Nur entstanden und eingestellt weil ich mich so über die silvesterfluttexte hier gefreut habe
silvester (es waren zwei)
polyestergestirn hat funkeln gefangen,
am wäscheständer hängt – ganz weich – die nachahmung
was ich mein gesicht nenne!
du, komm her, mach es mir wieder schwer
mein gesicht, den kampf gegen die verzahmung
mach mir wieder ein gesicht
nestergewein unschutzstunden holzverzagen
all das dürfen wir doch nicht ,,,
ist es doch das einzig einzige
was uns bleibt
und deine goldhaut wird es schon richten
es waren zwei königskinder…
gutes, liebes, kommendes jahr,
ich wünsch mir dich als hermelin
möchte finden, sehn, sein
etwas fremdes
ein russisches mädchen vielleicht
mit einem hohen hut
oder eine müde bärin
die die lachse lässt
möchte eine weile
sehn, sein
möchte
Silvester (es waren zwei)
l., es ist ja so, das es texte gibt, die leben und ich lebe in ihnen und sie leben in mir, (>man, alles man)
und dann erübrigt sich das übrige
denn was verständnis findet (womit noch nichts gesagt ist) ist wie es ist.
trotzdem kann (man) dann sagen, der text ist ein text; er ist kein versuch (ein versuch), sondern was ist.
in diesem sinne ist das ende der kritik ihre kritische erfüllung, es bleibt nichts mehr zu betrachten.
und dann erübrigt sich das übrige
denn was verständnis findet (womit noch nichts gesagt ist) ist wie es ist.
trotzdem kann (man) dann sagen, der text ist ein text; er ist kein versuch (ein versuch), sondern was ist.
in diesem sinne ist das ende der kritik ihre kritische erfüllung, es bleibt nichts mehr zu betrachten.
Liebe Lisa,
vieles versteht mein Herz oder meine Erfahrung besser als meine Fähigkeit für die Textanalyse. So könnte ich mir vorstellen, dass die Polyesterbettbezüge real sind, dass die "funkeln" einmal "funken" waren und diese das echte Gestirn nachahmen.
Fein finde ich das Spiel mit Gesicht, als Antlitz und als Vision. Schön finde ich auch, dass das lyr. Du nicht gegen das Verzagen sondern gegen das "Verzahmen" hilft. Bei
könnte ich am ehesten das letzte Wort verorten ... sollen die Kommata am Ende der nächsten Zeile vielleicht Punkte sein?
Sehr gut gefällt mir die Anpsielung an die Königskinder, weil sie sehr direkt auf die Autorin geht ....
Das "sehn" in der letzten Zeile lese ich wieder doppelt: als sehen und sehnen ...
Nur ein paar Gedanken nach der Lektüre eines Textes, den ich sehr gern gelesen habe.
Es sollte öfter Silvester sein.
Liebe Grüße
Max
vieles versteht mein Herz oder meine Erfahrung besser als meine Fähigkeit für die Textanalyse. So könnte ich mir vorstellen, dass die Polyesterbettbezüge real sind, dass die "funkeln" einmal "funken" waren und diese das echte Gestirn nachahmen.
Fein finde ich das Spiel mit Gesicht, als Antlitz und als Vision. Schön finde ich auch, dass das lyr. Du nicht gegen das Verzagen sondern gegen das "Verzahmen" hilft. Bei
nestergewein unschutzstunden holzverzagen
könnte ich am ehesten das letzte Wort verorten ... sollen die Kommata am Ende der nächsten Zeile vielleicht Punkte sein?
Sehr gut gefällt mir die Anpsielung an die Königskinder, weil sie sehr direkt auf die Autorin geht ....
Das "sehn" in der letzten Zeile lese ich wieder doppelt: als sehen und sehnen ...
Nur ein paar Gedanken nach der Lektüre eines Textes, den ich sehr gern gelesen habe.
Es sollte öfter Silvester sein.
Liebe Grüße
Max
Hallo Lisa,
ich weiß nicht, ob ich mich mehr über das Gedicht wundere oder über arams Kommentar, oder ob es das Zusammenspiel ist, das mich nun etwas ratlos macht. Also so auf Anhieb kann ich der Bewegung im Gedicht nicht folgen. (Geht mir ja aber meist so mit deinen Texten, das sagt also erst mal noch nichts. .-))
Was mich irritiert, vielleicht auch, weil es in Liebeslyrik steht, dass ich das „du“ gar nicht sehen kann und ich daher auch Schwierigkeiten mit diesem Bild der Königskinder habe, die nicht zueinanderkommen können. (Ich dachte erst, es sei das Jahr gemeint, aber das ergibt dann für mich auch keinen Sinn.) Aber ich habe sowieso eher den Eindruck, LIch ist mit sich selbst beschäftigt, seinem „möchten“, seiner Gestalt, seiner Seite.
