wieder hartnäckig verschließt.
Eine Lamento? Ja, irgendwie schon. Aber ein hellsichtiges, das sich selber enttarnt. Das ewige Suchen (nach was überhaupt und eben genau danach), sei es gestern, sei es heute, sei es - wird es sein(?) morgen und die funktionsfähige, geliebt ungeliebte Krücke Alltag.
Für mich ist es ein Sehnen nach "Mehr", nach mehr Liebe (innen wie außen), mehr Farbe, mehr Wärme, mehr Leben - eben mehr als nur Leben. Mehr als die Existenz im Warten auf das Ende. Das einerseits angstverhangen ist (kommt die Eiszeit? Meine Kinder!) und andererseits voll ist mit Träumen und einer irgendwie ergebene Akzeptanz der Realität. Je häufiger ich Deinen Text lese, desto klarer formuliert mein Kopf meine Gedanken dazu und je mehr ich lese, desto mehr Aspekte finde ich, die es zu bedenken lohnt.
Ich liebe das Stocken beim Umrühren, wie der Küchenjunge von Dornröschen, das gepfefferte Essen, damit die Zunge zuckt und den lügenreichen Sommer.
Liebe Klara, je tiefer ich einsteige, desto begeisterter bin ich. Sehr, sehr gerne gelesen, mit steigender Begeisterung darüber nachgedacht und unheimlich neidisch auf Deine Formulierungskünste!
Nicole
P.S. Den Titel finde ich nicht passend. Das ist eben gerade keine Kaltmamsell...
Ich finde es zwar schade, das die "Lyrikversion" verschwunden ist, aber, wie es meine Art ist, mag ich dies als Prosa lieber. Es ist ein schwerer Text. Gespickt mit brillianten Formulierungen, verworrenen und glasklaren Gedanken in einer Mixtur, die sehr sperrig daherkommt und sich dem Leser mal weit öffnet, dann wieder hartnäckig verschließt.
Eine Lamento? Ja, irgendwie schon. Aber ein hellsichtiges, das sich selber enttarnt. Das ewige Suchen (nach was überhaupt und eben genau danach), sei es gestern, sei es heute, sei es - wird es sein(?) morgen und die funktionsfähige, geliebt ungeliebte Krücke Alltag.
Für mich ist es ein Sehnen nach "Mehr", nach mehr Liebe (innen wie außen), mehr Farbe, mehr Wärme, mehr Leben - eben mehr als nur Leben. Mehr als die Existenz im Warten auf das Ende. Das einerseits angstverhangen ist (kommt die Eiszeit? Meine Kinder!) und andererseits voll ist mit Träumen und einer irgendwie ergebene Akzeptanz der Realität. Je häufiger ich Deinen Text lese, desto klarer formuliert mein Kopf meine Gedanken dazu und je mehr ich lese, desto mehr Aspekte finde ich, die es zu bedenken lohnt.
Ich liebe das Stocken beim Umrühren, wie der Küchenjunge von Dornröschen, das gepfefferte Essen, damit die Zunge zuckt und den lügenreichen Sommer.
Liebe Klara, je tiefer ich einsteige, desto begeisterter bin ich. Sehr, sehr gerne gelesen, mit steigender Begeisterung darüber nachgedacht und unheimlich neidisch auf Deine Formulierungskünste!
Nicole
P.S. Den Titel finde ich nicht passend. Das ist eben gerade keine Kaltmamsell...
Hallo Flora,
danke für deinen Kommentar. Ich kaue ein wenig daran herum, frage mich, warum ich davon unangenehm berührt werde, obwohl du ja sozusagen nette Sachen sagst.
Vielleicht liegt es daran, dass du im Grunde völlig ohne jeden Textbezug kommentierst? Quasi "persönlich" wirst, ohne dass der Text dazu einlüde? Und dann auch noch ungenau bleibst (ein Lamento hat mit „Jammern“ oder gar „Gejammer“ nicht so viel zu tun, eher mit Klagen). Du wünschst dir, klara möge „so ganz entspannt und ohne Druck und Gejammer“ ihre Gitarre auspacken. Und unterstellst, dass der Text ohne das Liedklangliche, ohne die lyrische Suggestion durch die Setzung sozusagen keine Stimme. Und möchtest, dass es, also das Lied, durch die Verlautbarung, die Ent-Äußerung gewissermaßen, „aus sich heraustreten“ könnte, quasi zum „Mitsingen“. Diese Aufforderung verwirrt mich. Du möchtest ein Lied - aber was hat der Text damit zu tun?
So lässt mich dein Kommentar in Bezug auf den Text ratlos, handelt es sich doch titelerklärtermaßen um eine Kaltmamsell, die da lamentierend (allein!) spricht, und nicht um eine Volkssängerin, die zum Mitsingen (in Gemeinsaschaft!) auffordert ;)
Danke für das Feedback… (obwohl, oder weil, „ermutigend“ etwas anderes ist -)
Hallo Nicole,
danke für dein Lesen, Mögen und Akzeptieren des Sperrigen im Text. Dass er für dich klingt. Ich glaube, ich suche gerade im Schreiben meinen Ton, und manchmal, bei diesem Text, hatte ich das Gefühl, ihn gefunden zu haben. Auch wenn das vielleicht blöd oder unglaubwürdig klingt bei so einem sperrigen Text.
