Metronom
Nicht müde werden
Nicht schlafen können
Wut aus Wut heraus
Wolken fliegen vorbei
Niemand soll da sein
Niemand, nur ich allein
Einsam und zweisam
Leben ziehen davon
Immer mehr Ich
Immer weniger Selbst
Trauer in Wut hinein
Tage schreiten voran
Nie gehen können
Nie leben werden
Gefühle brechen ein
Wesen - bleibt stehen
Metronom
Hallo Marc,
nun, wie versprochen, bin ich bei deinem ersten Text gelandet. Vorab: ich bin eher die Prosatante, denn ein Lyrikexperte. Ich kommentiere völlig ahnungslos rein aus dem Bauch heraus...
Ein Metronom gibt den Takt an. Was sagt mir das, wenn es als Titel eines Gedichtes verwendet wird? Mmh, gleichbleibender Takt, gleicher Rythmus, tik-tak-tik-tak.
Mit dieser Erwartungshaltung starte ich in den Text. Ich werde also erstmal bestätigt, die ersten zwei Zeilen je drei Worte, gleichförmig. Dann kickst DU mich mit der dritten Zeile raus. O.k. falsche Annahme also...
Das LI ist wach, ich vermute, es ist Nacht. LI ist zornig, schaut den Wolken zu. Stellt seine Forderungen, will allein sein. Oder doch nicht? (Einsam und zweisam)
Nun ziehen Leben statt Wolken, LI beobachtet?
Eben noch wollte LI einsam sein, nun "beschwert" es sich darüber, das "immer mehr ich, immer weniger Selbst" da ist? Zur Wut kommt Trauer. Worüber?
Jetzt schreiten die Tage, wo eben noch Leben zogen, davor Wolken.
Jetzt kommt die nächste Klage: nie gehen können, nie leben werden - Zusammenbruch. "Wesen - bleibt stehen"
Da kommt mir spontan ein "Ja Mensch, wenn Du gehen willst, darfst Du auch nicht stehen bleiben!" in den Sinn.
Lieber Marc,
mmh, das ist mir zu Abstrakt, zu befindlich, so wenig Bilder. Du knallst mir als Leser gesammelte Emotionen an den Kopf. Die kann ich glauben, aber nicht sehen. Kann ich lesen, aber nicht nachfühlen.
Verzeih, aber damit kann ich derzeit so noch nichts anfangen.
Liebe Grüße,
Nicole
nun, wie versprochen, bin ich bei deinem ersten Text gelandet. Vorab: ich bin eher die Prosatante, denn ein Lyrikexperte. Ich kommentiere völlig ahnungslos rein aus dem Bauch heraus...
Ein Metronom gibt den Takt an. Was sagt mir das, wenn es als Titel eines Gedichtes verwendet wird? Mmh, gleichbleibender Takt, gleicher Rythmus, tik-tak-tik-tak.
Mit dieser Erwartungshaltung starte ich in den Text. Ich werde also erstmal bestätigt, die ersten zwei Zeilen je drei Worte, gleichförmig. Dann kickst DU mich mit der dritten Zeile raus. O.k. falsche Annahme also...
Das LI ist wach, ich vermute, es ist Nacht. LI ist zornig, schaut den Wolken zu. Stellt seine Forderungen, will allein sein. Oder doch nicht? (Einsam und zweisam)
Nun ziehen Leben statt Wolken, LI beobachtet?
Eben noch wollte LI einsam sein, nun "beschwert" es sich darüber, das "immer mehr ich, immer weniger Selbst" da ist? Zur Wut kommt Trauer. Worüber?
Jetzt schreiten die Tage, wo eben noch Leben zogen, davor Wolken.
Jetzt kommt die nächste Klage: nie gehen können, nie leben werden - Zusammenbruch. "Wesen - bleibt stehen"
Da kommt mir spontan ein "Ja Mensch, wenn Du gehen willst, darfst Du auch nicht stehen bleiben!" in den Sinn.
Lieber Marc,
mmh, das ist mir zu Abstrakt, zu befindlich, so wenig Bilder. Du knallst mir als Leser gesammelte Emotionen an den Kopf. Die kann ich glauben, aber nicht sehen. Kann ich lesen, aber nicht nachfühlen.
Verzeih, aber damit kann ich derzeit so noch nichts anfangen.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Marc,
durch die Überschrift "Metronom" und das "stehenbleiben" der Schlusszeile gibst du einen Rahmen vor, scheint mir, in den die Leere der im Text auftauchenden Wörter sich gut einpasst. Das bleibt aber eine reine Kopferkenntnis, beim wirklichen Lesen ermüde ich doch sehr rasch, werde unaufmerksam und verliere die Orientierung. Wenn es denn wirklich nötig ist, den "lyrischen Sinnen" hier so wenig anzubieten - wäre es da nicht vielleicht eine Idee, den Text kürzer zu gestalten? Oder wenn du die Einförmigkeit unbedingt fest in der Zeit des Lesers, der Lese-Zeit eben verankern willst - könnte da möglicherweise ein konsequent durchgehaltenes Metrum helfen? Dann müsste das nicht über die Textmenge laufen... Na ja, nur so zwei Ideen
Es kann natürlich auch sein, dass ich solche Texte einfach nicht gewohnt bin. Scließlich müssen wir uns erst mal aneinander gewöhnen .gif)
Ferdigruß!
