Notizen II

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Klara
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Beitragvon Klara » 16.11.2009, 20:50

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Rosebud

Beitragvon Rosebud » 08.12.2009, 08:20

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Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.

Yorick

Beitragvon Yorick » 08.12.2009, 08:52

Hallo Rosebud,

>> ich finde den Text sehr dokumentarisch und deshalb die Autorin offenbarend.

Deine Folgerung anhand des dokumentarischen Stils kann ich nicht nachvollziehen. Ich sehe da keine logische Schlussfolgerung.

Ich finde es fatal, einen (literarischen) Text als persönlich/privat anzusehen (im Sinne von: von der Autorin/vom Autor erlebt). Das "Risiko" entsteht doch erst, wenn du die Möglichkeit bereitstellst, dass dieser Text "privat" sein könnte und ihn (hier in diesem Literatur-Forum) als "privat" in Betracht ziehst.

Ich denke es ist eine wichtige Grundlage für sinnvolle Textarbeit, das Werk getrennt von der Schöpferin zu betrachten - und das ist vornehmliche eine Aufgabe der Rezipienten denn des Autors.

Grüße,
Yorick.

Yorick

Beitragvon Yorick » 08.12.2009, 08:58

Ach, es ärgert mich einfach, wenn diese elendige Vermischung von Text und Autor immer wieder stattfindet. Jeder, der einmal "Opfer" solcher Übertragung geworden ist, kann das sicherlich nachempfinden.

Naja, was schrieb ich hier: "wütend". Nun auch "Ärger". Vielleicht gehe ich gerade zu emotional an die Sache ran.

friedliche Grüße,
Y.

aram
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Beitragvon aram » 08.12.2009, 09:01

Rosebud hat geschrieben:Wenn ich ihren Text als solchen kritisieren würde, kann ich dies nicht tun, ohne gleichzeitig die Autorin als Person zu treffen.
Yorik hat geschrieben:es ärgert mich einfach, wenn diese elendige Vermischung von Text und Autor immer wieder stattfindet.

hi rosebud und yorik -
mein beitrag in diesem faden von heute morgen behandelt dieses thema auch, nur falls ihr drübergeblättert haben solltet.

Yorick

Beitragvon Yorick » 08.12.2009, 09:17

Hallo aram,

aram fragte (sinngemäß): "ist mein beitrag von heute morgen angekommen?"

äh, so haaalb bei mir. Habe geschludert beim Lesen. Habe ich nun nachgeholt.

>> wenn ich als leser nicht als 'beichtvater' zur verfügung stehe, kann der autor gar niemandem 'beichten'

Genau. Und das würde ich noch deutlicher fassen:

--> wenn ich als leser als 'beichtvater' zur verfügung stehe (will), muss der autor 'beichten'.

Danke für deinen Hinweis, aram.
Y.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.12.2009, 09:49

Hallo,

ich schließe mich Yorick und aram an - ich finde diese Art der persönlichen Bezugnahme auf die Autorin auch unangemessen, anmaßend und auch unhaltbar. Schade, dass das immer wieder, insbesondere in solch einem Forum wie hier aufgrund der persönlichen Nähe, ´geschieht. Zu ihren Aspekten geselle ich noch hinzu, dass ich es andersherum genauso leer finde, andere Texte in der Konsequenz dann unpersönlich zu finden. Ich bezweifle, dass es möglich ist, einen Text zu schreiben, der unpersönlich ist, wirken könnte der schon gar nicht. Wir können nichts Unpersönliches empfinden, Abstraktion, Verallgemeinerung, Konzeption, Fiktion, all das entspringt persönlichem. Und zwar dem gleichen Persönlichem, was hier Klara vorgehalten wird. Ich kann eine derartige Unterscheidung von Persönlichem und Unpersönlichem nicht nachvollziehen. Und dass es sie nicht gibt, ist im Übrigen meiner Meinung nach ein großes Glück.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 08.12.2009, 10:36

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Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 18:29, insgesamt 1-mal geändert.

Nicole

Beitragvon Nicole » 08.12.2009, 10:58

Hi Lisa,
Völlig OT:
Du schreibst:
ich schließe mich Yorick und aram an - ich finde diese Art der persönlichen Bezugnahme auf die Autorin auch unangemessen, anmaßend und auch unhaltbar

und
Ich kann eine derartige Unterscheidung von Persönlichem und Unpersönlichem nicht nachvollziehen.

Irgendwie glaube ich zwar zu verstehen, das Du insgesamt Yorick und aram zustimmst, andererseits kommt es mir irgendwie so vor als endest Du extakt im Gegenteil Deines Beginns?!? Nur so am Rande, ich kann Dir einfach manchmal nicht folgen. :-)

Ich finde, das genau ist die Stärke von Klars Texten ganz allgemein: man glaubt "das hier, das ist jetzt ein Stück Klara ganz aus dem realen Leben." Deswegen u.a. macht mich dieser Text teilweise zornig (wie kann man sich selber so wenig mögen / sich selber so kasteien) und neidisch (ich hätte mein Essverhalten auch gerne so fest im Griff, frei nach dem Motto "nichts schmeckt so gut, wie schlank sein sich anfühlt") Klänge es nicht völlig real, würde es nicht solche Reaktionen auslösen bei mir.
Hat man die Gabe, solche Texte zu schreiben, muß man, denke ich, damit leben, das die Gefahr besteht, dass der Leser das LI 1:1 mit dem Autor verquickt.

