weiter weben .. die glut
weiter weben .. die glut
das zurren, das ziehen, es trieb sie hinaus
eingeschnürt der atem, schwindelnd
an wipfeln entlang, schlingernde
bäume, betörender rauch
sie geriet ins wanken
schaukelte sich auf
ein klammern
über tiefen
tannen
.
wie gellte die welt
an diesem morgen
besudelte was war
färbte ihre augen
aschfahl. dachte sie
beton ergießt sich
aus meinen höhlen
härtet aus, verblasst
dort ende ich. bleib
stehen. schweige!
.
so flehte sie, es nicht zu tun
wendete das versengte blatt
nahm verschwommen wahr
weilende zeilen - sie sah
ihren lippen nach. rot!
der wimpernschlag breitete ihre arme aus
da flatterte sie den ersten schritt
vorwärts
reißen wunden nicht immer
von herz nach himmel?
und daraus erst gesang
ein lauschen, wie nur wie lebendig
lodern, staunen, streicheln das brennen
das klaffen, die ränder, auflecken
schmecken das blut, wie es summt
wenn wir uns vergessen
wie die namen der blumen
und deine hand - die steine
das licht - auf meiner haut
.
weine dich ruhig
das sagte er
sah nicht fort
.
ich sinke - du steigst
um dich - um mich
wir kehren uns um
kreiseln, verweisen
bis wir uns halten
durch nächte
so leise
dass worte wieder weiter weben als der funken flug
.
sie trägt ein nest aus wirren
darin weich gebettet die glut
Hallo Lisa,
danke!
Dein Kommentar lässt mich das Gedicht selbst nochmal ganz anders anschauen, weil ich deinem Blick folge, der rückwärts schaut, was für mich, die ich ja die Bewegung in die andere Richtung gedacht habe, eine interessant Wende ist, fast wie ein Erinnern. Deshalb habe ich mir auch bewusst mit der Antwort Zeit gelassen. Was ich erstaunlich finde, dass du die zum Teil sicher auch unbewusste Schreibbewegung und das Innehalten, die unterschiedlichen Ebenen und Abschnitte in deinem Lesen wiederzuentdecken scheinst, sie also wohl ihren Weg ins Gedicht gefunden haben, das freut mich.
Das ist tatsächlich auch für mich so, obwohl ich das sicher nicht so schön hätte begründen können. .-) Ich dachte mir, dass es nach diesem Aufschaukeln und ins Rennen geraten wie ein Ausatmen sein müsste an dieser Stelle, ein Loslassen, um dann für den letzten Abschnitt, "das Gedicht" wieder tief Luft holen zu können, um weiterzugehen, am Ende vielleicht etwas zu verstehen, oder wieder zu sehen. Die Strophe "Weine dich ruhig", der Impuls von Außen, das wieder "hören", scheint mir da ein Brückenpunkt zu sein, dieses Innehalten, sich beruhigen, vor dem Weitergehen, dem Weiterschreiben.
Darüber musste ich erst nachdenken, weil es sich für mich erst einmal verkehrt anhört, wobei ich eine Ahnung bekomme, wenn ich deine Texte dann als Hintergrund dazu höre.
(edit:
*lach* Lisa, das verwirrt mich, in Bezug zum Gedicht, aber auch darüberhinaus, als Sichtweise. Meine Erklärungsversuche, bzw. Fragen dazu habe ich mal rausgenommen... du hast Recht, das Gedicht sagt das besser, also sowohl für dich, als auch für mich und das ist ja gut, dass es das kann. :o))
Nur eines, das Gedicht spricht hier
ich sinke - du steigst
um dich - um mich
wir kehren uns um
auch vom Verkehren. Und er sah nicht fort. Er ist auch zugewandt.
Vielleicht ist es das, was das "weiter weben" erst möglich macht, dieses trotzdem und immer wieder einander und auch den Dingen zuwenden und sich auch in die Hände geben können des Anderen, hinsehen, auch wenn die Bewegung eine Gegensätzliche zu sein scheint, auch letztlich nicht sicher ist, "um" wen es sich dreht, und das ist ja analog zu dieser Stelle gestaltet
und deine hand - die steine
das licht - auf meiner haut
in der man auch unterschiedlich lesen kann, es diese große Unsicherheit ist, die Nifl ansprach (was die Hand wäre (vielleicht ist es auch die eigene Schreibhand) und was sie berührt, oder ob es nur der Schein ist, der berührt oder gar Steine) ... die man aber eingehen muss und kann.
