Als ich mich setzte, schloss sich die Welt und ...
Als ich mich setzte, schloss sich die Welt und bekam einen neuen Klang
Er ist dem Wahnsinn begegnet. Seit langem wieder. Als stünden die Augen weiter auseinander. Sie erkannten sich gleich. Es war nur kurz. Zwischen ihnen gab es auch keinen Hass mehr. Keine Angst. Nur die Zeit. Und die Watte. Den Atem. Die Töne. Unverbunden. Den Atem. Die Zeit. Lose. Baumelnd. Die Töne. Er spricht mit ihm. Die Worte dauern, weil die Zunge vielleicht die Augen auseinander schiebt. Oder weil es egal ist. Hinter der Scheibe brennt Licht. Flurtür. Reinigungsmittel. Nichts reicht entlang. Starr. Alles zieht sich zurück zum Brustbein. Da ist es sicher. Und wenn er dahin kommt, dann ist eben alles verloren. Aber sie haben eine Verabredung und eine Abmachung. Und sie werden sich beide daran halten.
Sie ist der Vernunft davongelaufen. Wie jeden Abend. Als stünden die Augen enger zusammen. Sie verabschiedeten sich spät. Es dauerte lang. Zwischen ihnen gab es auch kein Vertrauen mehr. Keine Erleichterung. Nur die Zeit. Und die Durchsicht. Den angehaltenen Atem. Die Töne. Säuberlich aneinandergereiht. Atemlos. Die Zeit. Abgezählt. Angeheftet. Die Töne. Sie diskutiert mit ihr. Die Worte bellen, weil die Zunge vielleicht die Augen enger zusammentreibt. Oder weil es wichtig ist. Draußen ist es dunkel. Wohnungstür. Wälder. Nichts reicht herein. Bewegend. Alles weht am Herz vorbei. Da ist es verloren. Und wenn sie hinausgeht, dann ist eben alles möglich. Aber sie haben eine Verabredung und eine Abmachung. Und sie werden sich nicht daran halten.
Ich war nicht länger Dorn (Sie fielen von uns ab
der schreiende Wunden riss (wir lehnen leise
nicht länger Fremder (sehend
den man täuschen musste (aneinander
atmen
[align=right]Gerade Schrift:
Texte von Nifl aus dem Lyrischen Dialog
und aus dem Prosalog[/align]
Zuletzt geändert von Ylvi am 22.12.2009, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Flora,
schon mehrfach habe ich deinen Text gelesen und zu einem Kommentar angesetzt und es wieder gelassen. Ich weiß nicht, warum mir ein Kommentar so schwerfällt. Aber jetzt schreib ich einfach mal, was mir durch den Kopf geht, ok?
Die Komposition ingesamt wirkt auf mich so "privat", dass ich mich wie ein Störenfried fühle, wenn ich dazu etwas schreibe.
Ich lese die beiden oberen Absätze nicht getrennt, sondern nach jedem geraden Satz den kursiven dazu, weil der kursive sich ja auch direkt darauf bezieht. Insofern frage ich mich, ob du es nicht sogar direkt so hättest setzen können. Also gerade - kursiv - gerade - kursiv, etc., so dass quasi ein direkter lyrischer Dialog daraus entsteht.
Spannend finde ich, genau zu schauen, wo beide Texte abweichen und wo sie gleich sind. Wo "sie" entschärft", wo "sie" verhärtet. Vieles ist ihnen gemeinsam, weicht nur in Nuancen ab. Doch da sind auch Gegensätze.
Ingesamt aber spricht "sie" weicher. Es ist so, als ob "sie" das "Wir" zusammenhalten möchte auf sehr zarte Weise und zugleich ist "sie" auch realistischer, wobei es auch eine Art Wunschdenken sein könnte ("Und sie werden sich nicht daran halten.")
Dieses zarte Zusammenhalten-wollen drückst du auch sehr schön in den im Anschluss folgenden Zeilen aus.
Soweit mein erster Leseeindruck.
