Neuste Version:
Wenn du nicht da bist, geh ich in die Mausoleen,
dort wo die Todesfrische unsre Hitze kühlen mag.
Ich werfe auf die Gräber Erde, schwarzer Schnee
fällt auf die vielen schon Beendeten herab.
Wenn du nicht da bist, tret ich vor die Feierhalle
und streichele am Eingang fleischige Kakteen,
die wie zwei alte Wärter vor der Abschiedsfalle
drauf lauern, dass die Lebenden zu Toten gehen.
Wenn du nicht da bist, trage ich dem Steinmetz auf,
dass er Nie wieder tot! auf unsren Stein graviere;
der Friedhof schließt. Ich will erfrischt nach Haus spazieren,
wo ich alsbald auf meiner Leinendecke liege,
die riecht nach Kräutern deiner Sprache und darunter ist
noch immer unser letzter Nachmittag begraben
als wir dort stundenlang im gleichen Takt geatmet haben,
dass unser Leben beinah keinem aufgefallen wär.
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee.
Wir spielen lang du seist mein Kind und ich wär deins,
bis wir dann müde werden und nicht schlafen gehn.
Änderungen:
Vorher lautete es in Strophe 3:
dass unsre Grabinschrift ‚Nie wieder tot!‘ bedeuten soll –
Ursprungsversion:
Wenn du nicht da bist, geh ich in die Mausoleen,
wo die Todesfrische unsre Hitze schnell vergessen macht.
Ich werfe auf die Gräber Erde, schwarzer Schnee
fällt immer wieder auf die Beendeten herab.
Wenn du nicht da bist, tret ich vor die Feierhalle
und streichle am Eingang fleischige Kakteen,
die wie zwei alte Wärter vor der Abschiedsfalle
darauf lauern, dass die Lebenden zu Toten gehen.
Wenn du nicht da bist, trage ich dem Steinmetz auf,
dass er ‚Nie wieder tot!‘ auf unsren Stein gravieren soll–
der Friedhof schließt, sodass ich erfrischt nach Hause
laufe, wo ich auf der Decke liegen werde,
die noch riecht nach den Kräutern deiner Stimme
und in der noch immer unser Nachmittag begraben ist
als wir so gleichmäßig geatmet haben, dass
unser Leben beinah niemand aufgefallen wäre
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee.
Wir spielen du seist mein Kind und ich wär deines,
bis wir müde werden und nicht schlafen gehen.
Zweite Version:
Wenn du nicht da bist, geh ich in die Mausoleen,
dort wo die Todesfrische unsre Hitze kühlen mag.
Ich werfe auf die Gräber Erde, schwarzer Schnee
fällt auf die vielen schon Beendeten herab.
Wenn du nicht da bist, tret ich vor die Feierhalle
und streichele am Eingang fleischige Kakteen,
die wie zwei alte Wärter vor der Abschiedsfalle
drauf lauern, dass die Lebenden zu Toten gehen.
Wenn du nicht da bist, trage ich dem Steinmetz auf,
dass er ‚Nie wieder tot!‘ auf unsren Stein graviere–
der Friedhof schließt. Ich will erfrischt nach Haus spazieren,
wo ich alsbald auf meiner Karo-Decke liege,
die riecht nach Kräutern deiner Sprache und darunter ist
noch immer unser letzter Nachmittag begraben
als wir dort stundenlang im gleichen Takt geatmet haben,
so dass das Leben in uns keinem aufgefallen wär.
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee.
Wir spielen lang du seist mein Kind und ich wär deins,
bis wir dann müde werden und nicht schlafen gehn.
Wenn du nicht da bist, geh ich in die Mausoleen...
Liebe Louisa,
von der inhaltlichen Seite, von vielen Bildern bin ich ganz begeistert - ich kann wieder Deinen Ton hören und das ist sehr schön.
Formal finde ich, dass das Metrum gelegentlich etwas holpert. Während beispielsweise die zweite Strophe bei mir sehr glatt durchläuft, hakt die erste in Zeile 2 und 4. Darüber hinaus ist natürlich generell auffällig, dass sich die ersten Strophen reimen - Strophe 1 so lala, Strophe 2 perfekt, und die anschließenden so gar nicht mehr, so dass man sich fragt, ob denn das Zufall war, ob Du schleicht keine Lust mehr auf Reime hattest oder welches Prinzip dahinter steht ....
Schließlich finde ich die Wendung
ein bisschen seltsam. "Nie wieder tot" als Grabinschrift finde ich cool, aber wieso soll sie das nur bedeuten, wieso soll der Steinmetz das nicht einfach schreiben?
Ein interessanter Text allemal, von dem ich gerne wüsste, was die anderen denken.
