auf dem weg ins irgendwo

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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noel
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Beitragvon noel » 16.07.2009, 20:27

auf dem weg ins irgendwo


wenn der abend
mein zimmer erröten macht,
wandel ich entlang meines wahns
& beobachte meine augen,
die nicht ufern.
einsamkeit sät rühr-mich-nicht-an
unter die geneigte
stirne & mein mund
verkommt an wOrten, ton
_Los ist des spiegels schrei.
die grübchen täuschen, keckes
trug ich mit den schuhen fOrt.
ich verzeih mir,
vergeb mir
nicht, dasz ich sie
von dir nahm.


version 2

ich verzeih mir nicht,
dasz ich sie von dir nahm.

wenn der abend
mein zimmer erröten macht,
wandel ich entlang meines wahns
& beobachte meine augen,
die nicht ufern.

einsamkeit sät rühr-mich-nicht-an
unter die geneigte
stirne & mein mund
verkommt an wOrten, ton
_Los ist des spiegels schrei.

die grübchen täuschen, keckes
trug ich mit den schuhen fOrt.
Zuletzt geändert von noel am 25.07.2009, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

DonKju

Beitragvon DonKju » 16.07.2009, 21:36

.. liegt in diesem Text, Noel, dem man sich nicht entziehen kann; Und Deine immer mal wieder eigenwillige Schreibweise inspiriert zu Spielereien mit dem Text :

" ...
wenn dER abend
mein zIMMER ERröten macht,
WANDel ich entLANG meines wahns
& beOBachte meine augen,
die NICHT ufern.
einsamkeit sät rühr-mich-nicht-an
unter die geneigte
stirne & mein mUND
verkommt an wOrten, ton
_Los ist des spiegels schrei.
die grübchen täuschen, keckes
trug ICH mit den schuhen fOrt.
ich verzeih mir,
vergeb mir
nicht, dasz ich sie
von dir NAHM"

Mit lieben Grüßen von Hannes

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noel
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Beitragvon noel » 16.07.2009, 21:39

ich mag dise sehr
diese extrem subjektibe hervorhebung meiner buchtstabenwOrte
& finde sie gelungen
küszchen
noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Max

Beitragvon Max » 16.07.2009, 21:45

Liebe Noel,

schön mal wieder etwas von Dir zu lesen (was durchaus auch an mir liegen lkann, so wenig, wie ich hier derzeit lesen kann).

Dein Gedicht gefällt mir von der Originalität der Bilder her, da sind viele, bei denen ich mir wünschte, sie seien von mir. Was mich zögern lässt ist

wenn der abend
mein zimmer erröten macht,


Das "macht" klingt für mich so, als könnte man es noch eleganter formulieren, als "erröten lässt" oder "zum erröten bringt".

Bei
vergeb mir
nicht, dasz ich sie
von dir nahm.


weiß ich ehrlich nicht, wer "sie" ist.

Liebe Grüße
Max

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noel
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Beitragvon noel » 16.07.2009, 21:52

es muss MACHT heiszen
erröten lässt, lässtt im weiter kein spiel; lässt erröten
das zimmer
ohne folge.

zum zweiten SIE
bezieht sich
auu die schuhe
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Max

Beitragvon Max » 16.07.2009, 22:02

zum zweiten SIE
bezieht sich
auu die schuhe


ah merci, nun erkenen ich auch den Sinn ;-)

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 24.07.2009, 13:01

Ganz ehrlich, ich musste mir das Gedicht erstmal in "vernünftiger" (was ist schon vernünftig???) Weise aufschreiben...deine Schreibart ist so bizarr. *grummel* Finde es ein wenig anstregend, vielleicht weil ich es nicht gewöhnt bin...naja

An dem "erröten machen" störe ich mich auch...hab auch noch nicht verstanden, warum "erröten lassen" jetzt weniger Spielraum lässt...beides geht zumindest von einem zweiten Handlungsträger aus...vielleicht magst du es mir noch mal erklären?

Das mit den ufernden Augen hatten wir ja schon besprochen...

Herzlichst

Zafar

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 24.07.2009, 14:00

'Erröten macht' ist ein Grusel-Anglizismus, der mich grauen macht.

Fällt wirklich höchst unangenehm aus dem sonst so kreativen Text raus.

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.07.2009, 14:36

Hallo noel,

ein wilder Text, bei dem so viele Bilderfetzen bei mir entstehen. Ganz á la noel. ,-)
In diesen Passus hab ich mich verliebt, den finde ich echt klasse: :daumen:
die grübchen täuschen, keckes
trug ich mit den schuhen fOrt.


Saludos
Mucki

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 24.07.2009, 15:21

Thomas Milser hat geschrieben:'Erröten macht' ist ein Grusel-Anglizismus, der mich grauen macht.

Fällt wirklich höchst unangenehm aus dem sonst so kreativen Text raus.

Tom


Na also ich weiß nicht, im Englischen würd ich literarisch eher sagen "to put somebody to the blush", oder "to cause a blush"...aber nicht "to make somebody blush"...mit "make" sowieso nicht, dass klingt so sperrig :confused:

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noel
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Beitragvon noel » 24.07.2009, 21:49

die aktive & passive seite ist vertauscht
& nix anglizismus
wenn dann ins italienische tendierend
dort sagt man farmi volare - mach mich fliegen , nicht lass mich fliegen
ob etwas erröten lässt
ODER erröten macht
ist mir immer noch ein unterschied
aber vielleicht sind meine sizilianischen anbandelungen
mir so nah, dass ich dazu das deutsche ohr verloren habe
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fenestra
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Beitragvon fenestra » 25.07.2009, 18:31

Hi, noel,

fängt stark an, dieses 1ame Selbstgespräch, ganz besonders ausdrucksstark finde ich dies:

wandel ich entlang meines wahns
& beobachte meine augen,
die nicht ufern.
einsamkeit sät rühr-mich-nicht-an


Die letzten vier Zeilen verlieren sich mit "verzeihen, vergeben, von ihr nehmen" in vagen, weniger originellen Andeutungen. Würde der Text bei "fOrt" enden, wäre er für mich überzeugender. Oder die 4 Zeilen vielleicht an den Anfang stellen?

Liebe Grüße
fenestra

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noel
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Beitragvon noel » 25.07.2009, 18:47

wertes fensterchen
die vier letzten zeilen beziehen sich
auf die fünftletzte
demnach kann ich sie
gar nicht einfach an das haupt des textes pappen
ich verstehe aber
dass das scheinbare sehr besondere ende
dir eher anfang sein soll
diese VIER zeilen beziehen sich auf die schuhe
& sind allgemein
ERkennt man das nicht?
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Beitragvon fenestra » 25.07.2009, 18:56

Hab den Bezug zu den Schuhen wohl gesehen, aber verzeihen und vergeben sind (zu) große Worte für ein Paar Schuh, da steckt mehr drin.

Und warum denn eigentlich nicht alles umwenden und die Auflösung zum Schluss, werte Wortwandlerin:

ich verzeih mir nicht,
dasz ich sie von dir nahm.

wenn der abend
mein zimmer erröten macht,
wandel ich entlang meines wahns
& beobachte meine augen,
die nicht ufern.

einsamkeit sät rühr-mich-nicht-an
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