durch die Überschrift "Metronom" und das "stehenbleiben" der Schlusszeile gibst du einen Rahmen vor, scheint mir, in den die Leere der im Text auftauchenden Wörter sich gut einpasst. Das bleibt aber eine reine Kopferkenntnis, beim wirklichen Lesen ermüde ich doch sehr rasch, werde unaufmerksam und verliere die Orientierung. Wenn es denn wirklich nötig ist, den "lyrischen Sinnen" hier so wenig anzubieten - wäre es da nicht vielleicht eine Idee, den Text kürzer zu gestalten? Oder wenn du die Einförmigkeit unbedingt fest in der Zeit des Lesers, der Lese-Zeit eben verankern willst - könnte da möglicherweise ein konsequent durchgehaltenes Metrum helfen? Dann müsste das nicht über die Textmenge laufen... Na ja, nur so zwei Ideen

.gif)
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Zu befindlich schreibt Nicole und so empfinde ich das auch. Für mich (meine Leseart und meine Vorlieben, natürlich ist das alles auch immer schrecklich subjektiv...) ist da viel zu wenig Platz für eigene Ausdeutungen und verzeih, wenn das jetzt zu hart klingt: ich finde es ein Stück weit pathetisch. Andererseits könnte es doch eine gute Vorlage sein, wenn Du diese Befindlichkeiten nehmen würdest und versuchst Bilder dafür zu finden. Gesetzt den Fall du möchtest das...
Lieber Marc,
einiges ist ja zu deinem Text schon gesagt worden. Tatsächlich scheint mir eine kleine Schwäche darin zu liegen, dass mit der Text bemüht ist, seine Deutungshoheit nicht abzugeben, sondern zu erklären versucht, wie er gemeint sein könnte.
Rhythmisch versuche ich dem Pendeln des Metronoms zu folgen, werde allerdings immer wieder durch die einzelnen Zwischenzeilen herausgewofen - ließe sich das ändern bzw. ist das Absich?
Liebe Grüße
Max
einiges ist ja zu deinem Text schon gesagt worden. Tatsächlich scheint mir eine kleine Schwäche darin zu liegen, dass mit der Text bemüht ist, seine Deutungshoheit nicht abzugeben, sondern zu erklären versucht, wie er gemeint sein könnte.
Rhythmisch versuche ich dem Pendeln des Metronoms zu folgen, werde allerdings immer wieder durch die einzelnen Zwischenzeilen herausgewofen - ließe sich das ändern bzw. ist das Absich?
Liebe Grüße
Max
So, dann mach ich mich mal an eine Antwort. Erst einmal natürlich ein großes Dankeschön an alle Kommentargeber (Kommentatoren lässt mich dann doch zu sehr an Sportberichterstattung denken
).
@Nicole:
Zuallererst: Ich verzeihe dir
Aber kommen wir zum Gesagten. Natürlich gibt ein Metronom den Takt vor und der Titel gibt diese Erwartungshaltung vor. Gerade die wollte ich aber so bald wie möglich stören, um anzuzeigen, dass da irgendwas nicht stimmt. Da ist ein Fehler im Takt.
Du triffst den Anfang ganz gut, wobei ich eigentlich keine konkrete Situation im Kopf hatte, sondern eher nur das lyrische Ich und wie es in ihm aussieht bzw. welche Eindrücke es aus seiner Umwelt zieht.
Das Ende hast du dann aber nicht aufmerksam genug gelesen, glaube ich. Ich sage nicht, dass das LI gehen "will", sondern "nicht kann". Und es sollte auch eigentlich nicht den Eindruck machen, dass es freiwillig stehen bleibt, denn dass das Wesen und das LI ein und dasselbe ist, hast du richtig erkannt.
Es bleibt stehen, das ist alles. Der letzte Taktschlag sozusagen.
@ferdi:
Eigentlich will ich niemanden ermüden, wobei es ein durchaus interessanter Gedanke ist, den Leser anzustrengen. Aber Ermüdung ist da wohl der falsche Weg, da sind wir uns einig. Eine Kürzung ist auf jeden Fall einen Gedankengang wert, danke für den Vorschlag! =)
Dass das Metrum nicht durchgängig ist, liegt zum einen daran, dass ich einen Fehler im Takt des Metronoms darstellen wollte, zum anderen bin ich nicht unbedingt ein silbenzählender Dichter, der seine Texte jambisch anlegt. Das ist mir oft zu einschränkend.
@Xanthippe:
Bilder, ja... es sind durchaus einzelne szenische Bilder, aber ich verstehe schon, was du meinst. Vielleicht sagen dir dann ein paar meiner anderen Texte, die ich noch einstellen werde, mehr zu. In diesem Fall werde ich nicht auf Metaphern und ähnliches zurückgreifen.
