Humpe (I)
Hallo Rosebud,
insgesamt stimmig und sensibel in der dezenten, aber eingängigen Darstellung der Charaktere. Die selbstbezügliche Wendung am Schluß gefällt mir natürlich besonders gut
.
Insgesamt für meinen Geschmack stellenweise noch etwas zu knapp - warum z.B. findet das Lyrich keine Freunde mehr in einer Grundschulklasse, wenn sie doch mit ihren Löchern sogar angibt? (Käme nicht z.B. das krebskranke Mädchen infrage? Oder ist das gestorben? Das sollte dann aber erwähnt werden.) Was hat der Unfall an ihr verändert, dass sie sich jetzt stattdessen zu Humpes Einsiedelei hingezogen fühlt?
Und der Unfall selbst ist für mein Empfinden etwas zu viel des Unguten. Ich sehe ja ein, dass du etwas drastisches brauchst, das einen Retter erfordert, einen längeren Krankenhausaufenthalt zur Folge hat und deutliche Spuren hinterlässt, aber dass ein Kind von einer mehrere Meter hohen Mauer fällt, unten aufgespießt (und offenbar komplett durchbohrt) wird und das anscheinend ohne bleibende körperliche Schäden überlebt, stößt sich für mich mit dem eher sensibel und realistisch erzählten Rest der Geschichte. Die Stelle löste in mir physisches Unbehagen aus, das ich im weiteren Fortschritt nur mühsam wieder los wurde. Wenn der Vorfall in dieser Form nicht aus Gründen, die ich gerade übersehe, essentiell ist, würde ich für eine vorsichtige Entschärfung plädieren.
Ansonsten gerne gelesen!
Viele Grüße
Merlin
insgesamt stimmig und sensibel in der dezenten, aber eingängigen Darstellung der Charaktere. Die selbstbezügliche Wendung am Schluß gefällt mir natürlich besonders gut

Insgesamt für meinen Geschmack stellenweise noch etwas zu knapp - warum z.B. findet das Lyrich keine Freunde mehr in einer Grundschulklasse, wenn sie doch mit ihren Löchern sogar angibt? (Käme nicht z.B. das krebskranke Mädchen infrage? Oder ist das gestorben? Das sollte dann aber erwähnt werden.) Was hat der Unfall an ihr verändert, dass sie sich jetzt stattdessen zu Humpes Einsiedelei hingezogen fühlt?
Und der Unfall selbst ist für mein Empfinden etwas zu viel des Unguten. Ich sehe ja ein, dass du etwas drastisches brauchst, das einen Retter erfordert, einen längeren Krankenhausaufenthalt zur Folge hat und deutliche Spuren hinterlässt, aber dass ein Kind von einer mehrere Meter hohen Mauer fällt, unten aufgespießt (und offenbar komplett durchbohrt) wird und das anscheinend ohne bleibende körperliche Schäden überlebt, stößt sich für mich mit dem eher sensibel und realistisch erzählten Rest der Geschichte. Die Stelle löste in mir physisches Unbehagen aus, das ich im weiteren Fortschritt nur mühsam wieder los wurde. Wenn der Vorfall in dieser Form nicht aus Gründen, die ich gerade übersehe, essentiell ist, würde ich für eine vorsichtige Entschärfung plädieren.
Ansonsten gerne gelesen!
Viele Grüße
Merlin
die melancholie stréift nur
kurz den text
dann ist wieder grünENDES was die regie übernimmt
ich kann nicht mal sage wieso
aber fühlen
der text ist .....
danke
kurz den text
dann ist wieder grünENDES was die regie übernimmt
ich kann nicht mal sage wieso
aber fühlen
der text ist .....
danke
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Hallo Rosebud,
liest sich ganz gut. Auch eine stimmige Geschichte, obschon der Unfall tatsächlich vielleicht etwas weniger drastisch hätte sein dürfen. Vielleicht könnte man an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig ausführen, etwa die Vorstellung von Humpe am Anfang, ein, zwei Sätze mehr, die nicht so sehr ihn, wie die Reaktion der Umwelt auf ihn beschreiben, vielleicht. Dafür dann weniger Adjektive. Hier z.B. Wenn er sprach, was selten vorkam, rasselte seine tiefe Stimme wie eine Ankerkette. könnte für mich das "tiefe" weg. Aber das ist nur eine Kleinigkeit.
Auch weiter hinten sind die Sprünge groß. Details wie die Frau vom Jugendamt und dann plötzlich Ende. Ich glaube, das kann aufgehen. Ist halt erzählt wie das Schlaglicht der Erinnerung fällt. Aber ich möcht eigentlich noch mehr wissen. Vielleicht geht noch was an Feinschliff?