Liebe Grüße
Max
von der inhaltlichen Seite, von vielen Bildern bin ich ganz begeistert - ich kann wieder Deinen Ton hören und das ist sehr schön.
Formal finde ich, dass das Metrum gelegentlich etwas holpert. Während beispielsweise die zweite Strophe bei mir sehr glatt durchläuft, hakt die erste in Zeile 2 und 4. Darüber hinaus ist natürlich generell auffällig, dass sich die ersten Strophen reimen - Strophe 1 so lala, Strophe 2 perfekt, und die anschließenden so gar nicht mehr, so dass man sich fragt, ob denn das Zufall war, ob Du schleicht keine Lust mehr auf Reime hattest oder welches Prinzip dahinter steht ....
Schließlich finde ich die Wendung
Wenn du nicht da bist, trage ich dem Steinmetz auf,
dass unsre Grabinschrift ‚Nie wieder tot!‘ bedeuten soll
ein bisschen seltsam. "Nie wieder tot" als Grabinschrift finde ich cool, aber wieso soll sie das nur bedeuten, wieso soll der Steinmetz das nicht einfach schreiben?
Ein interessanter Text allemal, von dem ich gerne wüsste, was die anderen denken.
Liebe Grüße
Max
Hi Max,
um kurz auf deine Frage zu antworten.
Für den Text fehlt mir im Moment das Einfühlungsvermögen, im Moment ist Hochsommer, also kann ich dir deine Frage, was ich über den Text denke, derzeit nicht beantworten. Da muss es aus mir rauskommen.
Grundsätzlich mag ich die Form von Sprache, die Louisa in ihren Texten spricht, auch wenn ich sie schon länger nicht mehr kommentiert habe, von einer gravierenden Ausnahme einmal, Schwamm drüber, abgesehen.
Ich würde wirklich wissen wollen, wie sie in fünf Jahren schreibt, wie sich die Sprache, in der sie schreibt und sich ausdrückt, dann weiterentwickelt hat.
Gruß,
Stefan
um kurz auf deine Frage zu antworten.
Für den Text fehlt mir im Moment das Einfühlungsvermögen, im Moment ist Hochsommer, also kann ich dir deine Frage, was ich über den Text denke, derzeit nicht beantworten. Da muss es aus mir rauskommen.
Grundsätzlich mag ich die Form von Sprache, die Louisa in ihren Texten spricht, auch wenn ich sie schon länger nicht mehr kommentiert habe, von einer gravierenden Ausnahme einmal, Schwamm drüber, abgesehen.
Ich würde wirklich wissen wollen, wie sie in fünf Jahren schreibt, wie sich die Sprache, in der sie schreibt und sich ausdrückt, dann weiterentwickelt hat.
Gruß,
Stefan
Huhu!
In fünf Jahren bin ich vielleicht schon tot
! Man kann nie wissen - Aber falls dies zutreffen sollte wäre ich noch viel gespannter wie ich mich dann sprachlich ausdrücken werde... Als lustiger Poltergeist in einer Schule vielleicht 
Aber zurück zum Text:
Danke lieber Max!
Hihi...ich weiß ganz genau, wo es holpert... aber ich dachte, dass vielleicht jemand kommt wie zum Beispiel Lisa
oder wie zum Beispiel Du oder jondoy oder ich
, der eine andere inhaltsgleiche Formulierung weiß, die nicht mehr holpert
... denn ich wusste sie gestern Nacht nicht mehr... ich habe versucht es zu kitten mit solchen Dingen wie "schnell" oder "immer wieder", aber ich glaube das hat es noch schlimmer gemacht 
Ja, dann zu den Reimen...mm.... ich habe sie alle wild und spontan durcheinander gefegt
... da scheint man manchmal eine Ordnung herauslesen zu können, die existiert aber nur teilweise... Wie wenn man in einem vollkommen chaotischen Zimmer den Tisch blitz und blank poliert 
Wirkt komisch, ist es wohl auch
Ja....der Steinmetz sollte das schreiben....ich bin ein bisschen irre, was die Worte "schreiben" und "sagen" angeht, da uns die einmal im Deutschunterricht "verboten" wurden - deshalb habe ich zum Beispiel auch in dem Roman fast nur Pseudonyme für "sagen" und "schreiben" verwendet, was dann an manchen Stellen ziemlich abgehoben wirkt... und nun darf ich es wieder umlektorieren in "schreiben" und "sagen"
... auch wenn es "verboten" ist 
Das werde ich auch hier einmal versuchen! Du hast Recht!
Jaja, hier würde ich gerne noch etwas daran basteln mit eurer Hilfe!
Merci und schönes Wochenende!
l
In fünf Jahren bin ich vielleicht schon tot


