Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.09.2009, 16:54

Hörte den song in Endlosschleife,
obwohl ich kein Wort verstand,
doch die Melodie fesselte mich,
summte sie den ganzen Tag.

Als mir jemand den Text übersetzte,
löschte ich entsetzt die mp3.
Manchmal ist es gut,
nicht zu verstehen.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 09.09.2009, 02:23

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        Der Wille

        Niemand schreibt bessre Geschichten
        Als jene, die niemals dichten


        Zur Stille


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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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leonie
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Beitragvon leonie » 09.09.2009, 12:09

( ...

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- - -

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.09.2009, 01:32

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              der wille zur stille
              leert die fülle des
              geistes führt leise
              die stille zum willen

.
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Max

Beitragvon Max » 12.09.2009, 11:22

Zur Ruhe kommen

Stille
Kein Auto
Momentan auch kein Schiff
Das Flugzeug fliegt so hoch
dass es nicht zu hören ist

Nur der Wind wispert im Dünengras
Und natürlich schreit eine Möwe
Kinder schreien

Und wäre auch all dieses nicht
so hörte ich doch
das Blut in meinen Ohren pulsieren

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 13.09.2009, 22:29

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        Eins
        Der nackte Sand, das Dünengras
        und Wind; und Wind im Übermaß.

        Zwei
        Die Düne sagt: Macht's gut, ich wandre;
        Ihr Gras sucht sich darauf ne andre.

        Drei
        Der Wind entblößt der Gräser Wurzeln,
        Weshalb sie von der Düne purzeln.

        Vier
        Das Dünengras, das Dünengras
        Lacht leis' im Wind - es hat wohl Spaß.



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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.09.2009, 00:10

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              mit der düne wandern
              den stab den hält der wind
              spuren wehen lautlos fort
              nie das wüstenkind in mir

.
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ferdi
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Beitragvon ferdi » 18.09.2009, 02:33

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        Mitgenommen

        Bald werd ich endlich Zeit für eine Reise haben -
        Ich bitte, mich im Sand der Düne zu begraben.


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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.09.2009, 22:12

Mitgenommen II


Ein Mensch mit einer einzigen gemachten Erfahrung
muss ein Mörder sein
mit seinen Träumen tötet er
mit seiner Angst pflegt er die Totengärten

aram
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Beitragvon aram » 21.09.2009, 22:57

mitgenommen 3

so das wesentliche saldiert
mit unaufgelösten resten jongliert
in drei varianten bilanziert
stille reserven aktiviert
fast perfekt exekutiert
hoffen, dass es nicht mehr friert

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.09.2009, 23:00

mitgenommen 4

zwei menschen
mit einer erfahrung
fürchten fortan
den gleichen traum

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 26.09.2009, 14:26

menschen: kranke kulturkonklusionen – ins eijeijei gepellt


die platten insekten . die samen auf den steinen
was nützt mir der vogelflügel in der hand

wenn aus wassergebüschen frauen gleiten
und dies in unserer zeit der parkanlagen
einen so bestechlichen eindruck macht

da ist doch was in die hose gegangen

und ich
ich zieh mir schnell mein kleidchen an
und freu mich notwendig über den weißen spitz im springbrunnen
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 30.09.2009, 01:20

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        Brunnen im Spätherbst

        Die Stadtverwaltung hat sein Wasser abgelassen;
        Nun ist sein Rund bereit, das letzte Laub zu fassen.
        Der Wind weht es hinunter
        Und treibt's im Brunnen um,
        Dort schrappt scharappt's erst munter,
        Doch mit der Zeit wird's stumm.


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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 01.10.2009, 21:07

Der Himmel lädt sich auf
mit einem Winter
ln2
Wer weiß wie lange schon? (fragt die Oma)
Und wer könnte behaupten, er sei vorbereitet?
Gierig nach Esskastanien greifen nützt nichts
Später verwurmen sie doch auf dem Balkon

Und wir verhungern uns
Geben dem Winter die Schuld
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)


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