Grüße,
Henkki
liest sich ganz gut. Auch eine stimmige Geschichte, obschon der Unfall tatsächlich vielleicht etwas weniger drastisch hätte sein dürfen. Vielleicht könnte man an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig ausführen, etwa die Vorstellung von Humpe am Anfang, ein, zwei Sätze mehr, die nicht so sehr ihn, wie die Reaktion der Umwelt auf ihn beschreiben, vielleicht. Dafür dann weniger Adjektive. Hier z.B. Wenn er sprach, was selten vorkam, rasselte seine tiefe Stimme wie eine Ankerkette. könnte für mich das "tiefe" weg. Aber das ist nur eine Kleinigkeit.
Auch weiter hinten sind die Sprünge groß. Details wie die Frau vom Jugendamt und dann plötzlich Ende. Ich glaube, das kann aufgehen. Ist halt erzählt wie das Schlaglicht der Erinnerung fällt. Aber ich möcht eigentlich noch mehr wissen. Vielleicht geht noch was an Feinschliff?
Grüße,
Henkki
Hallo Rosebud,
das wieder mal sehr gut geschrieben und es hat Spaß gemacht, es zu lesen. Aber wie schon bei deiner "Gegen die Fahrtrichtung-Geschichte" bin ich dennoch enttäuscht. Aus dem gleichen Grund: du zeichnest mit ein paar Pinselstrichen interessante Figuren, fängst den Leser sofort ein und lässt ihn dann mit etwas zurück, was wie ein Gerüst erscheint. Ein Gerüst für etwas viel länger- und ausführlicheres. Hier verspüre ich das sogar noch mehr, als bei der Geschichte im Monatsthema. Jeder der Absätze hier könnte als Kurzexposé zu wesentlich umfangreicheren Kapiteln durchgehen. Meiner Meinung nach verschenkst du gute Ideen. Ein Imbiss, wo es durchaus auch ein Drei-Gänge-Menu sein könnte. Natürlich ist der lange Atem nicht jedermanns Sache. Aber wenn es denn unbedingt kurz sein muss, dann doch so, dass der Leser mit der Kürze auch zufrieden ist. Ich denke in einem sehr kurzen Text sind Entwicklungen schwer nachzuzeichnen. Sie leben mehr von einer gewissen Allgemeingültigkeit. Charaktereigenschaften haben etwas symbolhaftes. Sie zielen mehr auf Übertragung, denn auf Spezifisches. Dein Text aber ist sehr spezifisch, ohne dass deinem Personal (Humpe und die Erzählerin) genug Raum gewährt wird, ihre Besonderheit anschaulich zu machen. Sie bleiben Schemen und letztendlich ist es nur die Skurilität der angerissenen Geschehnisse, die der Leser im Sinn behält. Das ist Schade. Denn ist tatsächlich so, wie Merlin bemerkte, dass die drastische Verletzung der Erzählerin eigentlich gar nicht nötig ist. Würdest du deinem Peronal mehr Raum geben, dann täte es auch ein verstauchter Fuß. Und man würde sich keine Gedanken machen darüber, warum sie auf einmal keine Freunde mehr hat (gut, sie ist durch ihren langen Krankenhausaufenthalt ein Jahr zurückgestuft worden. Aber verliert man deswegen gleich alle Freunde?).
Nein, so gut mir dein Schreibstil gefällt, so interessant wie die Geschichte und seine Charaktere sind, mir ist es zu kurz, zu unausgemalt. Manche Geschichten muss man einfach erzählen, indem man nicht nur die Ränder absteckt, sondern jeden Quadratmeter abgeht. Diese ist eine davon.
Liebe Grüße
Sam
das wieder mal sehr gut geschrieben und es hat Spaß gemacht, es zu lesen. Aber wie schon bei deiner "Gegen die Fahrtrichtung-Geschichte" bin ich dennoch enttäuscht. Aus dem gleichen Grund: du zeichnest mit ein paar Pinselstrichen interessante Figuren, fängst den Leser sofort ein und lässt ihn dann mit etwas zurück, was wie ein Gerüst erscheint. Ein Gerüst für etwas viel länger- und ausführlicheres. Hier verspüre ich das sogar noch mehr, als bei der Geschichte im Monatsthema. Jeder der Absätze hier könnte als Kurzexposé zu wesentlich umfangreicheren Kapiteln durchgehen. Meiner Meinung nach verschenkst du gute Ideen. Ein Imbiss, wo es durchaus auch ein Drei-Gänge-Menu sein könnte. Natürlich ist der lange Atem nicht jedermanns Sache. Aber wenn es denn unbedingt kurz sein muss, dann doch so, dass der Leser mit der Kürze auch zufrieden ist. Ich denke in einem sehr kurzen Text sind Entwicklungen schwer nachzuzeichnen. Sie leben mehr von einer gewissen Allgemeingültigkeit. Charaktereigenschaften haben etwas symbolhaftes. Sie zielen mehr auf Übertragung, denn auf Spezifisches. Dein Text aber ist sehr spezifisch, ohne dass deinem Personal (Humpe und die Erzählerin) genug Raum gewährt wird, ihre Besonderheit anschaulich zu machen. Sie bleiben Schemen und letztendlich ist es nur die Skurilität der angerissenen Geschehnisse, die der Leser im Sinn behält. Das ist Schade. Denn ist tatsächlich so, wie Merlin bemerkte, dass die drastische Verletzung der Erzählerin eigentlich gar nicht nötig ist. Würdest du deinem Peronal mehr Raum geben, dann täte es auch ein verstauchter Fuß. Und man würde sich keine Gedanken machen darüber, warum sie auf einmal keine Freunde mehr hat (gut, sie ist durch ihren langen Krankenhausaufenthalt ein Jahr zurückgestuft worden. Aber verliert man deswegen gleich alle Freunde?).