Ich denke, das ist auch ein Schlüsselgedanke. (Schön finde ich auch, wie das "Zulassen" hier immer beides zeigen kann, das Bewusste und das Hilflose.) Ich sehe das als andere Seite dieser Aussage von Nifl:
Da spielt sicher Vieles mit hinein, wie man das dann für sich selbst liest und deutet und auch an Sich und Anderen wahrnimmt.
Mmmmh, ich glaube, da musst du mir zeigen, wie du es meinst. Ich habe mir das in anderen Varianten angeschaut und mir fehlt dann etwas, dieser Zusammenklang von Außen und Innen, das Bildliche, aber vielleicht will das auch wirklich zu viel, Nifl hat das ja auch schon angemerkt, dass es so nicht ankam. Max wiederum fand gerade das stimmig.
Liebe Grüße
Flora
danke!

Ich meine damit, dass ich alle Teile vorher als eine Sprachschaffung lese, die den Raum, in dem der letzte Teil dann gesprochen wird, erst erschafft.
Das ist tatsächlich auch für mich so, obwohl ich das sicher nicht so schön hätte begründen können. .-) Ich dachte mir, dass es nach diesem Aufschaukeln und ins Rennen geraten wie ein Ausatmen sein müsste an dieser Stelle, ein Loslassen, um dann für den letzten Abschnitt, "das Gedicht" wieder tief Luft holen zu können, um weiterzugehen, am Ende vielleicht etwas zu verstehen, oder wieder zu sehen. Die Strophe "Weine dich ruhig", der Impuls von Außen, das wieder "hören", scheint mir da ein Brückenpunkt zu sein, dieses Innehalten, sich beruhigen, vor dem Weitergehen, dem Weiterschreiben.
Erst hier spürt man, wie allein das lyr. Ich tatsächlich ist, wie abhängig vom Du, weil es zugewandt ist, weil es hört, die Schuld, das TRauma, die nötige Kost von Anfang an und bei allem.
Darüber musste ich erst nachdenken, weil es sich für mich erst einmal verkehrt anhört, wobei ich eine Ahnung bekomme, wenn ich deine Texte dann als Hintergrund dazu höre.
(edit:
*lach* Lisa, das verwirrt mich, in Bezug zum Gedicht, aber auch darüberhinaus, als Sichtweise. Meine Erklärungsversuche, bzw. Fragen dazu habe ich mal rausgenommen... du hast Recht, das Gedicht sagt das besser, also sowohl für dich, als auch für mich und das ist ja gut, dass es das kann. :o))
Nur eines, das Gedicht spricht hier
ich sinke - du steigst
um dich - um mich
wir kehren uns um
auch vom Verkehren. Und er sah nicht fort. Er ist auch zugewandt.
Vielleicht ist es das, was das "weiter weben" erst möglich macht, dieses trotzdem und immer wieder einander und auch den Dingen zuwenden und sich auch in die Hände geben können des Anderen, hinsehen, auch wenn die Bewegung eine Gegensätzliche zu sein scheint, auch letztlich nicht sicher ist, "um" wen es sich dreht, und das ist ja analog zu dieser Stelle gestaltet
und deine hand - die steine
das licht - auf meiner haut
in der man auch unterschiedlich lesen kann, es diese große Unsicherheit ist, die Nifl ansprach (was die Hand wäre (vielleicht ist es auch die eigene Schreibhand) und was sie berührt, oder ob es nur der Schein ist, der berührt oder gar Steine) ... die man aber eingehen muss und kann.
Sie ist die Nestträgerin, aber nur weil sie zuließ, dass
Ich denke, das ist auch ein Schlüsselgedanke. (Schön finde ich auch, wie das "Zulassen" hier immer beides zeigen kann, das Bewusste und das Hilflose.) Ich sehe das als andere Seite dieser Aussage von Nifl:
Und ich bin ganz angetan von der fragilen Kraft, die nicht aufgibt und um die Glut weiß …
Da spielt sicher Vieles mit hinein, wie man das dann für sich selbst liest und deutet und auch an Sich und Anderen wahrnimmt.