Aber zurück zum Text:
Danke lieber Max!
Hihi...ich weiß ganz genau, wo es holpert... aber ich dachte, dass vielleicht jemand kommt wie zum Beispiel Lisa




Ja, dann zu den Reimen...mm.... ich habe sie alle wild und spontan durcheinander gefegt


Wirkt komisch, ist es wohl auch

Ja....der Steinmetz sollte das schreiben....ich bin ein bisschen irre, was die Worte "schreiben" und "sagen" angeht, da uns die einmal im Deutschunterricht "verboten" wurden - deshalb habe ich zum Beispiel auch in dem Roman fast nur Pseudonyme für "sagen" und "schreiben" verwendet, was dann an manchen Stellen ziemlich abgehoben wirkt... und nun darf ich es wieder umlektorieren in "schreiben" und "sagen"


Das werde ich auch hier einmal versuchen! Du hast Recht!
Jaja, hier würde ich gerne noch etwas daran basteln mit eurer Hilfe!
Merci und schönes Wochenende!
l
Hallo Louisa!
Der Text gefällt mir ziemlich gut; als störend empfinde ich allerdings die drei "dass...", "dass..." sodass...", die in S2 und S3 unangenehm dicht aufeinander folgen - wirkt irgendwie eintönig und hölzern?!
Ferdigruß!
Der Text gefällt mir ziemlich gut; als störend empfinde ich allerdings die drei "dass...", "dass..." sodass...", die in S2 und S3 unangenehm dicht aufeinander folgen - wirkt irgendwie eintönig und hölzern?!
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hallo,
das Gedicht, das mit der Analogie "kleiner Tod" - Tod schlechthin spielt, geht m E schon deshalb nicht auf, weil man in einem Mausoleum keine Erde auf die Gräber werfen kann ... Aber vielleicht verstehe ich ja das auch einfach nicht.
Das nicht Da-Sein eines Geliebten wird mit Tod des LI gleichgesetzt - ok, kein überaus neues Thema in der Literatur. Ungewöhnlich ist die Ausarbeitung dann allerdings schon, was sich in den gesuchten Bildern offenbart. Nur gehen die m M nach nicht so ganz auf.
Der unruhige Rhythmus und das unregelmäßige Reimschema wurden bereits angesprochen, ich meine, darüber hinaus wäre eine konsequente Interpunktion auch nicht schlecht.
scarlett
das Gedicht, das mit der Analogie "kleiner Tod" - Tod schlechthin spielt, geht m E schon deshalb nicht auf, weil man in einem Mausoleum keine Erde auf die Gräber werfen kann ... Aber vielleicht verstehe ich ja das auch einfach nicht.
Das nicht Da-Sein eines Geliebten wird mit Tod des LI gleichgesetzt - ok, kein überaus neues Thema in der Literatur. Ungewöhnlich ist die Ausarbeitung dann allerdings schon, was sich in den gesuchten Bildern offenbart. Nur gehen die m M nach nicht so ganz auf.
Der unruhige Rhythmus und das unregelmäßige Reimschema wurden bereits angesprochen, ich meine, darüber hinaus wäre eine konsequente Interpunktion auch nicht schlecht.
scarlett
Hi Louisa,
Ich hoffe, in 5 Jahren machst du noch immer Louisa-Lyrik-Feuerwerke mit ganz besonderen Knallfröschen... Das mit den Mausoleen brauche ich nicht unbedingt, aber
"als wir so gleichmäßig geatmet haben, dass
unser Leben beinah niemand aufgefallen wäre
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee. "
gefällt mir ausgesprochen gut. In Sachen Metrum und so bin ich leider vermutlich eine Niete.
Schlaf schön, möglichst unter einer Decke und in angenehmer Gesellschaft und nicht im Mausoleum, (meine grauselig-gruseligste Erinnerung in dieser Hinsicht ist ein Besuch in der Hohenzollengruft im Berlin Dom)