Die Kaltmamsell stellt die kalten Speisen her… Zum Verzehr! Durch die kalte Küche… Aber wahrscheinlich hast du recht, der Titel kommt wohl zu flapsig daher -
Herzlich
klara
danke für deinen Kommentar. Ich kaue ein wenig daran herum, frage mich, warum ich davon unangenehm berührt werde, obwohl du ja sozusagen nette Sachen sagst.
Vielleicht liegt es daran, dass du im Grunde völlig ohne jeden Textbezug kommentierst? Quasi "persönlich" wirst, ohne dass der Text dazu einlüde? Und dann auch noch ungenau bleibst (ein Lamento hat mit „Jammern“ oder gar „Gejammer“ nicht so viel zu tun, eher mit Klagen). Du wünschst dir, klara möge „so ganz entspannt und ohne Druck und Gejammer“ ihre Gitarre auspacken. Und unterstellst, dass der Text ohne das Liedklangliche, ohne die lyrische Suggestion durch die Setzung sozusagen keine Stimme. Und möchtest, dass es, also das Lied, durch die Verlautbarung, die Ent-Äußerung gewissermaßen, „aus sich heraustreten“ könnte, quasi zum „Mitsingen“. Diese Aufforderung verwirrt mich. Du möchtest ein Lied - aber was hat der Text damit zu tun?
So lässt mich dein Kommentar in Bezug auf den Text ratlos, handelt es sich doch titelerklärtermaßen um eine Kaltmamsell, die da lamentierend (allein!) spricht, und nicht um eine Volkssängerin, die zum Mitsingen (in Gemeinsaschaft!) auffordert ;)
Als Prolog für etwas Längeres, würde es mich glaube ich eher abschrecken.
Danke für das Feedback… (obwohl, oder weil, „ermutigend“ etwas anderes ist -)
Hallo Nicole,
danke für dein Lesen, Mögen und Akzeptieren des Sperrigen im Text. Dass er für dich klingt. Ich glaube, ich suche gerade im Schreiben meinen Ton, und manchmal, bei diesem Text, hatte ich das Gefühl, ihn gefunden zu haben. Auch wenn das vielleicht blöd oder unglaubwürdig klingt bei so einem sperrigen Text.
Die Kaltmamsell stellt die kalten Speisen her… Zum Verzehr! Durch die kalte Küche… Aber wahrscheinlich hast du recht, der Titel kommt wohl zu flapsig daher -
Herzlich
klara
Hallo Klara,
kein Grund, unangenehm berührt zu sein, es war nicht in diesem Sinn persönlich auf dich bezogen gemeint. (Wie kommst du darauf? Weil die erste Fassung die Gitarre und das Lied drin hat?) Tut mir Leid, wenn das so ankam. Es war allerdings wirklich eine ganz persönliche Rückmeldung von mir.
Das finde ich nun wieder seltsam, dass das eine Unterstellung ist? Ist die Gestaltung eines Textes nicht Teil seiner "Stimme"? Und hat die Stimme (sei es nun gesanglich oder lesend) keine Auswirkung darauf, wie man den Text annehmen oder aufnehmen kann?
Also ich fand, wie ich ja schrieb die erste lyrischere Fassung besser (ich komm mir fast vor, als müsste ich mich jetzt dafür entschuldigen) und könnte mir vorstellen, dass es durch eine Umsetzung zu einem Lied noch gewinnen könnte.
Dass ich in der ersten Fassung ein Lied hören kann und ein Lamento nun mal auch ein Klagelied ist, oder? Nein? (Ich lese nachher nochmal nach.)
Also als Volkssängerin habe ich dich seither auch nicht wahrgenommen und wage es trotzdem bei deinen Liedern mitzusingen und zwar ganz allein, ohne Gemeinschaft.
Und ich denke, dass Musik und Stimme einfach da nocheinmal eine andere Ebene aufwirft, die wieder einen ganz anderen Zugang ermöglichen kann, den der Prosatext für mich so nicht schafft, und das obwohl ich darin wirklich gute Gedanken und Bilder entdecken kann.
Liebe Grüße
Flora

Und unterstellst, dass der Text ohne das Liedklangliche, ohne die lyrische Suggestion durch die Setzung sozusagen keine Stimme.
Das finde ich nun wieder seltsam, dass das eine Unterstellung ist? Ist die Gestaltung eines Textes nicht Teil seiner "Stimme"? Und hat die Stimme (sei es nun gesanglich oder lesend) keine Auswirkung darauf, wie man den Text annehmen oder aufnehmen kann?
Also ich fand, wie ich ja schrieb die erste lyrischere Fassung besser (ich komm mir fast vor, als müsste ich mich jetzt dafür entschuldigen) und könnte mir vorstellen, dass es durch eine Umsetzung zu einem Lied noch gewinnen könnte.
Du möchtest ein Lied - aber was hat der Text damit zu tun?
Dass ich in der ersten Fassung ein Lied hören kann und ein Lamento nun mal auch ein Klagelied ist, oder? Nein? (Ich lese nachher nochmal nach.)