Das einzige, was für mich noch fraglich ist, ist die Setzung und damit meine ich sowohl die Formatierung als auch die zeilebreite/Umbrüche - ich frage mich, ob dieser Text nicht durch eine schlichte, breitere Setzung noch viel stärker wirken könnte und beantworte mir diese Frage mit Ja .-).
Mmmmh, ich glaube, da musst du mir zeigen, wie du es meinst. Ich habe mir das in anderen Varianten angeschaut und mir fehlt dann etwas, dieser Zusammenklang von Außen und Innen, das Bildliche, aber vielleicht will das auch wirklich zu viel, Nifl hat das ja auch schon angemerkt, dass es so nicht ankam. Max wiederum fand gerade das stimmig.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
ich möchte die Form des Textes nicht unerwähnt lassen, liebevoll gestaltet,
in den inhalt hab ich bisher nur so zeilenweise reingeblinzelt,
an wenigen stellen kurz hineingestochen,
die Konsistenz klingt verlockend,
sie lässt nicht ruhen, bevor ich ihn ganz les.
in den inhalt hab ich bisher nur so zeilenweise reingeblinzelt,
an wenigen stellen kurz hineingestochen,
die Konsistenz klingt verlockend,
sie lässt nicht ruhen, bevor ich ihn ganz les.
Liebe Flora,
Ich find es sehr schön zu lesen. Atemlos werden im Haus der Beziehung, das zerrt hinaus, um sich allein
ausbreiten zu können. Der Grund für das Hinaustreiben liegt in Str. 2 und 3, da war was, da war ganz was Scheußliches im Haus der Liebe, verletzend und vielleicht auch Parallele zur Welt überhaupt, die das LI in dem Moment wahrnimmt, aus einem Traum gefallen (?), einer Illusion vom heilen Dasein.
Das zieht weg, hinaus in die Natur, um zu verarbeiten, was geschehen ist. Vielleicht erstmals allein das Aufflattern?
Und das hilft, es rückt die Sicht um, wie der Umbau einer Wohnung. Dann kann man zurück, aber der Traum ist jedenfalls geplatzt. So lese ich die folgenden Strophen.
Natürlich nur aus meiner Art und Gefühl.gif)
Liebe Grüße
ELsa
Ich find es sehr schön zu lesen. Atemlos werden im Haus der Beziehung, das zerrt hinaus, um sich allein
ausbreiten zu können. Der Grund für das Hinaustreiben liegt in Str. 2 und 3, da war was, da war ganz was Scheußliches im Haus der Liebe, verletzend und vielleicht auch Parallele zur Welt überhaupt, die das LI in dem Moment wahrnimmt, aus einem Traum gefallen (?), einer Illusion vom heilen Dasein.
Das zieht weg, hinaus in die Natur, um zu verarbeiten, was geschehen ist. Vielleicht erstmals allein das Aufflattern?
Und das hilft, es rückt die Sicht um, wie der Umbau einer Wohnung. Dann kann man zurück, aber der Traum ist jedenfalls geplatzt. So lese ich die folgenden Strophen.
Natürlich nur aus meiner Art und Gefühl
.gif)
Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Stefan,
schön, dich hier zu lesen, ich hoffe das Gedicht hält für dich, was die Konsistenz verspricht und verlockt sich nicht.
Liebe Grüße
Flora
Hallo Elsa,
*freu* danke, für deine Rückmeldung! Ich empfinde dein Lesen hier als sehr einfühlsam und kann das gut nachvollziehen, wie du die Bewegung für dich im Gedicht beschreibst.
Der Traum ist geplatzt... ich lese das in deinem Kommentar aber auch gar nicht so ausschließlich negativ, wie man das normalerweise meint... das schafft dann vielleicht ja auch Raum für Neues, neue Träume oder neue Realitäten.
Liebe Grüße
Flora
schön, dich hier zu lesen, ich hoffe das Gedicht hält für dich, was die Konsistenz verspricht und verlockt sich nicht.
.gif)
Liebe Grüße
Flora
Hallo Elsa,
*freu* danke, für deine Rückmeldung! Ich empfinde dein Lesen hier als sehr einfühlsam und kann das gut nachvollziehen, wie du die Bewegung für dich im Gedicht beschreibst.