„...jahr, ich wünsch mir dich als hermelin“ das ist im Moment die Zeile, die mich am meisten erreicht, auch mit dem Rückbezug zur drohenden Verzahmung. Das habe ich so noch nie gelesen, oder gar gedacht, .-) aber es entsteht ein Gefühl dazu, was gemeint sein könnte.
Vermutlich erkenne ich jedoch einfach zu wenige der anderen Bilder, oder auch das „Wasser“?
(nestergewein unschutzstunden holzverzagen
all das dürfen wir doch nicht ,,,)
wieder, als dass ich ihr gemeinsames oder verbindendes „Sehn-Element“, oder ihren Grund, ihre Richtung erkennen könnte.
Ich bin gespannt auf weitere Kommentare, vielleicht finde ich darin noch einen Schlüssel.
Die ersten beiden Zeilen, auch wenn ich sie nicht in einen Kontext zum Rest bringen kann, finde ich sehr gelungen.
Liebe Grüße
Flora
ich weiß nicht, ob ich mich mehr über das Gedicht wundere oder über arams Kommentar, oder ob es das Zusammenspiel ist, das mich nun etwas ratlos macht. Also so auf Anhieb kann ich der Bewegung im Gedicht nicht folgen. (Geht mir ja aber meist so mit deinen Texten, das sagt also erst mal noch nichts. .-))
Was mich irritiert, vielleicht auch, weil es in Liebeslyrik steht, dass ich das „du“ gar nicht sehen kann und ich daher auch Schwierigkeiten mit diesem Bild der Königskinder habe, die nicht zueinanderkommen können. (Ich dachte erst, es sei das Jahr gemeint, aber das ergibt dann für mich auch keinen Sinn.) Aber ich habe sowieso eher den Eindruck, LIch ist mit sich selbst beschäftigt, seinem „möchten“, seiner Gestalt, seiner Seite.
„...jahr, ich wünsch mir dich als hermelin“ das ist im Moment die Zeile, die mich am meisten erreicht, auch mit dem Rückbezug zur drohenden Verzahmung. Das habe ich so noch nie gelesen, oder gar gedacht, .-) aber es entsteht ein Gefühl dazu, was gemeint sein könnte.
Vermutlich erkenne ich jedoch einfach zu wenige der anderen Bilder, oder auch das „Wasser“?
(nestergewein unschutzstunden holzverzagen
all das dürfen wir doch nicht ,,,)
wieder, als dass ich ihr gemeinsames oder verbindendes „Sehn-Element“, oder ihren Grund, ihre Richtung erkennen könnte.
Ich bin gespannt auf weitere Kommentare, vielleicht finde ich darin noch einen Schlüssel.

Die ersten beiden Zeilen, auch wenn ich sie nicht in einen Kontext zum Rest bringen kann, finde ich sehr gelungen.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hallo,
vielen Dank für eure Kommentare!
lieber aram,
das berührt mich, danke.
liebe leonie,
es wäre natürlich noch schöner und ein gelungener Text, wenn ein durchgängiges Ansprechen gelänge, aber ich freu mich, dass einige Stellen dich erfassen und empfinden lassen konnten! :-
lieber Max,
ich freu mich besonders, dass du viele der Wort/klanganlehnungen/spiele entdeckt hast. Die Kommas sind extra so gesetzt anstatt Punkten, bei einem nicht ganz fertig gestimmten Text fand ich das ok, war mehr mein Spieltrieb, dadurch die Stelle ein bisschen offener zu machen.
liebe Flora,
ich verstehe arams Kommentar so, dass es Texte gibt, die man nicht erst als Texte rezipiert, sondern die so nah am eigenen Erleben/Kennen dran sind, dass man in ihnen ist und sie in einem, wie eigene Erinnerungen etwa - und dass man, wenn man so unmittelbar empfindet, eigentlich keine Kritik mehr schreiben kann bzw. muss (ob nun positiv oder negativ), dass dies aber den Text trotzdem Text sein lässt (und er nicht etwa eher zu einem persönlichen Austausch/Gespräch oder dergleichen wird) und eine Kritik sich in diesem Empfinden eben auch zugleich erfüllt.
