Endversion (?)
gemäßigten schrittes
durch winterweiße felder pflügen
atmen im herzrhythmus
den eisschollen ins gesicht
widerstehn
dem schmeichelnden glanz
einer frühen sonne
beharrlich spuren säen
wenn aus den ackerfurchen
schließlich wörter keimen
dann fügt sich das feld (vielleicht)
zum tragenden gedicht
Zwischenversion
gemäßigten schrittes
durch winterweiße felder pflügen
atmen im herzrhythmus
den eisschollen ins gesicht
aushalten
den trügerischen glanz
zahnloser sonnen
beharrlich spuren säen
wenn aus den ackerfurchen
schließlich wörter keimen
fügt sich das feld vielleicht
zum tragenden gedicht
1. Version
gemäßigten schrittes
winterweiße felder durchpflügen
atmen im herzrhythmus
und den eisschollen ins gesicht
aushalten
den trügerischen glanz
zahnloser sonnen
beharrlich spuren säen
gemäßigten schrittes
immer wiederkehren
wenn aus den ackerfurchen
schließlich wörter keimen
fügt sich das feld vielleicht
zum tragenden gedicht
© Monika Kafka, 2009
schreiben
Liebe scarlett,
mir gefällt Dein Gedicht sehr. Zwei Stellen möchte ich anmerken, die meines Erachtens anders gehalten mehr wirken würden.
Das "und" braucht es, denke ich, hier nicht.
Der Schluß wirkt fast belehrend, vor allem weil tragend ein sehr wertendes Wort ist. Vorher wirkt der Text wie eine Reflektion des eigenen Tuns und das in gute Bilder gefasst. Der letzte Satz könnte hingegen aus einem Lehrbuch der fünfziger Jahre stammen. Und ich frage mich, ob das Feld hier das richtige Wort ist. Ich lese eher die Früchte des Feldes. Ein Lesereindruck, mehr nicht.
Schönen Abend
Jürgen
mir gefällt Dein Gedicht sehr. Zwei Stellen möchte ich anmerken, die meines Erachtens anders gehalten mehr wirken würden.
und den eisschollen ins gesicht
Das "und" braucht es, denke ich, hier nicht.
fügt sich das feld vielleicht
zum tragenden gedicht
Der Schluß wirkt fast belehrend, vor allem weil tragend ein sehr wertendes Wort ist. Vorher wirkt der Text wie eine Reflektion des eigenen Tuns und das in gute Bilder gefasst. Der letzte Satz könnte hingegen aus einem Lehrbuch der fünfziger Jahre stammen. Und ich frage mich, ob das Feld hier das richtige Wort ist. Ich lese eher die Früchte des Feldes. Ein Lesereindruck, mehr nicht.
Schönen Abend
Jürgen
Liebe scarlett,
wieder ein für Dich nun einmal typischer Text; Nach mehrmaligen Lesen könnte ich ihn mir allerdings auch etwas dichter denken, wie z. B. so :
gemäßigten schrittes
durch winterweiße felder pflügen
atmen im herzrhythmus
den eisschollen ins gesicht
aushalten
den trügerischen glanz
zahnloser sonnen
beharrlich spuren säen
wenn aus den ackerfurchen
schließlich wörter keimen
dann fügt sich das feld
vielleicht zum gedicht
Muss halt mal sehen, ob da was für Dich ginge ...
Einen lieben Gruß dazu vom Hannes
wieder ein für Dich nun einmal typischer Text; Nach mehrmaligen Lesen könnte ich ihn mir allerdings auch etwas dichter denken, wie z. B. so :
gemäßigten schrittes
durch winterweiße felder pflügen
atmen im herzrhythmus
den eisschollen ins gesicht
aushalten
den trügerischen glanz
zahnloser sonnen
beharrlich spuren säen
wenn aus den ackerfurchen
schließlich wörter keimen
dann fügt sich das feld
vielleicht zum gedicht
Muss halt mal sehen, ob da was für Dich ginge ...