Lydie
Ich hoffe, in 5 Jahren machst du noch immer Louisa-Lyrik-Feuerwerke mit ganz besonderen Knallfröschen... Das mit den Mausoleen brauche ich nicht unbedingt, aber
"als wir so gleichmäßig geatmet haben, dass
unser Leben beinah niemand aufgefallen wäre
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee. "
gefällt mir ausgesprochen gut. In Sachen Metrum und so bin ich leider vermutlich eine Niete.
Schlaf schön, möglichst unter einer Decke und in angenehmer Gesellschaft und nicht im Mausoleum, (meine grauselig-gruseligste Erinnerung in dieser Hinsicht ist ein Besuch in der Hohenzollengruft im Berlin Dom)
Lydie
Hallöchen!
Max, das würde mich freuen, wenn dir trotzdem noch etwas einfällt!
Ferdi, wie schön, dass euch genau das auffällt, was mich auch gestört hat
... ich versuche das zu beheben. Du hast Recht. Danke.
Scarlett, mm... das habe ich auch zuerst gedacht: "Im MAusoleum gibt es aber keine Erde!" - Aber dann üerlegte ich, dass es doch aber zumindest Urnen-Gräber und manchmal auch Sarkophage in den MAusoleen gibt, also auch "Gräber" - und wieso "kann" ICH da nicht Erde drauf werfen? Ich hätte da wohl auch Orangenschalen heraufwerfen können oder
?
Aber eigentlich entschuldigte ich das damit, dass ja im Gedicht deutlich wird, dass es sich bei der Räumlichkeit um einen Friedhof handelt und man dort durchaus ein Plätzchen findet, wo man seine Erde abwerfen kann - zwei Meter weiter vom Mausoleum zum Beispiel. Denn da steht ja nicht "Ich werfe im Mausoleum Erde auf die Gräber" - Ich hoffte mir diese Freiheit nehmen zu können.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass es so unstimmig ist, dass man es gar nicht mehr interpretieren könnte. Es ist sicherlich nicht ganz rein, nicht ganz simpel, aber man kann es noch logisch herauslesen.
Ich verstehe nicht wieso du meinst das "Lyrische Ich" wäre tot. Das steht da doch gar nicht. Da steht nur etwas von einem netten Friedhofsspaziergang. Ich war hier nämlich auf dem "Friedhof der Sozialisten" zum ersten Mal, aber egal...
Am Ende spiele ich damit (siehe "Nie wieder tot" und "wir wollen nicht schlafen" => "Kinderlogik") - Aber das muss ich wohl nicht näher erklären.
Mit dem unruhigen Rhythmus hast du Recht. Ich wusste nicht, ob es nicht auch so geht, aber mittlerweile glaube ich, dass ich es wohl doch anständig machen muss
... ich mache das noch in einer ruhigen Minute, versprochen (an alle).
Lydie, Knallfrösche
? Das ist lustig, dass du gerade diese Zeilen herausziehst, denn Lisa weiß wieso ... ich habe neulich ein ruhigeres Liebesgedicht eingestellt, wo es nur darum geht, dass "wir nicht schlafen wollen", aber ich fand es dann zu kitschig und habe es gestrichen... und dann habe ich die Zeilen, die mir daran gefallen hatten einfach in dieses hinein verfrachtet
... Also ich weiß nicht, was Lisa dazu meint, aber ich finde es so besser 
Ich war noch nie in der Hohenzollerngruft. Was sieht man dort?
Ich hoffe du hast auch eine Decke mit angenehmer Gesellschaft darunter!
Schönen Sonntag!
l
PS: Ich mache das noch mit dem Rhythmus, dem "sodass/dass" .... keine Panik
!
Max, das würde mich freuen, wenn dir trotzdem noch etwas einfällt!
Ferdi, wie schön, dass euch genau das auffällt, was mich auch gestört hat

