Kein Abend

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.11.2009, 20:14

VERSION 2

Du sehntest dich
Und kein Abend, kein Abend verging
Kein Wort verging

Wir zittern, es ist ein Umarmen
Wir lauschen, sind uns wie Schilfgerausche
Sing mir vom Regen, möchte ich dich bitten
Vom unbekannten Regen
Und von der Hand, die ihn fing


-

VERSION 1

Du sehntest dich
Und kein Abend verging, kein Abend verging
Kein Wort verging

Wir zittern, es ist ein Umarmen
Wir lauschen, sind uns wie Schilfgerausche
Sing mir vom Regen, möchte ich dich bitten
Vom unbekannten Regen
Und von der Hand, die ihn fing



-

VFM
Zuletzt geändert von FawzZalum am 30.11.2009, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.

Lydie

Beitragvon Lydie » 28.11.2009, 22:05

Unglaublich schön!

Lydie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.11.2009, 08:49

Liebe Zafar,

wie immer sehr fein durchkombiniert, die Zeitwechsel, minimale Varianten der Formulierungen, die das von der Konsequenz her betrachtet das Gegenteil bedeuten, vom vorher behaupteten - widergesagtes ohne "Kampf", ganz sanft nebeneinander gesetzt (kein Abend verging, kein Abend..)

Ich würde überlegen, den Titel durch die Streichung des ersten "verging" noch etwas intuitiver einzubinden und deutlicher zu machen, womit der Text (ernsthaft) spielt:

Du sehntest dich
Und kein Abend, kein Abend verging
Kein Wort verging

Wir zittern, es ist ein Umarmen
Wir lauschen, sind uns wie Schilfgerausche
Sing mir vom Regen, möchte ich dich bitten
Vom unbekannten Regen
Und von der Hand, die ihn fing


Ich finde nämlich, das das auch sprachlich klangvoller wird so.
Zugegeben - das letzte Bild von der den Regen fangenden Hand finde ich etwas verbraucht und daher kitschig, aber es hält sich noch, einfach aus dem Grund, dass die letzte Zeile eigentlich genial gesetzt auf das ganze <Geheimnis des Textes verweist: dass der Abend verging und dass der Abend nicht verging, dass beides stimmt und das hierhin der Wunsch gehalten wird: es einmal zu schaffen, ihn zu halten und daraus dieser Text entsteht - ein Gesang also und damit für mich ein "großes" Liebesgedicht.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 30.11.2009, 10:25

Liebe Lydie, liebe Lisa

vielen Dank für eure Kommentare.

Liebe Lisa,

du hast recht...das Bild mit dem Regen und dem Auffangen der Tropfen, und so. Es ist sicher nicht mehr das stärkste, und ich empfand es, als ich es schrieb, auch selbst als kitschig. Dabei vor allem die letzte Zeile. Dennoch passte es für mich.

Das mit der zweiten Zeile werd ich gern übernehmen...es ist tatsächlich klangvoller. Vielen Dank für die Anregung.

Herzlichst

Zafar

Max

Beitragvon Max » 30.11.2009, 10:31

Liebe Zafar,

das gefällt mir sehr und Lisa hat m.E. einen sehr schönen Alternativvorschlag gemacht.
Gern gelesen!
Max


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