Der Schatzgräber

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 24.01.2010, 17:35

Huhu! Ich habe am Samstag, den 30.1. wieder eine Lesung zu überleben :smile: - und versuche noch ein paar neue gute Texte mit eurer Hilfe zu basteln... Meine aus Erzählungen vielleicht bekannte russische Freundin wird übrigens auch da sein und kein Wort verstehen :smile: ... Es wird also bestimmt ein lustiger Abend, falls ihr auch kommen wollt, hier ist die Adresse: http://www.lettretage.de/Programm1-10.html - und hier ist das Gedicht:


Er ist selbstständiger Makler,
der Schatzgräber - kann es sich leisten:
Das GPS-Gerät, die Software und einen Spaten -
zum Graben oder zum an Bäume lehnen
bei einem kurzen sich sicher wähnen-

Durch die Karpaten stapft er schon
seit 24 Jahren und er hat so ein Gefühl,
dass er nah dran ist, irgendwann
findet jeder was er sucht, er flucht,

wenn die Beamten ihn verscheuchen,
wenn das GPS kein Signal empfängt und
wenn sein Spaten in Eisklumpen klemmt –
Auf Festen sagt er, wenn ihn einer fragt:

‚Darin, Freunde, liegt der Sinn des Lebens,
und gestern sah ich noch die Spur
von einem Rudel Wölfe, die mit ihren Pfoten
einen ganz geheimen Weg gegangen waren

und ich sage euch, wartet nur ab,
wenn ich es gefunden habe, dann-‘
‚Und was will er finden?‘ fragt ein Gast.
‚Tote.‘

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.01.2010, 19:07

Liebe Louisa,

grundsätzlich gefallen mir die Idee und die Umsetzung bis zur vorletzten Strophe gut.
Nur bei dem Rudel Wölfe würde ich schreiben "auf ihren Pfoten". Denn sonst klingt es seinen die Pfoten neben dem Rudel gegangen.

Die letzte Strophe finde ich langweilig. Zum einen kommt sie mir mit ihrem Ende zu abrupt.
Zum anderen überzeugt mich nicht, dass so lapidar erzählt wird, was er finden will.
Ich hätte das gerne ausgeführter gelesen, vielleicht auch so, dass allerhöchstens angedeutet wird, was er finden will. Oder auch offen gelassen.

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 25.01.2010, 10:01

Liebe Louisa,

mich überzeugt der Text nicht ganz.

Auf der inhaltlichen Ebene kommt das, was am Ende (für mein Gefühl) eine Pointe sein soll, zwar überraschend, aber nicht überzeugend und statt auf eine neue Spur gesetzt, fühle ich mich nur ein wenig aööein gelassen mit meinen Fragen zum Text.

Formal ist mir nicht klar, ob die Idee sich nicht viel besser in einer Kurzgeschichte wiederfände als in einem Gedicht. Du unterwirfst dich lyrischen Regeln, wodurch du aber einen gewissen Ton suchst und findest, der mich am ehesten an die Songs der Liedermacher der 70er erinnert.
Mein Gefühl sagt (und es kann dabei auch ganz falsch liegen), dass man die Idee auch anders erzählen können sollte.

Liebe Grüße
Max

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.01.2010, 13:48

Huhu!

Mir gefällt der Text auch nicht (mehr) - und ich weiß gar nicht, ob er überhaupt noch zu retten ist. Das sollte auch eher ein kleiner Versuch sein, der mir aber wohl misslungen ist... Das Ende werde ich versuchen neu zu gestalten, aber ich habe noch keine Idee dazu.

Vorerst möchte ich das ganze höflich ignorieren :smile: ... Denn bis Samstag ist der text hier sicherlich nicht vorlesenswert...jaja...

Danke euch beiden aber trotzdem!
l

PS: Es sollte einfach ein modernes Schatzsucher-Gedicht werden - denn Goethe hat auch eines mit demselben Titel geschrieben... aber das ist besser :smile:

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 25.01.2010, 14:31

Liebe Louisa,
ich habe mal eine Frage zu dem Text, vielleicht klingt sie dämlich ... :icon_rendeer:
Beim ersten Lesen habe ich nämlich ganz automatisch angenommen, das ganze Bild des Outdoor-Herumstapfens (in den Karpaten, wo bekanntlich die Blutsauger zu Hause sind) und -grabens sei metaphorisch gemeint für die berufliche Tätigkeit des Maklers. Ich fand es stimmig bis zum Schluss und grüble allenfalls noch ein wenig darüber nach, warum er ausgerechnet Tote finden will; vielleicht ist es ein Börsenmakler ...?
Jetzt, beim zweiten Lesen, frage ich mich, ob Du es vielleicht doch schlicht 1:1 gemeint hast - ein Makler, der in seiner Freizeit in den Karpaten herumgräbt.
Könntest Du mich aufklären?
Schönen Gruß von Zefira, die das Gedicht mag
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Max

Beitragvon Max » 25.01.2010, 21:05

Liebe Zefi,

oh in meiner Einfalt habe ich es gleich 1:1 gelesen ... gute Frage!

Liebe Grüße
Max

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 25.01.2010, 22:36

Ich fände es eine gute Idee so ... angeblich kann man ja mit dem Aufkaufen toter Aktien das meiste Geld machen, vielleicht lese ich hier zuviel hinein, aber als Bild finde ich es stimmig ... auch die Einzelheit mit der Wolfsmeute passt dazu.

Nicht schlecht, wenns denn stimmt!

Grüßchen!
Zefira, die nach einem missglückten Versuch im vorigen Jahrhundert um Aktien 'nen Bogen macht ...
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(Ikkyu Sojun)

Louisa

Beitragvon Louisa » 26.01.2010, 14:00

Es war dumm und 1:1 gemeint :smile: ! Wollen wir diesen Text nicht alle schnell vergraben und vergessen :smile: ... ich habe noch zwei viel bessere zum Überarbeiten...stelle ich später ein und kommentiere noch ein bisschen, damit es nicht unegrecht wird...aber diesen hier möchte ich am Liebsten wieder löschen, obwohl ich nicht darf :smile: ...

Schönen Tag!
l

Max

Beitragvon Max » 28.01.2010, 22:23

Liebe Lou,

Du übertreibst ... meine Texte sind auch immer 1:1 gemeint, also ... irgendwie ;-)

Liebe Grüße
Max


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