Scarlett, mm... das habe ich auch zuerst gedacht: "Im MAusoleum gibt es aber keine Erde!" - Aber dann üerlegte ich, dass es doch aber zumindest Urnen-Gräber und manchmal auch Sarkophage in den MAusoleen gibt, also auch "Gräber" - und wieso "kann" ICH da nicht Erde drauf werfen? Ich hätte da wohl auch Orangenschalen heraufwerfen können oder
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Aber eigentlich entschuldigte ich das damit, dass ja im Gedicht deutlich wird, dass es sich bei der Räumlichkeit um einen Friedhof handelt und man dort durchaus ein Plätzchen findet, wo man seine Erde abwerfen kann - zwei Meter weiter vom Mausoleum zum Beispiel. Denn da steht ja nicht "Ich werfe im Mausoleum Erde auf die Gräber" - Ich hoffte mir diese Freiheit nehmen zu können.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass es so unstimmig ist, dass man es gar nicht mehr interpretieren könnte. Es ist sicherlich nicht ganz rein, nicht ganz simpel, aber man kann es noch logisch herauslesen.
Ich verstehe nicht wieso du meinst das "Lyrische Ich" wäre tot. Das steht da doch gar nicht. Da steht nur etwas von einem netten Friedhofsspaziergang. Ich war hier nämlich auf dem "Friedhof der Sozialisten" zum ersten Mal, aber egal...
Am Ende spiele ich damit (siehe "Nie wieder tot" und "wir wollen nicht schlafen" => "Kinderlogik") - Aber das muss ich wohl nicht näher erklären.
Mit dem unruhigen Rhythmus hast du Recht. Ich wusste nicht, ob es nicht auch so geht, aber mittlerweile glaube ich, dass ich es wohl doch anständig machen muss

Lydie, Knallfrösche



Ich war noch nie in der Hohenzollerngruft. Was sieht man dort?
Ich hoffe du hast auch eine Decke mit angenehmer Gesellschaft darunter!
Schönen Sonntag!
l
PS: Ich mache das noch mit dem Rhythmus, dem "sodass/dass" .... keine Panik