Ich schreibe das, weil ich denke, dass der Text nur so (in unterschiedlich starken Graden) funktionieren kann, so meine Vermutung - eine konkrete/stringente Interpretation wird es nicht geben können - das heißt, die vielen verschiedenen Bilder/Zeilen müssen in der Überzahl dich ansprechen, sonst zerfällt das ganze Ding (im grunde ein wenig ähnlich wie bei deinen Texten, nur dass bei dir noch etwas volleres spricht und es dadurch erzähöemder scheint, aber deine Texte sind auf ähnliche Mechanismen angewiesen, so glaube ich (?)).
Ich will bei diesem Text gar nicht beanspruchen, dass er so wirken kann, ich habe ihn nicht fein geschliffen, in kurzer Anlassgedichtzeit .-) geschrieben - ich denke, eine feine letzte Abstimmung unter den Einzelteilen wäre hier sehr wichtig gewesen.
Zum Du: Die Idee war eigentlich, dass das ganze eine Anrufung des lyr. Ichs ist. Und ich denke, deshalb ist deine Lesart sehr richtig: das du ist nicht wirklich da, konkret fühlbar, es wird auf gewissen art missbraucht, indem es für eigene zwecke überhöht wird, was auch die Zweiteilung des Textes ausdrücken soll: denn auch das Jahr ist ein Du - das geht ja eigentlich gar nicht: es ist eine wendung, das gegenüber, einen menschen, ein jahr etc. zu seinem Schicksal zu machen, wenn man selbst ma chtlos ist bzw. gut darin ist sich selbst machtlos zu machen/schwören etc. - das war die Idee. Ich kann aber verstehen, wenn das nicht durchkommt, wie gesagt: ich wollte nur gern noch einen Silvestertext einstellen, als ich die anderen sah.
liebe Heidrun,
die verschiedenen Sprach"stile": Ich kann die Kritik verstehen, ich habe es selbst gedacht beim Einstellen. Normalerweise würde ich in solch einem Fall auch am Text arbeiten, aber da dieser Text so süontan entstanden ist, muss ich ihn erstmal hängen lassen und denke, ich werde erst viel später dazu kommen, daraus noch einmal etwas anderes zu machen. Wenn, dann gebe ich hier Bescheid, ich hoffe, das ist in Ordnung so.
liebe Grüße,
Lisa
vielen Dank für eure Kommentare!
lieber aram,
das berührt mich, danke.
liebe leonie,
es wäre natürlich noch schöner und ein gelungener Text, wenn ein durchgängiges Ansprechen gelänge, aber ich freu mich, dass einige Stellen dich erfassen und empfinden lassen konnten! :-
lieber Max,
ich freu mich besonders, dass du viele der Wort/klanganlehnungen/spiele entdeckt hast. Die Kommas sind extra so gesetzt anstatt Punkten, bei einem nicht ganz fertig gestimmten Text fand ich das ok, war mehr mein Spieltrieb, dadurch die Stelle ein bisschen offener zu machen.
liebe Flora,
ich verstehe arams Kommentar so, dass es Texte gibt, die man nicht erst als Texte rezipiert, sondern die so nah am eigenen Erleben/Kennen dran sind, dass man in ihnen ist und sie in einem, wie eigene Erinnerungen etwa - und dass man, wenn man so unmittelbar empfindet, eigentlich keine Kritik mehr schreiben kann bzw. muss (ob nun positiv oder negativ), dass dies aber den Text trotzdem Text sein lässt (und er nicht etwa eher zu einem persönlichen Austausch/Gespräch oder dergleichen wird) und eine Kritik sich in diesem Empfinden eben auch zugleich erfüllt.
Ich schreibe das, weil ich denke, dass der Text nur so (in unterschiedlich starken Graden) funktionieren kann, so meine Vermutung - eine konkrete/stringente Interpretation wird es nicht geben können - das heißt, die vielen verschiedenen Bilder/Zeilen müssen in der Überzahl dich ansprechen, sonst zerfällt das ganze Ding (im grunde ein wenig ähnlich wie bei deinen Texten, nur dass bei dir noch etwas volleres spricht und es dadurch erzähöemder scheint, aber deine Texte sind auf ähnliche Mechanismen angewiesen, so glaube ich (?)).