Nein, so gut mir dein Schreibstil gefällt, so interessant wie die Geschichte und seine Charaktere sind, mir ist es zu kurz, zu unausgemalt. Manche Geschichten muss man einfach erzählen, indem man nicht nur die Ränder absteckt, sondern jeden Quadratmeter abgeht. Diese ist eine davon.
Liebe Grüße
Sam
Liebe Rosebud,
ich möchte auch gern eine Rückmeldung geben, obwohl ich mehr oder weniger nur das schon Gesagte unterschreiben kann.
Der Einstieg in die Geschichte, auch der nachfolgende Krankenhausaufenthalt und das Verhalten der Kinder in der Klasse (einschließlich des Umstands, dass die Erzählerin für Geld ihre Verletzung zeigt) ist mir noch gut eingegangen. Der Punkt, an dem mich diese extrem verknappte Erzählweise anfing zu stören, war der, in dem es um Humpes Vorratslager und den Kühlschrank im Haus der Erzählerin ging. Hier fehlt einfach zuviel. Anscheinend ist sie in ihrem Elternhaus nicht recht erwünscht, aber warum ist das so und wer sind überhaupt diese unsichtbaren Eltern? "Ums Essen brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen" klingt, als habe die Erzählerin bei sich zu Hause hungern müssen. Hier fehlt mir einfach zuviel, unwillkürlich wünsche ich mir hier auch eine erzählerische Verbindung zu ihrer ungewöhnlichen Verletzung (die mich an Frida Kahlos Schicksal erinnerte).
Sehr gern gelesen habe ich die Geschichte auf alle Fälle. Ich würde nur gern mehr wissen.
Lieben Gruß von Zefira
ich möchte auch gern eine Rückmeldung geben, obwohl ich mehr oder weniger nur das schon Gesagte unterschreiben kann.
Der Einstieg in die Geschichte, auch der nachfolgende Krankenhausaufenthalt und das Verhalten der Kinder in der Klasse (einschließlich des Umstands, dass die Erzählerin für Geld ihre Verletzung zeigt) ist mir noch gut eingegangen. Der Punkt, an dem mich diese extrem verknappte Erzählweise anfing zu stören, war der, in dem es um Humpes Vorratslager und den Kühlschrank im Haus der Erzählerin ging. Hier fehlt einfach zuviel. Anscheinend ist sie in ihrem Elternhaus nicht recht erwünscht, aber warum ist das so und wer sind überhaupt diese unsichtbaren Eltern? "Ums Essen brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen" klingt, als habe die Erzählerin bei sich zu Hause hungern müssen. Hier fehlt mir einfach zuviel, unwillkürlich wünsche ich mir hier auch eine erzählerische Verbindung zu ihrer ungewöhnlichen Verletzung (die mich an Frida Kahlos Schicksal erinnerte).
Sehr gern gelesen habe ich die Geschichte auf alle Fälle. Ich würde nur gern mehr wissen.
Lieben Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Liebe Rosebud,
was ich hier lese, kommt mir vor wie ein Dreigängemenu, von dem einem der Koch jeweils nur einen Appetithappen serviert - diese allerdings köstlich zubereitet und kunstvoll angerichtet. Man malt sich aus, wie das gesamte Essen schmecken könnte, man hat die Gesamtkonzeption vor Augen und auf der Zunge, doch mehr gibt's nicht. Mit anderen Worten: mir geht's ähnlich wie meinen Vorkommentatoren bezüglch der Kürze.
Eine sprachliche Kleinigkeit noch:
Hier erschließt sich mir im Kontext die Logik des Satzanschlusses mit "Auch..." nicht.
Herzlichst,
Herby
was ich hier lese, kommt mir vor wie ein Dreigängemenu, von dem einem der Koch jeweils nur einen Appetithappen serviert - diese allerdings köstlich zubereitet und kunstvoll angerichtet. Man malt sich aus, wie das gesamte Essen schmecken könnte, man hat die Gesamtkonzeption vor Augen und auf der Zunge, doch mehr gibt's nicht. Mit anderen Worten: mir geht's ähnlich wie meinen Vorkommentatoren bezüglch der Kürze.
Eine sprachliche Kleinigkeit noch:
Rosebud hat geschrieben:Ich weiß nicht mehr genau, wann ich anfing bei Humpe zu arbeiten. Auch gab es kein Geld fürs Fegen der Werkstatt.
Hier erschließt sich mir im Kontext die Logik des Satzanschlusses mit "Auch..." nicht.
Herzlichst,
Herby
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