So lässt mich dein Kommentar in Bezug auf den Text ratlos, handelt es sich doch titelerklärtermaßen um eine Kaltmamsell, die da lamentierend (allein!) spricht, und nicht um eine Volkssängerin, die zum Mitsingen (in Gemeinsaschaft!) auffordert ;)
Also als Volkssängerin habe ich dich seither auch nicht wahrgenommen und wage es trotzdem bei deinen Liedern mitzusingen und zwar ganz allein, ohne Gemeinschaft.
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Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo Klara,
der Text ist Nabelschau pur. Mit dem Brennglas. Draufgehalten bis es weh tut. Aber mit dem Schmerz kommt ja oftmals die Einsicht. Sich etwas von der Seele reden und gleichzeitig in die Seele hinein. Zuhörer gibt es sowieso keine, nur ein Publikum das sich (oder meintest du "mich") nicht hört. Aber warum es dann aufschreiben? Auf das Literarische wird geschissen. Aber trotzdem heraus damit. Warum? Warum verbeibt es nicht in der Ellipse, die es darstellt, sondern wird einem anonymen Hörer/Leser präsentiert? Aber ja, es sind die Worte, denen jeder, der schreibt eine Macht zuspricht, die er sich selber ersehnt! Nein ich werde nicht persönlich, bin ganz bei er Erzählerin, die ja trotzdem einen Grund haben muss, dass sie erzählt. Weil sie sich selber hören will? Zumindest betoniert sie ihr Ich in ihrem Lamento, macht es zum Mittelpunkt, was bei all der Orientierungslosigkeit nicht verwundert. Aber was soll ich als leser damit anfangen? Nach Übereinstimmungen suchen? Viel mehr bleibt nicht, außer die Freude an gelungen Formulierungen. Und die machen den Text lesenswert, auch wenn es anstrengend ist.
Jetzt werde ich dann doch noch persönlich. Deine Schreibe ist von der meinen meilenwert entfernt, auch von dem, was ich eigentlich gerne lese. Mit übersteigerten Ichfokusierungen habe ich so meine Probleme. Dass mich diese Art von Texten dann doch auf eine bestimmte Art fesseln (bzw. mich dazu bewegen, sie zu lesen und mich damit auseinander zu setzen) liegt darin, das du du Sprache gebrauchst, wie du dein Instrument und deine Stimme gebrauchst: Mit kantiger Virtuosität und einem ganz eigenen, dem Thema angemessenen Ton. Das bewirkt letztendlich eine Betroffenheit, nicht unbedingt tief in mir drin, aber auf einer Ebene, die ich als Kunst empfinde und damit jenen wichtigen Schritt hinaus macht, aus der anfangs erwähnten Nabelschau. Es ist dadurch, auch wenn es ein wenig überheblich klingt, betrachtens- und beachtenswert.
Liebe Grüße
Sam
der Text ist Nabelschau pur. Mit dem Brennglas. Draufgehalten bis es weh tut. Aber mit dem Schmerz kommt ja oftmals die Einsicht. Sich etwas von der Seele reden und gleichzeitig in die Seele hinein. Zuhörer gibt es sowieso keine, nur ein Publikum das sich (oder meintest du "mich") nicht hört. Aber warum es dann aufschreiben? Auf das Literarische wird geschissen. Aber trotzdem heraus damit. Warum? Warum verbeibt es nicht in der Ellipse, die es darstellt, sondern wird einem anonymen Hörer/Leser präsentiert? Aber ja, es sind die Worte, denen jeder, der schreibt eine Macht zuspricht, die er sich selber ersehnt! Nein ich werde nicht persönlich, bin ganz bei er Erzählerin, die ja trotzdem einen Grund haben muss, dass sie erzählt. Weil sie sich selber hören will? Zumindest betoniert sie ihr Ich in ihrem Lamento, macht es zum Mittelpunkt, was bei all der Orientierungslosigkeit nicht verwundert. Aber was soll ich als leser damit anfangen? Nach Übereinstimmungen suchen? Viel mehr bleibt nicht, außer die Freude an gelungen Formulierungen. Und die machen den Text lesenswert, auch wenn es anstrengend ist.
Jetzt werde ich dann doch noch persönlich. Deine Schreibe ist von der meinen meilenwert entfernt, auch von dem, was ich eigentlich gerne lese. Mit übersteigerten Ichfokusierungen habe ich so meine Probleme. Dass mich diese Art von Texten dann doch auf eine bestimmte Art fesseln (bzw. mich dazu bewegen, sie zu lesen und mich damit auseinander zu setzen) liegt darin, das du du Sprache gebrauchst, wie du dein Instrument und deine Stimme gebrauchst: Mit kantiger Virtuosität und einem ganz eigenen, dem Thema angemessenen Ton. Das bewirkt letztendlich eine Betroffenheit, nicht unbedingt tief in mir drin, aber auf einer Ebene, die ich als Kunst empfinde und damit jenen wichtigen Schritt hinaus macht, aus der anfangs erwähnten Nabelschau. Es ist dadurch, auch wenn es ein wenig überheblich klingt, betrachtens- und beachtenswert.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Flora,
in die Defensive wollte ich dich nicht drängen - dir nur meinerseits Rückmeldung geben, wie dein Kommentar auf mich gewirkt hat. Dafür bin ich natürlich (also für das Wirken) mindestens so zuständig wie der Kommentar - das hat Kommunikation so an sich.