Ich will bei diesem Text gar nicht beanspruchen, dass er so wirken kann, ich habe ihn nicht fein geschliffen, in kurzer Anlassgedichtzeit .-) geschrieben - ich denke, eine feine letzte Abstimmung unter den Einzelteilen wäre hier sehr wichtig gewesen.
Zum Du: Die Idee war eigentlich, dass das ganze eine Anrufung des lyr. Ichs ist. Und ich denke, deshalb ist deine Lesart sehr richtig: das du ist nicht wirklich da, konkret fühlbar, es wird auf gewissen art missbraucht, indem es für eigene zwecke überhöht wird, was auch die Zweiteilung des Textes ausdrücken soll: denn auch das Jahr ist ein Du - das geht ja eigentlich gar nicht: es ist eine wendung, das gegenüber, einen menschen, ein jahr etc. zu seinem Schicksal zu machen, wenn man selbst ma chtlos ist bzw. gut darin ist sich selbst machtlos zu machen/schwören etc. - das war die Idee. Ich kann aber verstehen, wenn das nicht durchkommt, wie gesagt: ich wollte nur gern noch einen Silvestertext einstellen, als ich die anderen sah.
liebe Heidrun,
die verschiedenen Sprach"stile": Ich kann die Kritik verstehen, ich habe es selbst gedacht beim Einstellen. Normalerweise würde ich in solch einem Fall auch am Text arbeiten, aber da dieser Text so süontan entstanden ist, muss ich ihn erstmal hängen lassen und denke, ich werde erst viel später dazu kommen, daraus noch einmal etwas anderes zu machen. Wenn, dann gebe ich hier Bescheid, ich hoffe, das ist in Ordnung so.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
liebe lisa, liebe flora
dass es Texte gibt, die man nicht erst als Texte rezipiert, sondern die so nah am eigenen Erleben/Kennen dran sind, dass man in ihnen ist und sie in einem, wie eigene Erinnerungen etwa - ja
und dass man, wenn man so unmittelbar empfindet, eigentlich keine Kritik mehr schreiben kann - ja
dass dies aber den Text trotzdem Text sein lässt (und er nicht etwa eher zu einem persönlichen Austausch/Gespräch oder dergleichen wird) - ja
und eine Kritik sich in diesem Empfinden eben auch zugleich erfüllt. - ja.
danke fürs verstehen und übersetzen.
dass es Texte gibt, die man nicht erst als Texte rezipiert, sondern die so nah am eigenen Erleben/Kennen dran sind, dass man in ihnen ist und sie in einem, wie eigene Erinnerungen etwa - ja
und dass man, wenn man so unmittelbar empfindet, eigentlich keine Kritik mehr schreiben kann - ja
dass dies aber den Text trotzdem Text sein lässt (und er nicht etwa eher zu einem persönlichen Austausch/Gespräch oder dergleichen wird) - ja
und eine Kritik sich in diesem Empfinden eben auch zugleich erfüllt. - ja.
danke fürs verstehen und übersetzen.
Hallo Lisa,
*lach* ja, danke fürs Übersetzen.
wenn man so unmittelbar empfindet, eigentlich keine Kritik mehr schreiben kann
Das kann ich gut nachvollziehen.
Ich vermute, dass jeder Text, der mit Bildern arbeitet und nicht nur 1:1 zu lesen ist, nur dann wirken kann, wenn man davon angesprochen wird, etwas darin wiedererkennt. Ob das dann jedoch auch heißt, dass es bei diesen Texten dann auch keine konkrete/stringente Interpretation (auch keine eigene?) geben kann, (oder meintest du das nur auf diesen Text bezogen?) weiß ich nicht. Zumindest finde ich es wichtig, dass die einzelnen Bilder nicht nur für sich sprechen können sondern auch in einem gemeinsamen Kontext miteinander erzählen, also vielleicht das, was du mit der „Abstimmung der Einzelteile“ meinst.
Also ich denke die Umsetzung dieser Idee ist dann schon gelungen, ich wäre nur nicht auf die Idee gekommen, dass das auch wirklich deine Idee sein könnte.
Vermutlich liegt das aber auch am Königskinderbezug, der mir hier sehr zentral schien, den ich aber mit dieser Idee schlecht zusammenbekomme.
Ich finde es schön, dass du das Gedicht spontan eingestellt hast... solltest du öfter tun,
im Lyrischen Dialog sind so viele Schätze von dir versteckt.