Einen lieben Gruß dazu vom Hannes
Liebe Scarlett,
ich habe über Dein gedicht geade sehr gestaunt, wiel es mich an einen steinalten Text von mir erinnernt hat (er ist aus dem Jahr 1989 ... ja, ja Louisa, Thea, Lyrillies und wer auch sonst, damals gabe es die Erde schon
, wenn auch nur in schwarzweiß ). Der ging so:
An guten Tagen
An guten Tagen
gehe ich durch die Felder
meiner Träume
Atme
ihren stillen Geruch
Wortsamen
fallen mir entgegen
wie Sternschnuppen
Ich bleibe stehen
und staune
bereite die Erde
fürs Gedicht
Ich würde den heute nicht mehr so schreiben, fürchte ich ...
Dein Text ist natürlich komplexer und mehr in Scarlett-Manier geschrieben, der Herzrhythmus zum Beispiel. Dennoch fiel mir die Ähnlichkeit und ja, natürlich: Dein text gefällt mir.
Liebe Grüße
Max
ich habe über Dein gedicht geade sehr gestaunt, wiel es mich an einen steinalten Text von mir erinnernt hat (er ist aus dem Jahr 1989 ... ja, ja Louisa, Thea, Lyrillies und wer auch sonst, damals gabe es die Erde schon
.gif)
An guten Tagen
An guten Tagen
gehe ich durch die Felder
meiner Träume
Atme
ihren stillen Geruch
Wortsamen
fallen mir entgegen
wie Sternschnuppen
Ich bleibe stehen
und staune
bereite die Erde
fürs Gedicht
Ich würde den heute nicht mehr so schreiben, fürchte ich ...
Dein Text ist natürlich komplexer und mehr in Scarlett-Manier geschrieben, der Herzrhythmus zum Beispiel. Dennoch fiel mir die Ähnlichkeit und ja, natürlich: Dein text gefällt mir.
Liebe Grüße
Max
Hallo in die Runde,
das ist ja interessant, Max ... dein Gedicht. Es stand aber nicht hier im Salon, oder?
Lieber Jürgen, Hannes und liebe Rosebud
ich hab jetzt lang über eure Anmerkungen nachgedacht und einiges leuchtet mir ein.
Was ich mit dem "tragenden" ausdrücken wollte, ist natürlich zweierlei: ein Feld, das trägt, ist ja ein gutes, d h es bringt etwa hervor. Unter einem "tragenden" Gedicht verstehe ich eines, dass ihm etwas innewohnt, was Bestand hat, die in den Wörtern ausgedrückten Inhalte bringen etwas rüber. Ich kann mich daher noch nicht dazu entschließen, das wegzulassen.
Was das "und" betrifft, da habt ihr wohl recht, das kann wegfallen.
Auch gefällt mir die Verkürzung, die Hannes vorgenommen hat, weil in dem "beharrlich" wohl schon drinsteckt, dass es sich um einen immer wiederkehrender Prozess handelt.
Ich stelle mal oben eine leicht veränderte Fassung ein.
Lieben Dank euch allen für die Rückmeldungen und Grüße
scarlett
das ist ja interessant, Max ... dein Gedicht. Es stand aber nicht hier im Salon, oder?
Lieber Jürgen, Hannes und liebe Rosebud
ich hab jetzt lang über eure Anmerkungen nachgedacht und einiges leuchtet mir ein.
Was ich mit dem "tragenden" ausdrücken wollte, ist natürlich zweierlei: ein Feld, das trägt, ist ja ein gutes, d h es bringt etwa hervor. Unter einem "tragenden" Gedicht verstehe ich eines, dass ihm etwas innewohnt, was Bestand hat, die in den Wörtern ausgedrückten Inhalte bringen etwas rüber. Ich kann mich daher noch nicht dazu entschließen, das wegzulassen.
Was das "und" betrifft, da habt ihr wohl recht, das kann wegfallen.
Auch gefällt mir die Verkürzung, die Hannes vorgenommen hat, weil in dem "beharrlich" wohl schon drinsteckt, dass es sich um einen immer wiederkehrender Prozess handelt.
Ich stelle mal oben eine leicht veränderte Fassung ein.
