Zweifel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Trixie

Beitragvon Trixie » 20.12.2009, 19:21

Zweifel

Es ist nicht so als ob
indes troff Stille von der Decke
versickert im Grund unter mir
doch dann wiederum
ich schmecke ein mir wohl bekanntes Schaudern
die Schatten warten schon
und dennoch ist da dieses
legen mich in die Bedeutung jener Nacht
die Wärme pocht klagend gegen meine Stirn
allein, womöglich war es nur
möchte einmal noch deine Stimme jagen
vor ihrer ungekannten Süße fliehen
ach, wären doch die Zweifel echt
einen gordischen Knoten für dich knüpfen
die Gedanken schlichtweg vergessen
doch nichts ist mehr wie einst
mich an der Blöße anlehnen
endlich in der Ferne angekommen sein.

Trixie

Beitragvon Trixie » 31.12.2009, 15:12

Huhu Lisa,
so ganz werde ich nicht zu gewünschten Antwort kommen, mein Handgelenk schmerzt etwas (siehe Freu-Ecke).
Also, zum Dickauftragen - ja, das stimmt, das ist wahrscheinlich sogar Absicht und wird dann am Ende durch das "die Gedanken schlichtweg vergessen" wieder abgeschwächt. Ich könnte dieses Satz als vorletzten Satz bringen, ihn also tauschen mit "mich an der Blöße anlehnen", dann wären alle Wünsche im Cresceno geschrieben und alles wieder wieder revidiert, und die Unsicherheit nochmal verdeutlicht, mit dem "die Gedanken vergessen"-Satz. Meinst du, das wäre besser, passender?
Ansonsten schonmal danke für die Beschäftigung mit dem Textlein. Mehr folgt, autsch!
Grüße
die Trix

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Beitragvon Lisa » 31.12.2009, 22:17

Liebe Trixie,

könntest du, wenn dein Handgelenk es zulässt (gute Besserungspuste rübergeschickt) - mir mal zeigen, wie du das meinst? Ich habe das gerade nicht zusammengebracht, wie der Text dann aussähe.

Danke,
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Trixie

Beitragvon Trixie » 01.01.2010, 12:03

Morgen Lisa!
Ja, also so:


Es ist nicht so als ob
indes troff Stille von der Decke
versickert im Grund unter mir
doch dann wiederum
ich schmecke ein mir wohl bekanntes Schaudern
die Schatten warten schon
und dennoch ist da dieses
legen mich in die Bedeutung jener Nacht
die Wärme pocht klagend gegen meine Stirn
allein, womöglich war es nur
möchte einmal noch deine Stimme jagen
vor ihrer ungekannten Süße fliehen
ach, wären doch die Zweifel echt
einen gordischen Knoten für dich knüpfen
mich an der Blöße anlehnen
doch nichts ist mehr wie einst
die Gedanken schlichtweg vergessen
endlich in der Ferne angekommen sein.

Ha, und ich überlege gerade..., da das "ach wären doch die Zweifel echt" und "doch nichts ist mehr wie einst" vom Stil her nicht zu den anderen Einflüsterungen passt, es ist nicht zweifeln, überlegend genug, sondern zu konkludierend, daraus eine Frage zu machen zum Beispiel
ach wären doch die zweifel echt -> sind meine zweifel echt?
und den "nichts ist mehr wie einst"- teil vielleicht komplett weglassen und dafür auch den ungekannte süße-teil weglassen. Dann wäre das im Klartext am Ende:

Es ist nicht so als ob
indes troff Stille von der Decke
versickert im Grund unter mir
doch dann wiederum
ich schmecke ein mir wohl bekanntes Schaudern
die Schatten warten schon
und dennoch ist da dieses
legen mich in die Bedeutung jener Nacht
die Wärme pocht klagend gegen meine Stirn
allein, womöglich war es nur
möchte einmal noch deine Stimme jagen
mich an der Blöße anlehnen
doch sind die Zweifel echt?
die Gedanken schlichtweg vergessen
endlich in der Ferne angekommen sein.

Würde der Text dadurch gewinnen, wenn es nicht ganz so viele Dinge sind, die das Lyrich sich wünscht? Wie gesagt, "die Gedanken", also die Wünsche, "schlichtweg (wieder) vergessen", soll ja das ganze Tamtam wieder abschwächen, wie ein Luftschloss, dass man sich selbst wieder wegwischt.
Vielleicht war der Text doch noch nicht fertig. Ich fand ihn fertig und gut, als ich ihn eingestellt hab :(. Vielleicht wird er durch die Änderungen besser?

Grüße
die Trix

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Beitragvon Lisa » 04.01.2010, 20:17

Liebe Trixie,

die erste Fassung in deinem letzten Posting gefällt mir sehr gut, die zweite kann in meinen Augen nicht so wirken, weil der Fluss, das Zusammenspiel der beiden Hälften brüchiger ist, manches klingt grammatisch unwillkürlicher, wenn man es versucht zusammen zu lesen. Ich finde es aber wichtig, dass dies geht, denn nur so hat man einen Text, der sich eignetlich aus drei Texten zusammenliest und so seine Dynamik entfaltet.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.01.2010, 21:08

Liebe Lisa,
danke nochmal für deine Meinung. Dann änder ich das jetzt mal so ab - Thema erledigt =).
Grüßleins
die Trix


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