Liebe Grüße
Flora
*lach* ja, danke fürs Übersetzen.
wenn man so unmittelbar empfindet, eigentlich keine Kritik mehr schreiben kann
Das kann ich gut nachvollziehen.
Ich vermute, dass jeder Text, der mit Bildern arbeitet und nicht nur 1:1 zu lesen ist, nur dann wirken kann, wenn man davon angesprochen wird, etwas darin wiedererkennt. Ob das dann jedoch auch heißt, dass es bei diesen Texten dann auch keine konkrete/stringente Interpretation (auch keine eigene?) geben kann, (oder meintest du das nur auf diesen Text bezogen?) weiß ich nicht. Zumindest finde ich es wichtig, dass die einzelnen Bilder nicht nur für sich sprechen können sondern auch in einem gemeinsamen Kontext miteinander erzählen, also vielleicht das, was du mit der „Abstimmung der Einzelteile“ meinst.
Die Idee war eigentlich, dass das ganze eine Anrufung des lyr. Ichs ist. Und ich denke, deshalb ist deine Lesart sehr richtig: das du ist nicht wirklich da, konkret fühlbar, es wird auf gewissen art missbraucht, indem es für eigene zwecke überhöht wird
Also ich denke die Umsetzung dieser Idee ist dann schon gelungen, ich wäre nur nicht auf die Idee gekommen, dass das auch wirklich deine Idee sein könnte.

Ich finde es schön, dass du das Gedicht spontan eingestellt hast... solltest du öfter tun,

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Lisa,
vielleicht ein diffuser Kommentar, ich weiß noch nicht. In mir erzeugt der Text eine merkwürdige Spaltung, oder dass er nur eine Spaltung hervorhebt, die eh und immer existiert, und von der hier ein Schleier weggezogen wird. Plötzlich erfährt man etwas (oder gar nicht "plötzlich", weil Dramaturgisches hier keine Rolle mehr spielt) eher allmählich erfährt man (und dabei ist es gar nicht das "man", das es erfährt) allmählich erfährt etwas, das sonst nie etwas erfährt (etwas ~ etwas) etwas! (man muss es glaube ich so schreiben, also mit Ausrufezeichen: etwas!) erfährt eine Sprache, oder erfährt, dass da eine Sprache war, oder mehr: dass da eine Sprache ist. Es erfährt dieses Etwas eine Sprache ohne Zeugen (kein verwunderlicherer Zustand als die Erfahrung ohne Zeugen), was das Etwas aber so überrascht an deinem Text, dass es, vor Erlebnis oder einem Sich-unversehens-angesprochen-Fühlen, aber ganz still wird (also still ist es immer, aber nun erfährt es seine Stille).
Ich versuche irgendwie diesen Augenblick zu umschreiben, den ich an deinen Zeilen fand. Kann man so anfangen? - Was war das? Da war was. Was? - Irgendetwas zwischen Ferne und Nachahmung dieser Ferne. Und irgendetwas zwischen Ferne und Nachahmung dieser Ferne heißt Gesicht. Bzw. da man muss man sich gar nicht dumm stellen, das heißt natürlich Gesicht, und wird auch vom Gedicht gleich so angeführt, bzw. gleich verworfen; also dass es schon weiß, dass das Gesicht heißt, und was da Gesicht heißt an sich in Frage stellt, bzw. zum Klingen bringt, um es fraglich zu machen. „was ich mein gesicht nenne!“ also nicht gefragt, eher angeschlagen: ,,, < es schwingt.
Was schwingt? Na das, was eben schweigt, könnte man vielleicht denken, obwohl “man“ natürlich usw. keine Rolle hier spielt. - Also ich las; achso, vielleicht heißt das ja „Ich“, dieses Etwas – also als ich las (das Etwas mit Ausrufezeichen wird zum Ich), da war – was? ... Vielleicht hat es mit jener Man- oder Spaltproblematik zu tun, dass es da keine Aufzeichnung von gibt. Als ich gelesen hatte war eigentlich nichts. Aber hatte ich nichts gelesen? „Man“ hatte nichts gelesen, bzw. kaum etwas gelesen, bzw. nur sein Schweigen gelesen, bzw. war es aufmerksam geworden auf sein Schweigen, das es ist, und ließ, gehört sich das so?, die Stille frei. Ja. Also wenn etwas den Augenblick, den ich an deinen Zeilen hatte, zu umfangen scheint, dann dieses: „Man“ ließ die Stille frei. - Warum?