Hallo Sam,
danke für deinen Kommentar. Ich glaube, du hast nicht Recht. Außer damit, dass es um Sprache geht, genauer: um Sprechen. Um Lamentieren. Man muss es sich nicht anhören. Kann aber. Wenn ich in ein Kino gehe, wissend, dass eine Komödie gezeigt wird, werde ich mich nich tüber Lachreize beschweren. Bei einem Lamento in Ich-Form sollte ich so fair bleiben, nicht das Lamentieren zu kritisieren, sondern höchstens dessen Form. An der Form hast du, jedenfalls sprachlich, offenbar weniger auszusetzen als an der grammatischen Sprech-Person: an dem Ich. Die ja zugleich sich gewissermaßen zum Thema macht: Ich spricht über sich und sein Leid. (Mir wäre kein Lamento in der 3. Person Singular oder ersten Person Plural bekannt, aber ich lerne gerne und neugierig dazu!)
(Ich verstehe nicht, was du mit "Ellipse" meinst). Ein anderes "Thema" als jenes Ich-Lamentieren gibt es im Text doch gar nicht. Noch nicht. Es ist nur der Prolog.
Aber wahrscheinlich ist der Text für dein "Literatur"verständnis einfach Schrott, Etikett "Ichbeschau", und du bist einfach zu höflich, mir das direkt zu sagen ;)
Wahrscheinlich kann man es sich einfach nicht aussuchen. Wo du "Ichfokussierungen" liest, auch noch "übersteigerte" (bis zu welchem Grad wäre eine solche "Fokussierung" "angemessen", ab wann "maßlos" bzw. "übersteigert"?), ist mir noch nicht klar, auch nicht, wie du auf "Orientierungslosigkeit" kommst (das ist interessant!) bzw. was daran besonders sein soll? Ist das nicht ein Zeichen der Zeit, "unserer" Zeit - und wiese demnach weit übers "Ich" hinaus? Es ist ja eine Ankündigung, und das "Brennglas" (zur "Fokussierung"), von dem die Rede ist, wird sich auf die gefährliche Stunde richten - nicht direkt auf das Ich. Zumindest kündigt der Text es so an, ob er das Versprechen einhält, weiß nur die Zukunft, die er sich aneignet (oder anmaßt?) als zu wissende.
Hab ich dich richtig verstanden, dass die Suche nach Übereinstimmungen den Text lesenswert machen, oder missverstehe ich dich?
Und meinst du mit "dein Instrument" etwa meine Gitarre? Die gebrauche ich überhaupt nicht virtuos! Völlig dilettantisch. So wie die Sprache. Aber ich schrieb ja schon: Man kann es sich nicht aussuchen.
"Überheblich" klingst du übrigens nicht...
Bitte vergib all die Gänsefüßchen zum An- und Abführen, aber ich bin selber nicht so schlecht darin, etwas manipulativ zu sein mit Zuschreibungen, und deshalb bin ich da wohl überempfindlich ;)
Herzlich
klara
in die Defensive wollte ich dich nicht drängen - dir nur meinerseits Rückmeldung geben, wie dein Kommentar auf mich gewirkt hat. Dafür bin ich natürlich (also für das Wirken) mindestens so zuständig wie der Kommentar - das hat Kommunikation so an sich.
Hallo Sam,
danke für deinen Kommentar. Ich glaube, du hast nicht Recht. Außer damit, dass es um Sprache geht, genauer: um Sprechen. Um Lamentieren. Man muss es sich nicht anhören. Kann aber. Wenn ich in ein Kino gehe, wissend, dass eine Komödie gezeigt wird, werde ich mich nich tüber Lachreize beschweren. Bei einem Lamento in Ich-Form sollte ich so fair bleiben, nicht das Lamentieren zu kritisieren, sondern höchstens dessen Form. An der Form hast du, jedenfalls sprachlich, offenbar weniger auszusetzen als an der grammatischen Sprech-Person: an dem Ich. Die ja zugleich sich gewissermaßen zum Thema macht: Ich spricht über sich und sein Leid. (Mir wäre kein Lamento in der 3. Person Singular oder ersten Person Plural bekannt, aber ich lerne gerne und neugierig dazu!)
(Ich verstehe nicht, was du mit "Ellipse" meinst). Ein anderes "Thema" als jenes Ich-Lamentieren gibt es im Text doch gar nicht. Noch nicht. Es ist nur der Prolog.
Aber wahrscheinlich ist der Text für dein "Literatur"verständnis einfach Schrott, Etikett "Ichbeschau", und du bist einfach zu höflich, mir das direkt zu sagen ;)
wär doch schon mal mehr als gefühlte 70 Prozent dessen, was man so serviert bekommt an "Literatur", hm?viel mehr bleibt nicht, außer die Freude an gelungen Formulierungen.