Lieben Dank euch allen für die Rückmeldungen und Grüße
scarlett
Hallo,
die zweite Version gefällt mir besser. Ich hänge aber noch ein wenig am Mittelteil.
aushalten
den trügerischen glanz
zahnloser sonnen
beharrlich spuren säen
Die letzte Zeile gibt ein schönes Bild. Der Rest scheint mir mehr zeigen zu wollen, als da ist. Warum müssen das mehere Sonnen sein? Warum zahnlos und tzrügerisch glänzend? Man muss sie aushalten, sie sind anscheinend eine Belastung. Da entsteht bei mir kein Bild.
Gruß,
Henkki
die zweite Version gefällt mir besser. Ich hänge aber noch ein wenig am Mittelteil.
aushalten
den trügerischen glanz
zahnloser sonnen
beharrlich spuren säen
Die letzte Zeile gibt ein schönes Bild. Der Rest scheint mir mehr zeigen zu wollen, als da ist. Warum müssen das mehere Sonnen sein? Warum zahnlos und tzrügerisch glänzend? Man muss sie aushalten, sie sind anscheinend eine Belastung. Da entsteht bei mir kein Bild.
Gruß,
Henkki
Hallo Scarlett,
ist vermutlich nicht ganz meine Assoziation mit einem schneebedeckten winterlichen Feld. Bei der zahnlosen Sonne (Einzahl) denke ich an die kraftlose Scheibe, die man winters duch Wolken und Hochnebel sieht. Die glänz dann aber nicht. Hab wahrscheinlich einfach noch das falsche Bild.
Servus,
Henkki
ist vermutlich nicht ganz meine Assoziation mit einem schneebedeckten winterlichen Feld. Bei der zahnlosen Sonne (Einzahl) denke ich an die kraftlose Scheibe, die man winters duch Wolken und Hochnebel sieht. Die glänz dann aber nicht. Hab wahrscheinlich einfach noch das falsche Bild.
Servus,
Henkki
Liebe scarlett,
die zweite Fassung gefällt mir besser; Ein bißchen rumgebastett habe ich noch mit dem "tragenden" - das aufgrund seiner Bedeutung, so viel ist jetzt klar, erhalten bleiben muß - vielleicht ginge es alternativ ja auch so :
trägt das feld
vielleicht ein gedicht
Und einen Gruß dazu von Hannes
die zweite Fassung gefällt mir besser; Ein bißchen rumgebastett habe ich noch mit dem "tragenden" - das aufgrund seiner Bedeutung, so viel ist jetzt klar, erhalten bleiben muß - vielleicht ginge es alternativ ja auch so :
trägt das feld
vielleicht ein gedicht
Und einen Gruß dazu von Hannes
Liebe scarlett,
deine letzten Texte fand ich immer noch durchkomponierter als sie es sowieso schon waren, sie klangen durch und man hat deinen Stil sofort erkannt, sie haben mir durchweg gefallen.
Bei diesem hier nun geht es mir anders, zum einen finde ich es sprachlich überladen und unruhig, zum anderen kann ich mit den Bildern und Ausdrücken im Bezug auf das Schreiben teilweise nicht mitgehen, etwa gleich zu Beginn der gemäßigte Schritt, das hört sich für mich doch sehr gebremst an (gemäßigt taucht als Wort meiner Beobachtung nach immer dort auf, wo man wegdrücken als "gutes"/"wichtiges" Konzept verkaufen möchte). Und gerade in diesem Zusammenhang finde ich es unstimmig, dass die Sonnen als trügerisch dargestellt werden, denn die Saat kann ja eben aufgehen, es braucht eben nur Geduld (du selbst schreibst ja von Mäßigung). In diesem Sinne ist die Sonne doch gar nicht trügerisch. Was ich damit sagen will, ist dass der Text grundsätzlich die Arbeit, die im Schreiben steckt, gut anspricht, aber die Haltung des Schreibenden dazu unehrlich transportiert, einerseits wird er als souverän dargestellt (gemäßigt), zum anderen gibt er dann aber seine Ungeduld/seine Unruhe/seinen Kampf ab, indem er es einfach anderen zuspricht und ihnen die "Schuld" zuspricht (die Sonne sind Schuld, sie sind trügerisch). Da kann ich nicht gut mitgehen, bei mir kommt das "unehrlich" rüber.