Wo Gesicht als Gesicht benannt wird, scheint immer das: dass die Stille frei wird. - Was für eine Stille? Na die, auf der das Lichterwerk schwimmt! Welches Lichterwerk? Na das Gesicht! Was ist das Gesicht? Gesicht heißt, dass du in das Feld schaust und zu den Sternen auf und immer schaust. Es macht gar keinen Unterschied, ob du auf das Feld oder zu den Sternen schaust. („sehn, sein“) Das heißt Gesicht. - Müsste das nicht, wie sagt man, glücklich machen? - Ja, eben! Echte Sternen leuchten / an den Linien (welchen? Ja, eben!) / schwingt – ganz leicht – dasselbe. (Wo?)
Es waren zwei Königskinder ... Was geschah dann? Da muss es etwas geben, etwas dahinter, etwas daneben, etwas darüber, darunter. Denn sobald das Man schweigt, aber man kann sich auf nichts mehr verlassen, kommt etwas zusammen. Die Jahre teilen sich, und da waren also noch mal Jahre gewesen, jetzt ersichtlich, und diese Jahre, gar nicht tot, atmen, und atmen und kommen zusammen. - Wie? – hermelinisch! – Und was passiert dann? – Dann darfst du wünschen! Wenn also zusammenkommt, darf man sich wieder wünschen. Da muss man sich gar nicht so dumm stellen. Wenn sich die Jahre wegheben (Sylvester!) darf man sich wünschen. „Man“? Ja, denn auch das „Man“ war ein Wunsch gewesen, weißt du?
...
Liebe Grüße,
Peter
vielleicht ein diffuser Kommentar, ich weiß noch nicht. In mir erzeugt der Text eine merkwürdige Spaltung, oder dass er nur eine Spaltung hervorhebt, die eh und immer existiert, und von der hier ein Schleier weggezogen wird. Plötzlich erfährt man etwas (oder gar nicht "plötzlich", weil Dramaturgisches hier keine Rolle mehr spielt) eher allmählich erfährt man (und dabei ist es gar nicht das "man", das es erfährt) allmählich erfährt etwas, das sonst nie etwas erfährt (etwas ~ etwas) etwas! (man muss es glaube ich so schreiben, also mit Ausrufezeichen: etwas!) erfährt eine Sprache, oder erfährt, dass da eine Sprache war, oder mehr: dass da eine Sprache ist. Es erfährt dieses Etwas eine Sprache ohne Zeugen (kein verwunderlicherer Zustand als die Erfahrung ohne Zeugen), was das Etwas aber so überrascht an deinem Text, dass es, vor Erlebnis oder einem Sich-unversehens-angesprochen-Fühlen, aber ganz still wird (also still ist es immer, aber nun erfährt es seine Stille).
Ich versuche irgendwie diesen Augenblick zu umschreiben, den ich an deinen Zeilen fand. Kann man so anfangen? - Was war das? Da war was. Was? - Irgendetwas zwischen Ferne und Nachahmung dieser Ferne. Und irgendetwas zwischen Ferne und Nachahmung dieser Ferne heißt Gesicht. Bzw. da man muss man sich gar nicht dumm stellen, das heißt natürlich Gesicht, und wird auch vom Gedicht gleich so angeführt, bzw. gleich verworfen; also dass es schon weiß, dass das Gesicht heißt, und was da Gesicht heißt an sich in Frage stellt, bzw. zum Klingen bringt, um es fraglich zu machen. „was ich mein gesicht nenne!“ also nicht gefragt, eher angeschlagen: ,,, < es schwingt.
Was schwingt? Na das, was eben schweigt, könnte man vielleicht denken, obwohl “man“ natürlich usw. keine Rolle hier spielt. - Also ich las; achso, vielleicht heißt das ja „Ich“, dieses Etwas – also als ich las (das Etwas mit Ausrufezeichen wird zum Ich), da war – was? ... Vielleicht hat es mit jener Man- oder Spaltproblematik zu tun, dass es da keine Aufzeichnung von gibt. Als ich gelesen hatte war eigentlich nichts. Aber hatte ich nichts gelesen? „Man“ hatte nichts gelesen, bzw. kaum etwas gelesen, bzw. nur sein Schweigen gelesen, bzw. war es aufmerksam geworden auf sein Schweigen, das es ist, und ließ, gehört sich das so?, die Stille frei. Ja. Also wenn etwas den Augenblick, den ich an deinen Zeilen hatte, zu umfangen scheint, dann dieses: „Man“ ließ die Stille frei. - Warum?