Wahrscheinlich kann man es sich einfach nicht aussuchen. Wo du "Ichfokussierungen" liest, auch noch "übersteigerte" (bis zu welchem Grad wäre eine solche "Fokussierung" "angemessen", ab wann "maßlos" bzw. "übersteigert"?), ist mir noch nicht klar, auch nicht, wie du auf "Orientierungslosigkeit" kommst (das ist interessant!) bzw. was daran besonders sein soll? Ist das nicht ein Zeichen der Zeit, "unserer" Zeit - und wiese demnach weit übers "Ich" hinaus? Es ist ja eine Ankündigung, und das "Brennglas" (zur "Fokussierung"), von dem die Rede ist, wird sich auf die gefährliche Stunde richten - nicht direkt auf das Ich. Zumindest kündigt der Text es so an, ob er das Versprechen einhält, weiß nur die Zukunft, die er sich aneignet (oder anmaßt?) als zu wissende.
Hab ich dich richtig verstanden, dass die Suche nach Übereinstimmungen den Text lesenswert machen, oder missverstehe ich dich?
Und meinst du mit "dein Instrument" etwa meine Gitarre? Die gebrauche ich überhaupt nicht virtuos! Völlig dilettantisch. So wie die Sprache. Aber ich schrieb ja schon: Man kann es sich nicht aussuchen.
"Überheblich" klingst du übrigens nicht...
Bitte vergib all die Gänsefüßchen zum An- und Abführen, aber ich bin selber nicht so schlecht darin, etwas manipulativ zu sein mit Zuschreibungen, und deshalb bin ich da wohl überempfindlich ;)
Herzlich
klara
Und hey, ich sag jetzt mal gegen jede selbst aufgestellte Regel etwas "Persönliches" - nehmt es als Vertrauensbeweis: Mich, also klara und die Person, die sich dahinter verbirgt, mich also, nicht die Kaltmamsell, macht es glücklich, so grässliche Texte zu schreiben.
Wahrscheinlich ist das krank, aber es muss sie ja niemand außer mir lesen.
Das sind die Worte, die die Entfremdung selbst herstellen. Ich unterwerfe mich ihnen freiwillig. Das ist die Macht. Und die macht glücklich. Auch wenn ich schreibe, man kann es sich nicht aussuchen: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit undsoweiter (Kant). Und Freiheit ist Glück.
Verquaste Grüße
klara
Wahrscheinlich ist das krank, aber es muss sie ja niemand außer mir lesen.
Das sind die Worte, die die Entfremdung selbst herstellen. Ich unterwerfe mich ihnen freiwillig. Das ist die Macht. Und die macht glücklich. Auch wenn ich schreibe, man kann es sich nicht aussuchen: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit undsoweiter (Kant). Und Freiheit ist Glück.
Verquaste Grüße
klara
Hallo Klara,
Davon gehe ich grundsätzlich aus, wenn ich einen Kommentar schreibe.gif)
Ich habe an der grammatikalischen Sprechperson überhaupt nichts auszusetzen. Nur habe ich festgestellt, dass das Ich in diesem Text voll und ganz bei sich bleibt. Es gibt keinen Adressaten für das Gesagte (was ja im ersten Absatz gezeigt wird). Das ist kein Kriterium für die Qualität des Textes, es ist eine Tatsache. Das Ich reibt sich an sich selbst und seinem Blick auf das Leben oder was es sein könnte, befindet sich dabei in einer Ellipse, also einer Bahn, die in sich geschlossen ist, und in die, außer der eigenen Wahrnehmung, nichts eindringt. Für den Leser ist eine Standortbestimmung nicht möglich (um etwas zu messen, braucht man immer eine Bezugsgröße). Deswegen bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach Übereinstimmungen zu suchen, um das Gelesene für sich zu verorten. Aber auch das ist kein Kritikpunkt, sondern eine Tatsache des Textes.
Und der Leser kann die Sprache genießen, was bei diesem Text, zumindest bei mir, durchaus der Fall war.
Nein, so ist das nicht. Wenn ich ihn für Schrott halten würde, hätte womöglich gar nichts gesagt. Und ich habe auch gar keine Lust mehr, solche Ettiketten zu verteilen. Eigentlich habe ich nur versucht, beim Schreiben meines Kommentars herauszufinden, warum der Text mich, trotz seiner Stärken, nicht wirklich berührt (wie er z.B. Nicole berührt hat). Und das hat mit meiner ganz persönlich Erwartung an Literatur zu tun, bzw. meinen Vorlieben. Und bei denen steht das Ich in der Welt und reibt sich an ihr. Anders gesagt: Es ist das Exemplarische, welches mich mehr interessiert, als das rein Individuelle. Aber auch das widerum ist kein Ansatz für eine Kritik an deinem Text, sondern eine ganz persönliche Sichtweise. Und geschrieben habe ich das eigentlich nur, weil trotz dieser Unterschiedlichkeit, mich deine Texte in den meisten Fällen dazu anregen, mir so meine Gedanken darüber zu machen.
Und wenn du schreibst, dass das Schreiben solcher Texte dich glücklich macht, dann ist das eine tolle Sache und du solltest damit nicht aufhören. Und meine Nörgelei einfach ganz schnell vergessen.