Saludos
Mucki
schon mehrfach habe ich deinen Text gelesen und zu einem Kommentar angesetzt und es wieder gelassen. Ich weiß nicht, warum mir ein Kommentar so schwerfällt. Aber jetzt schreib ich einfach mal, was mir durch den Kopf geht, ok?
Die Komposition ingesamt wirkt auf mich so "privat", dass ich mich wie ein Störenfried fühle, wenn ich dazu etwas schreibe.
Ich lese die beiden oberen Absätze nicht getrennt, sondern nach jedem geraden Satz den kursiven dazu, weil der kursive sich ja auch direkt darauf bezieht. Insofern frage ich mich, ob du es nicht sogar direkt so hättest setzen können. Also gerade - kursiv - gerade - kursiv, etc., so dass quasi ein direkter lyrischer Dialog daraus entsteht.
Spannend finde ich, genau zu schauen, wo beide Texte abweichen und wo sie gleich sind. Wo "sie" entschärft", wo "sie" verhärtet. Vieles ist ihnen gemeinsam, weicht nur in Nuancen ab. Doch da sind auch Gegensätze.
Ingesamt aber spricht "sie" weicher. Es ist so, als ob "sie" das "Wir" zusammenhalten möchte auf sehr zarte Weise und zugleich ist "sie" auch realistischer, wobei es auch eine Art Wunschdenken sein könnte ("Und sie werden sich nicht daran halten.")
Dieses zarte Zusammenhalten-wollen drückst du auch sehr schön in den im Anschluss folgenden Zeilen aus.
Soweit mein erster Leseeindruck.
Saludos
Mucki
Hallo Mucki,
das ist ein toller Kommentar, danke! Es ist interessant für mich zu hören, warum es schwierig ist zu kommentieren, weil man das ja selbst oft nicht sehen kann. Und diesen Gedanken:
finde ich sehr spannend, darüber habe ich heute viel nachgedacht.
Aber beim ersten Lesen hast du sie nacheinander gelesen, oder? Ich glaube als tatsächlichen Dialog würde es für mich nicht funktionieren, da fehlt mir dann das aufeinander eingehen, die Antworten, jeder Satz würde dann dem Anderen (LDu) etwas von seiner Wahrheit und Stimmigkeit wegnehmen, als würden sie sich gegenseitig nicht gelten lassen in ihrem Sein, ihrer Wahrnehmung, oder gegenseitig übertrumpfen wollen. Ich denke jeder muss für sich stehen können, (an)gehört werden, ohne unterbrochen zu werden. Erst dadurch kann letztlich eine Berührung, Begegnung stattfinden, die auch angenommen werden kann, was dann im letzten Abschnitt durch ein aufeinander eingehen, zurückblicken, „gemeinsam sein“, spürbar und sichtbar wird.
Durch diese Setzung entsteht auch eine Bewegung zwischen den Texten. Sie kommen ins Gespräch. Man beginnt sie miteinander zu verweben, pendelt, vergleicht, sucht und hört genauer hin... etwas Neues entsteht, ein neuer Klang, ein gemeinsamer Atem... Zumindest dachte ich mir das so. .-)
Das gefällt mir, wie du das liest, gerade in der Widersprüchlichkeit, die ich auch schon in den Texten selbst angelegt sehe.
liebe Grüße
Flora
das ist ein toller Kommentar, danke! Es ist interessant für mich zu hören, warum es schwierig ist zu kommentieren, weil man das ja selbst oft nicht sehen kann. Und diesen Gedanken:
Die Komposition ingesamt wirkt auf mich so "privat", dass ich mich wie ein Störenfried fühle, wenn ich dazu etwas schreibe.
finde ich sehr spannend, darüber habe ich heute viel nachgedacht.
Ich lese die beiden oberen Absätze nicht getrennt, sondern nach jedem geraden Satz den kursiven dazu, weil der kursive sich ja auch direkt darauf bezieht. Insofern frage ich mich, ob du es nicht sogar direkt so hättest setzen können. Also gerade - kursiv - gerade - kursiv, etc., so dass quasi ein direkter lyrischer Dialog daraus entsteht.
