Ohne Courage - Pantum

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.07.2009, 14:30

Ohne Courage

Von Tag zu Tage lachen
stets Konflikten weichen
nur gute Miene machen
Herzen warm erreichen

stets Konflikten weichen
verzeihen wo es geht
Herzen warm erreichen
bis es zum Hals mir steht

verzeihen wo es geht
sich selbst nach hinten rücken
bis es zum Hals mir steht
für andre mich zu bücken

sich selbst nach hinten rücken
Liebkind für alle sein
für andre mich zu bücken
und heulen nur allein

Liebkind für alle sein
jedweden Streit vermeiden
und heulen nur allein
die Angst schafft großes Leiden

jedweden Streit vermeiden
von Tag zu Tage lachen
die Angst schafft großes Leiden
vorbei mit guter Miene machen


by ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.07.2009, 14:43

Liebe Elsie,

bei diesem Pantum frage ich mich, ob hier die Wiederholungen gut sind, sprich, ob dein Gedicht nicht ausdrucksstärker wäre ohne das Korsett des Pantums (demgemäß ohne die Whs).
Zudem hast nur nur bei "die Angst schafft großes Leiden" ein Pronomen eingesetzt. Deshalb springt dieser Satz für mich heraus.
Der letzte Satz zeigt den Umbruch an, LI bricht aus dem ewigen Es-allen-Recht-machen-wollen aus. Das geht mir zu schnell. Du siehst, ich habe mit deinem Gedicht ein paar Schwierigkeiten. Freier geschrieben, so glaube ich, wäre es stärker, mehr Elsie. ,-)
Soweit meine Gedanken zu deinem Gedicht.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.07.2009, 15:34

Liebe Mucki,

Da magst du schon recht haben. Ist eben zur Übung der Pantumsache gedacht.

Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.07.2009, 13:26

Hm,

mir fehlt bei diesem Text trotz Formstrenge (von der ich keinerlei Ahnung habe!) das lyrische Element - es sind ja einfach nur Gedanken aneinander gereit -- irgendwie ist dieser Kreislauf dieser Gedanken, die sich ohne Courage im Kreis drehen, zwar tatsächlich so - aber der Text selbst bleibt da eher sprachlich hinter deinen anderen zurück..

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 16.07.2009, 14:32

Liebe Lisa, danke fürs Lesen. Ja, du hast natürlich recht damit!

Lieben Gruß
Elsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.07.2009, 14:43

Liebe Elsie,

mir ist es ein Anliegen, noch mal deutlich zu machen, worum es mir hier geht, da du bei meinem und auch Lisas Kommentar gleich resigniert ? schreibst, "du hast recht".
Ich mag deine Texte sehr gern, deine Elsie-Texte, frei von Formzwängen, frei von Reimzwängen.
Sie sind einfach authentischer, berühren mich, sind halt Elsie.
Ich glaube, dass du aus diesem Text sehr wohl ein feines Gedicht machen kannst, indem du eben all die o.g. Zwänge weglässt, denn der Inhalt deines Gedichtes ist ein tragisch-menschlicher, genau dein Thema.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 16.07.2009, 14:52

Liebe Mucki,

Nein, ich bin keineswegs resigniert, du Liebe, ich pflichte euch nur eindeutig bei!

Inhaltlich habe ich ja vieles in der Richtung geschrieben, ich finde es müßig, dieses hier umzuschreiben, damit es mir näherer Text wird. Ich habe ihn eigentlich nur eingestellt, weil Herby fragte, ob ich noch andere Pantums versucht habe.

Bussi,
Elsie
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.07.2009, 15:06

okay ,-)

Herby

Beitragvon Herby » 16.07.2009, 21:46

Liebe Elsa,

ja, ich hatte dich gefragt und nun schau ich erst so spät hier rein - bitte entschuldige.

Ich habe noch nicht herausgefunden, woran es liegt, dass mir dieses Pantum schwächer erscheint als das Rosenbett - Beispiel. Vielleicht ist es der Zusammenhang zwischen den Formvorgaben und der Thematik. Gibt es bestimmte Themengebiete, die sich einem Pantum verschließen? Ich kenne mich da überhaupt nicht aus.

Lieben Gruß aus dem heißen Rheinland
Herby

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 17.07.2009, 09:19

Liebe Herby,

Auch du hast recht. Vielleicht braucht das Pantum auch bestimmte Themen, so gut kenn ich mich auch nicht aus. Dieses hier war mein erster Versuch. Danke, dass du es gelesen hast.

Liebe Grüße aus dem relativ kühlen (zum Glück!) Waldviertel.
Elsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 18.07.2009, 21:44

Liebe Elsa,

im vergleich zu dem, was ich in den letzten Texten von Dir gesehen habe, gefällt mir dieser hier etwas weniger.

Das liegt, glaube ich daran, dass er in gereimter Form auftritt, dann aber inhaltlich nur wenig beitet, was mich überrascht. dadurch nimmt die gereimt Form überhand und dominiert den Text auf eine Art, dass er sich mir schlussendlich ganz verschließt ...

Dabei ist das interessante, dass ich hier (erstmals glaube ich) von einem Pantum höre.

Liebe Grüße
max

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.07.2009, 11:34

Lieber Max,

Wie ich schon schrob, es handelt sich um eine Übung zu dieser Gedichtform. Ich vermute, man kann sie nicht bei jedem Thema anwenden. Ich werde weiterüben :-)

Lieben Dankesgruß
ELsa
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