Liebe Grüße
Sam
Ich glaube, du hast nicht Recht
Davon gehe ich grundsätzlich aus, wenn ich einen Kommentar schreibe
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An der Form hast du, jedenfalls sprachlich, offenbar weniger auszusetzen als an der grammatischen Sprech-Person: an dem Ich. Die ja zugleich sich gewissermaßen zum Thema macht: Ich spricht über sich und sein Leid. (Mir wäre kein Lamento in der 3. Person Singular oder ersten Person Plural bekannt, aber ich lerne gerne und neugierig dazu!)
Ich habe an der grammatikalischen Sprechperson überhaupt nichts auszusetzen. Nur habe ich festgestellt, dass das Ich in diesem Text voll und ganz bei sich bleibt. Es gibt keinen Adressaten für das Gesagte (was ja im ersten Absatz gezeigt wird). Das ist kein Kriterium für die Qualität des Textes, es ist eine Tatsache. Das Ich reibt sich an sich selbst und seinem Blick auf das Leben oder was es sein könnte, befindet sich dabei in einer Ellipse, also einer Bahn, die in sich geschlossen ist, und in die, außer der eigenen Wahrnehmung, nichts eindringt. Für den Leser ist eine Standortbestimmung nicht möglich (um etwas zu messen, braucht man immer eine Bezugsgröße). Deswegen bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach Übereinstimmungen zu suchen, um das Gelesene für sich zu verorten. Aber auch das ist kein Kritikpunkt, sondern eine Tatsache des Textes.
Und der Leser kann die Sprache genießen, was bei diesem Text, zumindest bei mir, durchaus der Fall war.
Aber wahrscheinlich ist der Text für dein "Literatur"verständnis einfach Schrott, Etikett "Ichbeschau", und du bist einfach zu höflich, mir das direkt zu sagen ;)
Nein, so ist das nicht. Wenn ich ihn für Schrott halten würde, hätte womöglich gar nichts gesagt. Und ich habe auch gar keine Lust mehr, solche Ettiketten zu verteilen. Eigentlich habe ich nur versucht, beim Schreiben meines Kommentars herauszufinden, warum der Text mich, trotz seiner Stärken, nicht wirklich berührt (wie er z.B. Nicole berührt hat). Und das hat mit meiner ganz persönlich Erwartung an Literatur zu tun, bzw. meinen Vorlieben. Und bei denen steht das Ich in der Welt und reibt sich an ihr. Anders gesagt: Es ist das Exemplarische, welches mich mehr interessiert, als das rein Individuelle. Aber auch das widerum ist kein Ansatz für eine Kritik an deinem Text, sondern eine ganz persönliche Sichtweise. Und geschrieben habe ich das eigentlich nur, weil trotz dieser Unterschiedlichkeit, mich deine Texte in den meisten Fällen dazu anregen, mir so meine Gedanken darüber zu machen.
Und wenn du schreibst, dass das Schreiben solcher Texte dich glücklich macht, dann ist das eine tolle Sache und du solltest damit nicht aufhören. Und meine Nörgelei einfach ganz schnell vergessen.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Sam,
Glück ist kein Argument :)
Einen Widerspruch habe ich dennoch: Ob ein "Ich" (literarisch) exemplarisch sein kann, hängt, glaub ich, nicht davon ab, inwiefern es sich binnentextlich an anderen Ichs reibt. Es ist ja nicht so, dass die "Welt" in den Sätzen da oben nicht vorkäme - und anders, als durch Wahrnehmung eines Ichs kommt sie ohnehin nicht vor, auch natürlich durch die Wahrnehmung eines Ichs durch andere Ichs und von anderen Ichs.
Aber ich bin mir selbst nicht sicher, ob der Text Schrott ist - wirklich nicht! Kein Spruch! Das nervt mich ziemlich.
Aber da ich ziemlich viel Arbeit reingesteckt habe, musste er wohl irgendwie geschrieben werden.
Am liebsten würde ich einen Krimi schreiben können. Vielleicht bald.
herzlich
klara
Glück ist kein Argument :)
Einen Widerspruch habe ich dennoch: Ob ein "Ich" (literarisch) exemplarisch sein kann, hängt, glaub ich, nicht davon ab, inwiefern es sich binnentextlich an anderen Ichs reibt. Es ist ja nicht so, dass die "Welt" in den Sätzen da oben nicht vorkäme - und anders, als durch Wahrnehmung eines Ichs kommt sie ohnehin nicht vor, auch natürlich durch die Wahrnehmung eines Ichs durch andere Ichs und von anderen Ichs.
Aber ich bin mir selbst nicht sicher, ob der Text Schrott ist - wirklich nicht! Kein Spruch! Das nervt mich ziemlich.
Aber da ich ziemlich viel Arbeit reingesteckt habe, musste er wohl irgendwie geschrieben werden.
Am liebsten würde ich einen Krimi schreiben können. Vielleicht bald.
herzlich
klara
Hallo Klara,
für mich ist dieser Text wie eine Welt in einer Welt, wie ein Kaleidoskop, in das ich hineingucke. Es gibt Klänge und Blitzlichter darin, die mich direkt ansprechen, in denen ich mich wiederfinde. Und bizarre Gedanken, die wiederum Gedanken bei mir in Gang setzen. Dein Kaleidoskop reflektiert sozusagen Lichter in meine Welt. Manche dieser Lichter werfen Schatten (provozieren etwas in mir), andere leuchten einfach.
