dazwischen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DonKju

Beitragvon DonKju » 08.09.2009, 22:01

[beitrag vom autor gelöscht]
Zuletzt geändert von DonKju am 11.07.2015, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.

Lydie

Beitragvon Lydie » 09.09.2009, 16:19

Hallo lieber Hannes,

Bei den ersten drei Zeilen schwebe ich mit und dann bricht der Gesang irgendwie ab. Ich kenne das von eigenen Gedichten -als ich noch welche schrieb, zur Zeit lebe ich von lyrischen Reserven-, wo ich das Gefühl hatte: alles gut und schön, schöne Worte, schöne Bilder, trotzdem abgebrochen. So geht es mir mit dem was zwischen Zeile drei und vier in deinem Gedicht passiert. "da bäume schweben über watteweißem Land", das ist supertoll, freu mich, und Sommerklage und Feengesang dann vielleicht zu "Standards" (aïe, jetzt fang ich auch mit so etwas an, zu lange im Salon dabei... :lachen0031:).

Wie ist es denn dir gegangen, auf dem Weg zu "dazwischen"? Spricht das bei dir was an, was ich schreibe? Oder empfindest du selbst gar keinen Bruch?

Ansonsten empfinde ich das "dazwischen" als treffendes Wort für meine eigene Jahreszeitwahrnehmung gerade. Hier ist genau so ein Wetter und mir spinnt die ganze Zeit "Septemberbleiche" im Kopf herum. Nur, mehr wird es nicht.

Ganz herzliche Grüße jedenfalls,

Lydie :love-anfang:

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.09.2009, 16:24

Hallo Hannes,

für mich ist dein Gedicht eine einzige, wunderbare Melodie. Ich lese/höre keine Zäsur. Alles sitzt/schwingt, vor allem, wenn man es laut liest.
Sehr stimmungsvoll und gelungen! :daumen:

Saludos
Mucki

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 10.09.2009, 10:46

Stimmungsvoll und wehmütig, das kann man so sagen.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 10.09.2009, 20:38

Hallo Bilbo!

Schönes Stück, das :-)

Die von Lydie angesprochene Zweiteilung höre / sehe ich auch, und ich bin gleichfalls nicht so ganz einverstanden mit den letzten beiden Zeilen. Ich weiß bloß nicht, warum... Hm, vielleicht, weil der Text hier nicht scharf genug ist, zuviele Worte? Kann es sein, dass das "klingt" zuviel ist??

es kommt die zeit
da bäume schweben
über watteweißem land

des sommers klage
leise fern
wie feengesang


Was meinst du? Du hast das "klingt" ja so gesetzt, dass es in einem zweiten unabhängigen Hauptsatz steht (und nicht parallel zum "schweben"), und da könnte man doch das aussageschwache (und etwas abgenutzte "klingt") rausnehmen, eine Leerzeile setzen und den Text so schlanker, genauer machen?!

Ach, ich weiß auch nicht :-) Nimm aus diesem konfusen Beitrag einfach nur mit, dass ich mich etwas reibe an den letzten beiden Zeilen ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Lydie

Beitragvon Lydie » 10.09.2009, 20:44

Hallo!

Leider bin ich nicht Hannes, würde auch gerne mal wieder so schön dichten, aber jedenfalls, Ferdi, ich finde deinen Vorschlag prächtig! Mehr als das. Wunderschön.

Lydie

DonKju

Beitragvon DonKju » 10.09.2009, 21:38

... gehe ich' durch :

@Lydie (1)
Es passiert mir eigentlich eher selten, daß meine Texte ganz in einem Guss entstehen, sozusagen die Worte, meinem inneren Lied in diesem Augenblick folgend, einfach da sind - damit wäre wohl die Frage nach dem "Bruch" klar mit Nein beantwortet; Was das Verwenden sogenannter "Standards" (Apropos : Wer legt die denn eigentlich fest ?) angeht : Ich persönlich halte das nicht für verwerflich, wenn es zum Thema passt und innerlich als "richtig" gefühlt wird - trotzdem und vor allem deswegen : Danke für Deine intensive Auseinandersetzung mit dem Text.

@Gabriella
Da ist es genau so angekommen, wie es gedacht war - leider kann ich das mit einer Lesung momentan technisch nicht realisieren, vielleicht magst Du ja mal drüber nachdenken ? Ansonsten wie immer & gern : Muchas gracias, Senora Mucki !

@Marlene
Ja, hier sollte sanft melancholisch trauernd der Abschied anklingen - Dankeschön

@ferdi
Dein Vorschlag ist wohl nicht schlecht, ich habe ihn aber letzten Endes für meine Lesart des Textes verwerfen müssen, weil mein innerer Rhytmus sich darin nicht mehr wiederfinden liess - trotzdem Danke dafür

@Lydie (2)
Was ferdis Vorschlag angeht, hab' ich's ja schon oben erklärt; Ansonsten : Nimm Dir jeden Tag ein paar Minuten, um in Dich hineinzuhören - ich zum Beispiel mache das gern jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit, momentan noch mit dem Fahrrad und da ist dieser Text auch entstanden. Viel Glück dabei

Und liebe Grüße an Euch alle von Hannes

Max

Beitragvon Max » 12.09.2009, 10:59

Lieber Hannes,

ich vermute, wir werden die Welt immer ein wenig unterschiedlich wahrnehmen. Bilder wie "Watteweißes Land" oder "Feengesang" werden mir - trotz meiner frühes Liebe fürd ie Spätromantiker, mit Namen Hesse - wohl meist schwer über die Lippen kommen (wohl am ehesten, weil ich fürchten würde, mich selbst damit hinters Licht zu führen). Dennoch halte ich diese Zeile für gelungen, besonders Ferdis Setzung und Version spricht mich sehr an.

Liebe Grüße
Max

DonKju

Beitragvon DonKju » 12.09.2009, 15:16

... was soll ich sagen, Max ? Daß ich dann wahrscheinlich ein ewiger Romantiker bin und ganz gut damit leben kann ? Ebenso wie mit der Tatsache, daß die Menschen die Welt nun einmal auf unterschiedliche Weise wahrnehmen und damit auch darstellen. Was an sich kein Beinbruch ist, so lange man dabei nicht den Respekt vor der Haltung des Andersdenkenden oder ~fühlenden verliert und ihm das Seine ebenso lässt wie er hoffentlich umgekehrt; Doch zum Schluss noch kurz zurück zum Text: Ich habe schon in meiner Antwort an ferdi alles zu seiner Version aus meiner Sicht gesagt - sie ist schön, geht aber für mich leider nicht ...

Lieben Gruß dazu von Hannes


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