Aber beim ersten Lesen hast du sie nacheinander gelesen, oder? Ich glaube als tatsächlichen Dialog würde es für mich nicht funktionieren, da fehlt mir dann das aufeinander eingehen, die Antworten, jeder Satz würde dann dem Anderen (LDu) etwas von seiner Wahrheit und Stimmigkeit wegnehmen, als würden sie sich gegenseitig nicht gelten lassen in ihrem Sein, ihrer Wahrnehmung, oder gegenseitig übertrumpfen wollen. Ich denke jeder muss für sich stehen können, (an)gehört werden, ohne unterbrochen zu werden. Erst dadurch kann letztlich eine Berührung, Begegnung stattfinden, die auch angenommen werden kann, was dann im letzten Abschnitt durch ein aufeinander eingehen, zurückblicken, „gemeinsam sein“, spürbar und sichtbar wird.
Durch diese Setzung entsteht auch eine Bewegung zwischen den Texten. Sie kommen ins Gespräch. Man beginnt sie miteinander zu verweben, pendelt, vergleicht, sucht und hört genauer hin... etwas Neues entsteht, ein neuer Klang, ein gemeinsamer Atem... Zumindest dachte ich mir das so. .-)
Ingesamt aber spricht "sie" weicher. Es ist so, als ob "sie" das "Wir" zusammenhalten möchte auf sehr zarte Weise und zugleich ist "sie" auch realistischer, wobei es auch eine Art Wunschdenken sein könnte ("Und sie werden sich nicht daran halten.")
Das gefällt mir, wie du das liest, gerade in der Widersprüchlichkeit, die ich auch schon in den Texten selbst angelegt sehe.
liebe Grüße
Flora
Zuletzt geändert von Ylvi am 07.10.2009, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Flora,
ja natürlich.
Danach kam mir ja erst der Gedanke der Anderssetzung, aber du hast schon Recht, wenn du schreibst:
Da würde dann der Raum zwischen beiden fehlen, stimmt. Und durch die jetzige Setzung macht ja auch der Leser genau das: er hat den Raum, vergleicht danach und verfolgt quasi das Aufeinandereingehen.
Das freut mich, da ich mir, wie ich ja oben schrieb, ziemlich unsicher war bei diesem Kommentar. ,-)
Saludos
Mucki
Aber beim ersten Lesen hast du sie nacheinander gelesen, oder?
ja natürlich.
Danach kam mir ja erst der Gedanke der Anderssetzung, aber du hast schon Recht, wenn du schreibst:
Ich glaube als tatsächlichen Dialog würde es für mich nicht funktionieren, da fehlt mir dann das aufeinander eingehen, die Antworten, jeder Satz würde dann dem Anderen (LDu) etwas von seiner Wahrheit und Stimmigkeit wegnehmen, als würden sie sich gegenseitig nicht gelten lassen in ihrem Sein, ihrer Wahrnehmung, oder gegenseitig übertrumpfen wollen.
Da würde dann der Raum zwischen beiden fehlen, stimmt. Und durch die jetzige Setzung macht ja auch der Leser genau das: er hat den Raum, vergleicht danach und verfolgt quasi das Aufeinandereingehen.
Das gefällt mir, wie du das liest, gerade in der Widersprüchlichkeit, die ich auch schon in den Texten selbst angelegt sehe.
Das freut mich, da ich mir, wie ich ja oben schrieb, ziemlich unsicher war bei diesem Kommentar. ,-)
Saludos
Mucki
ein wahnsinnsstext
ein text der perspektivelosigkeit
& doch 2er perspektiven
2 perspektivischer texte die gemeinsam funktionieren & doch nicht
im fazit
fein gewoben
nachdenklich machend
eine zweigratwanderung ins nichts
dass doch etwas scheint & eint
ein text der perspektivelosigkeit
& doch 2er perspektiven
2 perspektivischer texte die gemeinsam funktionieren & doch nicht
im fazit
fein gewoben
nachdenklich machend
eine zweigratwanderung ins nichts
dass doch etwas scheint & eint
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
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