Der Traum ist geplatzt... ich lese das in deinem Kommentar aber auch gar nicht so ausschließlich negativ, wie man das normalerweise meint... das schafft dann vielleicht ja auch Raum für Neues, neue Träume oder neue Realitäten.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo Flora,
den text hab ich jetzt gelesen. ich weiss nicht, ob mein kommentar den anderen noch etwas hinzuzufügen hätte (hab sie nicht gelesen) und doch. anstelle einer antwort schreib ich was zum text.
die überschrift, sie lenkt meine gedanken natürlich auf dieses pulsierende herz, das in diesem forum drin steckt, dieses etwas, das mir fremd ist, es ist erstaunlich zäh, und immer wieder wandelt es und erschafft sich neu, so versteh ich die überschrift, vor zwei jahren hätte ich das nicht so `verstanden`.
der begriff weben, diese seltsame, in meinen augen fast schon szenemäßige bedeutung, die mich vorher nicht kannte,
....(sie sind gesetzt wie eine schaukel) die glut, die immer wieder neu angefacht wird, von welchen Kräften auch immer, die mich manchmal sprachlos macht, wo doch hier vom gegenteil `verlangt` wird,
was der text im hauptteil erzählt, vielleicht versteh ich davon mehr den klang, weniger die worte,
im vorletzten absatz kehrt für mich die überschrift wieder,
ich sinke – du steigst,
ich frag mich, warum steht dieser text nicht unter liebeslyrik, werden dort mehr die emotionen besungen,
ist der punkt nach dem `funken flug` mit absicht eine zeile weiter runter gesetzt, natürlich, der grafik dieses textes ist nichts dem zufall überlassen, die punkte sind hier mehrfach so gesetzt
sie trägt ein netz aus wirren, ich glaub eher, sie sieht ganz gut, was ich von mir ja nicht behaupten könnte, ich merk es gerade wieder mal, .....ich hab sie so vor mir gesehen, sie trägt vor ihren augen ein netz aus wirren,
ich les eben gerne anders, als da steht.
liebe grüße,
Stefan
den text hab ich jetzt gelesen. ich weiss nicht, ob mein kommentar den anderen noch etwas hinzuzufügen hätte (hab sie nicht gelesen) und doch. anstelle einer antwort schreib ich was zum text.
die überschrift, sie lenkt meine gedanken natürlich auf dieses pulsierende herz, das in diesem forum drin steckt, dieses etwas, das mir fremd ist, es ist erstaunlich zäh, und immer wieder wandelt es und erschafft sich neu, so versteh ich die überschrift, vor zwei jahren hätte ich das nicht so `verstanden`.
der begriff weben, diese seltsame, in meinen augen fast schon szenemäßige bedeutung, die mich vorher nicht kannte,
....(sie sind gesetzt wie eine schaukel) die glut, die immer wieder neu angefacht wird, von welchen Kräften auch immer, die mich manchmal sprachlos macht, wo doch hier vom gegenteil `verlangt` wird,
was der text im hauptteil erzählt, vielleicht versteh ich davon mehr den klang, weniger die worte,
im vorletzten absatz kehrt für mich die überschrift wieder,
ich sinke – du steigst,
ich frag mich, warum steht dieser text nicht unter liebeslyrik, werden dort mehr die emotionen besungen,
ist der punkt nach dem `funken flug` mit absicht eine zeile weiter runter gesetzt, natürlich, der grafik dieses textes ist nichts dem zufall überlassen, die punkte sind hier mehrfach so gesetzt
sie trägt ein netz aus wirren, ich glaub eher, sie sieht ganz gut, was ich von mir ja nicht behaupten könnte, ich merk es gerade wieder mal, .....ich hab sie so vor mir gesehen, sie trägt vor ihren augen ein netz aus wirren,
ich les eben gerne anders, als da steht.
liebe grüße,
Stefan
Hallo Stefan,
danke, dass du von deinem Anders-Lesen erzählst. Ich finde es spannend, zu sehen, wohin die Zeilen bei dir führen, was sie dir sagen und zum Klingen bringen können.
Bei der Rubrikwahl bin ich mir auch oft unschlüssig, du darfst es aber gerne als Liebeserzählgedicht lesen.
Liebe Grüße
Flora
danke, dass du von deinem Anders-Lesen erzählst. Ich finde es spannend, zu sehen, wohin die Zeilen bei dir führen, was sie dir sagen und zum Klingen bringen können.
Bei der Rubrikwahl bin ich mir auch oft unschlüssig, du darfst es aber gerne als Liebeserzählgedicht lesen.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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