Wo Gesicht als Gesicht benannt wird, scheint immer das: dass die Stille frei wird. - Was für eine Stille? Na die, auf der das Lichterwerk schwimmt! Welches Lichterwerk? Na das Gesicht! Was ist das Gesicht? Gesicht heißt, dass du in das Feld schaust und zu den Sternen auf und immer schaust. Es macht gar keinen Unterschied, ob du auf das Feld oder zu den Sternen schaust. („sehn, sein“) Das heißt Gesicht. - Müsste das nicht, wie sagt man, glücklich machen? - Ja, eben! Echte Sternen leuchten / an den Linien (welchen? Ja, eben!) / schwingt – ganz leicht – dasselbe. (Wo?)
Es waren zwei Königskinder ... Was geschah dann? Da muss es etwas geben, etwas dahinter, etwas daneben, etwas darüber, darunter. Denn sobald das Man schweigt, aber man kann sich auf nichts mehr verlassen, kommt etwas zusammen. Die Jahre teilen sich, und da waren also noch mal Jahre gewesen, jetzt ersichtlich, und diese Jahre, gar nicht tot, atmen, und atmen und kommen zusammen. - Wie? – hermelinisch! – Und was passiert dann? – Dann darfst du wünschen! Wenn also zusammenkommt, darf man sich wieder wünschen. Da muss man sich gar nicht so dumm stellen. Wenn sich die Jahre wegheben (Sylvester!) darf man sich wünschen. „Man“? Ja, denn auch das „Man“ war ein Wunsch gewesen, weißt du?
...
Liebe Grüße,
Peter
Weißt Du was, liebe Lisa? Das ist ein Gedicht! Viel zu schön, um es verstehen zu wollen...
Hallo Xanthi,
schön, dich hier mal wieder zu lesen!
Das ist eine etwas irritierende Verknüpfung für mich zwischen Gedicht, Schönheit und Verstehen.
Ich würde vielleicht eher sagen: zu interessant, um es nicht verstehen zu wollen?
Grundsätzlich geht es mir so, dass mir von einem Gedicht, das ich "nur" schön finde, ohne, dass ich es verstehen würde (oder gar verstehen wollen würde .-)) (intuitiv, emotional, rational, auf Bild- oder Wortebene oder zwischen den Zeilen... wie auch immer), nicht viel bleibt. Und dass ich auch nicht das Gefühl habe, Verstehen würde der Schönheit einen Abbruch tun, im Gegenteil. Und es steht einer Schönheit meiner Meinung nach ganz gut, auch etwas sagen zu können.
Ich habe das Gefühl, das Gedicht hat etwas zu sagen... ich weiß nur noch nicht was.
Vielleicht "verstehst" du ja aber unter "verstehen" auch etwas anderes als ich. .-)
Liebe Grüße
Flora
schön, dich hier mal wieder zu lesen!
Das ist ein Gedicht! Viel zu schön, um es verstehen zu wollen...
Das ist eine etwas irritierende Verknüpfung für mich zwischen Gedicht, Schönheit und Verstehen.
Ich würde vielleicht eher sagen: zu interessant, um es nicht verstehen zu wollen?
Grundsätzlich geht es mir so, dass mir von einem Gedicht, das ich "nur" schön finde, ohne, dass ich es verstehen würde (oder gar verstehen wollen würde .-)) (intuitiv, emotional, rational, auf Bild- oder Wortebene oder zwischen den Zeilen... wie auch immer), nicht viel bleibt. Und dass ich auch nicht das Gefühl habe, Verstehen würde der Schönheit einen Abbruch tun, im Gegenteil. Und es steht einer Schönheit meiner Meinung nach ganz gut, auch etwas sagen zu können.
Ich habe das Gefühl, das Gedicht hat etwas zu sagen... ich weiß nur noch nicht was.