Als Schrott empfinde ich deine Zeilen keineswegs, sondern als blitzende Facettenaugen, die meine Gedanken wirbeln lassen.
Saludos
Mucki
für mich ist dieser Text wie eine Welt in einer Welt, wie ein Kaleidoskop, in das ich hineingucke. Es gibt Klänge und Blitzlichter darin, die mich direkt ansprechen, in denen ich mich wiederfinde. Und bizarre Gedanken, die wiederum Gedanken bei mir in Gang setzen. Dein Kaleidoskop reflektiert sozusagen Lichter in meine Welt. Manche dieser Lichter werfen Schatten (provozieren etwas in mir), andere leuchten einfach.
Als Schrott empfinde ich deine Zeilen keineswegs, sondern als blitzende Facettenaugen, die meine Gedanken wirbeln lassen.
Saludos
Mucki
Hallo Klara,
einige Punkte aus Sams Kommentaren und deinen Antworten darauf haben mich auch noch einmal genauer hinschauen lassen, warum ich mit dieser Prosafassung nicht "warm" werde. Sie serviert mir "Kaltes". .-)
Diese Übereinstimmung zwischen Text und Erzählebene erinnert mich an die Kommentare unter "Erdbeeren im November". Ich erkenne zumindest aus dem, was ich aus deinen Antworten herauslese, keine Unterschiede zwischen deiner Schreibbewegung, der Machart, Gestaltung des Textes (Prosafassung!), und der des Erzähl-Ichs.
Schwierig ist für mich auch, dass der Text gleich zu Beginn auf Abwehrhaltung geht. Ich in eine Rolle gedrängt werde und möglichen Kritikpunkte, oder "Schwächen" zur Absicht erklärt werden.
- Es ist ein Lamento, also komm nur nicht auf die Idee, das Klagen/Jammern (durch was unterscheiden sich die beiden Worte für dich?) dem Text vorzuwerfen.
- Das Publikum bleibt draußen, hat keine Ahnung von seiner Rolle, also erwarte nicht, dass du es verstehst, oder dass sich der Text um dich bemüht, im Grunde geht es dich nichts an, es ist kein "Erzählen", das Publikum soll eine anonyme Öffentlichkeit bleiben, die existieren muss, um eine andere Haltung einnehmen zu können
- Erzähl-Ich verzichtet bewusst auf "literarischen Anspruch" und all den anderen Scheiß, also erübrigt sich Kritik an Form und Gestaltung, weil das zum Konzept des Textes gehört
- eine Kaltmamsell serviert Kaltes, also erwarte nicht, dass dich der Text berührt
Eine Komödie funktioniert (zumindest für mich) nicht, wenn man einen Gag an den anderen reiht, es braucht Erholungspausen (Luft) dazwischen, erneuten Spannungsaufbau, Überraschendes.... Ähnlich würde ich das auch hier sehen. Ich glaube bei mir tritt recht schnell eine Übersättigung ein, die zusammen mit der Distanz des Textes (innerlich (Verhältnis Erzähl-Ich - Kaltmamsell) und äußerlich (Kaltmamsell - Leser)), mir dann wenig Lust auf mehr davon macht. In dieser Prosafassung ist das Ich zudem sehr laut und dominant, gleichförmig gesetzt ist, man bekommt etwas zu hören. Das liegt mir persönlich einfach nicht so. Seltsamerweise kam die erste Fassung ohne ein einziges Ich aus. .-) Sie war für mich insgesamt weicher und auch zulassender, offener, wärmer, näher und auch luftiger gestaltet. "Kaltmamsell" war darin für mich nicht Identität, sondern "Beruf", Zuschreibung. In der Prosafassung zeigt es für mich eine Erwartung von Innen, Berufung, es findet keine Brechung mehr statt.
Was ich mit dem "mitsingen" meinte, ist wohl ein Einstimmen können in die Klage, nicht unbedingt, weil man selbst das gleiche erlebt, denkt oder empfindet, also eine Identifikation in dem Sinn stattfindet, sondern weil man mitfühlen kann, und aus dieser Empathie eine Nähe zur Erzählerin und zum Erzählten entsteht, die ein anderes Zuhören möglich macht. Das verwehrt mir der Text in dieser Fassung. Und wenn ich das richtig verstanden habe, soll er das auch. Der Leser soll außen vor bleiben, es ist schließlich ihre Klage, die ihr ganz allein gehört. Sie hat ein Recht darauf und zwar nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für ihre Zukunft. Sie sagt, wie es sein wird, darauf hat nichts und niemand Einfluss, sie schreibt sich fest.
Aber was bleibt mir dann noch (zu sagen)? Also wie soll der Text mich einfangen, berühren, etwas in mir bewegen, auslösen? Ich weiß, da taucht wieder die Frage auf, muss er das überhaupt?
Und ich denke: ja, wenn er mir denn etwas sagen soll (soll er?), ich mich darauf einlassen soll, ich Lust auf mehr bekommen soll, muss er das zulassen und schaffen. Aber das scheint ja bei Nicole und Mucki z.B. auch so zu funktionieren, also liegt es sicher wie auch bei Sam zu einem Großteil an meiner Erwartungshaltung einem Text gegenüber. Vielleicht kannst du ja trotzdem damit etwas anfangen, vielleicht bestätigen dir meine Eindrücke sogar, dass der Text sich für dich in die richtige Richtung entwickelt hat.