@Max:
Worin siehst du denn die Erklärung? Das würde ich dann nämlich zu gern ändern!
Wie oben schon gesagt, das mit dem Metrum/Metronom ist Absicht.
Liebe Grüße und nochmal danke, das waren schon einige wichtige Hinweise für mich!
- Marc

@Nicole:
Zuallererst: Ich verzeihe dir

Aber kommen wir zum Gesagten. Natürlich gibt ein Metronom den Takt vor und der Titel gibt diese Erwartungshaltung vor. Gerade die wollte ich aber so bald wie möglich stören, um anzuzeigen, dass da irgendwas nicht stimmt. Da ist ein Fehler im Takt.
Du triffst den Anfang ganz gut, wobei ich eigentlich keine konkrete Situation im Kopf hatte, sondern eher nur das lyrische Ich und wie es in ihm aussieht bzw. welche Eindrücke es aus seiner Umwelt zieht.
Das Ende hast du dann aber nicht aufmerksam genug gelesen, glaube ich. Ich sage nicht, dass das LI gehen "will", sondern "nicht kann". Und es sollte auch eigentlich nicht den Eindruck machen, dass es freiwillig stehen bleibt, denn dass das Wesen und das LI ein und dasselbe ist, hast du richtig erkannt.
Es bleibt stehen, das ist alles. Der letzte Taktschlag sozusagen.
@ferdi:
Eigentlich will ich niemanden ermüden, wobei es ein durchaus interessanter Gedanke ist, den Leser anzustrengen. Aber Ermüdung ist da wohl der falsche Weg, da sind wir uns einig. Eine Kürzung ist auf jeden Fall einen Gedankengang wert, danke für den Vorschlag! =)
Dass das Metrum nicht durchgängig ist, liegt zum einen daran, dass ich einen Fehler im Takt des Metronoms darstellen wollte, zum anderen bin ich nicht unbedingt ein silbenzählender Dichter, der seine Texte jambisch anlegt. Das ist mir oft zu einschränkend.
@Xanthippe:
Bilder, ja... es sind durchaus einzelne szenische Bilder, aber ich verstehe schon, was du meinst. Vielleicht sagen dir dann ein paar meiner anderen Texte, die ich noch einstellen werde, mehr zu. In diesem Fall werde ich nicht auf Metaphern und ähnliches zurückgreifen.
@Max:
Worin siehst du denn die Erklärung? Das würde ich dann nämlich zu gern ändern!
Wie oben schon gesagt, das mit dem Metrum/Metronom ist Absicht.
Liebe Grüße und nochmal danke, das waren schon einige wichtige Hinweise für mich!
- Marc
Hai Marc,
ich denke mein Gefühl, dass da erklärt wird, ensteht aus der Distanz, die der Text zum Erzählten zu haben scheint. Indiaktoren dafür scheinen mir Zeilen wie
Wut aus Wut heraus
oder
Trauer in Wut hinein
oder
Gefühle brechen ein
die zumindest ich nicht denken kann, wenn ich in der beschriebenen Lage bin. So bleibt der Eindruck, da ist jemand, der von außen beschreibt, was eigentlich von innen beschrieben sein sollte und der daruch mir sagt, was ich verstehen soll - hm, keine Ahnung, ob das nicht gerade kryptischer ist als der Text selbst
.
Die Idee mit dem aus dem takt kommenden Metronom finde ich sehr schön - es könnte aber sein, dass sie einen naiven Leser wie mich überfordert
Liebe Grüße
Max
ich denke mein Gefühl, dass da erklärt wird, ensteht aus der Distanz, die der Text zum Erzählten zu haben scheint. Indiaktoren dafür scheinen mir Zeilen wie
Wut aus Wut heraus
oder
Trauer in Wut hinein
oder
Gefühle brechen ein
die zumindest ich nicht denken kann, wenn ich in der beschriebenen Lage bin. So bleibt der Eindruck, da ist jemand, der von außen beschreibt, was eigentlich von innen beschrieben sein sollte und der daruch mir sagt, was ich verstehen soll - hm, keine Ahnung, ob das nicht gerade kryptischer ist als der Text selbst
.gif)
Die Idee mit dem aus dem takt kommenden Metronom finde ich sehr schön - es könnte aber sein, dass sie einen naiven Leser wie mich überfordert

Liebe Grüße
Max
Hallo geschmacksneutral, nun meldet sich auch noch ein Fan deines Gedichts zu Wort: Mir gefällt vor allem die Verspieltheit des Textes, die sich auch mit dem Titel in Einklang bringen lässt. Die Empfindungen sind negativ - das Ich stampft auf der Stelle - gefangen in einem Trott, der auch schon als das Gefühl des Blues oder das Herz des Souls bezeichnet wurde - aber es kann ehrlich, authentisch, und dichterisch virtuell darüber berichten. Würde mich über weitere Texte freuen ! Viele Grüße !
Ein Klang zum Sprachspiel.
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