Hi, Louisa,
deinen Text finde ich erfrischend und originell! Besonders mag ich das Motiv, an kühle Orte zu gehen, um sich zu kühlen und - so sehe ich es auch - ein bisschen tot zu stellen, solange der Geliebte nicht da ist. Auch das Deckenmotiv ist nett, weil es in die Privatspäre mit ihren Gerüchen Einblick gewährt.
Die rhythmischen Holpereien sind mir auch sofort aufgefallen. Ich habe zuerst die neue Version gelesen, sie holpert auch noch ziemlich. Es liegt daran, dass du keinen gleichmäßigen Jambus einhältst. Manchmal sind die Verse auch einfach zu kurz. Es ist immer schwer, in Texten anderer herumzuglätten, ich habs trotzdem mal versucht:
Wenn du nicht da bist, geh ich in die Mausoleen,
dort wo die Todesfrische unsre Hitze kühlen mag.
Ich werfe auf die Gräber Erde, schwarzer Schnee
fällt auf die vielen schon Beendeten herab.
Wenn du nicht da bist, tret ich vor die Feierhalle
und streichele am Eingang fleischige Kakteen,
die wie zwei alte Wärter vor der Abschiedsfalle
drauf lauern, dass die Lebenden zu Toten gehen.
Wenn du nicht da bist, trage ich dem Steinmetz auf,
dass er ‚Nie wieder tot!‘ auf unsren Stein graviere–
der Friedhof schließt. Ich will erfrischt nach Haus spazieren,
wo ich alsbald auf meiner Karo-Decke liege,
die riecht nach Kräutern deiner Sprache und darunter ist
noch immer unser letzter Nachmittag begraben
als wir dort stundenlang im gleichen Takt geatmet haben,
so dass das Leben in uns keinem aufgefallen wär.
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee.
Wir spielen lang du seist mein Kind und ich wär deins,
bis wir dann müde werden und nicht schlafen gehn.
deinen Text finde ich erfrischend und originell! Besonders mag ich das Motiv, an kühle Orte zu gehen, um sich zu kühlen und - so sehe ich es auch - ein bisschen tot zu stellen, solange der Geliebte nicht da ist. Auch das Deckenmotiv ist nett, weil es in die Privatspäre mit ihren Gerüchen Einblick gewährt.
Die rhythmischen Holpereien sind mir auch sofort aufgefallen. Ich habe zuerst die neue Version gelesen, sie holpert auch noch ziemlich. Es liegt daran, dass du keinen gleichmäßigen Jambus einhältst. Manchmal sind die Verse auch einfach zu kurz. Es ist immer schwer, in Texten anderer herumzuglätten, ich habs trotzdem mal versucht:
Wenn du nicht da bist, geh ich in die Mausoleen,
dort wo die Todesfrische unsre Hitze kühlen mag.
Ich werfe auf die Gräber Erde, schwarzer Schnee
fällt auf die vielen schon Beendeten herab.
Wenn du nicht da bist, tret ich vor die Feierhalle
und streichele am Eingang fleischige Kakteen,
die wie zwei alte Wärter vor der Abschiedsfalle
drauf lauern, dass die Lebenden zu Toten gehen.
Wenn du nicht da bist, trage ich dem Steinmetz auf,
dass er ‚Nie wieder tot!‘ auf unsren Stein graviere–
der Friedhof schließt. Ich will erfrischt nach Haus spazieren,
wo ich alsbald auf meiner Karo-Decke liege,
die riecht nach Kräutern deiner Sprache und darunter ist
noch immer unser letzter Nachmittag begraben
als wir dort stundenlang im gleichen Takt geatmet haben,
so dass das Leben in uns keinem aufgefallen wär.
Und wenn du da bist, ziehe ich die Decke über uns
damit es dunkel wird, als rieselte der Schnee.
Wir spielen lang du seist mein Kind und ich wär deins,
bis wir dann müde werden und nicht schlafen gehn.
Hallo Lydie!
Das freut mich, das meine Behandlung wenigstens etwas geholfen hat.
Danke dir sehr liebe fenestra.
Die erste Strophe hast du nach meinem dilletantischen Dafürhalten sehr gut weiterentwickelt. Bei der dritten stört mich das Wort "Karo-Decke" - weil ich Karomuster nicht besonders gerne habe...
Wie wäre es mit "Leinendecke"
? Das mag ich und "Leinen" hat ebenfalls zwei Silben. Geht das?
(Oh Gott, man sollte nicht glauben, dass ich solche Dinge wie Gedicht-Rhythmus studiere, aber im Französischen ist das alles viel einfacher. Die haben gar keinen Jambus, Trochäus, etc. - weil da jede Endsilbe betont wird, glaube ich, aber vor allem, weil man nicht die Betonungen zählt, sondern die Silbenanzahl. Ich habe mich nämlich einmal im Seminar stolz gemeldet weil ich meinte einen Jambus gefunden zu haben und alle haben mich nur verschlafen angesehen und die Dozentin meinte wie zu einer Behinderten ganz überdeutlich: "Vielen Dank! Das haben sie sehr schön erkannt! Wenn man den Text mit einer deutschen Betonung lesen würde könnte man einen Jambus vermuten, da wir es hier aber mit der französischen Sprache zu tun haben - und wie wir seit 45 Minuten wissen gibt es dort keinen Jambus - ist diese Information für unser Seminar irrelevant.")