Vielleicht "verstehst" du ja aber unter "verstehen" auch etwas anderes als ich. .-)
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
liebe flora,
warte ich hole das zitat von oskar pastior, das alles was ich niemals so ausdrücken könnte ganz und gar vortrefflich sagt: "ob eine struktur, die sich als unvorhersehbar erkennt (wie jedes gute poesie), sich überhaupt fragen darf, wohin sie nächstens führt, beziehungsweise ob sie gut und schön und sinnvoll ist, wennsie sich eine zweckgerichtetheit (finalität, teleologie) anmaßt, einräumt, an den hut steckt, in der sie selber sich bereits zum überlebtsein innerhalb einer von ihr gedachten evolution degradiert..." na gut, vielleicht geht das zu weit, jedenfalls geht es ja tatsächlich bei wirklich großen, guten gedichten darum, das zum ausdruck zu bringen, was sich rein verstandesmäßig nicht erfassen lässt, für mich ist das überhaupt das wesen von kunst (egal ob musik, malerei oder literatur). im grunde genommen meinen wir vermutlich gar nicht so unterschiedliche dinge mit "verstehen", oder?
warte ich hole das zitat von oskar pastior, das alles was ich niemals so ausdrücken könnte ganz und gar vortrefflich sagt: "ob eine struktur, die sich als unvorhersehbar erkennt (wie jedes gute poesie), sich überhaupt fragen darf, wohin sie nächstens führt, beziehungsweise ob sie gut und schön und sinnvoll ist, wennsie sich eine zweckgerichtetheit (finalität, teleologie) anmaßt, einräumt, an den hut steckt, in der sie selber sich bereits zum überlebtsein innerhalb einer von ihr gedachten evolution degradiert..." na gut, vielleicht geht das zu weit, jedenfalls geht es ja tatsächlich bei wirklich großen, guten gedichten darum, das zum ausdruck zu bringen, was sich rein verstandesmäßig nicht erfassen lässt, für mich ist das überhaupt das wesen von kunst (egal ob musik, malerei oder literatur). im grunde genommen meinen wir vermutlich gar nicht so unterschiedliche dinge mit "verstehen", oder?
Hallo Xanthi,
also mit Herrn Pastior scheine ich es eh nicht so zu haben, der wurde mir hier schon öfter zitiert. .-) Ich kann dieses Zitat aber auch schlecht auf deinen Satz beziehen, vielleicht fehlt mir da der Hintergrund. Ich würde denken, dass seine Aussage eher vom Schreibmoment spricht und nicht sagt, dass der Leser (also auch der Autor) sich mit dem Text nicht auseinandersetzen soll, keine Fragen zum Text stellen kann und vielleicht sogar muss. Wenn der evolutionäre Schritt getan ist, ist er sowieso schon wieder Vergangenheit und der nächste Schritt ergibt sich vielleicht nur, wenn wir den vorherigen "verstanden" haben, sonst laufen wir unter Umständen nur einer schönen oder reizvollen (Klang)Hülle nach. Und "verstehen" bedeutet, wie du oben siehst, für mich nicht nur ein rein "verstandesmäßiges" Erfassen.
Und ich vermute jetzt einfach mal, dass Lisas Gedicht dich auf einer dieser Ebenen erreicht hat, du es also in meinem Sinne bereits für dich "verstehst" und damit einen Schritt weiter bist, als ich.
Auch das würde ich nicht so ausschließlich definieren und was groß und gut ist, scheint mir auch recht subjektiv?
Liebe Grüße
Flora
also mit Herrn Pastior scheine ich es eh nicht so zu haben, der wurde mir hier schon öfter zitiert. .-) Ich kann dieses Zitat aber auch schlecht auf deinen Satz beziehen, vielleicht fehlt mir da der Hintergrund. Ich würde denken, dass seine Aussage eher vom Schreibmoment spricht und nicht sagt, dass der Leser (also auch der Autor) sich mit dem Text nicht auseinandersetzen soll, keine Fragen zum Text stellen kann und vielleicht sogar muss. Wenn der evolutionäre Schritt getan ist, ist er sowieso schon wieder Vergangenheit und der nächste Schritt ergibt sich vielleicht nur, wenn wir den vorherigen "verstanden" haben, sonst laufen wir unter Umständen nur einer schönen oder reizvollen (Klang)Hülle nach. Und "verstehen" bedeutet, wie du oben siehst, für mich nicht nur ein rein "verstandesmäßiges" Erfassen.
Und ich vermute jetzt einfach mal, dass Lisas Gedicht dich auf einer dieser Ebenen erreicht hat, du es also in meinem Sinne bereits für dich "verstehst" und damit einen Schritt weiter bist, als ich.

jedenfalls geht es ja tatsächlich bei wirklich großen, guten gedichten darum, das zum ausdruck zu bringen, was sich rein verstandesmäßig nicht erfassen lässt,
Auch das würde ich nicht so ausschließlich definieren und was groß und gut ist, scheint mir auch recht subjektiv?
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 19 Gäste