Nicole

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.12.2009, 11:25

Liebe Nicole,


ich glaube nicht, dass ich am Anfang wieder ankomme, zumindest nicht im Sinne einer Selbstverwirrung. Ich wollte einfach zwei verschiedene Sachen sagen:

1. Lyr. Ich und Autor sind immer zu trennen, egal wie authentisch/"persönlich" der Text auch erscheint (und dass er so erscheint, kann verschiedene Gründe haben: dass der Autor es tatsächlich nicht trennt ist eine davon und trotzdem gilt es zu trennen)

2. Die Art der Verwendung des Wortes persönlich, wie es hier im Zuge der Gleichsetzung von Autor und lyr. Ich herangezogen wurde, macht meines Erachtens keinen Sinn. (siehe auch arams Beispiel, der Kafkas Käfer als ebenso persönlich einstuft wie Klaras Text hier). Für mich ist Schreiben auf jedem "Distanzlevel" persönlich, kann es nur sein. Aber das heißt nicht, dass das lyr. Ich und der Autor gleichzusetzen sind. Oder anders gefragt: Wie sollte man etwas Unpersönliches Schreiben? Was soll das für ein Inhalt sein?


Klarer?

liebe Grüße,
Lisa
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Nicole

Beitragvon Nicole » 08.12.2009, 11:37

hi Lisa,
ich glaube nicht, dass ich am Anfang wieder ankomme, zumindest nicht im Sinne einer Selbstverwirrung. Ich

so meinte ich es auch nicht. Ich meinte auf gut deutsch einfach nur, das ich Dir (mal wieder) nicht folgen konnte. :-)


Aber danke, jetzt ist mir klar, was Du sagen wolltest.

Gruß, Nicole

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leonie
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Beitragvon leonie » 08.12.2009, 11:39

Es hängt doch mit der Gestaltung des Textes zusammen, dass er so persönlich/privat rüberkommt. Ob das nun Klara selbst ist oder eine Protagonistin, die sie frei erfunden hat, spielt da letztlich für mich gar nicht die große Rolle.

Ansonsten ist die Frage, wieviel ein Text vom Autor selber zeigt, eine durchaus übliche und legitime Frage, meine ich. Im Lyrik-Tüv von Steffen Jacobs etwa werden genau solche Zusammenhänge aufgezeigt und helfen oft zu einem genaueren Verständnis.
Als Leser, der oft nicht hinter die Kulissen schauen kann, sollte man sich allerdings im Klaren darüber sein, dass die Frage, was der text mit dem Autor zu tun hat, letztlich nur vom Autor selbst beantwortet werden kann.

Anmaßend, manchmal sogar übergriffig finde ich es, wenn man meint, aufgrund eines Textes Rückschlüsse ziehen zu können, die gültig sind.
Denn wie gesagt, beantworten kann eine solche Fragen nur der Autor. Der Leser ist in dieser Hinsicht also höchstens ein Fragender.

Für mich als Autorin war es schon öfter spannend, solche Fragen gestellt zu bekommen, weil ich dadurch etwas über mich selber erfahren konnte.

Liebe Grüße

leonie

Trixie

Beitragvon Trixie » 08.12.2009, 12:09

Ich fände es inzwischen mehr als spannend, was die Autorin, Klara, selbst dazu zu sagen hat =)!

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.12.2009, 15:04

Nur kurz... damit da nicht Missverständnisse aufkommen. Dieser Text ist und ich schätze Klara hat das ganz bewusst so gestaltet, wie eine Seelenbeichte angelegt. Ob das nun Klara ist, oder eine Figur, bei der sie aus welchen Gründen auch immer, (das frage ich mich allerdings wirklich, wozu das nötig ist, welchen Zweck das erfüllt?) Übereinstimmungen zu ihrem Lebenslauf eingearbeitet hat, ist dabei für die Betrachtung des Textes , der literarischen Ebene, nicht erheblich.

Es ging mir nicht darum Rückschlüsse auf Klara zu ziehen, sondern zu sagen, dass diese Erzählweise, Sprache, bei diesem Thema für mich so nicht funktioniert.

Und warum sollten Texte (egal ob autobiographisch oder nicht) eigentlich keine inhaltlichen Diskussionen ermöglichen, anstoßen? Ist das ein literarisches Nogo?

Liebe Grüße
Flora

Klara
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Beitragvon Klara » 08.12.2009, 15:12

Oh...
pardon, dass ich jetzt erst (wieder) hier aufkreuze, aber außer zu arams Hochholkommentar habe ich keine Benachrichtigung bekommen.

Verzeiht bitte.

Es ist spannend für mich, wie sich die Geister hier zu scheiden scheinen.

Ich gehe da gerne später drauf ein.

Danke, auch für die "negative" Kritik, die ja gar nicht negativ ist, sondern freundlich und zugewandt. Ich freue mich.

bis später
klara


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