Was ich nicht abhält, doch ein Juwel in dem Text gefunden zu haben, wenn auch, indem ich mich verlesen habe, denn ich las:
den Eisschollen im Gesicht
Und auch die letzten beiden Zeilen gefallen mir gut als Ideen.
liebe Grüße,
Lisa
deine letzten Texte fand ich immer noch durchkomponierter als sie es sowieso schon waren, sie klangen durch und man hat deinen Stil sofort erkannt, sie haben mir durchweg gefallen.
Bei diesem hier nun geht es mir anders, zum einen finde ich es sprachlich überladen und unruhig, zum anderen kann ich mit den Bildern und Ausdrücken im Bezug auf das Schreiben teilweise nicht mitgehen, etwa gleich zu Beginn der gemäßigte Schritt, das hört sich für mich doch sehr gebremst an (gemäßigt taucht als Wort meiner Beobachtung nach immer dort auf, wo man wegdrücken als "gutes"/"wichtiges" Konzept verkaufen möchte). Und gerade in diesem Zusammenhang finde ich es unstimmig, dass die Sonnen als trügerisch dargestellt werden, denn die Saat kann ja eben aufgehen, es braucht eben nur Geduld (du selbst schreibst ja von Mäßigung). In diesem Sinne ist die Sonne doch gar nicht trügerisch. Was ich damit sagen will, ist dass der Text grundsätzlich die Arbeit, die im Schreiben steckt, gut anspricht, aber die Haltung des Schreibenden dazu unehrlich transportiert, einerseits wird er als souverän dargestellt (gemäßigt), zum anderen gibt er dann aber seine Ungeduld/seine Unruhe/seinen Kampf ab, indem er es einfach anderen zuspricht und ihnen die "Schuld" zuspricht (die Sonne sind Schuld, sie sind trügerisch). Da kann ich nicht gut mitgehen, bei mir kommt das "unehrlich" rüber.
Was ich nicht abhält, doch ein Juwel in dem Text gefunden zu haben, wenn auch, indem ich mich verlesen habe, denn ich las:
den Eisschollen im Gesicht
Und auch die letzten beiden Zeilen gefallen mir gut als Ideen.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
ich hatte ja um etwas Geduld gebeten. Nun hat es doch länger gedauert, bis ich mich hier wieder äußern kann. Sorry.
Deine Anmerkungen leuchten mir durchaus ein. Ich habe nun versucht, sie in einer neuen Version zu berücksichtigen. Bin gespannt, ob ich dich richtig verstanden habe und die Änderungen dementsprechend sind.
Aus den "trügerischen sonnen" ist nun eine "zu frühe sonne" in der Einzahl geworden, deren "schmeichelndem glanz" es zu "widerstehen" gilt.
Das "Gebremste" - wie du es ausdrückst, das sich im "gemäßigten Schritt" äußert, kann ich nicht ändern. Es scheint mir wesentlich für das Gedicht zu sein, d. h. für das, was ich ausdrücken möchte. Selten nämlich ist ein "ungestümes Drauflosschreiben" von Erfolg gekrönt, es steckt doch viel Arbeit und Selbstdisziplin dahinter. Zumindest sehe ich das so.
Aber sieh doch selbst, vielleicht passt es jetzt doch besser?
Liebe Grüße
Monika
ich hatte ja um etwas Geduld gebeten. Nun hat es doch länger gedauert, bis ich mich hier wieder äußern kann. Sorry.
Deine Anmerkungen leuchten mir durchaus ein. Ich habe nun versucht, sie in einer neuen Version zu berücksichtigen. Bin gespannt, ob ich dich richtig verstanden habe und die Änderungen dementsprechend sind.
Aus den "trügerischen sonnen" ist nun eine "zu frühe sonne" in der Einzahl geworden, deren "schmeichelndem glanz" es zu "widerstehen" gilt.
Das "Gebremste" - wie du es ausdrückst, das sich im "gemäßigten Schritt" äußert, kann ich nicht ändern. Es scheint mir wesentlich für das Gedicht zu sein, d. h. für das, was ich ausdrücken möchte. Selten nämlich ist ein "ungestümes Drauflosschreiben" von Erfolg gekrönt, es steckt doch viel Arbeit und Selbstdisziplin dahinter. Zumindest sehe ich das so.
Aber sieh doch selbst, vielleicht passt es jetzt doch besser?
Liebe Grüße
Monika
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