Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 21.08.2009, 04:41

[align=left]die wahrheit ein langenscheidt vor schmerz
dreht sich der dichter ins platt
so preiswert war das nicht bedacht
auch eine lidlmelone
bringt nicht mehr oder weniger restrisiko
beim klopftest hörst du wie sie's
birgt[/align]

Max

Beitragvon Max » 21.08.2009, 22:25

Du sammelst Augenblicke
wie um der Welt zu beweisen
dass sie verrückt ist
und doch nicht böse

Der Linguistikprofessor
der nur aus dem alten Marmeladenglas trinkt
weil die CIA ihn verfolgt

Oder die Hexe mit den schwarzen Strümpfen
die Telefonbücher kopiert
und faucht wenn du ihr zu nahe kommst

Der Hörer in der Zelle schweigt
Als du gegen ihn klopfst
hörst du ein Kichern

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.08.2009, 00:58

farbenanker

ich horte momente
schenke ihnen farben

ich hortete momente
vor langer zeit

heute sehe ich sie an
erkenne jeden
an seiner farbe wieder

hole mir augenblicke
zurück

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leonie
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Beitragvon leonie » 29.08.2009, 15:38

Fünfzehn ich, du zweiundzwanzig
und meintest, du seiest
unsterblich verliebt.
Im apfelgrünen Golf
hängtest du mir eine Melodie
hinter Ohren und Stirn.

Wie vor Jahr und Tag...

Ich wusste nicht,
ob ich sie mögen wollte.
Geschmeichelt und etwas
peinlich berührt saß ich
neben dir und spazierte zugleich
ungefragt durch deine Träume.

Und die reichten weit.
Ich spürte deine Hände
nach meinem Leben greifen,
ich aber ergriff statt ihrer
die Flucht.

Wie vor Jahr und Tag...

Am Zipfel eines Tones
hängt heute das Lied,
braust apfelgrün der Golf
in meine Gedanken
und du sitzt wieder neben mir
und spazierst zugleich
ungebeten durch meine Erinnerung.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 01.09.2009, 20:47

Im apfelgrünen jahr und tag

ein zipfel des thrones, auf erdhöhe
so kinderkirschsüßsauerunbequem
wie ein ast bei den wolken

sterblich verliebt, einfach so
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Herby

Beitragvon Herby » 01.09.2009, 23:42

Kaltes Feuer

Bedecke endlich deinen Himmel.

Die Beine deines Thrones wurzeln nach,
seine Zipfel sprießen neu.

Ich säge wie der Adler hackt.

Max

Beitragvon Max » 02.09.2009, 17:11

Danach

Das Adlerbild an der Wand
um eine Nuance hängt es schief

Aber in die Polster
ist noch dein Duft gewebt
Zigarrenqualm und bittres Parfum

Die Fensterbänke sind leer
Keine Blumen
Die Uhr steht

Auf dem Zimmertisch liegt
statt eines Zehnmarkscheins
eine alte Erinnerung

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.09.2009, 00:20

águila

dein wissender blick lässt mich
die lider schließen
sanft säumt mich das federkleid
breiten meine schwingen sich
zum flug über die ebenen
zu folgen meinem geist

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 03.09.2009, 00:45

.

      Adlerfedern

      Unter Horsten geborgen, auf Felsen einzeln gesammelt
      Füllen sie nun ein Kissen, desgleichen kein zweites die Welt kennt:
      Schläft das verzweifeltste, ärmste, das traurigste aller Geschöpfe
      Eine Nacht nur darauf, so wird es am Morgen gesund sein -
      Frischer Mut füllt das Herz und lichtvolle Weite den Geist ihm.

.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.09.2009, 02:53

our last farewell

some spells must be broken
before they dawn into your mind
enchantment came along once more
to whisper hauntingly farewell
never no more Samadhi
for you my friend a short embrace
into another world you seem to fade
stay with me yet
before I get lost along the way
stay with me still
after I was led astray
do not bid now farewell
the sands of time remain so far away
they grasp, they sigh
still you are safe with me tonight
just give to me your soul
I’ll keep it sheltered with a smile
until the point of no return
until our last farewell

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2009, 14:41

Sonríe!

no tengas miedo
mi sonrisa te acompañará
y nunca pasará
siempre será tu guía
en tu vida dulce
ninguna razón para dudar
no hay desunión
sonríe con mi alma suave
en el seno del viento

Max

Beitragvon Max » 05.09.2009, 11:22

Es lächelt

Ihnen werden
nicht mein Lächeln begleiten
zu Ihnen
erschrocken
und nie geschieht es
sie ist immer
Ihr Führer in ihrem süßen Leben
kein Grund zu zweifeln
ist kein Mangel an Einheit
die er mit meiner glatten
Seele im Wind lächelt

:-)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.09.2009, 13:06

OT: Da hast du aber ein ausgesprochen schlechtes Übersetzungsprogramm, Max. ,-)

OT: Stimmt, es ist Babelfish, das aber keine Spanisch-Deutsche Komponente hat .. daher binbich übers Englische zurückgegangen ;-) ... ich wollte nur wieder deutsche Bezüge herstellen ... sorry :-)

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.09.2009, 21:48

Sonrisa-Sunrise

Bei Sonnenaufgang übersetzen,
der Fährmann steuert die Barke
sicher durch die Stromschnellen
der fremden Sprache
und lächelt dabei.


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