Liebe Grüße
Flora
einige Punkte aus Sams Kommentaren und deinen Antworten darauf haben mich auch noch einmal genauer hinschauen lassen, warum ich mit dieser Prosafassung nicht "warm" werde. Sie serviert mir "Kaltes". .-)
Diese Übereinstimmung zwischen Text und Erzählebene erinnert mich an die Kommentare unter "Erdbeeren im November". Ich erkenne zumindest aus dem, was ich aus deinen Antworten herauslese, keine Unterschiede zwischen deiner Schreibbewegung, der Machart, Gestaltung des Textes (Prosafassung!), und der des Erzähl-Ichs.
Schwierig ist für mich auch, dass der Text gleich zu Beginn auf Abwehrhaltung geht. Ich in eine Rolle gedrängt werde und möglichen Kritikpunkte, oder "Schwächen" zur Absicht erklärt werden.
- Es ist ein Lamento, also komm nur nicht auf die Idee, das Klagen/Jammern (durch was unterscheiden sich die beiden Worte für dich?) dem Text vorzuwerfen.
- Das Publikum bleibt draußen, hat keine Ahnung von seiner Rolle, also erwarte nicht, dass du es verstehst, oder dass sich der Text um dich bemüht, im Grunde geht es dich nichts an, es ist kein "Erzählen", das Publikum soll eine anonyme Öffentlichkeit bleiben, die existieren muss, um eine andere Haltung einnehmen zu können
- Erzähl-Ich verzichtet bewusst auf "literarischen Anspruch" und all den anderen Scheiß, also erübrigt sich Kritik an Form und Gestaltung, weil das zum Konzept des Textes gehört
- eine Kaltmamsell serviert Kaltes, also erwarte nicht, dass dich der Text berührt
Wenn ich in ein Kino gehe, wissend, dass eine Komödie gezeigt wird, werde ich mich nich tüber Lachreize beschweren.
Eine Komödie funktioniert (zumindest für mich) nicht, wenn man einen Gag an den anderen reiht, es braucht Erholungspausen (Luft) dazwischen, erneuten Spannungsaufbau, Überraschendes.... Ähnlich würde ich das auch hier sehen. Ich glaube bei mir tritt recht schnell eine Übersättigung ein, die zusammen mit der Distanz des Textes (innerlich (Verhältnis Erzähl-Ich - Kaltmamsell) und äußerlich (Kaltmamsell - Leser)), mir dann wenig Lust auf mehr davon macht. In dieser Prosafassung ist das Ich zudem sehr laut und dominant, gleichförmig gesetzt ist, man bekommt etwas zu hören. Das liegt mir persönlich einfach nicht so. Seltsamerweise kam die erste Fassung ohne ein einziges Ich aus. .-) Sie war für mich insgesamt weicher und auch zulassender, offener, wärmer, näher und auch luftiger gestaltet. "Kaltmamsell" war darin für mich nicht Identität, sondern "Beruf", Zuschreibung. In der Prosafassung zeigt es für mich eine Erwartung von Innen, Berufung, es findet keine Brechung mehr statt.
Was ich mit dem "mitsingen" meinte, ist wohl ein Einstimmen können in die Klage, nicht unbedingt, weil man selbst das gleiche erlebt, denkt oder empfindet, also eine Identifikation in dem Sinn stattfindet, sondern weil man mitfühlen kann, und aus dieser Empathie eine Nähe zur Erzählerin und zum Erzählten entsteht, die ein anderes Zuhören möglich macht. Das verwehrt mir der Text in dieser Fassung. Und wenn ich das richtig verstanden habe, soll er das auch. Der Leser soll außen vor bleiben, es ist schließlich ihre Klage, die ihr ganz allein gehört. Sie hat ein Recht darauf und zwar nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für ihre Zukunft. Sie sagt, wie es sein wird, darauf hat nichts und niemand Einfluss, sie schreibt sich fest.
Aber was bleibt mir dann noch (zu sagen)? Also wie soll der Text mich einfangen, berühren, etwas in mir bewegen, auslösen? Ich weiß, da taucht wieder die Frage auf, muss er das überhaupt?
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Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo Mucki,
dank dir für deinen Leseeindruck!
Hallo Flora und Sam,
wahrscheinlich habt ihr Recht. Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass das Wohlformulierte nicht ausreicht, und dass dieser Prolog ungeschrieben bleiben wird, sollte es einen nachfolgenden Text geben. Es wäre dann sozusagen ein innerer Prolog ;) zur vorläufigen Klärung. Oder so.
Ich muss noch viel lernen.
klara
dank dir für deinen Leseeindruck!
Hallo Flora und Sam,
wahrscheinlich habt ihr Recht. Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass das Wohlformulierte nicht ausreicht, und dass dieser Prolog ungeschrieben bleiben wird, sollte es einen nachfolgenden Text geben. Es wäre dann sozusagen ein innerer Prolog ;) zur vorläufigen Klärung. Oder so.
Ich muss noch viel lernen.
klara
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