Zurück zu deiner Überarbeitung:
Also (zu Strophe 4), ich möchte schon sehr gerne sagen "unser Leben" - würde es dem Rhythmus helfen, wenn ich sage: "unser beider Leben" ???
Sonst sehr fein.
Das du schreibst sie spielten es "lang" gefällt mir auch sehr gut. Das passt für mich noch besser zu dieser Trotzhaltung dem Tod gegenüber. Als könnte man die Zeit dehnen wie es einem gerade passt.
Also ich werde das alles einmal übernehmen, aber anstelle der Karo-Decke Leinen verwenden und "unser beider Leben" benutzen. Sonst habe ich nichts dagegen einzuwenden, wobei man die von mir mühsam wieder hergestellten Endreime jetzt natürlich wieder in die Tonne kloppen kann
Danke dir sehr!
l
Das freut mich, das meine Behandlung wenigstens etwas geholfen hat.
Danke dir sehr liebe fenestra.
Die erste Strophe hast du nach meinem dilletantischen Dafürhalten sehr gut weiterentwickelt. Bei der dritten stört mich das Wort "Karo-Decke" - weil ich Karomuster nicht besonders gerne habe...

Wie wäre es mit "Leinendecke"

(Oh Gott, man sollte nicht glauben, dass ich solche Dinge wie Gedicht-Rhythmus studiere, aber im Französischen ist das alles viel einfacher. Die haben gar keinen Jambus, Trochäus, etc. - weil da jede Endsilbe betont wird, glaube ich, aber vor allem, weil man nicht die Betonungen zählt, sondern die Silbenanzahl. Ich habe mich nämlich einmal im Seminar stolz gemeldet weil ich meinte einen Jambus gefunden zu haben und alle haben mich nur verschlafen angesehen und die Dozentin meinte wie zu einer Behinderten ganz überdeutlich: "Vielen Dank! Das haben sie sehr schön erkannt! Wenn man den Text mit einer deutschen Betonung lesen würde könnte man einen Jambus vermuten, da wir es hier aber mit der französischen Sprache zu tun haben - und wie wir seit 45 Minuten wissen gibt es dort keinen Jambus - ist diese Information für unser Seminar irrelevant.")

Zurück zu deiner Überarbeitung:
Also (zu Strophe 4), ich möchte schon sehr gerne sagen "unser Leben" - würde es dem Rhythmus helfen, wenn ich sage: "unser beider Leben" ???
Sonst sehr fein.
Das du schreibst sie spielten es "lang" gefällt mir auch sehr gut. Das passt für mich noch besser zu dieser Trotzhaltung dem Tod gegenüber. Als könnte man die Zeit dehnen wie es einem gerade passt.
Also ich werde das alles einmal übernehmen, aber anstelle der Karo-Decke Leinen verwenden und "unser beider Leben" benutzen. Sonst habe ich nichts dagegen einzuwenden, wobei man die von mir mühsam wieder hergestellten Endreime jetzt natürlich wieder in die Tonne kloppen kann

Danke dir sehr!
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